Reiseberichte ins Internet?
 

Wie kommt man auf die Idee, Urlaubserinnerungen ins Internet zu stellen? Dazu muss ich ein wenig weiter ausholen. Vor der Wende war unser "Reiseradius" im wesentlichen auf die DDR, die CSR, Polen, Bulgarien und Rumänien beschränkt. Mit unserem achtzehn - nein, nicht Zylinder, sondern achtzehn Jahre altem Trabant waren wir froh, wenn wir es ohne größere Panne von Most wieder zurück nach Leipzig geschafft hatten. Schon damals aber waren wir Camping-Fans und nutzten jede Gelegenheit, unserem Hobby zu frönen.

Nach der Wende schauten wir uns erst einmal Deutschland an. So waren wir mit unserem Zelthänger, einem Camp-Tourist, in unserem Jahresurlaub jeweils in Bayern, am Bodensee und im Rhein-Main-Gebiet. Zwischendurch verbrachten wir auch einen Sommer an der Müritz. Dann kauften wir uns einen Wohnwagen.

Da jetzt alles komfortabler war, wurden unsere Reisen auch aufwendiger. So waren wir 1998 drei Wochen in Frankreich und im darauffolgenden Jahr 1999 gemeinsam mit einem Kollegen und seiner Familie in Schottland. In diesem Jahr hörte ich auch mit dem Rauchen auf und bekam prompt Gewichtsprobleme. Dies wiederum war der Auslöser, dass ich zunehmend sportlich aktiv wurde, ich begann mit Laufen, Schwimmen und entdeckte mein Fahrrad wieder.

Dann kam das Jahr 2000. Da wir während des Frühjahrs unsere Wohnung in Eigenleistung renovierten, war zu Beginn unseres Urlaubes weder zeitlich noch finanziell viel Spielraum vorhanden. Nachdem eine Woche unseres Jahresurlaubs für die Wohnung draufgegangen war, borgten wir uns kurzerhand Kraxen, ich die von meinem Bruder und Evi die von seiner Frau. Wir packten Kochzeug, jeder ein paar Sachen und das Salewa-Zelt ein. Dann fuhren wir mit der Bundesbahn ins Elbsandsteingebirge und wanderten dort zwei Wochen lang von Königstein über Schmilka, Hinterhermsdorf, Hohnstein bis nach Stolpen.

Die Wanderung im Elbi hatte uns so gut gefallen, dass wir uns für 2001 eine dreiwöchige Tour durch Südtirol vornahmen. Wir bereiteten diese Wanderung gründlich vor, dabei konnten wir auf unsere Erfahrungen vom Elbsandsteingebirge zurückgreifen. Wir holten Know How bei Bekannten und Kollegen ein, die Ausrüstung wurde vervollständigt, so kauften wir z.B. eigene Kraxen und Teleskopstöcke. Parallel dazu lief die körperliche "Ertüchtigung", viel Laufen und Schwimmen. Mit unserer gesamten Ausrüstung in den Kraxen (Evi ca. 18 kg, Willi ca. 26 kg) fuhren wir mit der Bahn unter Nutzung des Wochenendtickets nach Kufstein und von dort nach Bozen in Südtirol. Von da aus wanderten wir drei Wochen durch die Sarntaler Alpen, die Texel-Gruppe und die Dolomiten.

Wir hatten schon immer im Urlaub Bilder gemacht, damit wir einerseits eine Erinnerung haben, andererseits die Familie teilhaben lassen können. Schon Frankreich und Schottland hatten uns sehr beeindruckt, dort haben wir bereits viel fotografiert. So gibt es von jeder dieser Reisen zwei Alben. Im Elbsandsteingebirge mussten wir Gewicht sparen und Erfahrungen sammeln, deshalb entstanden dort nicht allzu viele Bilder. Für die Rundwanderung in den Alpen aber hatten wir uns vorgenommen, mehr zu fotografieren. Als wir nach Südtirol wieder zu Hause waren, hatten wir über zehn Filme verbraucht. Wir waren zutiefst beeindruckt von den Erlebnissen der drei Wochen. Deshalb reichte es uns nicht mehr, einfach nur die Bilder einzukleben. Es wurde also zu jedem Tag ein Text verfasst, der die wesentlichen Begebenheiten schilderte und so entstand unsere erste Reisebeschreibung.

Diese erregte bei Verwandten und Bekannten viel Aufsehen. Sollte ich die Zeit erübrigen können, werde ich für unsere Alpenrundwanderung auf der Grundlage der vorhandenen Alben gleichfalls eine Reisetagebuch gestalten. Da uns die Anfertigung dieser Alben sehr viel Spass gemacht hatte, haben wir uns für den Norwegen-Urlaub von vornherein vorgenommen, sowohl Alben als auch eine Website zu gestalten. Das Ergebnis kann nun besichtigt werden. In diesem Jahr waren wir zu Ostern und Pfingsten im Spreewald Paddeln, zu Himmelfahrt im Elbsandsteingebirge. Auch davon gibt es Berichte online. Zu den persönlichen Gründen für eine solche Internetpräsentation kommen aber noch weitere hinzu.

Viele Menschen können aus den verschiedensten Gründen solche Reisen und Touren nicht (mehr) unternehmen. Vielleicht kann unsere Reisebeschreibung ihnen einen kleinen Ersatz bieten. Insbesondere viele ältere Menschen, für die die Grenzöffnung in Bezug auf Reisen zu spät kam, können so wenigstens einen Eindruck von der Schönheit und Vielfältigkeit unserer Erde bekommen.

Ein weiterer Beweggrund ist eine Äußerung, die wir vor einiger Zeit in einer Leipziger Kneipe gehört haben. Am Nachbartisch unterhielten sich mehrere uns unbekannte Leute (laut) über ihren Urlaub. Dabei äußerte eine Frau: "Dieses Jahr war es nicht sehr schön, die Animateure haben überhaupt nichts getaugt, es war echt langweilig." Vielleicht macht diese Seite ja auch einigen Leuten Mut, den Urlaub in die eigenene Hände zu nehmen und entsprechend ihren Vorstellungen und Vorlieben selber zu gestalten.

Alle diese Gründe haben uns bewogen, unser "privates Erinnerungsalbum" ins Internet zu stellen. Wir hoffen, das diese Seiten mit unseren Erlebnissen Ihnen Spass machen und neue Erkenntnisse vermitteln. Vielleicht bewirken Sie ja sogar, dass Sie Lust bekommen, selber die Kraxe zu packen und loszuziehen - wohin auch immer.


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