Fahrt nach Fagernes
17. Urlaubstag - Montag, 1.9.2003

Wir haben mit Absicht keine Wecker gestellt, da wir heute nach Fagernes fahren wollen und es nicht eilig haben. Aber wir haben die Rechnung ohne die anderen auf dem Zeltplatz gemacht. Anscheinend ist heute zufällig großer Abreisetag. Und so steht Punkt acht Uhr ein Wohnmobil mit tuckerndem Dieselmotor auf dem Weg neben unserem Zelt, während der Fahrer an der Wasserstelle auf der anderen Seite des Weges seine Tanks auffüllt.

Nur gut, dass Evi und ich etwas gegen Gewalt haben, so kann er gerade noch einmal entschlüpfen. Aber wenn wir schon mal wach sind, dann können wir auch aufstehen. Also - ältere Menschen lieben eben ihre Gewohnheiten - geht es duschen und ein Abschiedsfrühstück schließt sich an. Da wir so zeitig geweckt wurden, haben wir es nicht eilig. Dann beginnen wir mit dem Packen. Unsere holländischen Nachbarn sind schneller gewesen und fahren bereits los, wir verabschieden uns. Beim Abwaschen des Geschirrs treffen wir den Rentner vom Betonklotz, unseren Anglerfreund. Wir erfahren noch, dass er und seine Frau aus Essen kommen, natürlich unterhalten wir uns auch noch ein Weilchen.

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Das letzte Frühstück in Tveit, gleich beginnt das Einpacken. Die Stellplätze über uns sind schon leer.

Als wir dann beim Einpacken sind, kommt der Schlauchboot-Fahrer aus München vorbei. Er erzählt uns, dass er gestern kurz vor dem Sturm einen größeren Fisch an der Angel gehabt hatte, wahrscheinlich einen Dorsch von fast einem Meter. Aber sein Kescher war verhakt und ehe er was tun konnte, war der Dorsch verschwunden. So habe er sich heute ein Gaff gekauft. Jetzt passiert ihm so etwas nicht mehr. Nach einer ganzen Weile verabschieden wir uns, er will angeln fahren. Halb zwölf haben wir es dann geschafft, alles ist eingepackt, wir sind abreisefertig. Noch ein paar Fotos von unserem Stellplatz und dem Betonklotz, auch von der Rezeption.

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Unser Angler-Betonklotz in der Morgensonne.

Wir sind traurig. Wir verlassen ja den Sognefjorden nicht, weil es uns hier etwa nicht gefallen hätte, sondern weil sich Evi heimlich in Fagernes verliebt hat und unbedingt auch diese Gegend kennen lernen will. Es ist wie so oft im Urlaub, wir hätten noch so viel machen können. Aber wir haben nun einmal nicht so viel Zeit und wir werden sicher wiederkommen, sei es nun zum Wandern auf diesen phantastischen Hochebenen oder zum Paddeln auf dem Fjord.

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Unser Nachbar zur linken, der aus den Niederlanden kommt, hat schon eingepackt und wird gleich starten.
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Jetzt ist alles verstaut, wir sind abfahrbereit. Es war sehr schön hier.
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Vorn rechts ist die Rezeption mit dem kleinen Geschäft. Im hinteren Teil dieser Hütte ist der Fernsehraum, wir haben ihn nicht gebraucht. Der Platz ist sehr gepflegt, es gibt sogar einen eigenen Spielplatz. Die Hütten sind geräumig und modern eingerichtet, wie wir uns überzeugen konnten. Hinter dem Rezeptionsgebäude ist auf der anderen Seite des Fjordes Balestrand zu erkennen.
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Der Blick zurück auf Vik. Die ganze Steilküste sind wir im Sturm entlanggepaddelt.
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Weit hinten an der Küste liegt der Campingplatz Tveit. Es ist der letzte Blick zurück, bevor wir über den Pass fahren.
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Der Blick auf den Berg Ovriseggi.

Jetzt heißt es aber Abschied nehmen, wir fahren in Richtung Vik am Fjord entlang, an dem Steilufer, an dem wir gestern noch zwischen hohen Wellen entlanggepaddelt sind. Ab Vik sind wir wieder auf der 13, in den Serpentinen halten wir noch einmal, um ein letztes Foto vom Sognefjorden und Vik zu machen. Nachdem unser Auto den Anstieg bis zur Hochebene geschafft hat, kommen wir wieder an den Aussichtpunkt kurz vor dem ersten Tunnel. Und wie vermutet, die drei Schafe sind immer noch da und begrüßen die rastenden Autofahrer.

Obwohl wir die 13 auf dem Weg nach Vik schon einmal benutzt haben, wird es nicht langweilig. Ständig entdeckt man neue Details, einige Male halten wir an, um ein Foto zu machen. Wir bewegen uns in ziemlicher Höhe, wir sind über der Baumgrenze. Es gibt wunderbare Seen, die Straße schlängelt sich durch die Berge. Kurz vor Vinje passieren wir wieder die "Serpentinenwand", diesmal fahren wir von oben nach unten.

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Der See Målsetevatnet ist wunderschön und über 800 Meter tief.
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Die Straße 13 schlängelt sich über die Hochebene.
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Die Vegetation ist in dieser Höhe, wir sind bei etwa eintausend Meter, karg. Nur an windgeschützten Stellen mit Wasser und Sonneneinstrahlung grünt es.
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Die Serpentinen bei Kvassdalen.
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Es hat eine Woche nicht geregnet, aus dem Wasserfall ist ein Rinnsal geworden.

In Vinje wechseln wir auf die E16 in Richtung Aurland, jetzt ist die Straße wieder etwas breiter und das Fahren nicht mehr ganz so anstrengend. Auch hier sind beeindruckende Berge um uns herum, die Strecke führt über Hochebenen und durch Tunnel, allein schon auf der Strecke Vinje - Flam gibt es fünf größere. Bei Flam treffen wir dann noch ein letztes Mal auf den Sognefjorden, bevor wir in Aurland auf die Straße 50 abbiegen.

Da auf der Karte bereits zu sehen ist, dass es steil werden wird, tauschen wir die Plätze und Evi fährt die neue, unbekannte Strecke. Die Straße führt zuerst am Aurdalselva entlang, bevor sie den See Vassbygdvatnet erreicht. An dessen Ufer schlängelt sie sich entlang, verschwindet in einem Tunnel und taucht wieder auf, um dann über steile Serpentinen am Berg entlang empor zu klettern.

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Impressionen von der E16 auf dem Weg nach Flam.
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Berge bei Sivle.
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Wir wechseln aus dem Bezirk Hordaland wieder in den Bezirk Sogn of Fjordane. Das Bergmassiv rechts sind die Nærødalen.
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Die Formen der Berge sind beeindruckend.
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Kein Fjord - ein See, der Vassbygdvatnet. Die Straße 50, auf die wir gewechselt sind, schlängelt sich um ihn herum. Ein malerisches Bild, unten sieht man den Tunnel, durch den wir gekommen sind. Links in der Ferne sieht man die Orte Tero und Skaim. Wir sind die Serpentinen am Vassbygda, die zum Teil in Tunneln verlaufen, bis zum Aussichtspunkt gefahren.

Dann geht es wieder durch eine wilde und schöne Berglandschaft, immer wieder unterbrochen durch Tunnel. Eine ganze Weile verläuft die Straße neben dem Strandavaten, einem größeren See auf der Hochebene. Am Ortseingang von Hol empfängt uns ein Einkaufsmarkt, wir hatten gerade beraten, dass wir noch einige Kleinigkeiten kaufen müssen. So fahren wir auf den Parkplatz, kaufen ein - Brot, Bier und Eis. Von hier an fahre ich wieder, aber vorher genießen wir noch unsere gerade gekaufte "Hennig Olsen - Eiskrem".

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Die Straße 50 führt auf der Hochebene an vielen Seen entlang.
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Man fährt durch einige Tunnel.
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Mitten auf der Hochebene der Wegweiser zu einer bewirtschafteten Hütte.
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Malerisch und rau, immer wieder wechselt das Panorama.
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Dieser See kurz nach Steinbergdalen ist sehr malerisch. Der Gebirgszug dahinter sind die Vestredalen.
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Dieser große See am Vesterdalen - Gebirgszug wird durch eine Staumauer begrenzt.
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Die Provinzgrenze zwischen Sogn of Fjordane und Buskerud fylke geht mitten durch den See.
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Die Berge des Gebirges Hallingskarvet sind schneebedeckt.
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Es ist eine wilde Landschaft, karg, aber schön. Hier könnte man sicher ausgedehnte Wanderungen unternehmen.
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So freundlich wird man hier empfangen.
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Für ein schnelles Mittag auf dem Parkplatz, das Bier ist natürlich für heute Abend, denn hier in Norwegen gilt: 0 Promille!

An der Kreuzung direkt am Markt biegen wir dann links ab auf die E7, jetzt fahren wir einige Zeit am See Strandefjorden bei der Stadt Sundre entlang. Die E7 führt durch ein Tal mit vielen Ortschaften. Gegen sechszehn Uhr erreichen wir Gol. Gleich am Ortseingang ist eine Stabkirche, die "Stavkirkkopi" ausgeschildert. Der Weg führt an einem Chinesencenter mit Restaurant und eigenem Parkplatz vorbei. Nach der wunderschönen, aber auch anstrengenden Fahrt legen wir hier eine Rast ein.

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Zwei belegte Brötchen und Kaffee, wir müssen noch ein ganzes Stück fahren.
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Die Stabkirche in Gol ist leider geschlossen.

Dann - frisch gestärkt - wollen wir die Kirche besichtigen. Sie ist eine genaue Kopie der Stabkirche, die im Volkskundemuseum in Oslo steht. Leider hat sie schon geschlossen. Sie ist, wenn wir den Aushang richtig gedeutet haben, einige der wenigen Stabkirchen, die auch Anfang September noch geöffnet haben. Aber auch dann nur bis um vier Uhr, jetzt ist es aber schon halb fünf. Also suchen wir die Straße 51, laut Prospekt eine der schönsten Strecken von Norwegen.

Auf ihre Art ist sie sicher schön. Im Gegensatz zu den Hochgebirgsstraßen 13 oder 50 führt die 51 durch bewaldetes Gebiet. So fährt man durch ein riesiges, bewaldetes Tal mit sanften Bergen. Zu einer der bergigen Hochstraßen, die uns so gut gefallen, wird sie erst nach Fagernes.

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Auf der Straße 51 in Richtung Fagernes fährt man durch ausgedehnte Waldgebiete.

Die 51 erreicht den See "Strandafjorden" am südlichen Ende. Bevor wir nach Leira kommen, liegt am Rande der Stadt der erste Campingplatz. Er sieht teuer aus, ist nahe der Stadt und am Ende des Sees. Wir haben noch jede Menge Zeit, da es gerade erst achtzehn Uhr ist, außerdem sind rund um den Strandafjorden noch einige Zeltplätze eingezeichnet. Also fahren wir weiter, ohne größere Recherchen anzustellen.

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Blick von der E16 auf den Strandafjorden.

Wir biegen nach links ab und fahren am westlichen Ufer des Sees entlang. Bei Rye ist ein weiterer Zeltplatz eingezeichnet, aber wir finden ihn nicht. Es scheint ihn nicht mehr zu geben. Gut, also weiter, es gibt noch mehr. Bei Steinde fahren wir auf einer Brücke über den See und biegen nach rechts auf die E16 ab, auf der wir ja von Oslo her kommend nach Lærdal gefahren sind.

Den nächsten eingezeichneten Zeltplatz in Richtung Fagernes gibt es, aber er wurde wohl neu angelegt, befindet sich direkt an der Straße und besteht weitgehend aus Wohnwagen. Eine Übernachtung würde uns im Zelt 75 NOK kosten, das ist ein guter Preis. Aber uns sind das Gelände und der gesamte Zeltplatz, der ohne Sicht- und Lärmschutz an der E16 liegt, zu offen, irgendwie hat es uns nicht gefallen. Also fahren wir weiter Richtung Fagernes, wenige Kilometer weiter ist der nächste Platz. Bevor wir ihn erreichen, muss ich noch eine Vollbremsung machen, Evi will das Schild mit dem heiligen Elch fotografieren. Dann erreichen wir Strand. Es handelt sich um ein Grundstück zwischen der E16 und dem Strandafjorden, auf dem in größeren Abständen Hütten stehen. Das Wohnhaus der Besitzerin liegt als natürlicher Schutz vor der Straße, so dass man von den Autos nichts hört oder sieht.

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Es ist der einzige Elch mit Heiligenschein, deshalb musste ich eine Vollbremsung hinlegen. Echte Elche haben wir leider nicht gesehen, auch keine normalen.

Als wir noch beim Lesen des Preisaushanges sind, kommt die Besitzerin, ob wir eine Hütte mieten wollen? Wir verneinen und erklären ihr, dass wir ein Zelt haben. Damit kostet es uns 100 NOK pro Nacht. Hier gefällt es uns besser, deshalb ist der Preis nicht entscheidend. Auch eine Angelkarte kaufen wir. Sie gilt von heute Mitternacht an bis Mitternacht des nächsten Tages. Der Spaß kostet uns 30 NOK. Dazu erhalten wir ein Blatt mit Verhaltensmaßregeln, Tipps und Anleitungen zum Angeln in norwegischer Sprache.

Wir fahren mit dem Auto bis hinunter an den See und beginnen mit dem Aufbau von Zelt und Boot. Während ich noch schufte, trinkt Evi heimlich das halbe Bier weg, das wir uns für heute Abend gekauft haben. Ihr Kommentar: "Ich hatte Durst". Ist auch kein Wunder, es herrscht schönes Wetter, wir haben einen wunderschönen Sonnenuntergang und es ist warm.

Wir sind zufrieden, dass der Umzug so gut geklappt hat. Nachdem wir auch die Sanitäranlagen, die Duschen und die Küche inspiziert haben, geht es ans Abendbrot. Heute gibt es Nudeln mit Pilzsoße aus Riesa. Nach der langen Fahrt schmeckt es hervorragend. Anschließend kochen wir uns einen Kaffee und sitzen bei Gaslicht noch ein wenig im Zelt. Wir haben festgestellt, das nur in einer Hütte oben links noch jemand wohnt. Es ist halt keine Saison mehr. Uns kann es nur Recht sein, wir sitzen in aller Ruhe direkt am See Strandafjorden in der Nähe von Fagernes. Morgen werden wir als erstes in die Stadt fahren, für heute ist erst einmal Nachtruhe angesagt.

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Vorerst bezahlen wir für zwei Nächte.

 

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