Die Ausrüstung ist eine wichtige Grundlage für alle individuellen Reisen. Man ist um so abhängiger von ihr, je extremer die Tour ist. Viele Unternehmungen werden überhaupt erst durch die heute zur Verfügung stehenden Hilfsmittel möglich. Die modernen HighTech-Stoffe mit ihrer Funktionalität und dem geringem Gewicht, die neuen Kommunikationsmöglichkeiten wie Handy und Satellitentelefon, die Navigationsunterstützung durch GPS, die Hochleistungsmaterialien für alle möglichen Outdoor-Geräte, dies alles hilft, sich in der freien Natur ungebunden zu bewegen.

Trotzdem sollte man nie vergessen, dass zur Vermeidung von Gefahren persönliche Erfahrungen, Kenntnisse und Fertigkeiten sowie gute Informationen notwendig sind. Auch die beste Ausrüstung hilft nicht gegen leichtfertiges Verhalten und Ignoranz.

Man kann auch sehr viel Geld loswerden, wenn man nicht genau weiß, was man braucht und was nicht. Oft werden Sachen angeboten, die nutzlos sind oder die man viel einfacher und preiswerter selber herstellen kann. Zum Beispiel benutzen wir schon immer einen aus mehreren Lagen Alufolie selbst gebastelten Windschutz für unseren Kocher. Er ist leicht, lässt sich zusammenfalten und wenn er kaputt ist, falten wir uns eben einen neuen. Man kann aber natürlich auch einen professionellen Schutz kaufen, aus Aluplatten, mit Gelenken zum Zusammenlegen, Kostenpunkt knapp 10 €. Hier muss jeder selbst entscheiden, was für ihn besser ist.

Allerdings gibt es auch Bereiche, da sind keine Kompromisse möglich. Dazu zählt die Ausrüstung für das Bergsteigen, aber auch weniger offensichtliche Sachen. So haben wir für unsere erste dreiwöchige Rucksacktour durch Südtirol je zwei Komperdell-Wanderstöcke gekauft. Sie haben alle Belastungen hervorragend ausgehalten, das Gehen mit den schweren Kraxen dramatisch erleichtert. In einem Schotterfeld beispielsweise sind oftmals die Stöcke im Falle eines Umknickens oder Stolperns der letzte Halt, sie werden dabei natürlich ziemlich belastet. Und wenn man eine Weile mit ihnen gelaufen ist, verlässt man sich auch auf sie.

Natürlich sahen sie nach den drei Wochen ziemlich zerschrammt aus. Aber wir nahmen sie mit nach Norwegen, wo wir nicht ganz so viel wanderten. Nach Norwegen kauften wir im Sonderangebot für zwölf Euro das Paar neue, Evi schöne rote und ich blaue. Die Komperdells blieben auf dem Boden, als wir im Februar für eine Woche in die Sächsische Schweiz fuhren. Und schon nach einer Wanderung war einer von Evis schönen, neuen Stöcken defekt, das unterste Segment war längs eingerissen. Glücklicherweise ist nichts weiter passiert, da sie es rechtzeitig gemerkt hat. Aber ein Sturz ist bei einer solchen Sache allemal drin. Billigst ist vielleicht schön, aber wenn ich mir auf einer Tour das Bein breche, weil ein Wanderstock schlagartig nachgegeben hat, dann ist billig schlecht. Wir haben für unsere diesjährige Tour durch die Alpen wieder die Komperdell herausgeholt, sie haben uns nicht enttäuscht.

Bei allen Hilfsmitteln, die die Sicherheit der Reisenden bestimmen, sollte es also keinen Kompromiss aus Preisgründen geben. Allerdings ist ein höherer Preis noch keine Garantie für hochwertige Qualität, am besten helfen hier die Erfahrungen anderer Anwender. Auch Testberichte können hilfreich sein und die Meinung der Fachverkäufer in den Outdoor-Geschäften.

Die Umstände der jeweiligen Unternehmung bestimmen auch den Stellenwert jedes Ausrüstungsteiles. Wenn ein Wanderschuh auseinander fällt, dann ist es ein Unterschied, ob man sich auf einem Zeltplatz am Rande einer Stadt befindet oder ob bis zum nächsten Ort mehrere Tagesmärsche zurückzulegen sind. Im ersten Fall ist kauft man halt ein neues Paar. Im zweiten Fall sieht das schon anders aus. Das Versagen von Ausrüstung kann unangenehm sein, aber auch bis zum Abbruch der Reise führen. Deshalb sollte man auch diesbezüglich die sichere Funktionalität über den Preis stellen.

Bei allen Einkäufen sollte man sich also die folgenden Fragen stellen: