Gewitter vor dem Schlattacher Joch.
13.Urlaubstag - Donnerstag, 9.8.2007

Gestern Abend ging dann noch ein starker Regen herunter. Ein Gewitter zog durch das Tal, es war so heftig, dass wir sogar das Fenster schließen mussten. Während wir schlafen, werden die Akkus weiter geladen. Kurz vor dem zu Bett gehen waren zwei Sätze vollständig geladen, so konnte ich sie noch gegen entladene auswechseln. Danach war aber endgültig Nachtruhe.

Am Morgen stehen wir halb acht auf. Das heißt, wir sind eigentlich gar nicht aufgestanden. Wir schauen uns im Bett sitzend auf unseren Karten die möglichen Routen nach Innsbruck an. Im Bett plant es sich halt besser. Nachdem wir die Karten ausgewertet haben, stehen wir auf und duschen, erst Evi, dann ich. Während ich auf Evi warte, habe ich genügend Zeit, den Neuschnee auf den Bergen rundherum zu fotografieren.

Tag13, Bild1, 9.8.2007, 8:05 Uhr
Gleich nach dem Aufstehen und Duschen – ein Panoramabild vom Balkon aufnehmen! Direkt gegenüber liegt der Berg Matatzspitz (2179 m), rechts davon der Kolbenspitz (2868 m), der Rotenspitz (2768 m) und der Sefiarspitz (2848 m).
Tag13, Bild2, 9.8.2007, 8:06 Uhr
Heute sieht man die Berge oberhalb des Pfelder Tales, schade, dass gestern so ein Nebel war! Die Berge faszinieren mich.
Tag13, Bild3, 9.8.2007, 8:08 Uhr
Die beiden Berge sind rechts Hoher First (3403 m) und links der Hinterseelenkofel (3489 m). Dort oben ist ein Gletschergebiet.
Tag13, Bild4, 9.8.2007, 8:08 Uhr
Im Tal ist noch Nebel, aber grundsätzlich sieht das Wetter heute besser aus.

Nach dem Duschen gehen wir gleich hinauf in den Gastraum zum Frühstück. Das Angebot hier ist reichhaltig und vielfältig. Wir sitzen eine ganze Weile und speisen in aller Ruhe. Nachdem wir satt sind, gehen wir aber zügig auf das Zimmer und packen ein. Die erste Reihe Akkus sind geladen, die zweite noch nicht ganz. Das macht aber gar nichts, laden wir sie einfach mit Sonnenenergie weiter.

Draußen hat es mittlerweile aufgehört zu regnen und die Wolken reißen ab und zu auf. Dann scheint sogar die Sonne etwas. Wir schultern die Kraxen und gehen hinauf in den Gastraum, wo wir sie wieder absetzen. Evi bezahlt unsere Rechnung, während ich noch unsere Adresse weitergebe. Daraus wird gleich eine angeregte Unterhaltung mit der Wirtin. Unser Gespräch ist sehr interessant, anschließend wandern wir gleich los.

Tag13, Bild5, 9.8.2007, 10:12 Uhr
Nach dem Frühstück und dem Einpacken geht es nun wieder los.
Tag13, Bild6, 9.8.2007, 10:16 Uhr
Auf Wiedersehen, Stuls.
Tag13, Bild7, 9.8.2007, 10:17 Uhr
Die Pension, der Abend hier war schön, das Zimmer gut.
Tag13, Bild8, 9.8.2007, 10:17 Uhr
Wir wandern durchs Dorf, wir suchen den Weg 16a.

Es ist nun doch schon zehn Uhr geworden. Wir gehen den Weg 16a, weil laut Karte auf der halben Strecke die Hiaserer Kaser - Jause liegt. Zunächst wandern wir einige Kilometer die Straße entlang, dabei haben wir einen schönen Blick in Richtung St. Leonhard, in Richtung Süden. Dann geht es einige Serpentinen hinauf. Heute lassen sich unsere Kraxen besser tragen, weil wir beim Einpacken eine zusätzliche Einstellmöglichkeit am Tragesystem gefunden haben, die wir bisher noch nicht kannten.

Im Nachhinein ist es echt lustig, man kann an beiden Kraxen die Träger besser an den Rücken anpassen, wir aber wussten es einfach nicht. Nachdem wir beide Rucksäcke optimal angepasst haben, geht das Tragen schon etwas leichter. Der Anstieg aber bleibt trotzdem sehr steil und anstrengend.

Tag13, Bild9, 9.8.2007, 10:18 Uhr
Eine private, kleine Material - Seilbahn.
Tag13, Bild10, 9.8.2007, 10:18 Uhr
Irgendwie toll, dieser Wasserfall mitten im Ort.
Tag13, Bild11, 9.8.2007, 10:19 Uhr
Irgendwo muss der Weg 16a von dieser Straße abgehen.
Tag13, Bild12, 9.8.2007, 10:21 Uhr
Wir müssen aber wohl noch ein paar Serpentinen der Straße abwandern.
Tag13, Bild13, 9.8.2007, 10:23 Uhr
Ich mache noch ein Panoramabild über das Passeier Tal bei Stuls.
Tag13, Bild14, 9.8.2007, 10:24 Uhr
Jetzt ist auch der Gurgeler Kamm wieder in den Wolken verschwunden.
Tag13, Bild15, 9.8.2007, 10:24 Uhr
Aber was man sieht, ist immer noch beeindruckend.
Tag13, Bild16, 9.8.2007, 10:24 Uhr
Jetzt sind wir schon oberhalb von Stuls, wo ist der Weg?
Tag13, Bild17, 9.8.2007, 10:26 Uhr
Die Straße schlängelt sich weiter am Hang entlang, es gibt viel zu sehen.
Tag13, Bild18, 9.8.2007, 10:26 Uhr
Der Blick in Richtung Süden, der einzelne Berg ist der Verstadl Spitz (2495 m).
Tag13, Bild19, 9.8.2007, 10:27 Uhr
Noch ein schicker Wasserfall.
Tag13, Bild20, 9.8.2007, 10:28 Uhr
Immer wieder zieht es Blick und Kamera hinüber zum Gurgeler Kamm.
Tag13, Bild21, 9.8.2007, 10:30 Uhr
Ich warte auf den Zeitpunkt, an dem der Gipfel frei ist.
Tag13, Bild22, 9.8.2007, 10:35 Uhr
Evi bewundert inzwischen dieses wunderschöne Kruzifix.
Tag13, Bild23, 9.8.2007, 10:35 Uhr
Wir sind beeindruckt.
Tag13, Bild24, 9.8.2007, 10:35 Uhr
Die Straße macht einen weiten Bogen. Wir folgen ihr.
Tag13, Bild25, 9.8.2007, 10:38 Uhr
Dieser Bach kommt richtig romantisch daher.
Tag13, Bild26, 9.8.2007, 10:40 Uhr
Immer noch Wolken.
Tag13, Bild27, 9.8.2007, 10:41 Uhr
Hier führt der Europa-Wanderweg E5 entlang, aber der nützt uns nichts.
Tag13, Bild28, 9.8.2007, 10:41 Uhr
Da ist der entscheidende Wegweiser! Weg 16a zum Hiaserer Kaser (1833 m, auf der Karte: Hieser Kaser)!
Tag13, Bild29, 9.8.2007, 10:41 Uhr
Also eine weitere Serpentine...
Tag13, Bild30, 9.8.2007, 10:43 Uhr
...und derer gibt es noch einige.
Tag13, Bild31, 9.8.2007, 10:43 Uhr
Wir sind nun schon weit entfernt von Stuls.
Tag13, Bild32, 9.8.2007, 10:43 Uhr
Aber der Zoom der Kamera holt uns Kirche und Pension nahe heran.
Tag13, Bild33, 9.8.2007, 10:44 Uhr
Nur dass über dem Gurgeler Kamm immer noch diese Wolken festhängen.
Tag13, Bild34, 9.8.2007, 10:44 Uhr
Eine weitere Schleife...
Tag13, Bild35, 9.8.2007, 10:45 Uhr
Wir können fast schon bis St. Martin schauen.
Tag13, Bild36, 9.8.2007, 10:46 Uhr
In einer der Kehren versuche ich mich an diesem Panoramabild.
Tag13, Bild37, 9.8.2007, 10:48 Uhr
Der dritte schöne Wasserfall.
Tag13, Bild38, 9.8.2007, 10:49 Uhr
Nächste Serpentine...
Tag13, Bild39, 9.8.2007, 10:51 Uhr
...diesmal sogar mit Brücke.
Tag13, Bild40, 9.8.2007, 10:49 Uhr
Wasserfall Nummer 4 – auch nicht der Schlechteste.
Tag13, Bild41, 9.8.2007, 10:55 Uhr
Wolken, Wolken, Wolken...
Tag13, Bild42, 9.8.2007, 10:56 Uhr
...aber dafür ergeben sich in Richtung Süden völlig neue Einsichten.
Tag13, Bild43, 9.8.2007, 10:56 Uhr
Wir können nun bis nach St. Leonhard hinunter schauen, wenn auch nur durch den Zoom.
Tag13, Bild44, 9.8.2007, 10:57 Uhr
Wir sind mittlerweile auf den Serpentinen schon ziemlich hoch gestiegen.
Tag13, Bild45, 9.8.2007, 10:57 Uhr
Im Süden dringen sogar ein paar Sonnenstrahlen durch.
Tag13, Bild46, 9.8.2007, 10:58 Uhr
Dafür ist am Gurgeler Kamm die Lage leider unverändert.
Tag13, Bild47, 9.8.2007, 10:58 Uhr
Der Fluß Passer ist durch den Regen ziemlich gut gefüllt.
Tag13, Bild48, 9.8.2007, 10:58 Uhr
Dort unten gibt es zumindest stellenweise Sonnenschein.
Tag13, Bild49, 9.8.2007, 11:05 Uhr
Eine weitere Kehre, jetzt wird uns langsam warm.
Tag13, Bild50, 9.8.2007, 11:06 Uhr
Geschafft, der Gurgler Kamm ist frei von Wolken.
Tag13, Bild51, 9.8.2007, 11:08 Uhr
Hier reize ich den Zoom voll aus, um dieses Bild von der Kirche zu machen.
Tag13, Bild52, 9.8.2007, 11:10 Uhr
Wir haben ihn endlich erreicht, den Weg16a! Es geht hier hinauf.

Nachdem wir einige Zeit die Serpentinen auf der Straße entlang gewandert sind, trennt sich der Wanderweg 16a von der Straße. Es geht über eine Art Naturtreppe steil den Hang hinauf, man könnte es mit etwas gutem Willen auch als eine Waldtreppe bezeichnen.

Tag13, Bild53, 9.8.2007, 11:11 Uhr
Ja, wir sind richtig.
Tag13, Bild54, 9.8.2007, 11:11 Uhr
Jetzt heißt es steigen, es ist steil.

Als wir alle beide keuchend oben ankommen, treffen wir auf eine ältere Frau. Sie sitzt auf einer Art Brüstung und schaut ins Tal hinab. Sie begrüßt uns freundlich und spricht uns auch gleich auf unser Gepäck an. Froh, eine kleine Pause machen zu können, erzählen wir auf ihre Fragen hin von unserem Urlaub und der Fahrt mit dem Zug nach Südtirol. Sie dagegen erzählt uns anschließend, dass sie im letzten Jahr schwer krank war und lange nicht laufen konnte. Jetzt muss sie das Laufen und das Steigen üben. Deshalb steigt sie öfter ganz langsam die Treppe hinauf, macht oben eine Pause und steigt dann wieder hinunter. Das dauert zwar wohl fast einen halben Tag, aber wenn man bedenkt, dass sie vor kurzem noch gar nicht laufen konnte...

Wir wünschen ihr eine gute Genesung und verabschieden uns. Unser Puls hat sich mittlerweile wieder beruhigt, die normale Atmung reicht wieder. So wandern wir also durch den Wald, auf einem schmalen Bergpfad. Es geht immer steil bergan, alles ist vom Regen diese Nacht noch nass und glitschig. Man muss sehr vorsichtig steigen, denn es gibt Äste, glitschige, bemooste Steine und Stolperfallen. Dann wird der Pfad zu einem Waldweg, er ist aber immer noch sehr steil. Wir erleben in diesem Wald so einiges.

Tag13, Bild55, 9.8.2007, 11:19 Uhr
Evi findet die zwei niedlich. Sie gehören zu der älteren Frau, die mit uns redet.
Tag13, Bild56, 9.8.2007, 11:26 Uhr
Es war vorhin nur einen kurzen Moment lang unbewölkt.
Tag13, Bild57, 9.8.2007, 11:26 Uhr
Nach dem Gespräch geht es weiter bergauf.
Tag13, Bild58, 9.8.2007, 11:28 Uhr
Der Weg ist nicht ganz einfach und steil.
Tag13, Bild59, 9.8.2007, 11:29 Uhr
Aber wir kommen doch gut voran.
Tag13, Bild60, 9.8.2007, 11:33 Uhr
Wir sind nun wieder ein ganzes Stück höher.
Tag13, Bild61, 9.8.2007, 11:34 Uhr
Jetzt geht es durch den Wald.
Tag13, Bild62, 9.8.2007, 11:38 Uhr
Immer wieder geht der Blick hinunter.
Tag13, Bild63, 9.8.2007, 11:40 Uhr
Hier endet eine Materialbahn.
Tag13, Bild64, 9.8.2007, 11:40 Uhr
Wir müssen unter ihr hindurch.
Tag13, Bild65, 9.8.2007, 11:41 Uhr
Irgendwie wirkt die ganze Bahn ein wenig optimistisch.
Tag13, Bild66, 9.8.2007, 11:43 Uhr
Jetzt geht es ein wenig durch den Zauberwald.
Tag13, Bild67, 9.8.2007, 11:48 Uhr
Auf unserer Höhe nimmt die Bewölkung langsam zu.
Tag13, Bild68, 9.8.2007, 11:48 Uhr
Den Zoom am Anschlag, fotografiere ich die einsame Hütte dort oben. Sie gehört wohl zu der Pension, in der wir geschlafen haben.
Tag13, Bild69, 9.8.2007, 11:52 Uhr
In solchen Hütten wird wohl das Heu gelagert.
Tag13, Bild70, 9.8.2007, 11:53 Uhr
Die Alm ist ziemlich steil. Wer hier mähen muss!
Tag13, Bild71, 9.8.2007, 11:55 Uhr
Wir wandern weiter durch den Wald bergauf.
Tag13, Bild72, 9.8.2007, 12:04 Uhr
Da unten liegt Stuls.
Tag13, Bild73, 9.8.2007, 12:05 Uhr
Es gibt weniger Wegmarkierungen. Stimmt alles noch?
Tag13, Bild74, 9.8.2007, 12:05 Uhr
Dort unten waren wir vorhin, wir versuchen uns zu orientieren.

Es beginnt zu regnen - ein Gewitter ist über uns. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als anzuhalten, die Kraxen abzusetzen, unsere Regenjacken anzuziehen und den Regenschutz für die Kraxen auszupacken. Dazu kommt noch die Kameratasche, über die auch eine dünne Schutzhülle gezogen wird.

Dann geht es aber gleich weiter. Irgendwie haben wir, abgelenkt und vorwärts getrieben vom Gewitter, einmal nicht aufgepasst und biegen wohl falsch ab. Und schon sind wir auf dem falschen Weg, was wir aber leider nicht sofort merken. Evi kommt das Ganze dann irgendwie komisch vor, wir schauen noch einmal auf die Karte, wir sind wirklich falsch. Frauen haben manchmal so eine intuitive Ahnung... Also gehen wir wieder ein Stück zurück. Nun sind wir hoffentlich auf dem richtigen Weg.

Tag13, Bild75, 9.8.2007, 12:25 Uhr
Dann fängt es an zu regnen – Wasserausrüstung ist angesagt.
Tag13, Bild76, 9.8.2007, 12:25 Uhr
Auch ich baue um, der iSun hat heute eh nicht viel gebracht.

Dann müssen wir zu einer Brücke hinunter steigen. Es ist schon gefährlich, weil es sehr steil hinab geht und alles so glatt ist. Als der Abstieg geschafft ist, passieren wir einen kleinen Bach, entsprechend hatten wir es aus unserer Karte auch herausgelesen. Wir wandern weiter, aber wir kommen nicht weit, denn der Weg hört einfach auf. Wir suchen eine ganze Weile, gehen auch ein Stück zurück, vielleicht haben wir ja etwas verpasst, nichts. Man hat eine Straße gebaut und dabei einfach den Wanderweg beseitigt, ihn den Hang hinunter geschoben. So müssen wir einen steilen, etwas ausgesetzten Querfeldein-Anstieg über nassem Grund meistern, mit den schweren Kraxen. Wir klettern und kämpfen uns mit Mühe zur Straße hinauf.

Tag13, Bild77, 9.8.2007, 12:35 Uhr
Der Weg wird schwieriger, noch dazu ist alles nass.
Tag13, Bild78, 9.8.2007, 12:36 Uhr
Zu dieser Brücke müssen wir hinunter.
Tag13, Bild79, 9.8.2007, 12:36 Uhr
Es ist zwar nicht direkt am Fels, aber anstrengende Kletterei ist es auch.
Tag13, Bild80, 9.8.2007, 12:37 Uhr
Ich hatte auch schon Mühe mit der schweren Kraxe. Helfen kann man hier dem anderen kaum.
Tag13, Bild81, 9.8.2007, 12:43 Uhr
Man muss wirklich vorsichtig Fuß vor Fuß setzen. Die nassen Wurzeln sind extrem glatt.
Tag13, Bild82, 9.8.2007, 12:44 Uhr
Aber nun hat sie es fast geschafft.
Tag13, Bild83, 9.8.2007, 12:46 Uhr
Auch dieser Bach führt viel Wasser.
Tag13, Bild84, 9.8.2007, 12:46 Uhr
Es sieht natürlich romantisch aus und plätschert auch schön.
Tag13, Bild85, 9.8.2007, 12:47 Uhr
Aber wir wollen weiter, denn jetzt blitzt und donnert es über uns auch noch. Gewitter.
Tag13, Bild86, 9.8.2007, 12:56 Uhr
Hier hat man eine Straße neu gebaut. Nun fehlt der Wanderweg.
Tag13, Bild87, 9.8.2007, 12:56 Uhr
Wir sind irgendwie hier hinauf gestiegen. Es war sehr schwer.
Tag13, Bild88, 9.8.2007, 12:56 Uhr
Jetzt wandern wir ein Stück auf der neuen Schotterstraße.

Wir kreuzen praktisch die Straße und auf der anderen Seite geht es dann im Wald weiter. Wir kommen über eine Wiese, auf der ein halb eingefallener Heuschuppen steht. Hier machen wir eine Pause, aber nur eine kurze, weil das Gewitter hinter uns schon zu hören ist. Wir öffnen eine der kleinen Wurstdosen, die wir mit uns herumtragen. Es schmeckt gut.

Tag13, Bild89, 9.8.2007, 12:56 Uhr
Aber nicht sehr lange...
Tag13, Bild90, 9.8.2007, 12:58 Uhr
...denn hier geht es im Wald weiter.
Tag13, Bild91, 9.8.2007, 13:01 Uhr
Nun ist der Weg wieder steil.
Tag13, Bild92, 9.8.2007, 13:04 Uhr
Über uns tobt immer noch das Gewitter, obwohl es sich nun zu entfernen scheint.
Tag13, Bild93, 9.8.2007, 13:23 Uhr
Hier haben wir eine der Heuhütten erreicht und machen Rast. Im Moment regnet es nicht.
Tag13, Bild94, 9.8.2007, 13:28 Uhr
Lange rasten wir aber nicht. Das Gewitter ist wohl etwas in Richtung Pfelders gezogen.
Tag13, Bild95, 9.8.2007, 13:28 Uhr
Ein wenig reißt der Himmel sogar auf, aber von Süden nähern sich schon die nächsten dicken Wolken.
Tag13, Bild96, 9.8.2007, 13:49 Uhr
Wir sind die Wiese hinaufgestiegen.
Tag13, Bild97, 9.8.2007, 13:49 Uhr
Wo geht der Weg hier weiter?
Tag13, Bild98, 9.8.2007, 13:50 Uhr
Das Wetter wirkt bedrohlich.
Tag13, Bild99, 9.8.2007, 13:52 Uhr
Jetzt geht es wieder durch den Wald.
Tag13, Bild100, 9.8.2007, 13:57 Uhr
Alles ist nass und glatt.

Es beginnt gerade wieder ein ziemlich starker Regen. Trotz des Regens gehen wir zügig weiter, es donnert ja auch schon wieder heftig hinter uns. Wir sind aber nun zum Glück auf dem richtigen Weg und so kommen wir nach kurzer Zeit an die "Hiaserer Kaser“ - Jause. Wir sind etwas überrascht, wir hatten uns eine große Jause mit einer Gaststube und einem Wirt vorgestellt...

Tag13, Bild101, 9.8.2007, 14:00 Uhr
Gehört das zum Hiaserer Kaser?
Tag13, Bild102, 9.8.2007, 14:00 Uhr
Eine Materialbahn gibt es, die Hütte ist aber klein und alt.

Wir kommen aber an ein kleines Grundstück, das wohl einem absoluten Bastler gehört. Überall stehen Sachen umher, es gibt einige zum Teil sehr seltsame Gerätschaften. Es ist aber niemand da, nur vor der Türe zu der kleinen Hütte liegt ein toter Maulwurf. Wir stehen einige Zeit unter dem Vordach der Hütte, so sind wir wenigstens einigermaßen vor dem Gewitterregen geschützt und unterhalten uns.

Tag13, Bild103, 9.8.2007, 14:01 Uhr
Wir sind gespannt, was uns an der Hütte oben erwartet.
Tag13, Bild104, 9.8.2007, 14:03 Uhr
Irgendwie merkwürdig, hier muss ein Bastler wohnen.
Tag13, Bild105, 9.8.2007, 14:35 Uhr
Nun ist klar, es gehört nicht nur zum Hiaserer Kaser, es ist der Hiaserer Kaser!

Plötzlich aber geht die Tür auf und der Hausherr kommt heraus. Er hat wohl gerade ein wenig geruht in der Hütte. Er schaut erst uns an, dann nimmt er das Wetter in Augenschein. Wir kommen langsam ins Gespräch. Er fragt uns, wie wir hergefunden haben und wie der Weg war. Dann reden wir übers Wetter. Er meint, dass der Nebel am Pass eine große Gefahr sei bei so einer Wetterlage. Ein Gewitter ist in den Bergen natürlich grundsätzlich nicht ohne. Er erklärt uns auch, dass er dann wegen der Gefahr eines Blitzeinschlages immer seinen Generator stilllegt, der von einem kleinen Bach in der Nähe der Hütte betrieben wird.

Wir fragen ihn, ob er Bier da hat. Er bejaht und holt zwei kleine Flaschen Forster Bier aus dem Schuppen. Wir bleiben unter seinem Vordach, auf der Bank am Haus. So haben wir es trocken. Er meint, die Sonne sei bald wieder da. Er hätte aber noch etwas zu tun. So verschwindet er um die Ecke und beginnt in der Scheune zu hämmern. Wir schauen in die Gegend, trinken unser Bier und warten auf die angekündigte Wetterberuhigung.

Tag13, Bild106, 9.8.2007, 14:55 Uhr
Wir haben mit dem Eigentümer gesprochen und zwei Flaschen Bier gekauft, wir wollen nun los.
Tag13, Bild107, 9.8.2007, 14:55 Uhr
Mittlerweile scheint hier die Sonne, aber das Gewitter ist irgendwo da hinten.
Tag13, Bild108, 9.8.2007, 14:56 Uhr
War es das für heute oder kommt es wieder?
Tag13, Bild109, 9.8.2007, 14:57 Uhr
Wir machen uns bereit für den weiteren Aufstieg.
Tag13, Bild110, 9.8.2007, 14:57 Uhr
Noch schnell ein Panoramabild vor der Hütte, dann geht es los.

Dann hört der Regen tatsächlich auf. Wir schultern unsere Kraxen, gehen in die Scheune und bezahlen die zwei Flaschen Bier. Der Alte zeigt uns, welchen Weg wir nehmen sollten. Am besten ist es seiner Meinung nach, wenn wir über die Alm-Wiese dort steil hinaufkraxeln. Oben werden wir auf einen Stein treffen, von dort geht es über den Pass und auf der anderen Seite wieder ins Tal hinunter.

Wir verabschieden uns und gehen los. Wir machen es so, wie er es uns empfohlen hat. Es geht in dem nassen Gras direkt die sehr steile Wiese hinauf. Nur gut, dass das Gras sehr kurz ist, es ist wohl vor nicht allzu langer Zeit gemäht worden. Wir haben mit unseren sehr schweren Kraxen große Mühe, überhaupt vorwärts zu kommen und keuchen schon ziemlich. Und je höher wir kommen, desto steiler wird es. Dazu kommt auch noch, dass es wieder zunehmend lauter donnert hinter uns. Kehrt etwa das Gewitter zurück?

Tag13, Bild111, 9.8.2007, 15:00 Uhr
Der Hausherr ist ein Bastler und Sammler.
Tag13, Bild112, 9.8.2007, 14:57 Uhr
Wir sollen durch den Hühnerstall und über die Alm nach oben steigen.
Tag13, Bild113, 9.8.2007, 15:10 Uhr
Evi ist begeistert, auch hier gibt es freilaufende Kaninchen.
Tag13, Bild114, 9.8.2007, 15:10 Uhr
Und nicht nur eins.
Tag13, Bild115, 9.8.2007, 15:15 Uhr
Und es gibt Truthühner. Der Truthahn wirkt schon furchteinflößend.
Tag13, Bild116, 9.8.2007, 15:16 Uhr
Dort wird wohl mit der Turbine der Strom für den Hiaserer Kaser erzeugt.
Tag13, Bild117, 9.8.2007, 15:15 Uhr
Der Alte hat uns das erzählt und das er bei Gewitter die Turbine abstellt.
Tag13, Bild118, 9.8.2007, 15:18 Uhr
Wir quälen uns die Alm hinauf, es wird zunehmend steiler.
Tag13, Bild119, 9.8.2007, 15:22 Uhr
Das Gras ist nass und wir kämpfen uns Schritt für Schritt mühevoll hinauf.
Tag13, Bild120, 9.8.2007, 15:26 Uhr
Das ist der Glaitner Bach, der auch die Turbine antreibt.
Tag13, Bild121, 9.8.2007, 15:27 Uhr
Vielleicht ist das ja ein Vorratsraum.
Tag13, Bild122, 9.8.2007, 15:30 Uhr
Das Gewitter ist zurück, es wird bald wieder regnen.
Tag13, Bild123, 9.8.2007, 15:30 Uhr
Jetzt sind die Wolken wieder direkt über uns.
Tag13, Bild124, 9.8.2007, 15:38 Uhr
Und es wird immer steiler, Evi hat noch mehr Mühe als ich.
Tag13, Bild125, 9.8.2007, 15:38 Uhr
Warum uns der Alte ausgerechnet diesen Weg geschickt hat, keine Ahnung.
Tag13, Bild126, 9.8.2007, 15:45 Uhr
Ich will schon meine Kraxe abwerfen und Evi holen, aber sie schafft es selbst.
Tag13, Bild127, 9.8.2007, 15:45 Uhr
Jetzt eröffnet sich uns ein weiter Blick, aber die Wolken verdecken das Meiste.
Tag13, Bild128, 9.8.2007, 15:45 Uhr
Wunderschön und zugleich beängstigend.
Tag13, Bild129, 9.8.2007, 15:46 Uhr
Evi hat es fast geschafft.
Tag13, Bild130, 9.8.2007, 15:51 Uhr
Vor uns liegen diese Hütten, der Stern Kaser (1968 m).
Tag13, Bild131, 9.8.2007, 15:51 Uhr
Auch eine weitere Material-Seilbahn gibt es hier.
Tag13, Bild132, 9.8.2007, 15:51 Uhr
Der normale Weg ist länger, aber längst nicht so steil.

Und genau so ist es, kaum haben wir die etwa zweihundert Höhenmeter keuchend geschafft, da fängt es wieder an zu regnen. Das Gewitter zieht diesmal nicht direkt über uns hinweg, aber es ist auch so beeindruckend. Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell sich das Wetter hier ändert. Ein Übergang von Sonne zu Gewitter oder anders herum dauert manchmal nicht sehr lange, im Extremfall brauchen es auch nur ein paar Minuten sein. Wenn man da am Berg in exponierter Lage ist, da kann es eng werden.

Wir haben also endlich die Wiese hinter uns und kommen an den Weg 16. Er führt über den Pass, über das Joch. Aber gerade jetzt fängt das Gewitter erneut an und es beginnt sehr stark zu regnen. Wir schauen uns um. Links vom Weg steht einige Meter hin eine neue, gut aussehende zweistöckige Holzhütte. Nichts wie hin, dort suchen wir erst einmal Schutz vor dem Regen. Wir setzen uns einfach auf die Bank an der Hüttenwand, der das weit überstehende Dach Schutz spendet. So werden wir wenigstens nicht nass.

Tag13, Bild133, 9.8.2007, 15:54 Uhr
Es regnet, blitzt und donnert wieder. Wir suchen unter dem Vordach der Hütte Zuflucht.
Tag13, Bild134, 9.8.2007, 15:55 Uhr
Es scheint niemand da zu sein.

Nun haben wir ein wenig mehr Zeit, uns umzuschauen. Ein ganzes Stück weiter oben auf dem Hang sehen wir ein paar Leute arbeiten, sie machen wohl Heu. Der Regen und das Gewitter werden noch stärker, sie nehmen ihre Heuharken und kommen nun auch herunter. Vielleicht gehören sie zu der Hütte, denn derzeit scheint in der Hütte keiner da zu sein. Und als sie dann näher kommen, sehen wir, dass wir richtig getippt haben. Sie kommen direkt auf die Hütte zu.

Tag13, Bild135, 9.8.2007, 15:57 Uhr
Dort oben am Hang, auf der Alm, da arbeitet jemand.
Tag13, Bild136, 9.8.2007, 15:57 Uhr
Es sind sogar mehrere Leute.
Tag13, Bild137, 9.8.2007, 15:57 Uhr
Was ist das? Später erfahren wir, unter der Plane ist Heu, bereitgelegt für die Abholung mit dem Helikopter.
Tag13, Bild138, 9.8.2007, 16:02 Uhr
Jetzt kommt es erst richtig dick, das Gewitter ist zurück und stärker als zuvor.
Tag13, Bild139, 9.8.2007, 16:02 Uhr
Man sieht die Streifen, die die Leute dort oben auf der Alm gemäht haben. Es ist ein beeindruckendes Panorama.

Ich gehe der Frau, die mit einem Buben den Berg herabkommt, ein Stück entgegen. Ich entschuldige mich gleich, dass wir uns einfach unter das Vordach gesetzt haben. Sie meint, das wäre ja nicht weiter schlimm. Sie fragt, was wir denn auf der Wiese gemacht haben mit den schweren Rucksäcken. Sie hätten es von oben gesehen und sich gewundert. Erst vorige Woche hätten sie die Wiese gemäht. Wir erzählen ihr von der Jause und dem kauzigen Bewohner dort, der uns diesen Weg geschickt hat.

Sie lädt uns kurzerhand ins Haus ein. Wir sollen mit in die Küche kommen, da ist es trocken und warm. Wir unterhalten uns über allerlei Sachen. Der Hausherr ist noch oben am Hang, beim Heu, aber er wird auch gleich herunter kommen. Ich erzähle, wie wir unsere Reise mit der Bahn und den Kraxen geplant haben, wo wir gestartet sind und wo wir hin wollen. Sie findet das gut.

Dann kommen wir auf das Gewitter zu sprechen. Und da erzählt sie uns, dass die alte Hütte, die auch an dieser Stelle stand, vor vier Jahren nach einem Blitzeinschlag abgebrannt ist. Danach haben sie diese neue, schönere und größere Hütte gebaut. Mit Gewittern haben sie und ihr Mann aber immer noch besondere Probleme. Wir können das gut verstehen.

Dann kommt ihr Mann und mit ihm auch der Hund. Wir stellen uns vor. Er setzt sich mit an den Tisch und ich erzähle noch einmal in Kurzform von unserer Reise und wo wir hin wollen. Er meint gleich, wir sollten heute nicht mehr übers Joch wandern. Er erklärt, dass er schon seit vielen Jahren Wetterbeobachtungen anstellt. Und er sagt uns voraus, dass der Regen und das Gewitter jetzt wieder etwas nachlassen werden. In etwa einer halben Stunde dann wird beides wieder zunehmend stärker werden. Und spätestens in einer Stunde ist oben am Pass alles voller Nebel. Dann wird es dort oben selbst für Einheimische gefährlich, weil man einfach nichts mehr sieht.

Nach dieser Voraussage bittet er uns, heute nicht über das Joch zu gehen. Wir brauchen mit den schweren Kraxen mindestens drei Stunden, bis wir einigermaßen aus der Gefahrenzone sind. Und es wird blitzen und es wird Nebel geben...

Tag13, Bild140, 9.8.2007, 18:04 Uhr
Um sechs ist das Gewitter erst einmal vorbei. Wir gehen hinaus.

Wir erzählen ihm, dass wir ein Zelt dabei haben. Vielleicht können wir ja neben der Hütte zelten. Der Regen würde uns nicht stören. Aber sie meint, das käme gar nicht in Frage, wir bei Gewitter im Zelt. Sie fragt uns, ob wir im oberen Stockwerk des Hauses schlafen wollen? Sie fordert Evi auf, gleich einmal mit ihr zu kommen und sich die Betten anzuschauen. Wenn ihre Kinder und Enkel zu Besuch auf die Alm kommen, dann schlafen sie auch immer da oben.

So sitze ich mit dem Mann, dem Jungen und dem Hund unten in der Küche. Er meint, das Haus ist das Reich seiner Frau, so wie der Hof sein Reich ist. Wenn sie sagt, dass wir oben schlafen sollen, dann ist das halt so. Die beiden Frauen kommen die Treppe wieder herunter und sind sich offensichtlich einig. Gut, dann hole ich erst einmal die Kraxen herein, wir nehmen die Einladung an. Die nassen Regenhüllen hängen wir gleich an der Tür auf.

Tag13, Bild141, 9.8.2007, 18:04 Uhr
Rundherum sind aber immer noch dicke Wolken.

Nun laden uns die beiden wieder in die Küche ein. Sie bieten uns einen Kaffee an, dazu machen sie eine Brotzeit mit Speck, Käse und Brot. Alles wird in Streifen geschnitten und kommt auf einen großen Holzteller in die Mitte, nun darf jeder zugreifen. Es schmeckt herrlich, Speck am Brettl ist sowieso Evis und mein Lieblingsessen. Dabei unterhalten wir uns eifrig. Die beiden sind neugierig und fragen uns über alles Mögliche aus. Wie es in Leipzig und der Bundesrepublik so ist, als was wir arbeiten, was wir sonst noch so machen und wie es damals zur Wende war.

Aber wir stehen ihnen mit unserer Neugier natürlich nicht nach. Auch wir wollen vieles wissen, beispielsweise wie sie mit ihrem Hof zu Recht kommen. Wie es in Südtirol mit der medizinischen Versorgung aussieht. Wann eigentlich für die Einwohner hier die schönere Jahreszeit ist, wann es hier besser ist, wann man mehr Ruhe hat. Wie das mit dem Wetter ist? So gibt es viel auszutauschen und zu erzählen.

Und wir erhalten viele Antworten. Einige haben wir so fast erwartet, andere verblüffen uns doch. Dass man nur mit einem kleinen Bauernhof nicht mehr überleben kann, das haben wir geahnt. Die Kinder der Beiden haben alle eine zusätzliche Arbeitsstelle, den Hof machen sie nach der Arbeit. Ohne die Eltern, die vieles mit erledigen, ginge das aber alles nicht. Nur so kann man sich einen einigermaßen akzeptablen Lebensstandard erwirtschaften.

Tag13, Bild142, 9.8.2007, 18:14 Uhr
Der Bauer hatte es uns fast auf die Minute vorhergesagt – jetzt ist da oben Nebel.

Verblüfft sind wir über die klare Aussage, das es im Winter besser ist. Trotz Kälte, Schnee und sonstigen Beschwernissen. Aber sie begründen auch, warum. Im Sommer ist vom Frühjahr bis zum Herbst ständig zu tun, am besten mehr als zwölf Stunden am Tag. Auch an Urlaub ist nicht zu denken, das Vieh will jeden Tag versorgt sein. Dagegen geht es im Winter beschaulicher zu, es gibt keine Feldarbeit, auch im Hof kann man nicht viel machen. So ist für die Einheimischen der Winter die schönste Zeit.

Erstaunt sind wir auch darüber, dass die medizinische Versorgung gar nicht so schlecht ist. Ein wenig erinnert das Gesundheitssystem mit den Gemeinschafts-Praxen an die ehemaligen ostdeutschen Polikliniken. Während wir uns so rege austauschen, fragt nebenbei der Hausherr, ob wir schon einmal Tee mit Rotwein getrunken haben? Wir verneinen erstaunt. Da geht er die Rotweinflasche holen, seine Frau macht derweilen Tee für uns alle. Dann wird in jede Teetasse ein kräftiger Schluck Rotwein gegossen und umgerührt. Wir sind gespannt, ob und wie uns das schmeckt. Und wir sind überrascht, es schmeckt wirklich sehr gut. Wir nehmen uns vor, das zu Hause auch einmal zu probieren.

Dann will Evi aber erst einmal unser Schlaflager vorbereiten. Ich schleppe also die Kraxen in den zweiten Stock, wir packen die Schlafsäcke aus und bereiten alles vor. Dann gehen wir wieder hinunter. Das Wetter hat sich übrigens genauso entwickelt, wie es der Hausherr vorausgesagt hat. Ich schaue immer wieder aufmerksam danach. Erst kam die Gewitterwolke zurück, der Regen wurde stärker und jetzt, etwa eine Stunde später, ist der Berg oben nicht mehr zu sehen vor Nebel. Wer da jetzt mitten drin herum irrt...

Tag13, Bild143, 9.8.2007, 21:54 Uhr
Wir können auf dem Dachboden der Hütte schlafen.

Wir sind froh, dass wir ihm geglaubt haben und geblieben sind. Wir sagen das den Beiden auch. Ich schreibe unsere Adresse auf einen Zettel, dazu die Mail und die Webadresse. Der Hausherr schreibt auch die Adresse des Hofes im Tal unten auf. Während wir uns weiter unterhalten, spielt Evi mit dem etwa zehnjährigen Jungen das Brettspiel Dame, er hat wohl sonst nicht allzu viel Abwechslung hier oben. Aber er meint, er ist gern mit Oma und Opa auf der Alm.

Die Oma kocht das Abendbrot, eine Suppe. Dann laden uns die zwei auch noch zum Essen ein. Es schmeckt gut und es ist urig gemütlich in der warmen Küche. So richtig anheimelnd. Nach dem Essen gibt es dann noch ein Glas Wein für jeden. Wir reden weiter über alles Mögliche, es macht großen Spaß, sich so auszutauschen. Erstaunlicherweise stellen wir fest, dass wir in vielen Punkten die gleiche Meinung haben. Die Beiden sind uns sehr sympathisch.

Wir bewundern sie und sagen ihnen das auch. Sie haben vorige Woche die Wiese gemäht, die wir heute mit so viel Mühe gerade so hinaufgekraxelt sind. Sie sind beide über sechzig und machen an so einem Hang mit der Sense Heu! Aber sie sind ihr ganzes Leben lang auch nichts anderes gewöhnt, die Arbeit gehört dazu. Allerdings, meinen sie, ist manches heute auch schon leichter geworden. Früher wurde das Heu als Fuder auf den Schultern ins Tal getragen, wobei so ein Fuder etwa sechzig Kilogramm gewogen hat. Heute dagegen wird das Heu in ein großes Netz geschichtet und mit dem Hubschrauber ins Tal geflogen.

Tag13, Bild144, 9.8.2007, 21:55 Uhr
Wir haben uns lange und gut unterhalten, es war ein herrlicher Abend.

Wir erzählen unter anderem auch von unseren Erlebnissen auf der Schneckenwiese in Moos. Da schauen sich die Beiden an und meinen, so hoch sind diese Schnecken jetzt schon? Sie sind aber dann doch überrascht, dass die Schnecken auch bei uns in Deutschland, in Leipzig eine Plage sind. Von Jahr zu Jahr erreichen die Biester größere Höhen. Sie fressen alles weg, bei einer Wiese kann bei starkem Befall ein Drittel des Grases gefressen werden. Das ist in einer Region, wo im Winter jeder Halm vom Heu als Futter für die Tiere gebraucht wird, eine Katastrophe. Und es gibt kein wirkliches Gegenmittel, natürliche Feinde haben die Schnecken nicht. Im Gegenteil, sie fressen sogar ihre einheimischen Artgenossen. Auch wir haben gedacht, dass die Schnecken mehr ein lokales Problem sind. Das die Plage aber anscheinend europaweit auftritt, überrascht und erschreckt uns doch. Ich habe am Ende des Berichtes der Schneckenplage einen besonderen Text gewidmet.

Dann erzählt uns der Hausherr auch, dass er seit vierzig Jahren Wetterbeobachtungen macht. Und nicht nur das, er beobachtet nicht nur. Er führt auch täglich genau Buch über seine Beobachtungen. Deswegen kann er auch die lokale Wetterentwicklung sehr gut vorhersagen, er kennt alle Luftströmungen und Wetter-Erscheinungen. Er nimmt mich mit auf die Terrasse, hier steht ein Messröhrchen. Die heute gefallene Niederschlagsmenge wird abgelesen und aufgeschrieben.

Dann sitzen wir wieder am Tisch in gemütlicher Runde, spielen, reden und fühlen uns einfach pudel wohl. Als es um zehn ist, bereiten wir uns dann langsam aufs Schlafengehen vor. Wir frönen ein wenig der Hygiene und dann geht es hoch in die obere Etage. Der Enkel schläft im Raum neben uns, wir sagen ihm gute Nacht. Dann ziehen wir uns in die uns zugewiesene Schlafkammer zurück.

Der Hausherr sitzt derweilen noch unten und schreibt seine heutigen Wetterbeobachtungen auf, ich dagegen sitze hier oben und notiere mir stichpunktartig die vielen Erlebnisse und Eindrücke heute. Evi liegt schon in ihrem Schlafsack und schläft, ich bin auch entsprechend müde. Also was soll’s, machen wir nun Feierabend, es war wirklich ein wunderschöner Tag heute.

 12.Tag 
Gewitter vor dem Schlattacher Joch.
13. Urlaubstag - Donnerstag, 9.8.2007
 14.Tag