Wer einmal in den Alpen war, der kehrt immer wieder - dies trifft besonders auf die Dolomiten zu. Evi und ich waren schon immer am Wandern interessiert, vor der Wende waren wir meist in Thüringen. Dann entdeckten wir das Elbsandsteingebirge. Nach der Wende schauten wir uns Deutschland, Frankreich und Schottland an. Wegen eines Umzugs und weil kaum Zeit für Urlaub war, machten wir 2001 eine zweiwöchige Wanderung im Elbsandsteingebirge. Da wir gerade aufgehört hatten mit Rauchen und mehr Sport treiben wollten, wanderten wir die zwei Wochen nur mit unseren Kraxen von Schlafplatz zu Schlafplatz.

Nachdem uns dies unheimlichen Spass gemacht hatte, wollten wir mehr. Wir erkundigten uns bei Bekannten, lasen Reiseberichte im Internet, kauften Bücher und Karten. Es kam für 2002 eine dreiwöchige Rucksacktour heraus, je eine Woche Sarntal, Texelgruppe und Dolomiten (Bericht in Vorbereitung). Und es war wunderschön. Doch da wir das erste Mal in den Alpen waren, mussten wir natürlich erst einmal Erfahrungen sammeln. Die Ausrüstung bewährte sich. Und es war gut, dass wir unsere Tour im Sarntal begannen, da dies vom körperlichen her nicht ganz so anspruchsvoll war. Nachdem also die erste Alpenwanderung ein Traumurlaub war, wir fühlen heute noch einen besonderen Zauber, wenn wir daran denken, entschieden wir uns, ein Jahr "Pause" einzulegen.

Wir weiteten unsere sportlichen Aktivitäten neben dem Wandern aufs Paddeln aus, hier haben wir ja mit dem Spreewald das ideale Paddelgebiet vor der Haustür (Bericht auf www.etwilli.de). Auch ein Boot legten wir uns zu und nach langem Überlegen fuhren wir 2003 kurzerhand nach Norwegen. Auch dies wurde ein Traumurlaub, eine Mischung aus Paddeln, Wandern und Kultur (Bericht auf www.etwilli.de).

Und dann kam das Jahr 2004. Wir überlegten lange, wohin wir fahren sollten. Neben Schottland, Finnland und Schweden standen auch die Alpen wieder in der engeren Wahl. Es war dann nach einem Jahr Pause schnell klar, wir machen wieder eine Rucksacktour, ohne Auto, nur mit den Kraxen. Bei der ersten Tour waren wir auch in den Dolomiten gewesen, auf der Buffaure - Alm, an der Sella - Gruppe und rund um den Langkofel und den Plattkofel. Das hatte Evi so gut gefallen, das sie wieder in die Dolomiten wollte, diesmal aber weiter östlich. Die Berge sind hier etwas höher, die Anstiege steiler und wir interessierten uns auch für die Städte Toblach und Cortina d' Ampezzo.

Damit war grundsätzlich entschieden, was wir machen wollten. Nun hieß es, Karten und Infomaterial zu beschaffen, denn wir wollten die Tour selber planen und nur mit unseren Kraxen ausgerüstet auch durchführen. Also beschäftigten wir uns mit dem Gebiet zwischen den zwei Städten, suchten Informationen zu Schutzhütten und Zeltplätzen zusammen und vervollständigten parallel dazu unsere Ausrüstung. Wir hatten ja mittlerweile etwas Erfahrung, so tauschten wir beispielsweise die von Gewicht her günstigen 900 Gramm - Schlafsäcke gegen schwerere mit 1200 Gramm aus, glücklicherweise, denn der Sommer 2004 wurde vom Wetter her nicht so ein Supersommer wie 2002.

Dann war es soweit, wir zogen los. Natürlich nicht mehr ganz so aufgeregt wie bei der ersten Alpentour. Aber ein Abenteuer sind die Alpen immer. Und es hat sich gelohnt, es war ein grandioser Urlaub, trotz oder vielleicht auch gerade wegen der kleinen Widrigkeiten, die wir erlebt haben - das Wetter war beispielsweise viel anspruchsvoller als vor zwei Jahren. Aber die Tour hat alles gehalten und übertroffen, was wir uns von ihr erhofft hatten. Die Dolomiten sind ein grandioses Gebirge. Wir haben interessante Menschen getroffen. Wir konnten in die Geschichte eintauchen, insbesondere auch in die des ersten Weltkrieges - noch heute sind die Überreste und Spuren beeindruckend. Und nicht zuletzt war auch der körperliche Einsatz wohltuend.

Da uns diese Tour soviel gegeben hat, wollen wir versuchen, einiges davon weiterzugeben. Ob als Erlebnisbericht von zwei Wanderern oder gar als Anregung für eigene Aktivitäten, das ist den Lesern überlassen. Wir wissen jedenfalls ganz genau, es war nicht unser letzer Besuch in den Alpen, die Sehnsucht nach den Bergen kehrt immer wieder. Denn eins ist sicher - diese Berge in ihrer Schönheit und Rauhheit machen süchtig.

Evi und Willi