Der Marsch nach Gschnitz zum Bus.
20.Urlaubstag - Freitag, 16.8.2007

Gestern gingen wir gegen zehn aufs Lager und wir waren nicht die Letzten. Es hieß dann, schnell in den Schlafsack gekrochen und noch ein zweites Kopfkissen gegriffen – es waren ja noch genug freie da. Dann sind wir auch schnell eingeschlafen. Es war sehr warm in der Nacht.

Früh ist schon weit vor sieben Uhr Bewegung im Schlafsaal. Evi drückt wieder einmal das Handy aus, bevor es klingeln kann. Wir stehen auf, erst muss ich zur Toilette, dann Evi. Anschließend gehen wir uns waschen. Dies alles dauert nicht lange und es geht auch gleich zum Frühstück hinunter. Evi hat ja zweimal "großes Frühstück“ bestellt. Deshalb gibt es bei uns frische Wurst, mehrere Scheiben Käse und ein gekochtes Ei. Dann auch noch diverse Marmeladen, Honig usw.

Wir essen in aller Ruhe, wir wollen ja heute "nur“ Absteigen. Die gestrigen Worte der Wirtin: "Der Wind bläst nichts Gutes her!“ haben sich bewahrheitet. Aber sie bewirtschaftet die Hütte schon dreißig Jahre und sie kennt das Wetter in diesem Tal. Über das Sandesjöchel, über das wir gestern gekommen sind, weht es dunkle Wolken. In Richtung Tal dagegen ist alles fast noch wolkenfrei, dort scheint wohl auch noch die Sonne.

Die Ukrainerin und der Ukrainer sitzen heute früh am selben Tisch wie gestern. Es gibt da so ein Phänomen, das man einen Platz sozusagen "einnimmt“ und dann auch behält. Das hat zur Folge, dass man am nächsten Tag nach Möglichkeit wieder am selben Platz sitzt. Dies haben wir schon oft auf den Hütten, auf der Fähre und anderswo beobachtet. Wir sitzen übrigens auch an demselben Platz wie gestern Abend, gemeinsam mit den zwei Aachenern und dem Niederösterreicher.

Bei der Wirtin am Tresen steht das andere Ehepaar, das auf der Hütte genächtigt hat. Sie haben auch gepackt und wollen aufbrechen. Die Frau erzählt der Wirtin, dass sie Angst vor Regen habe. Deshalb werden sie und ihr Mann nicht den direkten Weg zur Bremerhütte gehen, diese liegt ja westlich von hier. Nein, sie steigen hinunter ins Tal, zu ihrem Auto, holen den Regenschirm und steigen dann im nächsten Tal wieder hinauf zur Bremerhütte. Was für ein Opfer an die Angst vorm Regen! Der direkte Weg zur Bremerhütte dauert vielleicht zwei Stunden, mit wenigen Metern Auf- und Abstieg. Der Weg ins Tal dauert drei Stunden mit rund siebenhundert Metern Abstieg und nachfolgenden vier Stunden Aufstieg mit wiederum siebenhundert Höhenmetern. Aber jeder wie er will, Mann muss es sportlich sehen. Die beiden verabschieden sich und wandern ins Tal hinab.

Tag20, Bild1, 16.8.2007, 8:56 Uhr
Wir waren frühstücken, dann haben wir die Kraxen eingepackt.

Auch die Familie ist schon auf dem Weg ins Tal. Das Ehepaar vom Tisch ganz vorn haben wir schon nach dem Aufstehen beim Abmarsch gesehen, sie zogen von der Hütte in Richtung italienische Tribulaun-Hütte und winkten zum Abschied noch einmal. Sie müssen wirklich früh aufgestanden sein.

Tag20, Bild2, 16.8.2007, 8:56 Uhr
Auch Evi ist schon fertig.

Wir gehen nun gut gesättigt in den Schlafsaal hinauf, wir sind die Letzen, die einpacken. Alle anderen sind schon weg. Nur die zwei Ukrainer sind noch oben im Schlafsaal, aber sie schultern gerade ihre Kraxen und brechen auf, als wir hereinkommen. Sie spricht Englisch und verabschiedet sich mit einem strahlenden "Bye, Bye“ von uns.

Wir packen in Ruhe unsere Kraxen ein. Unten und auf den Lagern beginnt schon das "Großreinemachen“ – die nächsten Gäste werden bald kommen. Dann haben wir alles ordentlich eingepackt und schaffen die Kraxen die Treppe hinunter. An der "Schuhablage“ streifen wir unsere alten Socken über, Evi hat ihre zwei, ich meine drei Wochen an. Sie sind am Anfang eines Tages richtig hart, aber durch die Körperwärme werden sie schnell geschmeidig und man kann den ganzen Tag schwerste Strecken gehen, ohne dass man irgendwelche Fußbeschwerden bekommt. Allerdings hat die lange Tragedauer auch ein paar Nachteile, auf die ich hier nicht weiter eingehen will. Die Schuhe haben wir mittlerweile auch an und wir gehen uns verabschieden. Die Wirtin, die sehr nett ist, lädt uns fürs nächste Jahr ein. Wir wechseln noch einige Worte und dann geht es auch schon los.

Der Pfad mit der Markierung "weißer Kreis und roter Punkt“, der abwärts ins Tal hinunter führt, beginnt direkt hinter der Hütte. Zuerst bewegen wir uns in Serpentinen über schüttenartiges Kalkgestein. Dabei beobachten wir auf der anderen Seite des Tales einen Traktor, der bis hoch zu einer Alm fährt und dort drei Leute "ausspuckt“. Sie beginnen Heu zu harken und in den Hänger zu laden. Auch das versuchte ich mit der Fuji festzuhalten.

Tag20, Bild3, 16.8.2007, 9:05 Uhr
Das Wetter sieht erst mal gut aus.
Tag20, Bild4, 16.8.2007, 9:06 Uhr
Obwohl viele Wolken tief unterwegs sind.
Tag20, Bild5, 16.8.2007, 9:07 Uhr
Auch Evi traut den Wolken nicht.
Tag20, Bild6, 16.8.2007, 9:07 Uhr
Sie kommen jetzt aber auch dick von der Schneetalscharte gezogen.
Tag20, Bild7, 16.8.2007, 9:09 Uhr
Solange es aber trocken bleibt, was soll’s.
Tag20, Bild8, 16.8.2007, 9:09 Uhr
Auch der Habicht ist in Wolken gehüllt.
Tag20, Bild9, 16.8.2007, 9:10 Uhr
Am gegenüber liegenden Hang gibt es eine Straße.
Tag20, Bild10, 16.8.2007, 9:12 Uhr
Vor uns sieht das Wetter noch gut aus, es scheint sogar teilweise die Sonne.
Tag20, Bild11, 16.8.2007, 9:13 Uhr
Das sieht aus, als wäre es unser Weg.
Tag20, Bild12, 16.8.2007, 9:13 Uhr
Der Weg ist breit, glatt und es geht abwärts.
Tag20, Bild13, 16.8.2007, 9:14 Uhr
Hier muss man etwas aufpassen, damit man nicht wegrutscht.
Tag20, Bild14, 16.8.2007, 9:14 Uhr
Die Gegend sieht echt genial aus, jedes Detail ist einfach schön.
Tag20, Bild15, 16.8.2007, 9:15 Uhr
Das sieht auf dem Foto schlimmer aus, als es ist. Der Weg ist breit genug.
Tag20, Bild16, 16.8.2007, 9:20 Uhr
Nun können wir schon ein Stück tiefer ins Tal hinunter schauen.
Tag20, Bild17, 16.8.2007, 9:20 Uhr
Die Bergkette mit Kalkwand, Ilmspitze und Kirchdach liegt in der Sonne.
Tag20, Bild18, 16.8.2007, 9:20 Uhr
Jetzt kommen wir wirklich an den Serpentinen an, die wir vorhin schon gesehen haben.
Tag20, Bild19, 16.8.2007, 9:21 Uhr
Drüben auf der anderen Seite kommt ein Trecker die Straße herauf gefahren.
Tag20, Bild20, 16.8.2007, 9:24 Uhr
Ich bin gespannt, wie meine Fuji 9600 diese Aufnahmen mit vollem Zoom packt.
Tag20, Bild21, 16.8.2007, 9:26 Uhr
Eine Person fährt auf dem Hänger mit.
Tag20, Bild22, 16.8.2007, 9:26 Uhr
Auch Evi beobachtet den Traktor gespannt.
Tag20, Bild23, 16.8.2007, 9:30 Uhr
Er fährt die nach rechts steil bergauf führende Straße hinauf.
Tag20, Bild24, 16.8.2007, 9:30 Uhr
Wir wandern inzwischen ein Stück weiter, aber wir schauen immer wieder hinüber.
Tag20, Bild25, 16.8.2007, 9:32 Uhr
Der Weg ist nun sehr bequem.
Tag20, Bild26, 16.8.2007, 9:32 Uhr
Die grünen Hügel sind schick. Allerdings bewölkt es sich hinter uns immer mehr.
Tag20, Bild27, 16.8.2007, 9:35 Uhr
Wir sind gerade an einer Kehre, da entdeckt Evi etwas.
Tag20, Bild28, 16.8.2007, 9:40 Uhr
Der Traktor fährt auf eine Schotterstrecke zu.
Tag20, Bild29, 16.8.2007, 9:41 Uhr
Ohne Zoom kann man sehen, wie weit er wirklich entfernt ist.
Tag20, Bild30, 16.8.2007, 9:41 Uhr
Eine Person ist ausgestiegen.
Tag20, Bild31, 16.8.2007, 9:42 Uhr
Der Traktor dreht, zwei Personen sind auf der Straße und der Fahrer, also sind sie drei Leute.
Tag20, Bild32, 16.8.2007, 9:45 Uhr
Da sie rangieren und dann nichts weiter passiert, gehen wir erst mal weiter.
Tag20, Bild33, 16.8.2007, 9:48 Uhr
Wir haben nun die Serpentinen hinter uns.
Tag20, Bild34, 16.8.2007, 9:53 Uhr
Jetzt hat sich die Lage verändert, die drei harken Heu zusammen für den Abtransport.
Tag20, Bild35, 16.8.2007, 9:53 Uhr
Wir sind begeistert von unserer Kamera. Aber nun geht’s weiter nach Gschnitz hinunter.
Tag20, Bild36, 16.8.2007, 9:53 Uhr
Der Blick zurück zeigt außerdem, dass die Wolken zunehmen.
Tag20, Bild37, 16.8.2007, 10:01 Uhr
Aber so lange vor uns Sonne ist, sind wir zuversichtlich.
Tag20, Bild38, 16.8.2007, 10:03 Uhr
Jetzt entdecken wir die Innsbrucker Hütte (2370 m).
Tag20, Bild39, 16.8.2007, 10:04 Uhr
Wieder hilft der Zoom sehr, so ist sie ohne Zoom zu sehen.
Tag20, Bild40, 16.8.2007, 10:04 Uhr
Was machen eigentlich die Landwirte? Fleißig Heu harken!
Tag20, Bild41, 16.8.2007, 10:10 Uhr
Da vorn werden wir auf die Straße stoßen.
Tag20, Bild42, 16.8.2007, 10:10 Uhr
Erst einmal wandern wir in eine ehemals abgezäunte Alm hinein.
Tag20, Bild43, 16.8.2007, 10:22 Uhr
Von hier aus können wir noch einen Blick auf die Gschnitzer Tribulaunhütte werfen.
Tag20, Bild44, 16.8.2007, 10:23 Uhr
Auch hier hilft wieder der Zoom, so sieht das Ganze ohne aus.

Tag20, Bild45, 16.8.2007, 10:28 Uhr
Leider ist die Hütte nun viel höher als wir, so dass wir nur einen Teil sehen können.

Dabei wandern wir aber auch immer weiter abwärts, jetzt geht es durch eine Schonung, immer noch in weiten, irgendwie serpentinenartigen Bögen. Ich fotografiere immer wieder auch den nun immer näher kommenden Berg "Habicht“ und die Innsbrucker Hütte. Dort wollten wir eigentlich hin, wenn wir eher hierhergekommen wären und dann noch mehr Zeit gehabt hätten. Denn eigentlich wollten wir von dort über den Berg nach Innsbruck wandern, es sind ja dann nur noch etwa zwanzig Kilometer. Aber die Zeit hat nicht gereicht, wir waren zu langsam, traurig sind wir deswegen aber nicht.

Tag20, Bild46, 16.8.2007, 10:31 Uhr
Dort links von uns liegt der Habicht. Er ist teilweise von Wolken verdeckt.

Wenn man den Habicht vom Süden sieht, dann muss man sagen, zumindest in Bezug auf den Gletscher ist es kein Verlust für uns, ihn nicht besucht zu haben. Wir haben eine DAV-Karte von 1994, nach der wir wandern, da ist auf der zu uns gewandten Südseite eine riesige Gletscherzunge eingezeichnet. Von der Innsbrucker Hütte führen dann mehrere Wege zu ihr hin.

Tag20, Bild47, 16.8.2007, 10:33 Uhr
Auf unserer schon älteren Karte hat er noch einen richtigen Gletscher.

Wir werden es nun aus Zeitgründen nicht bis da hinauf schaffen, obwohl wir seit drei Wochen zwei Paar vollwertige Grödel mit uns herumtragen. Ausgerüstet wären wir also, aber selbst wenn wir noch Zeit hätten, die Gletscherzunge ist einfach weg! Dort wo auf der Karte die Gletscherzunge eingezeichnet ist, ist nichts mehr außer Fels. Man erkennt an der Andersfarbigkeit des Gesteins, wo die Zunge war. Nur in der Mitte ist noch ein winziger, weißer Fleck, vielleicht ist das ja das letzte Eis?

Tag20, Bild48, 16.8.2007, 10:33 Uhr
Hier ist vom Gletscher nichts mehr zu sehen. Nur der andere Farbton erinnert daran.

Ich wäre unheimlich gern da hinauf gestiegen und hätte mir das angeschaut. Vielleicht klappt es ja irgendwann doch noch einmal oder jemand anders veröffentlicht einen Bericht. Es ist jedenfalls anders, wenn man das selber sieht, als wenn der Sprecher im Fernsehen sagt: “Übrigens wurde festgestellt, das sich das Abschmelzen der Gletscher in den Alpen beschleunigt hat.“ Die Sache fasziniert mich sehr, ich mache auch einige Bilder mehr von diesem Berg.

Wir wandern nun allerdings immer weiter ins Tal hinunter, wo der Bus nach Steinach auf uns wartet. Dann werden wir dort in die Bahn umsteigen und nach Innsbruck fahren. Das ist der Plan. Aber vorerst wandern wir durch einen parkähnlichen Wald, dann kommen wir an eine Forststraße. Nach einer Weile gibt es eine Brücke und wir wechseln nun wieder auf die Straße, die hinauf zur Hütte führt und auf der vorhin der Traktor gefahren war.

Tag20, Bild49, 16.8.2007, 10:34 Uhr
Vielleicht verbirgt sich ja noch etwas hinter den Wolken.
Tag20, Bild50, 16.8.2007, 10:36 Uhr
Dort sieht man einen winzigen Rest Eis.
Tag20, Bild51, 16.8.2007, 10:37 Uhr
Es ist aber wirklich nur noch ein Rest von der Gletscherzunge übrig.
Tag20, Bild52, 16.8.2007, 10:41 Uhr
Wir wandern nachdenklich über den bequemen Wanderweg in Richtung Obertal bei Gschnitz.
Tag20, Bild53, 16.8.2007, 10:42 Uhr
Die sonnenüberflutete Ilmspitze.
Tag20, Bild54, 16.8.2007, 10:47 Uhr
Der Habicht hat sich wieder verhüllt.
Tag20, Bild55, 16.8.2007, 10:49 Uhr
Hier kommen uns Tagesausflügler entgegen, es kann also nicht mehr weit sein bis zum Obertal.
Tag20, Bild56, 16.8.2007, 10:50 Uhr
Es ist ein lichter Baumbestand, den wir hier durchwandern.
Tag20, Bild57, 16.8.2007, 10:54 Uhr
Wir nähern uns dem Tal.
Tag20, Bild58, 16.8.2007, 10:55 Uhr
Wenn diese Rinne im Frühjahr voll Wasser ist...
Tag20, Bild59, 16.8.2007, 10:55 Uhr
Jetzt wird der Weg wieder anspruchsvoller.
Tag20, Bild60, 16.8.2007, 10:56 Uhr
Aber es ist absolut machbar.
Tag20, Bild61, 16.8.2007, 10:58 Uhr
Hinter uns wird das Wetter immer dramatischer.
Tag20, Bild62, 16.8.2007, 10:58 Uhr
Der Eningkopf (2183 m) auf der anderen Seite des Tales.
Tag20, Bild63, 16.8.2007, 10:59 Uhr
Jetzt ist es ein richtiger Wald.
Tag20, Bild64, 16.8.2007, 10:58 Uhr
Das hat wohl das Wasser bewirkt.
Tag20, Bild65, 16.8.2007, 11:02 Uhr
Nun ist es wieder ein Waldweg.
Tag20, Bild66, 16.8.2007, 11:07 Uhr
Aber die Sache zieht sich hin.
Tag20, Bild67, 16.8.2007, 11:10 Uhr
Die Hochebene auf der anderen Seite des Tales sieht interessant aus.
Tag20, Bild68, 16.8.2007, 11:12 Uhr
Der Ort ist nahe, wenn hier die Holz–Vorräte lagern. Der Habicht ist nun wolkenfrei.
Tag20, Bild69, 16.8.2007, 11:12 Uhr
Es gibt auf der Südseite wirklich keine Gletscherzunge mehr.
Tag20, Bild70, 16.8.2007, 11:15 Uhr
Von da kommen wir.
Tag20, Bild71, 16.8.2007, 11:16 Uhr
Ein berührendes Andenken.
Tag20, Bild72, 16.8.2007, 11:16 Uhr
Sicher war auch er ein Bergfreund.

In einigen großen Bögen führt sie uns bis hinunter ins Dorf. Es heißt Gschnitz und zieht sich im Tal entlang. Hier oben aber gibt es etwa vier Häuser, eins ist ein Gasthaus und eins ein Hotel. Und es gibt eine Bushaltestelle. Wir stellen fest, der Bus ist genau zwölf Uhr gefahren, jetzt ist es aber schon sieben nach zwölf. Pech gehabt, dieser Bus ist also weg. Der nächste fährt aber schon vierzehn Uhr. Gehen wir also derweilen in die Gaststätte und machen Mittag.

Tag20, Bild73, 16.8.2007, 11:17 Uhr
Wir machen hier eine kurze Rast.
Tag20, Bild74, 16.8.2007, 11:21 Uhr
Da wir nicht wissen, wann der Bus fährt, wandern wir bald weiter.
Tag20, Bild75, 16.8.2007, 11:17 Uhr
Eine etwas spartanische Brücke, aber es funktioniert.
Tag20, Bild76, 16.8.2007, 11:21 Uhr
Der Sandsbach ist imposant, das Wasser leuchtet hellblau.
Tag20, Bild77, 16.8.2007, 11:25 Uhr
Noch so ein eleganter Emaile-Wegweiser.
Tag20, Bild78, 16.8.2007, 11:26 Uhr
Jetzt geht es endgültig ins Tal hinunter.
Tag20, Bild79, 16.8.2007, 11:27 Uhr
Der Bach hat einen kleinen Wasserfall.
Tag20, Bild80, 16.8.2007, 11:32 Uhr
Leider werden wir nicht mehr dort hinauf wandern können, unser Urlaub ist bald um.
Tag20, Bild81, 16.8.2007, 11:32 Uhr
Jetzt sind wir dem Ort wirklich ganz nahe.
Tag20, Bild82, 16.8.2007, 11:37 Uhr
Nur noch ein, zwei Kehren...
Tag20, Bild83, 16.8.2007, 11:40 Uhr
...solche wie diese, und wir sind da.
Tag20, Bild84, 16.8.2007, 11:41 Uhr
Aber wir vergessen auch das Schauen nicht.
Tag20, Bild85, 16.8.2007, 11:42 Uhr
Ein sehr romantischer Blick.
Tag20, Bild86, 16.8.2007, 11:47 Uhr
Ein einfacheres, handkorrigiertes Schild.
Tag20, Bild87, 16.8.2007, 11:47 Uhr
Das ist die (völlig ausreichende) Sparversion.
Tag20, Bild88, 16.8.2007, 11:48 Uhr
Die Anbringung ist in beiden Fällen eher ungewöhnlich.
Tag20, Bild89, 16.8.2007, 11:51 Uhr
Landschaftsschutzgebiet - wieso darf man hier nicht mit dem Flugzeug fliegen?
Tag20, Bild90, 16.8.2007, 11:51 Uhr
Jetzt sind wir im Ortsteil Obertal (1281 m) bei Gschnitz.
Tag20, Bild91, 16.8.2007, 11:51 Uhr
Vielleicht läuft hier ein Feldversuch zur Schilderform? Dies wäre die Variante "nobel".
Tag20, Bild92, 16.8.2007, 11:52 Uhr
Die armen Bergwanderer, die es woanders versuchen.
Tag20, Bild93, 16.8.2007, 11:52 Uhr
Schilderwald?
Tag20, Bild94, 16.8.2007, 11:53 Uhr
Evi schaut noch einmal zurück.
Tag20, Bild95, 16.8.2007, 11:55 Uhr
Als nächstes kommen wir zu dieser Seilbahn.
Tag20, Bild96, 16.8.2007, 11:55 Uhr
Es kommt auch gerade eine Gondel herunter.
Tag20, Bild97, 16.8.2007, 11:55 Uhr
Die Funktion der roten Bälle ist nicht ganz klar.
Tag20, Bild98, 16.8.2007, 11:55 Uhr
Aber wir wissen nun, dass sie zur Innsbrucker Hütte fährt.
Tag20, Bild99, 16.8.2007, 11:56 Uhr
Es steht eigentlich alles drauf.
Tag20, Bild100, 16.8.2007, 11:57 Uhr
Wir wollen die Gondel ankommen sehen und gehen um die Hütte herum. Es sitzt einer drin!
Tag20, Bild101, 16.8.2007, 12:00 Uhr
Nun kommen wir an den großen Parkplatz, den wir schon von oben gesehen haben.
Tag20, Bild102, 16.8.2007, 12:01 Uhr
Dort hinten rechts befindet sich ein weiteres Dorf?
Tag20, Bild103, 16.8.2007, 12:01 Uhr
Wir schauen ein wenig, aber wir können es uns nicht erklären.
Tag20, Bild104, 16.8.2007, 12:02 Uhr
Die Bremerhütte, der Name sagt uns auch etwas. Sie hatten wir auch im Visier.
Tag20, Bild105, 16.8.2007, 12:02 Uhr
Wir sind in Gschnitz, im Ortsteil Oberndorf.
Tag20, Bild106, 16.8.2007, 12:03 Uhr
Jetzt sieht man das scheinbare Dorf besser. Es muss ein Museumsdorf oder so etwas sein.
Tag20, Bild107, 16.8.2007, 12:03 Uhr
Die Tafel gibt einen Überblick über das Tal.
Tag20, Bild108, 16.8.2007, 12:04 Uhr
Hier hat man nicht nur Holz vor der Hütten, hier ist die halbe Hütten aus Holz!
Tag20, Bild109, 16.8.2007, 12:04 Uhr
Drastisch, aber nicht falsch.
Tag20, Bild110, 16.8.2007, 12:05 Uhr
Ein sehr aufwendig geschmücktes Haus.
Tag20, Bild111, 16.8.2007, 12:05 Uhr
An diesem Rondell ist die Bushaltestelle. Wie sind die Abfahrtszeiten?
Tag20, Bild112, 16.8.2007, 12:05 Uhr
Mist, der letzte ist vor 7 Minuten gefahren, der Nächste kommt in 2 Stunden.
Tag20, Bild113, 16.8.2007, 12:06 Uhr
Also kehren wir zwecks eines Mittagessens im Gasthaus Feuerstein ein.
Tag20, Bild114, 16.8.2007, 12:07 Uhr
Gegenüber auf der anderen Fahrbahnseite liegt der genauso schön hergerichtete Söld’n Hof.
Tag20, Bild115, 16.8.2007, 12:09 Uhr
Von der Tribulaunhütte her kommen dicke Wolken gezogen.
Tag20, Bild116, 16.8.2007, 12:21 Uhr
Wir setzen uns auf den Freisitz.

Tag20, Bild117, 16.8.2007, 12:21 Uhr
Evi plant die Fahrt nach Innsbruck.

Wir fragen die Kellnerin, ob wir bei ihr mit Karte bezahlen können, da wir gerade von Italien kommen und kaum noch Bargeld haben. Sie verneint. Na ja, auch kein Problem, müssen wir halt sparsam sein und mit unserem noch vorhandenen Bargeld-Budget auskommen. Nehmen wir also erst einmal zwei Bier, Evi ein Weißbier und ich ein Pilsner. Es schmeckt ganz gut. Dann ziehen wir zehn Euro für den Bus von unserer Barschaft ab und schauen mal, was wir uns nun noch leisten können. Ein Speckbrettel für uns zwei und ein Bier für mich sind wohl noch drin.

Tag20, Bild118, 16.8.2007, 12:26 Uhr
Das Wetter macht uns Sorgen, sollten wir in letzter Minute noch nass werden?

So verbringen wir die Zeit bis vierzehn Uhr mit dem Speck am Brettl und dem Bier. Zwischendurch wird ein Tisch uns gegenüber frei und wir ziehen um. Das hat für uns zwei Vorteile, erstens können wir nun in Richtung Berge schauen, das Panorama ist einfach schöner. Zweitens befindet sich der Tisch an der Wand der Gaststätte unter dem im ersten Stock umlaufenden Balkon. Wenn es die schwarzen Wolken, die zwischen den Bergen hängen, doch noch bis hierher schaffen, wären wir wenigstens etwas geschützt.

Traurig ist nur, dass uns die Kellnerin in eine bestimmte Schublade eingeordnet hat und uns nun irgendwie das Gefühl gibt, hier unerwünscht zu sein. Gut, unsere Füße stinken zwar in den Schuhen – obwohl man das nicht so sehr riecht und außerdem sitzen wir ja extra draußen – außerdem stinkt unser Geld doch nicht. Sie schaut komisch, irgendwie... Ob es die Kraxen sind oder ab sie etwas anderes stört, wir werden es wohl nicht erfahren. Ja, und dann nehmen wir uns auch noch einfach die Freiheit, uns von dem Tisch, der unter freiem Himmel steht, an den Tisch unter dem Balkon gegenüber zu setzen. Weil wir eigenmächtig dafür gesorgt haben, dass wir und unsere Kraxen im Falle von Regen etwas geschützt wären, ist sie nun sauer.

Tag20, Bild119, 16.8.2007, 12:36 Uhr
So nehmen wir unser Bier und verziehen uns unter den Balkon.

Zwei Tische neben uns sitzen zwei italienische Familien. Da zwei kleine Mädels dazugehören, ist Bewegung angesagt. Die kleinere, etwa vier Jahre alt, nuckelt an einer Nuppelflasche. Auch insgesamt ist an diesem Tisch ganz schön was los, laute Unterhaltung, Telefonate usw., aber das stört uns nicht. Dann schreit das eine kleine Mädchen laut, kreischend, bockig und lange, wir verstehen natürlich nicht, warum. Aber irgendwann ist das selbst dem Papa zu viel, also befiehlt er der Mama, mit dem Kind spazieren zu gehen. Darüber ist Mama gar nicht erbaut, aber sie geht letztendlich mit dem Kind los.

Tag20, Bild120, 16.8.2007, 12:37 Uhr
Jetzt kann es ruhig regnen.

Die Kellnerin und wir sind froh, als wir zahlen können. Es ist bald vierzehn Uhr, wir müssen jetzt zur Bushaltestelle. Dort warten auch schon einige Leute auf den Bus. Während auch wir uns in die Wartegemeinschaft einreihen, entdecke ich, dass es hier wohl so etwas wie einen Sagenpark gibt. Ein Stück hin kann man eine Kirche, eine Mühle mit Wasserrad und Häuser erkennen, alles direkt unter einem Wasserfall.

Aber wir können dies alles nur von Weitem fotografieren, wir können ja hier nicht weg, der Bus kommt gleich. Hier an der Haltestelle ist es im Gegensatz zur Gaststätte vorhin ruhig, aber nicht langweilig. Nach einer Weile kommt ein ziemlich aufgetakeltes Mädel an die Haltestelle, so etwas vermutet man hier am Ende des Tales gar nicht. Wir müssen grinsen, irgendwie passen wir besser in diese Landschaft als die Kleine in ihrem Großstadt-Aufzug. Und dann ist sie noch nicht mal mit dem Mercedes, sondern mit dem Bus unterwegs!

Tag20, Bild121, 16.8.2007, 13:17 Uhr
Wir beobachten diesen geschäftigen Käfer.
Tag20, Bild122, 16.8.2007, 13:48 Uhr
Wir haben unser Mittag beendet, jetzt wandern wir in aller Ruhe zur Bushaltestelle.
Tag20, Bild123, 16.8.2007, 13:49 Uhr
Noch kein Bus da, es ist auch noch Zeit.
Tag20, Bild124, 16.8.2007, 13:49 Uhr
Wir schauen uns alles rundherum an.
Tag20, Bild125, 16.8.2007, 13:50 Uhr
Jetzt ist alles klar, wir haben das Mühlendorf gesehen.
Tag20, Bild126, 16.8.2007, 13:51 Uhr
Wir sind nicht die einzigen, die auf den Bus warten.
Tag20, Bild127, 16.8.2007, 13:51 Uhr
Das Haus schaut schon gut aus.
Tag20, Bild128, 16.8.2007, 13:52 Uhr
Aber auch der Gasthof macht was her.
Tag20, Bild129, 16.8.2007, 13:52 Uhr
Das Tal ist langgestreckt.
Tag20, Bild130, 16.8.2007, 13:53 Uhr
Wir schauen noch ein wenig hinüber zum Mühlendorf.
Tag20, Bild131, 16.8.2007, 13:53 Uhr
Ich habe sogar noch Zeit für ein kleines Panorama.
Tag20, Bild132, 16.8.2007, 13:55 Uhr
Wenn wir mehr Zeit hätten, würden wir uns die Sache anschauen.
Tag20, Bild133, 16.8.2007, 13:56 Uhr
Jetzt sind die dicken Wolken schon fast hier.

Nun kommt aber endlich der sehnlich erwartete Bus. Wir steigen beim Fahrer ein und Evi bezahlt 7,80 € für uns beide bis nach Steinach. Na gut. Wir kämpfen uns bis in die Mitte des Busses vor, was mit den breiten Kraxen gar nicht so einfach ist. Wir setzen sie ab, sie haben nun ihre eigene Sitzbank. Wir setzen uns daneben. Dann geht es auch schon los. Der Fahrer, der wohl fast jeden der anderen Fahrgäste kennt, fährt flott. So kommen wir schnell ins Hauptdorf Gschnitz, wo die aufgetakelte Kleine aussteigt.

So fahren wir also das Tal entlang und es gibt viel zu sehen. Nicht all zu lange, und wir sind auch schon am Ziel. Steinach ist ein kleines Städtchen an der Brennerautobahn, das wir vom Bus aus kennen lernen. Auf der Fahrt zur Endstation machen wir so etwas wie eine kleine Stadtrundfahrt. Direkt neben dem Bahnhof endet dann die Fahrt, das ist für uns sehr günstig, wir wollen ja mit dem Zug weiter. Wir sind zufrieden. Es heißt also, die Kraxen geschultert und auf zum Bahnhof.

Tag20, Bild134, 16.8.2007, 13:58 Uhr
Wir schlendern ein wenig umher.
Tag20, Bild135, 16.8.2007, 14:06 Uhr
Wir sitzen im Bus, mit den Kraxen war das Einsteigen nicht einfach.
Tag20, Bild136, 16.8.2007, 14:07 Uhr
Aber auch ich habe es geschafft.
Tag20, Bild137, 16.8.2007, 14:08 Uhr
Wir werden zügig durch das Tal gefahren.
Tag20, Bild138, 16.8.2007, 14:09 Uhr
Die Berge ziehen schnell an uns vorbei.
Tag20, Bild139, 16.8.2007, 14:13 Uhr
Ein Traktor mit Spezial-Greifer verlädt große Silage-Pakete auf den Hänger.
Tag20, Bild140, 16.8.2007, 14:14 Uhr
Je weiter abwärts wir fahren, umso größer und komfortabler werden die Hotels.
Tag20, Bild141, 16.8.2007, 14:24 Uhr
Kurz vor Steinach kommen wir an die Brenner–Autobahn.
Tag20, Bild142, 16.8.2007, 14:25 Uhr
Man kann sogar auf die Autobahn schauen.
Tag20, Bild143, 16.8.2007, 14:26 Uhr
Jetzt fahren wir unter der riesigen Brücke hindurch.
Tag20, Bild144, 16.8.2007, 14:26 Uhr
Die Brenner-Autobahn ist mit ihren vielen Brücken ein gigantischer Bau.
Tag20, Bild145, 16.8.2007, 14:27 Uhr
Das erinnert uns daran, dass wir noch Geld abheben müssen.
Tag20, Bild146, 16.8.2007, 14:43 Uhr
Geld haben wir bekommen, die Fahrscheine auch.

Dort finden wir gleich einen Geldautomaten der Raiffeisenbank, mit Evis Visakarte heben wir zweihundert Euro ab und haben erst einmal kein Bargeldproblem mehr. Schlecht ist allerdings, dass wir zwei hunderter Scheine bekommen, das ist für das Bezahlen an Automaten und allgemein eher ungünstig.

Tag20, Bild147, 16.8.2007, 14:44 Uhr
Dort hinten steht noch unser Bus.

Wir brauchen nun ein Ticket für die Bahn. Auch über diesen Bahnhof ist die neue Zeit hereingebrochen, es geht im Service alles ohne Menschen. Auf dem Bahnsteig hängt ein Fahrkartenautomat der ÖBB. Die Bedienung ist eigentlich sehr einfach, schnell haben wir zwei Tickets nach Innsbruck HBF eingestellt. Aber jetzt kommt das Bezahlen, und schon fällt uns das mit den großen Geldscheinen auf die Füße. Er will an Euroscheinen nur Zehner oder Fünfer, irgendwelche österreichischen Geldkarten, die wir nicht haben oder eine Visa–Card. Evis Karte passt aber wegen den erhabenen Zahlen nicht in den Schlitz, er nimmt sie uns nicht ab. Wir versuchen so lange zu bezahlen, bis sich der Automat gelangweilt von selbst wieder in den Ausgangszustand versetzt.

Tag20, Bild148, 16.8.2007, 14:44 Uhr
Die Leute dort drüben stehen wie wir vorhin am Fahrkartenautomat der ÖBB.

Hinter uns wartet eine junge Frau schon eine ganze Weile und bis jetzt auch geduldig. Es ist ja auch sicher nicht langweilig, den erbitterten Kampf der zwei Touristen mit dem Automaten zu beobachten. Weil wir aber nicht wissen, wie lange wir noch brauchen werden, lassen wir das Mädel vor. Sie kauft routiniert eine Fahrkarte für vierundfünfzig Euro. Sie bezahlt mit einer uns unbekannten Karte und schon nimmt sie die Fahrkarte aus dem Schlitz. Noch ein Danke und sie geht los.

Nun sind wir wieder dran. Alles eingeben, es ist einfach und mittlerweile schon Routine. Nun nehmen wir auf meinen Vorschlag aber mal Evis EC–Karte, schlimmstenfalls geht das eben auch nicht. Aber siehe da, der Automat schluckt die Karte, es rattert, zwei Fahrscheine tauchen in der Ausgabe auf und selbst die Karte ist kurze Zeit später wieder da. Da hinter uns schon wieder Leute warten, greifen wir uns schnell die Fahrkarten und gehen hinüber zum Bahnsteig.

Aber eilig haben wir es nicht, der Zug fährt 14.56 Uhr, da haben wir noch rund fünfzehn Minuten. Kaum sind wir durch die Unterführung auf dem Bahnsteig angekommen, ruft die Frau, die hinter uns stand, aufgeregt etwas zu uns herüber. Irgendwas muss mit den Fahrscheinen sein...

Tag20, Bild149, 16.8.2007, 14:45 Uhr
Der Fahrplan unseres Zuges nach Innsbruck. Er fährt fast stündlich.
Tag20, Bild150, 16.8.2007, 14:46 Uhr
Wir hatten den Fahrschein der Dame hinter der Säule, unserer lag dafür noch im Automaten.

Evi schaut nach. Wir haben zwei Fahrscheine, einen wie gewünscht für 5.20 Euro bis Innsbruck HBF und einen – für 54 Euro??! Die junge Frau, die wir vorgelassen hatten, steht nun auch auf dem Bahnsteig. Wir geben ihr den Fahrschein und sie ist glücklich. Sie hatte mit Karte bezahlt, da erhält sie ein zusätzliches Papier als Quittung. Das hat sie sich gegriffen, es nicht weiter angeschaut und gedacht, es wäre die Fahrkarte.

Wir haben es genauso gemacht, haben ihren und unseren ersten Fahrschein gegriffen und sind losgegangen. Nun haben wir aber bloß noch einen. Da kommt aber schon die Frau, die gerufen hatte. Sie gibt uns unseren zweiten Fahrschein und die auch noch zu unserem Fahrkartenkauf gehörende Transaktionsquittung. Wir, und nicht nur wir, waren wohl zu schnell gewesen für einen ÖBB – Fahrkartenautomaten. Bei der ÖBB ist es also offensichtlich so ähnlich wie bei der Bundesbahn...

Wir warten noch kurze fünf Minuten, dann kommt auch schon der Zug. Langweilig ist es uns nicht gewesen, wir haben ja ein lustiges, kommunikationsförderndes "Wechsel-den-Fahrschein“ – Spiel gespielt.

Tag20, Bild151, 16.8.2007, 14:47 Uhr
Noch sind wir über eintausend Meter hoch.
Tag20, Bild152, 16.8.2007, 14:48 Uhr
Der Bahnhof gehört zu Steinach in Südtirol.
Tag20, Bild153, 16.8.2007, 14:48 Uhr
Während wir auf den Zug warten, fotografiere ich den Bahnhof.
Tag20, Bild154, 16.8.2007, 14:48 Uhr
In wenigen Minuten muss der Zug kommen, aus dieser Richtung.
Tag20, Bild155, 16.8.2007, 14:49 Uhr
Die Brenner-Autobahn verläuft parallel zur Bahnlinie.
Tag20, Bild156, 16.8.2007, 14:50 Uhr
Ein netter Partner beim Poker um die Fahrkarten.
Tag20, Bild157, 16.8.2007, 14:50 Uhr
Da ist der Zug auch schon – nein, es sind nur zwei Loks, die den Bahnhof passieren.
Tag20, Bild158, 16.8.2007, 14:55 Uhr
Jetzt ist es aber wirklich die Regionalbahn nach Innsbruck.

Also, einsteigen. Der Zug entspricht den auch in Deutschland im öffentlichen Nahverkehr eingesetzten Zügen, schnell, leise und klimatisiert. Wir sind solchen Luxus gar nicht mehr gewöhnt. Als der Schaffner, der die Sitzreihen vor uns kontrolliert hatte, bei uns vorbeikommt und uns jeweils neben einer solchen riesigen Kraxe sitzen sieht, tut er so, als müsse er eilig weiter. Ob er wirklich schnell weg musste oder ob er bloß gedacht hatte: "Wenn ich die kontrolliere und die haben einen Fahrschein, dann ist alles in Ordnung. Wenn sie keinen haben und als Backpacker arme Schlucker sind, dann haben wir alle Stress – also lasse ich‘s lieber...“. Oder er ist allergisch auf Fußgeruch...

Die Wahrheit wissen wir natürlich nicht. Als Backpacker in der ÖBB würde ich mich jedenfalls nicht darauf verlassen, dass man vorsätzlich nicht kontrolliert wird, auch wenn es in diesem Fall vielleicht so war.

Tag20, Bild159, 16.8.2007, 15:14 Uhr
Evi und Eddi haben die ganze Sitzreihe für sich.
Tag20, Bild160, 16.8.2007, 15:15 Uhr
Aber auch meine Kraxe "sitzt" neben mir.

Nach einer halben Stunde steigen wir dann in Innsbruck aus. Auf dem Hauptbahnhof führt uns unser erster Weg zur Info. Ein freundlicher Herr berät uns. Die Zeltplätze sind sehr weit draußen, in den Vororten oder außerhalb der Stadt. Da müssten wir jeweils ein ziemliches Stück fahren. Als Alternative empfiehlt er uns, in einer Jugendherberge zu übernachten. Hotel ginge natürlich auch.

Wir überlegen, wir haben gerade drei Wochen lang im Zelt und im Heu geschlafen, da muss es kein Hotel sein. Warum für eine Nacht Geld zum Fenster hinauswerfen? Außerdem wollen wir die Jugendherbergen kennen lernen. Also kaufen wir einen Stadtplan für einen Euro. Es ist wohl eine Art Schutzgebühr, wären sie ganz kostenlos, würde jeder zwei mitnehmen, egal ob er sie auch braucht. Dazu erhalten wir von dem netten Herrn die Adressen und Telefonnummern von fünf Jugendherbergen in der Nähe. Er ist sogar so nett und zeichnet uns die Standorte in unserer neu erworbenen Karte ein.

Wir entschließen uns, zuerst zum "Nepomuk“ zu gehen. Diese Herberge befindet sich in der Altstadt, nicht weit entfernt vom Hauptbahnhof, vielleicht drei Kilometer. Das kann man laufen. So wandern wir also los, heraus aus dem Bahnhof und hinein in das quirlige Innsbruck. Wir, die wir gerade vom Berg und von ruhigen Almen kommen, sind ein wenig erschlagen von dem Trubel und dem Lärm. Wir finden die Maria-Theresa-Straße und wandern auf ihr in Richtung Altstadt. Ich habe zur Sicherheit am Hauptbahnhof noch eine Markierung im GPS gesetzt, so finden wir ihn immer wieder.

Tag20, Bild161, 16.8.2007, 15:17 Uhr
Wir sind da. Die Spiegelungen am Zug sind toll.
Tag20, Bild162, 16.8.2007, 15:20 Uhr
Wir suchen zuerst die Info. Man gibt uns ein Blatt mit den Jugend- herbergen.
Tag20, Bild163, 16.8.2007, 15:29 Uhr
Dann wandern wir los, wir wollen es zuerst in der Innenstadt versuchen.
Tag20, Bild164, 16.8.2007, 15:29 Uhr
Wir sind in Innsbruck.
Tag20, Bild165, 16.8.2007, 15:31 Uhr
Der Südtiroler Platz. Hier trifft sich Fern- und Nahverkehr.
Tag20, Bild166, 16.8.2007, 15:31 Uhr
Das Gebäude der Österreichischen Bundesbahn.
Tag20, Bild167, 16.8.2007, 15:31 Uhr
Das Großstadtgewimmel sind wir nicht mehr so richtig gewöhnt.
Tag20, Bild168, 16.8.2007, 15:34 Uhr
Wir wandern die Salurn-Straße entlang, hier soll es in Richtung Innenstadt gehen.
Tag20, Bild169, 16.8.2007, 15:39 Uhr
Wir haben in der Information einen kleinen Stadtplan bekommen, auf dem die Jugendherbergen eingezeichnet sind.
Tag20, Bild170, 16.8.2007, 15:40 Uhr
Casino - damit kann man wohl auch in Innsbruck mächtig Geld machen.
Tag20, Bild171, 16.8.2007, 15:41 Uhr
Früher hießen Leute mit diesem Beruf Friseur, aber das klingt nicht so edel.
Tag20, Bild172, 16.8.2007, 15:42 Uhr
Es ist zu laut und es stinkt nach Benzin. Das Schild am Triumpfbogen zeigt zur Altstadt.
Tag20, Bild173, 16.8.2007, 15:43 Uhr
Dieses Haus ist sehr schön gestaltet.
Tag20, Bild174, 16.8.2007, 15:43 Uhr
Die Triumpf-Pforte in ihrer ganzen Schönheit.
Tag20, Bild175, 16.8.2007, 15:44 Uhr
Die Serviten-Kirche. Hier geht es direkt zur Altstadt.
Tag20, Bild176, 16.8.2007, 15:45 Uhr
Zwischendurch schauen wir uns verschiedene Sachen an. Eine Stadt hat auch Vorteile.
Tag20, Bild177, 16.8.2007, 15:55 Uhr
Es ist Donnerstag, aber trotzdem sind jede Menge Leute unterwegs.
Tag20, Bild178, 16.8.2007, 15:56 Uhr
Auch hier ähneln die Straßenbahnen fahrenden Werbeplakaten.
Tag20, Bild179, 16.8.2007, 15:56 Uhr
Wir suchen eigentlich Quartier, aber wir schlendern auch und schauen uns Verschiedenes an.
Tag20, Bild180, 16.8.2007, 15:57 Uhr
Die Maria-Theresien-Straße öffnet sich zu einem Platz mit einer langgestreckten Fußgängerinsel in der Mitte.
Tag20, Bild181, 16.8.2007, 15:58 Uhr
Uns fallen immer wieder sehr schöne Details auf.
Tag20, Bild182, 16.8.2007, 15:58 Uhr
Auch der Freisitz ist gut gefüllt.
Tag20, Bild183, 16.8.2007, 15:59 Uhr
Über Innsbruck hängen die Regenwolken tief, aber noch ist es trocken.
Tag20, Bild184, 16.8.2007, 15:59 Uhr
Wir erregen schon etwas Aufsehen mit unseren Kraxen.
Tag20, Bild185, 16.8.2007, 16:00 Uhr
Dort scheint die Altstadt zu sein.
Tag20, Bild186, 16.8.2007, 16:01 Uhr
Auf der Maria-Theresien-Straße sind wir bis hier her gewandert.

Als wir an einem der überall auf der Welt vorhandenen Andenken-Läden vorbeikommen, kauft Evi ein Band mit einem winzigen Glöckchen. Das ist aber nicht als Andenken gedacht, zumindest nicht hauptsächlich, sondern es ist für Eddi. Evi suchte schon lange eine zünftige Glocke für ihn.

Direkt neben dem Andenken-Laden ist ein Schuhladen von Lowa. Ich mag Andenken–Läden nicht sonderlich und bin deshalb draußen geblieben. Als ich so in das Schaufenster des Schuhladens schaue, habe ich eine Idee. Kaum ist Evi wieder da, gehen wir hinein. Ich frage nach einem Schuhspray gegen Geruch, mit nur wenig Hoffnung, das es so etwas überhaupt gibt. Aber es ist ja wichtig, wenn wir dazu frische Strümpfe anziehen, werden wir morgen vielleicht nicht vorzeitig aus dem Zug geworfen...

Der junge Verkäufer ist sehr nett und drückt Evi ziemlich spontan eine Flasche Spray in die Hand. Es gibt also wirklich ein solches Spray. Er erklärt uns, dass die Firma, die dieses Spray hergestellt hat, Pleite gegangen ist. Er hat wohl noch einen Karton – jedenfalls gibt er uns diese Spraydose kostenlos. Ich zeige ihm meine Lowa–Schuhe und sofort sind wir in einem kleinen Fachgespräch über das richtige Schuhwerk. Ich schildere ihm, was meine Schuhe so mitgemacht haben bisher: drei Wochen Norwegen, drei mal drei Wochen Alpenwanderung, viele Touren durch unser schönes Elbsandsteingebirge... Er schaut sie sich an - aus sicherer Entfernung – und wir versuchen herauszubekommen, wie lange sie wohl noch halten werden. Dann wünscht er uns eine gute Heimfahrt, er ist sehr nett.

Nach der lustigen Lowa-Geschichte sind wir, um ein Schuhspray reicher, in der mit Menschen überfüllten Altstadt angelangt. Aber irgendwie finden wir die "Nepomuk“-Herberge nicht, nicht einmal die Straße, in der sie sich befinden soll. Wir haben aber vorhin gesehen, dass es am Anfang der Altstadt noch eine Info gibt. Wir gehen also einfach dorthin, weit ist es ja nicht. Die nette junge Dame, auf die wir treffen, erklärt uns, wo die Gasse ist. Wir waren ganz nahe dran, wir hätten bloß durch eine unscheinbare Seitengasse gehen müssen.

Tag20, Bild187, 16.8.2007, 16:02 Uhr
Nun tauchen wir in die Altstadt ein.
Tag20, Bild188, 16.8.2007, 16:02 Uhr
Sehr schöne Häuser in engen, winkligen Gassen.

Also, noch ein Versuch. Und jetzt finden wir es auf Anhieb. An der Tür der Herberge steht ein Schild "Bitte nebenan im Café Mundig melden“. Das machen wir. So stehen wir mit unseren nun riesig wirkenden Kraxen inmitten eines sehr gut besuchten Altstadt–Kaffeehauses und fühlen uns inmitten der um uns herum tobenden Schicki-Micki-Gestalten ein wenig komisch. Eine Dame, die wohl zuständig ist, wird gerufen. Wir müssen warten. Dann kommt die junge Frau aber auch schon. Wir wollen ein Zweibettzimmer, aber sie erklärt uns anhand ihrer Buchungsunterlagen, dass sie ausgebucht sei.

Tag20, Bild189, 16.8.2007, 16:06 Uhr
Wir mussten erst in der Information fragen, bis wir die Herberge gefunden haben.
Tag20, Bild190, 16.8.2007, 16:06 Uhr
Rechts von dem Café ist der Eingang.
Tag20, Bild191, 16.8.2007, 16:07 Uhr
Die Herberge heißt "Nepomuk’s Bed & Breakfast" und "melden sie sich im Café Mundig".
Tag20, Bild192, 16.8.2007, 16:07 Uhr
Mal sehen, ob man Quartier für uns hat.

So stehen wir nun mit unseren Kraxen ein wenig traurig mitten in dem Café. Was nun? Sie zeigt auf die nächste eingezeichnete Herberge. Ob sie für uns dort mal anrufen soll? Es ist nur ein halber Kilometer bis dorthin. Wir sind begeistert. Sie verschwindet, telefonieren. Es dauert ziemlich lange, aber um uns herum ist jede Menge Trubel, da wird es uns nicht langweilig. Als sie wieder auftaucht, berichtet sie, dass sie alle vier Herbergen angerufen hat. Und erst bei der letzten, der Jugendherberge Innsbruck, war ein Zimmer frei.

Tag20, Bild193, 16.8.2007, 16:07 Uhr
Wir passen mit unserem Aussehen zwar nicht in das feine Café, aber hier ist man Wanderer offensichtlich gewöhnt.

Wir schauen gemeinsam auf der Karte nach. Es ist natürlich die am weitesten entfernte Herberge. Es sind sicher über fünf Kilometer. Kein Problem, meint sie sofort. Von der Altstadt aus gibt es eine Buslinie O, der Bus hält direkt vor der Herberge. Man braucht nur ein paar Minuten. Sie versucht uns zu erklären, wo der Bus abfährt. Irgendwie müssen wir wie Schaf und Esel geschaut haben. Jedenfalls sagt sie kurzerhand: "Kommens mit, ich zeig Ihnen die Haltestelle...“ Sie ist wirklich nett und sie hat Menschenkenntnis. Sie hat erkannt, dass wir nach drei Wochen Einsamkeit ein wenig überlastet waren. Schade, dass bei Ihr kein Platz mehr frei war.

Tag20, Bild194, 16.8.2007, 16:25 Uhr
Wir sind nun wieder in der Info, wir wollen unseren Einhundert-Euro-Schein wechseln.

So zeigt sie uns die Haltestelle, es ist ja nur zwei Ecken weiter in Richtung Hauptbahnhof. Wir kennen die Straße schon, hier haben wir die Altstadt erreicht und auf der anderen Seite der großen Kreuzung ist auch wieder die Info. Sie erklärt uns noch, dass wir auch beim Fahrer bezahlen können. Als sie uns die Haltestelle zeigt, fährt gerade ein Bus der Linie O ab. Sie beruhigt uns, kein Problem, die fahren alle paar Minuten. Dann wünscht sie uns noch eine angenehme Heimfahrt morgen und schüttelt uns Beiden die Hand. Wir können nur sagen, vielen Dank für die prompte und wichtige Hilfe!

Dann gehen wir zur Haltestelle. Evi meint plötzlich nachdenklich, das wird schwierig. Auf meine Nachfrage hin erklärt sie mir, dass wir ja nur die zwei einhundert Euroscheine haben. Und damit bei einem Busfahrer bezahlen, der im Wesentlichen nur Hartgeld einnimmt? Der wird wahnsinnig. Also geht Evi ins nächste Geschäft, um die Scheine zu wechseln. Aber sie bekommt den Schein nicht gewechselt. Der Inhaber verweist auf die Info schräg gegenüber.

Gut, wandern wir also mit unseren Kraxen wieder zur Info. Wir müssen nicht warten, die nette junge Dame, bei der wir aufschlagen, kennt uns ja noch von vorhin. Wir erzählen erst einmal unsere Geschichte. Sie sagt, natürlich hätte auch sie gern für uns angerufen. Aber nun wissen wir ja schon Bescheid, was zu tun ist. Sie bestätigt das mit der Buslinie O. Evi fragt, ob sie uns das Geld wechseln kann oder uns sogar gleich Busfahrscheine verkaufen könne?

Sie meint nachdenklich, unser Ziel wäre ja innerstädtisch. Da gäbe es auch ein 24 Stunden–Ticket. Das Ticket gilt nach der ersten Entwertung genau vierundzwanzig Stunden lang. Wir rechnen durch, wir brauchen zwei. Der Vorteil ist, wir können damit heute Abend noch mal in die Stadt und zurück zur Herberge und morgen früh dann wieder in die Stadt fahren, denn es gilt ja dann bis morgen Nachmittag. Das gefällt uns. Evi bezahlt pro Person 3,80 Euro. Nun bin ich wirklich überrascht. Das ist echt preiswert und wir können sogar mit Karte bezahlen. Also wandern wir also wieder zurück zur Bushaltestelle.

Tag20, Bild195, 16.8.2007, 16:31 Uhr
Mit einer 24-Stunden-Nahverkehrskarte gehen wir hinüber zur Haltestelle beim Tabak-Laden in der Straße "Burg-Graben".
Tag20, Bild196, 16.8.2007, 16:25 Uhr
Aha, hier gibt es doch noch Friseure.
Tag20, Bild197, 16.8.2007, 16:31 Uhr
Ein wenig müssen wir warten.
Tag20, Bild198, 16.8.2007, 16:32 Uhr
Auch das Haus gegenüber ist schön gestaltet.
Tag20, Bild199, 16.8.2007, 16:31 Uhr
Evi ist in Sorge, wird es in der nächsten Jugendherberge mit dem Quartier klappen?
Tag20, Bild200, 16.8.2007, 16:32 Uhr
Wahrscheinlich passen wir besser auf eine Alm als hierher.
Tag20, Bild201, 16.8.2007, 16:36 Uhr
In Innsbruck ist man auch noch mit Pferden unterwegs.
Tag20, Bild202, 16.8.2007, 16:39 Uhr
Da der Bus alle fünfzehn Minuten fährt, geht es nun schon los. Wir sind in der Linie O.

Es dauert gerade mal vier Minuten, dann ist der Bus da. Wir steigen ein und alles ist wie zu Hause in Leipzig. Die nächste Haltestelle wird angezeigt und angesagt. Das Aussteigen an der richtigen Haltestelle ist also völlig stressfrei. Wir müssen an der Haltestelle "Jugendherberge“ aussteigen, das können wir so gar nicht verfehlen.

Tag20, Bild203, 16.8.2007, 16:41 Uhr
Aus dem Bus heraus fotografiere ich das "Ferdinandeum".

So betrachten wir in aller Ruhe das Treiben draußen und im Bus. Bis zu unserem Ziel sind es insgesamt zwölf Haltestellen und es geht schnell. Wir sind höchstens eine viertel Stunde unterwegs, dann steigen wir auch schon aus. Gegenüber der Haltestelle ist ein großes Gebäude, an dem ein großer Schriftzug prangt: “Jugendherberge Innsbruck“. Wir sind am Ziel, hier müsste man ein Zimmer für uns haben.

Tag20, Bild204, 16.8.2007, 16:58 Uhr
Es hat geklappt mit dem Quartier. Einfach aber völlig ausreichend.

Wir gehen über die stark befahrene Straße und durch den Haupteingang in die Rezeption. Hier sitzen zwei junge Mädchen. Ja, ein Zimmer haben sie noch. Dann erhalten wir eine Einweisung. Frühstück gibt es von 7–9 Uhr. Ab 23 Uhr ist ein spezieller Eingang zu benutzen, der Zimmerschlüssel passt zum Aufschließen. Die Bettwäsche, die wir erhalten, ist morgen bei der Abreise wieder abzugeben. Dann bezahlen wir, alles zusammen kostet das Zweibettzimmer fünfzig Euro für die eine Nacht und das Frühstück. Das ist nicht schlecht, in Hotels bezahlt man meist einen Zuschlag, wenn man nur eine Nacht bleibt. An der Rezeption steht noch ein Schild, wenn man Mitglied ist, bezahlt man weniger. Nur wo man Mitglied sein muss, das steht nicht da.

Tag20, Bild205, 16.8.2007, 16:58 Uhr
Sonst wohnen hier wohl Studenten.

Wir nehmen also die Bettwäsche und gehen in unser gerade gemietetes Zimmer. Wir haben das Zimmer 115. Das Fenster geht zur Straße hinaus, da hört man den Lärm der Autos die ganze Nacht. Aber was soll‘s, wir sind ja sowieso echt müde. Schauen wir uns das Zimmer erst einmal an. Es gibt eine Dusche, ein WC und ein Waschbecken, alles da und völlig ausreichend. Wie in einem Studentenwohnheim eben, was es wohl außerhalb der Urlaubszeit auch ist. Der Preis ist mit Frühstück, also alles in allem in Ordnung, wir sind zufrieden.

Tag20, Bild206, 16.8.2007, 16:59 Uhr
Es gibt aber Dusche und WC auf dem Zimmer.

Wir packen erst einmal aus und richten uns häuslich ein. Dann geht Evi duschen, während ich das Akkuladegerät klar mache. Hier gibt es ja Steckdosen. Auch den Kocher baue ich gleich auf. Anschließend gehe ich duschen, während Evi die große Doppelportion Ei in der Tüte von Tapir in unserem Alu-Topf kocht.

Als ich fertig bin mit der Dusche, essen wir erst einmal. Dann sprayen wir die Schuhe ein und es hilft wirklich! Es riecht kräftig und angenehm nach Menthol. Als das mit dem Geruch auch erledigt ist, kleiden wir uns "stadtfein“ ein. Natürlich hält sich das in Grenzen, viele Sachen haben wir ja nicht mit. Dann ist aber noch was ganz Wichtiges zu erledigen – das Glöckchen für Eddi. Ich mache es vorläufig mit drei Gummis fest, die sonst eigentlich meine Akkus zusammenhalten. So hat Eddi nun ein Gummihalsband mit Glocke.

Dann geht es aber auch schon los in Richtung Stadt. Erst einmal bis zur Bushaltestelle. Während wir auf den Bus warten, fängt es an zu nieseln. Wir diskutieren ein wenig, ob wir nicht unsere Jacken holen sollten. Aber genau in dem Augenblick, wo wir in Richtung unseres Zimmers starten wollen, kommt der Bus der Linie O um die Ecke. Mit ihm fahren wir kurzerhand die schon bekannte Route in Richtung Stadt wieder retour.

Tag20, Bild207, 16.8.2007, 18:17 Uhr
Wir fahren für den Abend in die Stadt. Die letzten Busse fahren etwa 23 Uhr.
Tag20, Bild208, 16.8.2007, 18:29 Uhr
In der Stadt fährt der letzte Bus genau 22.42 Uhr ab.

Es ist etwa halb sieben, schon wenig später sind wir wieder in der Altstadt. Hier nieselt es glücklicherweise noch nicht. Wir bummeln ein wenig an den Geschäften vorbei, dann kommen wir zum Geschäft von Swarovski. Hier gibt es Kristalle. Wir kriegen auch schnell mit, dass es derzeit eine Ausstellung gibt, die man kostenlos besichtigen kann. Das ist doch mal etwas anderes. Besonders Evi wird irgendwie magisch angezogen, aber auch mir gefällt das Funkeln und Glitzern sehr gut.

Erstaunlich, eigentlich sieht das alles nur schön aus und ist nicht besonders nützlich. Wir gehen hinein und sind trotzdem beeindruckt. In den Vitrinen stehen schöne Stücke, gut ausgeleuchtet und faszinierend. Wir schauen uns alles in Ruhe an. Es herrscht schon ein ziemliches Gedränge in dem Geschäft.

Tag20, Bild209, 16.8.2007, 18:30 Uhr
Nun sind wir wieder in der Altstadt.
Tag20, Bild210, 16.8.2007, 18:30 Uhr
Wir wollen einen kleinen Bummel machen und zu Abend essen.
Tag20, Bild211, 16.8.2007, 18:30 Uhr
Swarovski fällt uns auf.
Tag20, Bild212, 16.8.2007, 18:32 Uhr
Hier gibt es eine Ausstellung, die man kostenlos besuchen kann.
Tag20, Bild213, 16.8.2007, 18:32 Uhr
Die Edelsteine bieten interessante Farbspiele.
Tag20, Bild214, 16.8.2007, 18:32 Uhr
Durch die Lichtspiele werden die tollen Glanzeffekte noch hervorgehoben.
Tag20, Bild215, 16.8.2007, 18:34 Uhr
Man sieht immer neue Motive, eines schöner als das andere.
Tag20, Bild216, 16.8.2007, 18:34 Uhr
Bewegt man den Kopf auch nur wenig, ändert sich sofort alles und man hat ein neues Bild.
Tag20, Bild217, 16.8.2007, 18:34 Uhr
Ein wenig erinnert diese Darstellung an den Sternenhimmel.
Tag20, Bild218, 16.8.2007, 18:35 Uhr
Die unterschiedlichsten Motive sind ausgestellt.
Tag20, Bild219, 16.8.2007, 18:37 Uhr
Und die optischen Effekte sind schier grenzenlos.
Tag20, Bild220, 16.8.2007, 18:37 Uhr
Man kann lange schauen und entdeckt doch immer neue Details.
Tag20, Bild221, 16.8.2007, 18:40 Uhr
Auch die Tiermotive sind einfach herrlich.
Tag20, Bild222, 16.8.2007, 18:43 Uhr
Der aus Edelsteinen gefertigte Globus ist wunderschön.

Dann kommen wir an die Treppe zum Untergeschoß. Hier sind ganze Kulissen und Szenen mit unheimlich vielen Kristallen aufgebaut, in künstlerischen Kreisen nennt man das wohl "Installation“. Und es gefällt uns. Der Künstler aus Eschede in Holland hat die Ausstellung gestaltet. Wir wandern eine ganze Weile darin umher und schauen uns alles an. Nebenbei experimentiere ich noch mit der Kamera, wie kann man gute Fotos fabrizieren bei der Beleuchtung und den glitzernden Steinen?

Tag20, Bild223, 16.8.2007, 18:45 Uhr
Es gibt im Keller eine Sonderschau, wir gehen natürlich hinunter.
Tag20, Bild224, 16.8.2007, 18:45 Uhr
Geschickt sind hier ganze Bilder arrangiert, immer unter Verwendung viele Edelsteine.
Tag20, Bild225, 16.8.2007, 18:46 Uhr
Man ruht sichtlich angenehm auf diesem Sessel.
Tag20, Bild226, 16.8.2007, 18:45 Uhr
Evi macht eine gute Figur im Reich der optischen Effekte.
Tag20, Bild227, 16.8.2007, 18:46 Uhr
Wer all das zusammengestellt hat, er muss unendliche Geduld haben.
Tag20, Bild228, 16.8.2007, 18:46 Uhr
Unzählige glitzernde Edelsteine und Glasstücke sind hier verarbeitet worden.
Tag20, Bild229, 16.8.2007, 18:47 Uhr
Ein Schiff bahnt sich den Weg in den Keller.
Tag20, Bild230, 16.8.2007, 18:47 Uhr
Welche Frau gerät da nicht ins Träumen?
Tag20, Bild231, 16.8.2007, 18:48 Uhr
Auch hier wurden die optischen Effekte genau arrangiert.
Tag20, Bild232, 16.8.2007, 18:49 Uhr
Skurrile Objekte fordern immer wieder die Fantasie heraus.

Als wir nach einer ganzen Weile aus dem Geschäft herauskommen, regnet es. Na toll. Also schnell auf die andere Straßenseite gewechselt, auch da sind Bogengänge, wo man nicht nass wird. Evi hat da einen interessanten Laden gesehen. Es gibt hier alles, was man sich so vorstellen kann an Schmuck für Weihnachten und Ostern - auf vielen Quadratmetern. Ich schätze, dass man wohl mehr als zehn Jahre gebraucht hat, um all das anzuhäufen.

Wir wandern ein wenig umher, aber wir finden nichts, was wir unbedingt haben müssten und auch transportieren können. Es ist schon schick für einen Mann, mit der Maxime "Alles, was Du jetzt kaufst, musst Du lange auf Deinem Rücken umhertragen.“ einkaufen zu gehen. Na gut, was soll’s. Aber beeindruckend ist das Angebot schon und man entdeckt ständig tausend neue und auch lustige Sachen.

Tag20, Bild233, 16.8.2007, 18:51 Uhr
Als wir Swarovski voller Eindrücke verlassen, regnet es.
Tag20, Bild234, 16.8.2007, 18:53 Uhr
Also gehen wir gleich in den nächsten Laden. Hier gibt es Weihnachts- und Osterdekoration.
Tag20, Bild235, 16.8.2007, 18:53 Uhr
Man kann nur alles anschauen und immer wieder staunen.
Tag20, Bild236, 16.8.2007, 18:53 Uhr
Es gibt hier in Bezug auf die zwei Feiertage nichts, was es nicht gibt.
Tag20, Bild237, 16.8.2007, 18:54 Uhr
Gut, das unsere Transportkapazität begrenzt ist.
Tag20, Bild238, 16.8.2007, 18:54 Uhr
Der Raum ist riesig, man geht von einem Abteil ins nächste.
Tag20, Bild239, 16.8.2007, 18:55 Uhr
Wie lange braucht man, um all das zusammen zu stellen?
Tag20, Bild240, 16.8.2007, 18:56 Uhr
Man kann hier stundenlang schauen.

Nachdem wir alles gesehen haben, wandern wir weiter unter den Arkaden. Als wir schon in Sichtweite zum "Goldenen Dachl“ sind, kommen wir an das kombinierte Hotel und Weinrestaurant "Happ“. Es ist ein vornehmer Laden, aber es ist unser letzter Urlaubsabend und wir haben ja schon beim Quartier gespart. Es geht in den ersten Stock hinauf, alles ist hier sehr vornehm. Wir werden vom Ober Peter platziert, den Namen lesen wir später in der Rechnung. Peter ist auf unnachahmliche Art der liebenswürdige, aber dominante Chef im Raum. Jede seiner Gesten zeigt und bestätigt seine Wichtigkeit und Professionalität.

Tag20, Bild241, 16.8.2007, 18:58 Uhr
Draußen regnet es leider immer noch, gut, dass es die Arkaden gibt.
Tag20, Bild242, 16.8.2007, 18:58 Uhr
Eine lustige Jugendgruppe.
Tag20, Bild243, 16.8.2007, 18:58 Uhr
Von was sie wohl träumt?
Tag20, Bild244, 16.8.2007, 18:59 Uhr
Der Stadt-Turm des Rathauses im Regen.
Tag20, Bild245, 16.8.2007, 18:59 Uhr
Was gibt es hier Schönes?
Tag20, Bild246, 16.8.2007, 18:59 Uhr
Restaurant und Weinhaus "Happ", das klingt gut - kehren wir ein.

Wir sitzen nicht lange, dann bekommen wir elegant die Speisekarte gereicht. Es gibt eine große Auswahl von Speisen und Weinen, bei letzteren reicht die Preisspanne von elf Euro bis einhundert achtundzwanzig Euro pro Flasche. Da wir jeder erst eine große Schüssel Ei gegessen haben, ist unser Hunger nicht allzu groß. Nach kurzer Diskussion entscheiden wir uns, eine große Käseplatte mit sechs bis acht Sorten Käse für 9,80 Euro gemeinsam zu essen und dazu eine Flasche Grauburgunder Rotwein vom Weingut Laggeder aus Südtirol für 20 Euro zu trinken. Außerdem brauchen wir für den Durst noch eine Flasche Wasser.

Peter hat natürlich unsere Bereitschaft zum Bestellen aus den Augenwinkeln heraus festgestellt und unaufgefordert sofort reagiert. Als er an unseren Tisch kommt, bestellt Evi so: "Eine große Käseplatte, eine Flasche Grauburgunder aus Südtirol und eine Flasche Wasser“. Und dann entsteht eine Pause. Sie wird aber nicht sehr lang. Peter, der offensichtlich schnell kombiniert hat, fragt zurück: "Sie wollen die Käseplatte wohl gemeinsam essen?“ Wir bejahen.

Es dauert nicht lange, und die Flasche Wein kommt. Und da unterläuft Peter ein Lapsus. Vielleicht hat er uns falsch eingeschätzt, wir wissen es nicht. Er hat es aber auch nicht leicht! Da kommen Zwei, die nur mit viel Phantasie als stadtfein und -tauglich beschrieben werden können. Aber immerhin stinken unsere Wanderschuhe nicht mehr, wir haben unsere besten Zip-Hosen an und Hemden, die wir extra für solche Zwecke eingepackt haben. Dann bestellen die offensichtlichen Wanderer eine gemeinsame Käseplatte...

Die können keine Ahnung von Wein und allem drum herum haben. Er zieht also den Korken zwei Meter neben mir aus der Flasche, an einer der Säulen des Raumes, vor der ein kleines Bestelltischchen mit Utensilien steht. Immerhin bringt er den Korken mit an den Tisch. Wir waren nun in der letzen Zeit zu verschiedenen Weinverkostungen und wir trinken auch so gern mal einen Wein, ohne dass wir gleich Gourmets und Weinkenner sind. Aber die Grundregeln kennen wir und eine davon besagt, in besseren Lokalen wird die Flasche grundsätzlich am Tisch geöffnet.

Nun konnte ich ihm beim Öffnen der Flasche ja zuschauen, also will ich nichts sagen. Aber am Tisch war es auch nicht. Er gießt also den Probeschluck in mein Glas, ich greife erst einmal nach dem Korken, betrachte ihn und rieche daran. Und dann nehme ich in aller Ruhe einen winzigen Schluck und prüfe den Wein, so, wie wir es gelernt haben. Plötzlich verfinstert sich sein Gesicht unmerklich. Ich denke, er hat in dem Moment so kombiniert – die zwei haben doch mehr Ahnung von solchen Sachen, als ihr Aussehen verrät. Und da wissen sie auch, dass ich die Flasche am Tisch hätte öffnen müssen. Und dass wir das wissen, das stört ihn. Aber beide Seiten wahren natürlich die Höflichkeit. Der Wein schmeckt übrigens wirklich gut, alles stimmt, Kork, Aroma, Geschmack und Temperatur. Den kann man trinken.

Tag20, Bild247, 16.8.2007, 20:59 Uhr
Nach dem herrlichen Abendessen schauen wir uns das nächtliche "Goldene Dachl" an.

Peter ist nun in Bezug auf uns etwas unsicher, dafür aber umso höflicher und bemühter. Während wir das erste Mal mit Gilberts "Gesundheit“ anstoßen, kommen nach und nach mehr Gäste in das Lokal. Es ist ja auch schon nach sieben Uhr, die Abendbrotzeit beginnt wohl. Na gut, und es dauert auch nicht lange, da kommt unsere die Käseplatte sowie zwei zusätzliche Teller und Besteck. Wir genießen den Käse und den Schinken, auf einer Hütte würde die Platte "Speck am Brettl“ heißen. Dabei unterhalten wir uns leise, wir lassen unseren Urlaub Revue passieren. Dazu dann noch ab und zu einen Schluck von dem herrlichen Rotwein, rund herum das gedämpfte Licht, es ist sehr romantisch. Wir fühlen uns richtig wohl.

Dann nimmt am Tisch gegenüber eine japanische Familie Platz. Sie bestellen eine Flasche Wein. Diesmal klappt es besser, Peter öffnet die Flasche am Tisch. Ich kann mir ein feines Lächeln nicht verkneifen, Peter lächelt zurück. Dann denke ich gemeinsam mit Evi wieder an die Erlebnisse der letzten Tage zurück.

Tag20, Bild248, 16.8.2007, 21:02 Uhr
Auf dem Weg zum Bus fällt uns noch der eine oder andere Laden auf. Auch einen Schirm haben wir gekauft.

Wir sitzen so bis einundzwanzig Uhr. Der letzte Bus fährt 22.46 Uhr, wir haben extra nachgeschaut. So spät wollen wir aber nicht heimfahren in die Herberge. Also bezahle ich mit meiner Master-Card die Rechnung, nun haben wir die zwei einhundert Euroscheine immer noch. Wir werden freundlich von Peter verabschiedet, der seinen Laden souverän im Griff hat.

Dann gehen wir los. Es hat mittlerweile aufgehört zu regnen. Wir bummeln noch ein wenig durch die Altstadt, am "Goldenen Dachl“ vorbei, bis wir an einen Eis-Laden kommen. Hier gibt es für mich zwei Kugeln Schokoeis, für Evi je eine grüne und eine gelbe Kugel. Kaum haben wir unser Eis in der Hand, da fängt es schon wieder an zu regnen. So flüchten wir unter die Arkaden.

Tag20, Bild249, 16.8.2007, 21:03 Uhr
"Tiroler Speckeria", da können wir nicht vorbeigehen.

Wir sind unter den Arkaden fast schon wieder bis auf die Höhe des Weihnachts- und Osterladen gewandert, da treffen wir auf einen Laden, in dem es auch Regenschirme gibt. Für 6,50 Euro gehört einer davon uns. Wir haben schon einige Schirme zu Hause, die wir bei ähnlichen Anlässen erstanden haben.

Nun laufen wir mit unserem Eis und unserem neuen Schirm durch die Altstadt, Evi bei mir eingehängt. Das Bummeln macht aber bei dem ziemlich starken Regen weniger Spaß. Wir nehmen uns deshalb vor, dass wir morgen noch einmal hier herumbummeln werden, wir haben vor der Abfahrt des Zuges ja noch Zeit. Also Schlendern wir in aller Ruhe, unser Eis schleckernd, unter unserem Schirm in Richtung Bushaltestelle. Ich habe den Fotoapparat noch umhängen. Dann sind wir wieder unter den Arkaden, den Schirm habe ich deshalb zu gemacht.

Tag20, Bild250, 16.8.2007, 21:14 Uhr
Es ist ruhiger geworden unter den Arkaden.

Uns kommen zwei Jugendliche entgegen, einer davon trägt ein rotes T-Shirt. Kaum haben wir sie passiert, da sehe ich aus dem Augenwinkel, wie die beiden umdrehen und uns folgen. Und plötzlich sind ein kleines Stück vor uns zwei weitere Jugendliche. Dem Aussehen nach gehören die vier zusammen, sie sehen alle sehr südländisch aus. In dem Moment kommt allerdings von der Straße her eine Gruppe Leute unter die Arkaden geschlendert. Die zwei vor uns lassen uns passieren. Die beiden hinter uns gehen langsam zu ihnen hin, die vier gehören wirklich zusammen.

Tag20, Bild251, 16.8.2007, 21:15 Uhr
Wir sind wieder bei Swarovski angelangt.

Die zur rechten Zeit hinzukommenden Leute waren wohl unser Glück. Wir waren ja schon regelrecht eingekreist. Als erstes kommt sofort der Fotoapparat in seine Tasche. Diese habe ich mit einem Karabiner am Gürtel befestigt. Dann treibe ich Evi an, dass wir so schnell wie möglich unter den Arkaden verschwinden. Sie hat nicht viel von den vieren mitbekommen, aber es ist jetzt auch keine Zeit für lange Erklärungen.

So gehen wir zügig zur Bushaltestelle, dabei erzähle ich Evi meine Beobachtungen. Angekommen an der Haltestelle, schauen wir zuerst nach der Abfahrtszeit. Da steht, der Bus der Linie O fährt in zehn Minuten. Also müssen wir warten. Ich schaue immer wieder aufmerksam in die Runde und beobachte alles, Evi will mir immer noch nicht so recht glauben. Ich denke, wenn die Leute nicht gekommen wären, hätten wir unter den Arkaden keine Chance gehabt gegen vier Leute. Vielleicht sind sie ja sogar bewaffnet. Es war uns ja deutlich anzusehen, dass wir Touristen sind. Der Fotoapparat, das Handy und vielleicht etwas Bargeld oder die ein oder andere Karte ist da immer zu holen.

So stehen wir schon drei Minuten an der Haltstelle. Auf der Straße sind immer noch einige Leute unterwegs. Neben uns steht auch noch ein junger Mann, der offensichtlich vom Sport kommt. Er trägt weiße Turnschuhe und weiße Socken, auch er wartet gleich uns auf den Bus. Plötzlich kommen die vier, die uns vorhin unter den Arkaden schon eingekreist hatten, über die Straße auf uns zu. Sie gehen an der Haltstelle vorbei, jedenfalls drei von ihnen. Zuerst schaue ich hinter den drei Jugendlichen her, man soll ja immer die größere Gruppe im Auge haben. Aber sie entfernen sich. Der vierte, der im roten T- Shirt, geht auf den jungen Mann zu und versucht, ihm auf die Schuhe oder wenigstens gegen die weißen Socken zu treten.

Tag20, Bild252, 16.8.2007, 21:42 Uhr
Wir bereiten für morgen alles vor, leider geht es schon nach Hause.

Erst begreife ich gar nicht, was da los ist. Ich dachte erst, die beiden kennen sich. Als ich mitkriege, was da läuft und ich einschreiten will und mich gerade in Marsch setze, da geht der Typ im roten T-Shirt einfach weiter, als wäre nichts gewesen. Ich hab Evi bei mir, deshalb will ich nichts riskieren. Ich lasse den Typen vorbei. Er holt weit hinten seine Kumpels ein und alle vier verschwinden unter den Arkaden dort. Der junge Mann mit den weißen Schuhen ist näher an uns herangerückt. Es dauert nun auch nicht mehr lange, da kommt schon der Bus der Linie O und wir drei steigen ein.

Tag20, Bild253, 16.8.2007, 21:42 Uhr
Das neue Schuhspray findet Anwendung und es funktioniert sogar!

Ob uns die Typen unter den Arkaden die Fotokamera abnehmen wollten oder ob sie einfach nur Stunk anzetteln wollten, ich weiß es nicht. Ich denke aber, dass wir gerade noch mal Glück hatten. Wer weiß, was passiert wäre, wenn wir allein geblieben wären mit den vieren. So aber fahren wir gemütlich mit dem Bus zur mittlerweile wohlbekannten Haltestelle "Jugendherberge“.

Als wir hier gegen dreiviertel zehn aussteigen, regnet es nicht mehr. Wir gehen gleich auf unser Zimmer und lüften zuerst einmal. Dann schrubbt Evi den Topf, in dem von heute Nachmittag her noch Reste des Eis sind und kocht anschließend für mich eine Tasse Kaffee und für sich eine Tasse Tee. Während wir in aller Ruhe unsere Getränke genießen, beginne ich mit dem Schreiben. Evi liest dagegen noch ein wenig. Ab und zu fliegt ein Flugzeug sehr niedrig über uns hinweg, wir liegen wohl genau in der Einflugschneise des Innsbrucker Flughafens. Irgendwann ist Evi müde und legt sich hin, es ist ja auch schon nach dreiundzwanzig Uhr. Wir wollen morgen noch einmal in die Stadt, deshalb ist einigermaßen zeitiges Aufstehen angesagt.

Ich dagegen schreibe noch bis viertel zwei, dann habe ich den heutigen Text fertig und bin auch rechtschaffen müde. Also heißt es nun – Nachtruhe!

Als ich nochmal zwecks Hygiene in die Sanitärzelle wandere, sehe ich, dass es draußen wieder regnet. Na mal sehen, vielleicht hört es ja bis morgen wieder auf...

 19.Tag 
Der Marsch nach Gschnitz zum Bus.
20. Urlaubstag - Freitag, 16.8.2007
 21.Tag