Wie plant man individuelle Reisen?
 

Es gibt sicher eine Menge Möglichkeiten, eine individuelle Reise zu planen. Wir wollen hier beschreiben, wie das bei uns so läuft. Evi und ich sprechen immer mal über Ziele, die uns interessieren würden und die zu unseren Aktivitäten wie Wandern, Paddeln und Radfahren passen. Dabei nutzen wir viele Informationsmöglichkeiten wie Reiseberichte, Beiträge im Fernsehen, Internetseiten und Erzählungen von Bekannten. Um den Jahreswechsel herum einigen wir uns dann meist auf ein Ziel, damit beginnt die Grobplanung. Wir haben uns also vorgenommen, einen Paddelurlaub in Norwegen zu machen, möglichst auf einem Fjord. Wir holen Informationen ein, besonders Evi liest sehr viele Reiseführer, Beschreibungen und ähnliches. Wir diskutieren über verschiedene Gegenden, über besondere Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten.

Durch die Zunahme der Informationen wird die Planung immer konkreter. Wir einigen uns auf ein Ziel, im Falle Norwegen ist das der Sognefjord, wir fahren nur mit dem Jeep, wir wollen längere Paddeltouren unternehmen, wandern und auf einen Gletscher steigen. Da wir die Fähre nutzen wollen, die Fahrt über die Brücken wäre von uns aus achthundert Kilometer länger, ist das Wichtigste erst einmal die Hin- und Rückreise und damit die Festlegung des genauen Datums. Die Buchung der Fähre muss rechtzeitig erfolgen, sonst wird es teurer, weil man auf andere Gesellschaften ausweichen oder alles komplett umplanen muss. Wir setzen uns an den Rechner, machen eine Recherche bei den verschiedenen Fährgesellschaften. Wir wählen die Fährverbindung, bei der das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt und die Termine sich mit unseren Vorstellungen decken und buchen sie online.

Parallel dazu beginnt die Planung der Aktivitäten und der Ausrüstung. Wir wollen also längere Paddeltouren entlang des Fjordufers unternehmen. Dazu brauchen wir eine Bootsausrüstung, mit der man auch bei höheren Wellen bestehen kann. Also eine Persenning für unseren Ally-Kanadier, einen Wurfsack, ein Ersatzpaddel, wasserdichte Gepäcksäcke und Karabiner zur Gepäckbefestigung.

Dann wollen wir abends zelten, also brauchen wir ein Zelt und die Kochausrüstung. Wandern wollen wir auch, also müssen die Wanderschuhe, die Wanderstöcke und die Rucksäcke mit. Evi will unbedingt auf einen Gletscher, also brauchen wir auch die schweren steigeisenfesten Bergschuhe. Da wir mit unserem Frontera keine Gewichts- und Platzbeschränkungen haben, ist die Zusammenstellung der Ausrüstung nicht ganz so schwierig wie bei einer dreiwöchigen Rucksacktour.

Die Informationen über Norwegen besagen, dass alle Waren hier ziemlich teuer sind. Also planen wir die weitgehende Selbstversorgung, zu mindestens als Option. Das heißt, wir haben eine Kochmöglichkeit und Lebensmittel mit. Dabei sind auch kochfertige Suppen, Dauerwurst und Frühstückzubehör wie Marmelade, Honig, Käse. Da wir sogar Dauerbrot mithaben, sind wir eine ganze Weile unabhängig von Einkaufsmöglichkeiten. Frische Sachen wie Obst und Gemüse, aber auch Backwaren, wollen wir vor Ort einkaufen.

Dann der Fakt, dass wir keine Erfahrungen mit dem Paddeln auf so großen Gewässern haben. Wir sind zwar im Spreewald viel gepaddelt und auch körperlich fit. Aber wir wollen auch Erfahrungen mit größeren Gewässern sammeln. Also fahren wir zum Männertag eine Woche nach Rheinsberg und paddeln auf der Havel und den Seen dort. Etwas später folgt noch ein verlängertes Wochenende auf Usedom, wo wir auf Bodden und Ostsee paddeln. Parallel dazu hole ich Informationen ein, wo es nur geht. Besonders die Paddel-Reiseberichte im Internet und die Seiten des Kanuverbandes lese ich aufmerksam. Hier findet man die Beschreibung der Gefahren, die auf so großen Gewässern und dem Meer auftreten können.

Wie ist das mit Gletschern? Klar ist, wir haben keine Erfahrungen mit Gletschern, es kommt nur eine geführte Wanderung in Frage. Es werden Führungen angeboten, wie teuer und wo? In der Nähe des Sognefjords gibt es den Gletscher Jostedalsbreen, rundherum kann man an verschiedenen Ausläufern geführte Wanderungen buchen. Man muss früh nur zeitig genug da sein, dann kann es losgehen, eine langfristige Voranmeldung ist nicht erforderlich. Wir einigen uns, dass wir vor Ort entscheiden, wann und wo wir den Gletscher besuchen.

Nachdem Ernährung, Unterkunft, Aktivitäten, An- und Abfahrt geplant sind, schauen wir noch auf den Anfang unserer Reise. Wir werden also nach der Überfahrt mit der Fähre durch Schweden fahren und eine Nacht auf einem Zeltplatz in der Nähe der Grenze verbringen. Am nächsten Tag geht es dann durch Oslo und auf der E16 bis zum Sognefjord, den wir bei Laerdal erreichen werden. Dort sind zwei Campingplätze eingezeichnet, also werden wir auf einem davon die erste Nacht verbringen und dann weitersehen.

Was wir nun noch brauchen, sind ordentliche Karten. Einerseits ist dass für die Paddeltouren erforderlich, da wir über das Ufer und eventuelle Steilküsten Bescheid wissen müssen. Andererseits wollen wir auch wandern, da sind topographische Karten wichtig. Nach einer kurzen Recherche ist klar, es gibt von einem norwegischen Verlag topografische Karten für unser "Zielgebiet". Man kann sie im Internet bestellen oder in der Reisefibel in Leipzig. Die Preise sind etwa gleich, also fahren wir in die Stadt und bestellen die Karten.

Nun bleibt nur noch das Warten auf den Reisetag, inzwischen lesen wir weiter aufmerksam Berichte über Norwegen. Wie ist das mit dem Geldtauschen, wo kann man tanken, gibt es genügend Tankstellen? Wie geht das mit den vielen Fähren? Dann aber ist es soweit, es geht los. Wer wissen will, wie die Reise verlaufen ist, sollte unser Reisetagebuch Norwegen lesen.


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