Paddeln mit Dorit und Stefan
4. Urlaubstag - Montag, 12.04.2004

Evis Handy klingelt – ausdrücken. Jetzt meins – auch ausdrücken. Na Gott sei Dank, das wars – nein jetzt klingelt Evi ihrs wieder. Nun sind natürlich alle munter. Gut, es ist acht Uhr, da wollten wir sowieso aufstehen. Aber Evi hatte nur ihr Handy gestellt, warum nun diese Klingelorgie? Aha, Evis Freundin hat heute Geburtstag. Und unsere Handys sind so eingestellt, dass sie Punkt acht Uhr einen Geburtstag melden. Soweit ist das dreifache Klingeln, zweimal Geburtstag – einmal Wecken - rechtens.

Ich erzähle Dorit und Stefan, wie Evi und ich bei einem unserer Studenten zur Hochzeit eingeladen waren. Wir schliefen danach mit vielen anderen Gästen in einem großen Raum und hatten unsere Handys sicherheitshalber extra ausgeschalten. Nur hatte am Tag nach der Hochzeit unser Schwager Geburtstag, was die Handys dann auch unbeirrt und lautstark Punkt acht Uhr meldeten. Nur gut, dass zu dieser Hochzeit nur nette Menschen eingeladen waren…

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Links am Sanitärgebäude vorbei geht es parallel zur Hauptspree den Zeltplatz entlang bis zum Schlosspark.

Aber nun geht es los, duschen, Brötchen holen, die Sitzecke wieder herstellen und frühstücken. Zu viert macht es noch mehr Spaß als sonst. Da Dorit und Stefan gern einmal den Campingplatz kennen lernen wollen und wir so von der Altstadt Lübbenaus schwärmen, werden wir erst einmal einen kleinen Spaziergang machen. Das Wetter ist sonnig, es ist jetzt am Morgen schon wärmer als gestern. Es wird sicher ein wunderschöner Tag. Zuerst gehen wir in Richtung Sanitärgebäude, dann biegen wir links ab.

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Das Lübbenauer Schloss der gräflichen Herrschaft von Lynar mit seinem weitläufigen Schlosspark ist sehr eindrucksvoll.

Der Zeltplatz wird auf der einen Seite durch das Lehder Fließ begrenzt. Parallel zum Wasserlauf verläuft dieser Hauptweg von der Rezeption bis zum anderen Ende des Campingplatzes. Auf ihm wandern wir zuerst am Wohnwagenbereich vorbei, der durch Hecken in einzelne große Areale eingeteilt ist. In diesen stehen jeweils mehrere Wohnwagen oder Wohnmobile. Dann kommen wir zum zweiten Sanitärgebäude. Am anderen Ende liegt dann die Zeltwiese, auch wir haben im vorigen Jahr schon mit Zelt und Ally hier kampiert.

An ein paar Wochenend - Grundstücken vorbei und über eine kleine Brücke führt uns der Weg dann in den Schlossparkteil rund um das Lübbenauer Schloss. Dieses imposante Gebäude beherbergt heute ein Hotel. Hier ist auch richtig Betrieb.

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Es beherbergt ein Hotel und zum Ostermontag herrscht reger Betrieb. Im Fernsehen haben wir gesehen, dass in diesem Hotel sogar ein richtiger Butler arbeitet.
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Vom Schloss aus geht es direkt in die Altstadt, im Bereich des Schlossviertels begann wohl in uralten Zeiten die Besiedlung dieser Gegend und damit die Geschichte Lübbenaus.

Wir umwandern das Gebäude im weiten Bogen und kommen vom Eingang des Schlossparkes in die Altstadt. Hier gibt es liebevoll gepflegte Häuser, kleine Läden und natürlich Bootsverleiher und Kahnfahr - Unternehmen. Es gibt enge Seitengassen und den großzügigen Platz an der Nikolaikirche, der Mittelpunkt der Altstadt ist. Zum Ostermontag ist allerhand los, viele Leute, Urlauber und Einheimische sind unterwegs. Wir wandern quer durch die Stadt, bis wir kurz vor dem alten Stadttor, das heute das Spreewaldmuseum beherbergt, die Sparkasse erreichen.

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Der Blick zurück zeigt das Schloss im Hintergrund, gerade sind wir am Fotostudio Michaelis vorbeigekommen. Wir sind guter Laune und unternehmenslustig.
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Blick auf die Hauptspree, die parallel zur Färbergasse verläuft. Links liegt ein Kahnfahrbetrieb mit Paddelbootverleih - der "Kleine Hafen am Mühlenwehr".
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Blick in die Färbergasse.
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Blick die Ehm-Welk-Straße entlang in Richtung Nikolaikirche.
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Stolz steht der Glockenturm der Nikolaikirche über der Altstadt.
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Auf dem Markt ist schon frühmorgens Betrieb. Links steht der Oldtimerbus, den wir schon vor zwei Tagen bewundert haben, er macht auch im Hellen eine gute Figur.
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Unser Erinnerungsfoto an diesen gemeinsamen Spaziergang durch die Lübbenauer Altstadt.
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Blick in die Poststraße. Das Osterfeuer war auf der Wiese links hinter den Häusern.
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Auch von der anderen Seite wirkt die Nikolaikirche imposant.
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Von dieser wunderschönen Tür muss man einfach ein Foto machen.
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Das Fachwerkhaus ist liebevoll restauriert, die schmale Gasse führt zur Mittelstraße.
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Die Ehm-Welk-Straße in Richtung Töpfermarkt.
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Die ungewöhnlichen Verziehrungen an dem Haus rechts haben mich beeindruckt.
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Der Blick zurück zur Nikolaikirche.
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Gleich nach dem verziehrten Haus geht rechts die Mittelstraße ab.
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Der Topfmarkt mit dem Torhaus, das einst Gerichtshaus und Gefängnis war und seit 1999 das Spreewald-Museum beherbergt.
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Das Geschäftliche ist erledigt, es kann weitergehen.
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Als nächstes wollen wir uns die Babben-Brauerei ansehen, aber vorher muss noch ein Gruppenbild sein.

Die Geldgeschäfte sind erledigt, nun gehen wir in Richtung Babben-Brauerei. Die an der Sparkasse beginnende Fischer-Straße führt direkt dort hin, wie wir seit letztens wissen. Dann besichtigen wir die Gaststätte, die erst siebzehn Uhr öffnet, und das Brauhaus von außen.

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Wir sind lustig und guter Dinge, als wir die Fischer-Straße entlangwandern. Es gibt jede Menge Interessantes zu sehen.
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Da ist zuerst das Atelier von Simone Brüggemann-Riemer.
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Sie malt unter anderem Landschaftsbilder vom Spreewald und stellt sie hier aus.
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Gegenüber sitzt eine niedliche Katze auf dem Zaun und lässt es sich in der Sonne gut gehen.
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Nun stossen wir endlich auf die Brauhausgasse und auf die kleinste Brauerei im Land Brandenburg.
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Von hier kommt das Babben-Bier.
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Dorit und Evi schauen sich zuerst die Gaststube an...
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...während sich Stefan mehr für die Technik der Brauerei interessiert.
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Die Gaststube ist gemütlich - Evi und ich kennen sie ja schon.
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Hoffentlich halten sich alle daran!
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Trotz der Reflektionen kann man Teile der Apperaturen erkennen.
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Ein letzter Blick zurück auf die kleinste Brauerei in Brandenburg...
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Der Durchgang von der Mittelstraße zur Ehm-Welk-Straße ist ziemlich eng.
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Wir kommen in die Schulstraße - die falsche Richtung, also drehen wir rum.
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Auch in der Mittelstraße gibt es eindrucksvolle Fachwerkhäuser.
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Wir nehmen den Durchgang zwischen den Häusern und kommen wieder auf die Ehm-Welk-Straße.
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Aus der Dammstraße kommt dieser lustige "Straßen-Zug".
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Dieser alte Baum wirkt, als würde er am Eingang zum Schlossbezirk Wache stehen.
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Ein sehr stimmungsvolles Bild, der alte Baum am Ufer der Hauptspree, die wunderschönen Häuser der Altstadt und all das überragt der Glockenturm der Nikolaikirche.
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Wir sind zurück am Schlossgelände. Bemerkenswert sind die uralten Bäume, die auf der linken Straßenseite stehen.
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Wir beschließen, diesmal den anderen Weg zum Zeltplatz zu nehmen, entlang der Zufahrtsstraße zwischen Hauptspree und Schlosspark.
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Auch die alternative Kunst ist vertreten.

Nachdem wir einiges von der Altstadt gesehen haben, geht es nun zurück zum Zeltplatz, diesmal die Straße am Hafen entlang. Wir kommen am Hafengelände mit dem zweistöckigen Hafengebäude vorbei. Im oberen Stockwerk des Gebäudes befindet sich eine Bowlingbahn. Verschiedene Kähne sind schon unterwegs und als wir in der Nähe des Zeltplatzeinganges sind, sehen wir auch einige Paddler. Das lässt uns unruhig werden - wir wollen aufs Wasser.

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Der Hafen und das Hafengebäude, hier ist in der Saison richtig was los. Das Pro und Contra zur zweistöckigen Ausführung des Gebäudes bewegt noch heute die Lübbenauer Gemüter.
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An der Orangerie wird derzeit noch gebaut, aber sie soll bald eröffnet werden für Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen.
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Die Zufahrt zum Lübbenauer Hafen, die ersten Kähne sind schon früh am Morgen unterwegs.
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Der bunte "Straßen-Zug" kehrt zurück - er war wohl in Lehde.
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Die Zufahrtsstraße nach Lehde und zum Zeltplatz. Inmitten der fast noch kahlen Bäume fällt eine grüne Oase auf.
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Inmitten des Schloßparkes, in einer wunderbaren Lage zwischen Schloss und Lehder Fließ befindet sich der Campingplatz.
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Das Bild zeigt die grosse Wiese für die Wohnmobile und Wohnwagen. Es gibt dann noch mehrere kleinere Areale, mehrere Wiesen für Zelte und einige Hütten. Der Campingplatz hat über das Lehder Fließ direkten Anschluss an das Netz der Spreewaldfließe.
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Kurz bevor man die Einfahrt des Zeltplatzes erreicht, bietet sich dieser reizvolle Blick.
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Auf der anderen Straßenseite ist die "Hafenschleuse", es ist schon mächtig Betrieb.
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Hier ist auch Wintercamping möglich - wir wollten schon dieses Jahr auf der Spree Schlittschuh laufen, aber der Winter war zu mild.
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Die Einfahrt zum Zeltplatz, links gibt es einige Parkplätze, nach der Schranke sieht man das Gebäude mit der Rezeption.
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Über die Brücke geht es nach Lehde, unter der Brücke zur Schleuse - uns wird angesichts der Paddler ganz kribbelig.
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An der Rezeption hängt eine schöne Überblickstafel des Campingplatzes - hier sieht man alles auf einen Blick.
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Die Rezeption - Dreh- und Angelpunkt auf dem Campingplatz. Hier gibt es einen kleinen Laden, man kann sich an- und abmelden, Duschmarken kaufen, Fragen stellen...
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Die metereologische Station des Campingplatzes.
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Der Blick zurück auf den Rezeptionsbereich.
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Auf dem Campingplatz kann man auch Fahrräder ausleihen.

Nun wird es aber Zeit, dass wir aufs Wasser kommen. Wir gehen also zügig zurück zum Wohnwagen, Dorit und Stefan packen ihre Sachen ein. Die Beiden werden nach unserer Tour in Richtung Raddusch paddeln und heimwärts starten, da sie morgen wieder arbeiten müssen. Dann schaffen wir unsere Boote zum Zeltplatz-Steg und bringen sie zu Wasser.

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Das Bürgerfließ ist breit genug, es macht Spass, gemeinsam zu paddeln.
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Als erstes treffen wir auf eine lustige Vogelscheuche.

Los gehts. Wir paddeln auf dem Lehder Fließ in Richtung Norden, also in Richtung Lübben. Zuerst wollen wir zur Wotschofska, denn die kennen Dorit und Stefan, die meist von Raddusch aus paddeln und insgesamt bisher seltener im Spreewald waren, noch nicht. An der Kreuzung Lehder Fließ – Bürgerfließ biegen wir wiederum rechts ab, ab jetzt geht es gegen die Strömung. An diesem Feiertag sind einige Paddler unterwegs, das Wetter ist wunderschön, wir fühlen uns einfach gut. Da geht auch das Paddeln leicht von der Hand, es ist ein schönes Gefühl, an diesem wunderbaren Tag auf dem Wasser entlang zu gleiten.

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Dieses Grundstück und den Brunnen kennen wir schon. Zwischen Drücken und Auslösen vergeht bei der Olympus 5050 leider einige Zeit, dadurch ist der Baum ins Bild "gewandert".
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Dorit und Stefan im Paddelboothafen der Wotschofska.
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Zum Ostermontag sind viele Paddler unterwegs, am Steg herrscht einiges Gedränge.
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Die Freisitz - Saison hat schon begonnen, auch wir suchen uns einen Tisch in der Sonne.

Vom Bürgerfließ geht es über den Wehrgraben zur Wotschofska, hier legen wir am Paddelboot - Steg an. Es ist Mittag. Auf der großen Freifläche vor der Gaststätte sitzt man schön in der Sonne, wir bestellen uns ein zünftiges Mittagsmahl: Evi Sülze, Stefan Quark mit Leinöl (da gibt es den alten Spreewälder Spruch: "Leinöl zum Quark – macht den Spreewälder stark!"), Dorit und ich entscheiden uns für Blumenkohl und Brokkoli mit Sauce Hollandaise. Dazu trinken Dorit und Stefan Cola und Sprite, Evi und ich je ein Schwarzbier.

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Nach dem Essen sind wir ein wenig müde, aber gleich sind wir ja wieder auf dem Wasser.
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Die erste Schleuse auf dem Burg-Lübbener-Kanal, die Mädels wollen schleusen.

Eigentlich sind wir nach dem ausgiebigen und guten Essen reif für ein Mittagsschläfchen, das warme Wetter und die Sonne tun ein Übriges dazu. Aber wir raffen uns auf – es geht weiter. Und kaum sind wir auf dem Wasser, ist die Müdigkeit auch schon verflogen. Wir paddeln von der Wotschofska in den Burg-Lübbener-Kanal, wir wollen nach Leipe. Der Kanal ist breit, wir paddeln nebeneinander, unterhalten uns und machen uns gegenseitig auf Sehenswertes rechts und links aufmerksam.

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Nachdem ich Evi abgesetzt habe, paddle auch ich mit dem Ally in die Schleuse.
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Stefan ist vor mir eingefahren, er wartet in der Schleuse auf mich.

Dann kommen wir an die erste Schleuse des Burg-Lübbener-Kanals, Evi und ich waren ja gestern schon hier. Die Mädels wollen schleusen, also bleiben wir tapferen Männer im Boot und begeben uns in die Hand unserer Schleuser-Frauen. Es geht aber alles gut, Dorit und Evi steigen nach der Schleuse wieder zu. Kurz nach der Schleuse biegen wir nach rechts ab in den Rohrkanal. Jetzt wird es etwas enger, wir können nicht überall nebeneinander fahren. Auf dem Leiper Graben dann gibt es mehr Biegungen, dafür ist es wieder breiter. Am Ortseingang Leipe biegen wir in die Sapolla ein, jetzt geht es nur noch hintereinander. Das Paddeln macht riesigen Spass und Durst und Hunger, außerdem es ist nun schon gegen 16 Uhr. Wir beschließen, im Gasthaus Froschkönig einzukehren, hier waren Dorit und Stefan auch noch nicht.

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"Jungwald" am Rohrkanal.
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Wir haben jede Menge Spaß.

Wir kreuzen durch Leipe bis zum Gasthaus, ziehen unsere Boote auf die Liegewiese und kehren ein. Es ist kühl und windig, beim Paddeln stört das nicht, aber wir wollen heute nicht draußen sitzen. Außerdem kennen wir den neu gestalteten Gastraum noch nicht, angesichts der gemütlich und geschmackvoll eingerichteten Gaststube mit Kamin sind wir auch nicht enttäuscht. Es ist Kaffeezeit, also gönnen wir uns nach der anstrengenden Paddelei mal was richtig Oppulentes – Eisbecher sind angesagt. Dorit und Stefan entscheiden sich für einen Schwedeneisbecher, ich nehme den obligatorischen Schokoeisbecher und Evi isst lieber ein paar süße Pfannkuchen (bei uns zu Hause würde man Eierkuchen dazu sagen).

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Im Gasthaus Froschkönig ist es gemütlich.
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Ich sitze vor meinem Bau und schaue...

Dann runden wir unsere Rast noch ab mit einer heißen Schokolade für Stefan, Tee für Dorit und – ja, wir können nicht widerstehen, wer weiß, wann wir wieder in diese Gegend kommen – einem Babben-Bier vom Fass für Evi und mich. Es hat uns gefallen im Froschkönig, frisch gestärkt kehren wir zu unseren Booten zurück. Einsteigen und los, beim anschließenden Einbiegen auf die Hauptspree entdecke ich am gegenüberliegenden Ufer eine Bisamratte, die wohl auf dieser kleinen Halbinsel ihren Bau hat und sich gelassen die vorbeifahrenden Boote betrachtet.

Da dieser Anblick überraschend kam, und wir nicht wissen, ob das erste Foto geworden ist, drehen wir und fahren nochmals vorbei. Die Bisamratte erweist sich als alter Hase im Showgeschäft und lässt sich ungerührt ablichten. Nun gut, im Kasten. Nach uns kommen schon die nächsten Paddler, die guten Tag sagen wollen. Irgendwie bewundernswert, wie die Bisamratte die Parade der Paddler abnimmt.

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Diese Sonderlinge in ihren Booten haben wohl sonst nichts zu tun?
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Was solls, ich sitze hier und schaue...

Wir legen los, im gleichmäßigen Wander-Paddelschlag gegen die Strömung der Hauptspree. Dorit und Stefan könnten sicher etwas schneller als wir vorankommen, Stefan ist aber der Meinung, der Unterschied sei nicht so riesig. Dabei haben wir aber bei der Aktion mit der Bisamratte gesehen, dass Kajakpaddler mit solchen Aktionen wie auf der Stelle drehen und rückwärts paddeln eher Probleme haben. In der Wendigkeit ist der Kanadier unerreicht.

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Dieses Pferd hat ein eigenes Grundstück mit Spreeblick.

Wir paddeln also im gleichmäßigen Tempo die vielen Biegungen der breiten Hauptspree entlang. Wir sind allein, auf dieser Strecke sind weit und breit keine anderen Paddler. Am Ufer gibt immer wieder Neues zu sehen, so unter anderem auch eine Pferdekoppel. Aus Zeitgründen kehren wir in die Dubkowmühle nicht ein, an der direkt daneben liegenden Schleuse geht alles schon routiniert – Evi und Dorit schleusen, wir paddeln die Boote durch die Schleuse.

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Abschied - Dorit und Stefan biegen auf die Radduscher Kahnfahrt ab.

Dann biegen wir in die Untere Radduscher Kahnfahrt ein, jetzt wird es enger und es gibt noch mehr Windungen. Wir sind schon ein wenig traurig, da der Abschied naht. Es dauert auch nicht lange, dann biegen wir auf den Südumfluter ab, gegenüber dem Fließ, aus dem wir kommen, geradezu ein Fluss. Jetzt paddeln wir vor allem auch mit der Strömung, bei gleichem Kraftaufwand sind wir gleich deutlich schneller.

Ein Stück geht es noch gemeinsam auf dem Südumfluter, links von uns liegt hinter einem Damm der Kossateich. Dann zweigt das winzige Fließ mit dem Namen Radduscher Kahnfahrt ab, auf dem Dorit und Stefan bis nach Raddusch paddeln werden. Wir verabschieden uns und vereinbaren noch, das die beiden uns nach ihrer Ankunft zu Hause anrufen.

Wir paddeln auf dem Südumfluter weiter, nach kurzer Zeit sind die beiden verschwunden. Es ist jetzt halb sechs, auf uns wartet eine sportliche Einlage. Spätestens gegen acht Uhr ist es dunkel, wir wollen möglichst vorher auf dem Zeltplatz sein. Bis dorthin sind es etwa acht Kilometer, aber wir haben ja die Strömung auf unserer Seite. Wir schätzen ein, dass wir das schaffen und paddeln zügig und gleichmäßig los.

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Allein auf dem Südumfluter.

Der Himmel hat sich ein wenig mit Wolken gefüllt, die Sonne ist dahinter verschwunden. Es ist ein wenig kühler geworden, aber es wird nicht regnen. Da wir viel zu tun haben, ist uns nicht kalt. Wir schauen aber trotzdem in die Runde, wo es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Ganz allein auf dem breiten Wasserlauf, es ist ruhig, nur das Zwitschern der Vögel, das Plätschern des Wassers ist zu hören, es ist eine zauberhafte Atmosphäre. Irgendwie bleibt die Zeit stehen, wir sind beide längere Zeit ganz still. Man hört in sich hinein, Körper und Geist atmen trotz oder gerade wegen der zügigen Paddelei irgendwie auf.

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Diese Art Enten sehen wir im Spreewald zum ersten Mal.

Dann gibt es wieder etwas Besonderes zu sehen – ein umgestürzter Baum, ein Vogel, eine Insel aus gelben Sumpfdotterblumen. Wir machen uns gegenseitig darauf aufmerksam, manchmal entspinnt sich auch ein Gespräch daraus. So sind wir über eine Stunde unterwegs, bis wir Lübbenau erreichen. Wir lassen uns in der Lübbenauer Hafenschleuse schleusen, dann geht es zum Zeltplatzsteg. Es ist neunzehn Uhr fünfzehn, wir haben ein und eine dreiviertel Stunde für die acht Kilometer gebraucht.

Wir sind zufrieden und schaffen unser Ally zum Wohnwagen. Dann wird gekocht, es gibt Reis mit Chili con Carne. Nach dem Abendbrot stellen wir fest, dass Evi die Bohnen vergessen hat, es ist uns beiden nicht aufgefallen.

Wir rufen noch Evis Freundin an und gratulieren zum Geburtstag. Als Ausklang dieses anstrengenden Tages mache ich anschließend noch ein paar Kreuzworträtsel, Evi liest ein wenig im Marco Polo Reiseführer Spreewald. Gegen halb zehn rufen dann Dorit und Stefan an, auch bei ihnen hat alles wunderbar geklappt. Sie haben mit dem Auto zweieinhalb Stunden bis Leipzig gebraucht, nachdem sie bis Raddusch gepaddelt waren und ihre Sachen umgeladen hatten.

Jetzt, als für heute alles erledigt ist, merken wir die Müdigkeit. Wir unterhalten uns noch darüber, das Evis Arm ein wenig Schonung braucht, sie hatte ja schon in Norwegen Probleme damit und hat auch bei unserer heutigen D-Zug-Etappe leichte Schmerzen bekommen. Deshalb werden wir morgen eine Radtour machen, für heute ist aber erst einmal Nachtruhe.


4. Tag, Tour-Karte
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Paddeln mit Dorit und Stefan
4. Urlaubstag - Montag, 12.04.2004
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