Wintereinbruch und Besuch des Monte Piano - der 1. Weltkrieg.
9.Urlaubstag - Sonntag, 22.08.2004

Als wir heute Morgen aufwachen, ist es Winter. Das am Abend noch nasse Zeltdach ist gefroren, das Gras ums Zelt herum ist gefroren. Sogar der Kocher war nach der Bereitung des Teewassers an der Erde angefroren. Aber der Reihe nach.

Tag9, Bild1, 22.08.2004, 07:13 Uhr
Raureif und Eis auf der Wiese.

Gestern Nachmittag war alles ab etwa zweitausend Meter verschneit, in den Höhenregionen darunter regnete es. Gegen 18 Uhr hatte es aufgehört zu regnen, aber alles war nass. Als wir um zehn von der Gaststätte "Alla Baita" zum Zeltplatz gingen, war es schon sehr kalt. Also beschlossen wir, "in Sachen" zu schlafen. Sonst haben wir im Schlafsack einen extra mitgeführten Schlafanzug an, bestehend aus einem kurzärmligen T-Shirt und einer kurzen Hose, wegen der hohen Temperaturen im Sommer. Wenn es aber sehr kalt wird, dann ziehen wir meist noch ein langärmliges T-Shirt und die Zip - Hosen zusätzlich an, dazu die Wandersocken. So hielten wir es auch diese Nacht, und es war eine gute Entscheidung!

Tag9, Bild2, 22.08.2004, 07:14 Uhr
Eisperlen auf dem Zelt.

Gegen zwei Uhr in der Frühe muss ich auf die Toilette - der Salat in der Pizzeria oder das Bier? Jedenfalls ist es da schon richtig eisig. Evi, die natürlich auch wach wird, als ich mich aus dem Schlafsack quäle, klagt über Halsschmerzen. Wir trinken nach meiner Rückkehr jeder noch einen Schluck Wasser, das ist angenehm im Hals und dann heißt es, sich mit dem anderen Schlafsack an Schlafsack aneinanderzukuscheln. Noch besser sind da koppelbare Schlafsäcke. Der Partner ist immer die beste Wärmequelle, die man bei solchen Temperaturen haben kann.

Tag9, Bild3, 22.08.2004, 07:14 Uhr
Es sind wirklich Eisperlen.

Als ich um sieben aufstehe, ist es noch kälter geworden. Meine Armband - Wetterstation, die ich für die Messung wieder abbinde, zeigt -3°C an. Zuerst mache ich einen Ausflug zur Toilette. Als ich zurückkomme, ist Evi auch schon wach. Ihre Halsschmerzen haben sich weiter verschlimmert. Wir beschließen, erst einmal einen warmen Tee zu kochen.

Tag9, Bild4, 22.08.2004, 07:14 Uhr
In der Morgensonne sehen die verschneiten Berge prachtvoll aus.
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Ich sitze also draußen, habe fast alles an, was ich an langärmligen Sachen mithabe und koche das Teewasser. Zu den Minusgraden kommt hinzu, dass ein nicht allzu starker, dafür aber eisiger Wind vom Berg herunter weht. An dem westlich von uns gelegen Bergmassiv ist am Gipfel schon die Sonne zu sehen - aber nur ganz weit oben. Wir sind im Schatten der östlich von uns gelegenen Berge, die Sonne muss erst ziemlich hoch steigen, bis sie uns hier unten erreicht. Ich schätze grob, dass sie mindestens noch drei Stunden brauchen wird. Es ist schweinekalt, ich glaube, ich habe noch nie so auf die Sonne gewartet.

Sobald das Teewasser kocht, heißt es aufgießen und zurück zu Evi ins Zelt kriechen, da ist es ein wenig wärmer. Der heiße Tee scheint ein wenig gegen die Halsschmerzen zu helfen. Wir weiten das Ganze zu einem Frühstück im Eispalast aus. Obwohl, im Zelt, ohne Wind, ist es ja nicht ganz so kalt. Es gibt Käse, Frühstücksfleisch, Schokopaste und die Brötchen aus Cortina. Wir lassen es ruhig angehen, wir haben Zeit, wir warten ja auf die Sonne.

Dann wird plötzlich, es ist so gegen acht Uhr, die Zeltwand hinter uns hell und dann sehr schnell warm. Die Sonne hat uns erreicht, aber wieso jetzt schon? Des Rätsels Lösung ist ganz einfach - das Tal, in dem wir uns befinden, verläuft nicht genau von Nord nach Süd, sondern vielleicht dreißig Grad verdreht. Also klettert die Sonne aus unserer Sicht schräg über die Berge im Osten, so war sie schneller bei uns als gedacht.

Tag9, Bild5, 22.08.2004, 08:45 Uhr
Die Sonne hat den Zeltplatz erreicht, langsam beginnt das Leben wieder zu pulsieren.
Tag9, Bild6, 22.08.2004, 08:56 Uhr
Es wird schnell wärmer, aber noch haben wir die "warmen" Sachen an, die Fließjacke haben wir - glücklicherweise - erst gestern gekauft. Evi muss einen Knopf an ihrer Hose annähen.
Tag9, Bild7, 22.08.2004, 09:39 Uhr
Wir sind auf der Straße unterwegs in Richtung der Mautstation. Der Blick zurück in Richtung Süden, über den Misurina - See hinweg in Richtung Gruppo del Sorapis ist gewaltig.

So wie heute haben wir wohl noch nie auf die Sonne gewartet. Die Wärme ist genial und so intensiv haben wir sie wohl auch noch nie empfunden. Jetzt wird erst einmal all das, was von gestern noch nass und feucht ist, zum Trocknen draußen aufgehängt, der Schirm, die Handtücher und die Jacken. Auch der iSun kommt zum Laden der Akkus in die Sonne. Wir benehmen uns ein wenig wie Echsen, die sich von der Sonne wärmen lassen und mit zunehmender Körpertemperatur immer agiler werden. Es dauert nicht lange, dann wird es uns in unseren langärmligen Sachen zu warm. Obwohl wir beide Halsschmerzen haben und dauernd husten, Evi noch schlimmer als ich, fühlen wir uns jetzt erst einmal wieder wohl. Nachdem die Wärme unsere Lebensgeister geweckt hat, gehen wir uns waschen und duschen.

Anschließend packen wir unseren Tagesrucksack, räumen den iSun ins Zelt und es geht los. Wir haben am gestrigen Abend lange beraten und Pläne geschmiedet. Evi möchte sich gern das Freiluftmuseum vom 1. Weltkrieg am Monte Piano ansehen, von dem sie gelesen hat. Es liegt in 2300 m Höhe. Wir müssen zuerst die Straße zurück zum Lago de Antorno, also ein Stück in die Richtung, aus der wir vor zwei Tagen von der Auronzo - Hütte her kamen. In der Morgensonne heute wandert es sich deutlich angenehmer als vorgestern im Gewitter.

Tag9, Bild8, 22.08.2004, 09:47 Uhr
Über den Lago de Antorno hinweg sehen wir die Südseite der Drei Zinnen.
Tag9, Bild9, 22.08.2004, 09:48 Uhr
Noch ein Blick zurück zum Sorapis-Massiv.
Tag9, Bild10, 22.08.2004, 09:48 Uhr
Die Hütte Rif. Lago d' Antorno am gleichnamigen See in der Morgensonne. Rund um den See herrscht schon reger Betrieb.
Tag9, Bild11, 22.08.2004, 09:51 Uhr
Blick über den Lago de Antorno.
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Tag9, Bild12, 22.08.2004, 09:56 Uhr
Blick über den Antorno-See in Richtung Westen.
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Tag9, Bild13, 22.08.2004, 09:58 Uhr
Ich genieße die Schönheit des Sees und die Wärme der Sonne.

Noch bevor wir die Mautstation erreichen, biegen wir nach links auf den Weg 122 ab. Ab jetzt geht es bergan, zuerst auf einem total aufgeweichten Waldweg. Stückchenweise müssen wir den Weg verlassen, weil wir bis über die Knöchel im Schlamm versinken. Auf dem Rasen neben dem Weg läuft es sich ein wenig besser. Wir überholen ein italienisches Ehepaar, nachdem wir eine ganze Weile hinter ihm gewandert sind, wir schätzen die beiden auf etwa fünfzig.

Wir sind der Sprache nicht mächtig, aber das brauchen wir auch nicht zu sein, um zu verstehen, worum es bei dem Disput der Beiden geht. Sie ist modisch gekleidet und ausgestattet mit Schuhwerk, welches für einen solchen Schlammweg völlig ungeeignet ist. Er hat immerhin ordentliche Wanderschuhe an und watet anderthalb Meter vor seiner Gattin im Schlamm. Sie ist sichtlich mit der Tour und erst recht mit dem Weg nicht einverstanden, und sie äußert das mit beachtlicher Lautstärke und einer erstaunlichen Anzahl von Worten pro Minute.

Seine verbale Selbstverteidigung fällt eher schwach aus, er sagt nur ab und zu ein Wort. Aber er bleibt auch nicht stehen. Sie zögert ab und zu, als wollte sie einfach rumdrehen, aber dann watet sie ihm weiter nach, was jedes Mal mit einem Ansteigen der Lautstärke verbunden ist. In größeren Abständen bleibt sie stehen, sucht sich ein Stöckchen und ein paar Blätter und versucht, ihre Schuhe notdürftig zu reinigen. Aber jedes Mal, nachdem sie ein paar größere Schlammbrocken abgekratzt hat - ein eher hilflos wirkender Versuch der Reinigung, setzt sie sich mit einem Seufzer wieder in Bewegung. Und der Seufzer ist der Auftakt für einen neuen Monolog...

Wir haben alle Mühe, ernst zu bleiben, als wir die Beiden überholen. Aufgrund ihres etwas einseitigen Disputes sind sie nicht allzu schnell. Wir sind mindestens schon drei Wegbiegungen weiter und können die Beiden längst nicht mehr sehen, aber wir hören sie immer noch. Das einzige Ziel, was man auf diesem Weg erreichen kann, ist das Freiluftmuseum und ich greife vor - wir haben die Beiden dort oben nicht gesehen. Wahrscheinlich hat sich am Ende doch noch die Frau durchgesetzt und die Tour wurde abgebrochen.

Tag9, Bild14, 22.08.2004, 10:07 Uhr
Hier zweigt der Weg 122 ab, das Museum ist auch ausgeschildert.
Tag9, Bild15, 22.08.2004, 10:14 Uhr
Am Wegrand sehen wir einen Ameisenhaufen, die Sonne sorgt auch hier für Bewegung.
Tag9, Bild16, 22.08.2004, 10:28 Uhr
Beim noch moderaten Aufstieg über einen Schlammweg wandern die Blicke immer wieder hinüber zu den Drei Zinnen.
Tag9, Bild17, 22.08.2004, 10:57 Uhr
Der Blick nach Osten zum Cime Ciadin di Misurina [2674m].

Nach dem Erlebnis mit dem Ehepaar kommen wir auf eine Serpentinenstraße, die zur Monte Piana A. Bosi - Hütte führt und die im Krieg in kurzer Zeit als Versorgungsstraße gebaut wurde. Den Aufstieg über die Serpentinenstraße kann man nur empfehlen, der Aufenthalt oben ist genial. Man hat Rundum - Sicht und sieht die wichtigsten Berge der Umgebung, so auch die Drei Zinnen. Nicht umsonst war auf diesem Berg im Krieg eine größere Stellung.

Nur die beiden Jeeps und die zwei Kleinbusse, die ständig mit Menschen voll gepfropft die Straße mit relativ hohem Tempo hinauf und hinunter fahren, nerven ein wenig. Später kriegen wir heraus, wie es funktioniert. Man kann sich von einer Haltestelle aus, die sich in der Nähe unseres Zeltplatzes befindet, mit dem "Jeep-Service" herauf fahren lassen und nach der Besichtung auch wieder hinunter. Die Straße ist ansonsten gesperrt und der Jeep-Service hat sicher Sondergenehmigungen. Dieser Kompromiss erscheint uns aber immer noch besser, als wenn oben Parkplätze für alle angelegt würden, ähnlich wie an der Auronzo - Hütte.

Tag9, Bild18, 22.08.2004, 11:07 Uhr
Auf der alten Militärstraße zum Monte Piana - der Blick nach Osten.
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Tag9, Bild19, 22.08.2004, 11:08 Uhr
Der Blick hinunter zum Misurina-See ist beeindruckend.
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Tag9, Bild20, 22.08.2004, 11:32 Uhr
Es ist warm, der Anstieg steil, aber machbar, wir sind gut drauf und gespannt auf das Museum.
Tag9, Bild21, 22.08.2004, 11:32 Uhr
An der Straße zur Auronzo - Hütte liegt die Gaststätte Rist. M. ga Rinbianco. Die ungewohnte runde Form der Gebäude fordert geradezu zum Fotografieren heraus.
Tag9, Bild22, 22.08.2004, 11:32 Uhr
Wir sind wieder ein ganzes Stück höher, der See Lago di Misurina ist nun noch besser zu sehen. Selbst das Hotel am See kann man erkennen.
Tag9, Bild23, 22.08.2004, 11:35 Uhr
Noch ein wunderschönes Panoramabild vom Aufstieg zum Monte Piano.
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Tag9, Bild24, 22.08.2004, 11:41 Uhr
Wir sind über zweitausend Meter hoch, wir können in Richtung der Drei Zinnen schauen.
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Tag9, Bild25, 22.08.2004, 11:48 Uhr
Die Zoomfunktion der Fuji tut Wunder, rund um die Drei-Zinnen-Hütte liegt auch Schnee.
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Tag9, Bild26, 22.08.2004, 11:51 Uhr
Wir sind oben an der Gaststätte Rif. M. Bosi [2205m].

Dann sind auch wir oben, wir haben länger gebraucht für die fünfhundert Höhenmeter. Es war steil und anstrengend, aber wir wurden mit verschiedenen "Aussichten" belohnt und haben uns den Berg "erwandert". Die Straße führt direkt bis zur Rif. Bosi - Hütte. Von hier aus müssen auch die Jeep-Passagiere laufen.

Tag9, Bild27, 22.08.2004, 11:52 Uhr
Die Hütte, ein Vorratsschuppen, eine Kapelle und eine Kanone. Vor der Hütte ist die Endstation des Jeepservices.

Es ist genau zwölf Uhr, wir beschließen, erst einmal Rast zu machen. Es gibt für jeden ein Bier und Speck mit Ei, hier sind das dünne Schinkenscheiben und zwei Brat - Eier. Es schmeckt aber sehr gut. Die Hütte wird offensichtlich von einem Ehepaar bewirtschaftet. Als Kellner arbeitet ein Farbiger, dessen Frau wohl gemeinsam mit der Chefin die Küche schmeißt.

Tag9, Bild28, 22.08.2004, 13:21 Uhr
Gottesfürchtig und wehrhaft.

Von der Gaststätte aus geht es in einen Museumsraum, es kostet normalerweise 1,50 € - wir brauchen aber nicht zu bezahlen. Wir schauen uns das kleine Museum an, hier gibt es Bilder, die fast neunzig Jahre alt sind und von 1915 stammen. Es gibt viele Gebrauchsgegenstände aus der Zeit und aus dem Krieg, Bilder und Erinnerungsfotos...

Dann gehen wir an der Hütte vorbei den Weg weiter hinauf, die letzten einhundert Meter bis zu den ehemaligen italienischen Stellungen der 54. Kompanie. Wir kommen in ein ausgedehntes Graben- und Bunkersystem, darunter sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Höhlen. An einigen Stellen wäre der Zugang zu diesen Höhlen sicherlich möglich, aber wir haben keine Lampen mit. Wir haben auch den Eindruck, dass sehr sorgfältig versucht wurde, alle Hinweise auf unterirdische Hohlräume zu vermeiden. Und dann gibt es hier oben auch noch eine kleine Hütte, verschiedene Mahnmale, ein großes und mehrere kleinere Kreuze.

Tag9, Bild29, 22.08.2004, 13:26 Uhr
Der Blick von der Kapelle aus hinunter zum Misurina-See ist einmalig.
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Tag9, Bild30, 22.08.2004, 13:26 Uhr
Die Jugend interessiert sich natürlich brennend für die Kanone.
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Tag9, Bild31, 22.08.2004, 13:38 Uhr
Obwohl ringsumher der Schnee durch den Sonnenschein zusehends verschwindet, finden wir auf der Wiese noch Reste vom Niederschlag der letzten Nacht.
Tag9, Bild32, 22.08.2004, 13:41 Uhr
Der Weg zum Plateau mit den Stellungen verläuft an der Felskante entlang. Man hat hier einen schönen Blick hinunter ins Tal "Val Popena Auta".
Tag9, Bild33, 22.08.2004, 13:42 Uhr
Es geht hier an die achthundert Meter steil hinunter.
Tag9, Bild34, 22.08.2004, 13:45 Uhr
Wenn man den Weg ein wenig zurückgeht und seitlich hinunter schaut oder ein Stück hinunterklettert, kommt man zu solchen Höhlen, die wohl als Unterstände zur Beobachtung der Täler dienten.
Tag9, Bild35, 22.08.2004, 13:54 Uhr
Hier sieht man sogar die im Tal "Val Popena Bassa" verlaufende Straße 48b.
Tag9, Bild36, 22.08.2004, 14:02 Uhr
Der Blick hinunter ist immer wieder schön. An der Steilwand verlief im Krieg ein Versorgungsweg bis ins Tal hinunter, heute wird er als Touristensteig 6a [Sent. dei Touristi] bezeichnet. Er ist auf der Karte als schwieriger Steig angegeben.
Tag9, Bild37, 22.08.2004, 14:08 Uhr
Wir stoßen auf die ersten befestigten Schützengräben.
Tag9, Bild38, 22.08.2004, 14:12 Uhr
Evi macht eine gute Figur vor dem Cristallino - Massiv südlich von uns.
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Tag9, Bild39, 22.08.2004, 14:15 Uhr
Jetzt werden es immer mehr befestigte Gräben oder kleine Schutzhütten - das Holzdach hat die knapp neunzig Jahre natürlich nicht überstanden.
Tag9, Bild40, 22.08.2004, 14:15 Uhr
Die ganze Hochfläche ist von solchen Gräben durchzogen.

Wir wandern durch die Stellungen und stellen uns vor, wie das damals im Stellungskrieg wohl war. Bei einem Wetter wie heute, es ist mittlerweile warm, die Sonne scheint und der Schnee auf den Bergen rundherum taut, da ist es hier schön. Aber das ist nur im Sommer so und der ist kurz. Die restliche Zeit und besonders im Winter ist es hier oben auf Dauer wohl nur schwer auszuhalten. So haben wir in dem kleinen Museum auch gelesen, dass durch das Wetter mehr Soldaten umgekommen sind als direkt durch die Kampfhandlungen.

Tag9, Bild41, 22.08.2004, 14:16 Uhr
Von diesem Schützengraben aus kann man hinüberschauen zu den Bergen im Norden.
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Tag9, Bild42, 22.08.2004, 14:18 Uhr
Wie das hier wohl vor neunzig Jahren ausgesehen hat?
Tag9, Bild43, 22.08.2004, 14:18 Uhr
Diese Verankerung hält die Wand schon seit neunzig Jahren zusammen.
Tag9, Bild44, 22.08.2004, 14:19 Uhr
In diesem ehemaligen Unterstand sind sogar noch Holzreste vorhanden. Wenn man sich vorstellt, das die Soldaten zwei Jahre lang bei jedem Wetter, im Winter und im Sommer hier oben hausten, dann kann man vielleicht nachfühlen, was sie aushalten mussten.
Tag9, Bild45, 22.08.2004, 14:19 Uhr
Das System der Gänge ist weit verzweigt.

Achtung! Sehr großes Panoramabild mit langer Ladezeit!
Tag9, Bild46, 22.08.2004, 14:20 Uhr
Der Ausblick vom Monte Piana in westlicher und nördlicher Richtung ist grandios.
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Tag9, Bild47, 22.08.2004, 14:22 Uhr
Hier hinunter führt der Steig 6a. Damals lief ein Teil der Versorgung über solche Steige.
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Tag9, Bild48, 22.08.2004, 14:23 Uhr
Am westlichen Rand der Hochebene steht dieses Kreuz.
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Tag9, Bild49, 22.08.2004, 14:25 Uhr
Wir wollen uns dieses Kreuz näher anschauen.
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Tag9, Bild50, 22.08.2004, 14:26 Uhr
Dieses Freilichtmuseum ist wohl dem Toblacher Hotelier- und Gastwirteverband zu verdanken.

Aber auch die Kämpfe haben viele Opfer gefordert. Viele junge Männer sind hier gestorben. Gedenkstätten wie der Soldatenfriedhof "Nasse Wand" bei Toblach, den wir ja schon besucht haben oder auch diese Stellungen hier oben sollten uns nachdenklich machen. Jeder muss alles tun, damit Kriege verhindert werden, die über alle Beteiligten nur Tod, Leid und Elend bringen. Warum mussten so viele junge Männer vor neunzig Jahren im Kampf zwischen Österreich und Italien sterben? Heute entsteht ein vereinigtes Europa, in dem die Grenzen, um die damals so erbittert gekämpft wurde, zweitrangig sind.

Tag9, Bild51, 22.08.2004, 14:26 Uhr
Eine Gedenktafel für die Soldaten.
Tag9, Bild52, 22.08.2004, 14:27 Uhr
Der Berg ist teilweise unterhöhlt, hier unterhalb des Plateaus mit dem Kreuz. Man kann auch ins Tal "Val de Gotres" südlich der hohen Gaisl hinunterblicken.

Wir sitzen unter dem Kreuz, denken nach und unterhalten uns über die Stellungen. Wir verzehren als Zwischenmahlzeit unsere zwei Pfirsiche. Trotz der Sonne weht hier oben ein leichter Wind, dadurch ist es etwas kühler. Der Schnee auf den Bergen rings herum zieht sich aber langsam zurück, soll heißen, er taut.

Tag9, Bild53, 22.08.2004, 14:31 Uhr
Evi hat sich eine Pause verdient.
Tag9, Bild54, 22.08.2004, 14:32 Uhr
Blick vom Kreuz aus auf die Hochfläche. Es gibt verschiedene Gedenksteine und eine Pyramide.
Tag9, Bild55, 22.08.2004, 14:42 Uhr
In einem der Gräben entdecken wir einen Einbruch, der auf unterirdische Höhlräume schließen lässt.
Tag9, Bild56, 22.08.2004, 14:43 Uhr
Der Weg ist ausgeschildert.
Tag9, Bild57, 22.08.2004, 14:44 Uhr
Nach allen Seiten gibt es jede Menge Schützengräben und Unterstände.
Tag9, Bild58, 22.08.2004, 14:48 Uhr
Eine weitere Gedenktafel.
Tag9, Bild59, 22.08.2004, 14:50 Uhr
In einem Graben entdecken wir einen Einstieg. Natürlich weckt das sofort mein Interesse.
Tag9, Bild60, 22.08.2004, 14:59 Uhr
Leider haben wir keine Lampen mit, deshalb gehe ich nicht weiter, es wäre leichtsinnig. Aber dass die Hochfläche "unterkellert" ist, davon kann man wohl ausgehen.
Tag9, Bild61, 22.08.2004, 15:03 Uhr
Ein Gedenkstein für das Freilichtmuseum.
Tag9, Bild62, 22.08.2004, 15:04 Uhr
Die Tafeln in Großaufnahme.
Tag9, Bild63, 22.08.2004, 15:12 Uhr
Ein weiteres Gedenkkreuz von 1922.
Tag9, Bild64, 22.08.2004, 15:12 Uhr
Die Inschrift der Tafel in Großaufnahme.

Nach etwa drei Stunden Herumwandern, Schauen und Fotografieren geht es dann zurück zur M. Piana - Hütte. Wir genehmigen uns noch ein Bier und ein Eis, unvernünftiger weise, denn Evi hat immer noch Halsschmerzen und fühlt sich auch allgemein nicht so toll. Das hat auch dazu geführt, dass wir die Wege hier oben, die mit Ketten ausgestattet sind, heute gemieden haben. Evi fühlt sich einfach nicht ganz schwindelfrei.

Tag9, Bild65, 22.08.2004, 15:23 Uhr
Der Blick in Richtung Osten zu den Drei Zinnen.
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Tag9, Bild66, 22.08.2004, 15:35 Uhr
Der dreistündige Rundgang geht zu Ende. Es war interessant, aber jetzt haben wir Durst.
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Tag9, Bild67, 22.08.2004, 16:40 Uhr
Wir wandern die beeindruckenden Serpentinen der Kriegsstraße hinunter.
Tag9, Bild68, 22.08.2004, 17:05 Uhr
Wo der Felsgrund nicht ausreichte, wurden kurzerhand Betonbrücken gegossen.

Wir wollen nun abwärts und wandern an einer längeren Schlange Menschen vorbei, die auf den "Jeep Service" warten. Zuerst wandern wir die Straße hinunter, so wie wir gekommen sind. Am Abzweig auf den Schlammweg, über den wir heute früh bis hierher gewatet sind, beratschlagen wir und entscheiden uns, einen anderen Weg zu nehmen. Er ist wohl oft begangen, nach der Karte führt er zur Straße E48 und wir erreichen dann den Zeltplatz von der anderen Seite her.

Tag9, Bild69, 22.08.2004, 17:40 Uhr
Die Alm nördlich vom Campingplatz in der Abendsonne.
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Wir kommen auch planmäßig an der E48 heraus, die wir ein Stück entlang wandern. Wir tun uns das genau so lange an, wie auf der Wiese direkt neben uns und dem Straßenrand ein elektrischer Weidezaun ein Areal für Rinder abgrenzt. Dann hört der Weidezaun auf und wir verlassen sofort die Straße, die ständig mit hoher Geschwindigkeit nahe an uns vorbeifahrenden Autos nerven doch sehr.

Tag9, Bild70, 22.08.2004, 17:44 Uhr
Wir wandern die Straße 49b entlang. Dies ist der Blick zurück, hinauf zum "Monte Piana".

Also versuchen wir es lieber quer über die Wiese. Aber auch das geht nicht ohne Hindernisse, da die Wiese von zwei bis drei Meter breiten Wasserläufen und Sumpfinseln durchzogen ist. So müssen wir ab und zu einen Umweg machen oder alte Weitsprungfähigkeiten aktivieren. Aber wir schaffen auch das und erreichen quer durch den Wohnwagenpark die den Zeltplatz begrenzende Straße. Hier sehen wir auch die Abfahrtsstelle des Jeep-Services - klar, hätten wir das gewusst, hätten auch wir mit einem der Jeeps fahren können. Ich denke aber, wir wären trotzdem gelaufen und das nicht wegen dem Geld. Berge sollte man sich, wenn es irgendwie geht, ersteigen und nicht erfahren.

Tag9, Bild71, 22.08.2004, 17:51 Uhr
Wir wandern über die Wiese zurück zum Campingplatz und schauen dabei nach Süden.
Tag9, Bild72, 22.08.2004, 17:56 Uhr
Aha. Hier startet also der Jeep-Dienst.
Tag9, Bild73, 22.08.2004, 17:57 Uhr
Unser Zelt wartet auf uns.

Es ist schön, "heimzukommen". Wir machen erst einmal Abendbrot, wir haben beide Hunger. Schnell kochen wir ein Päckchen chinesische Nudeln und als Dessert gönnen wir uns etwas von dem geräucherten "Speck" (Schinken), den wir gestern bei Spar gekauft haben. Dann geht es duschen, im Gegensatz zu heute früh sind die Temperaturen jetzt erträglicher, hier im Tal sind es nun immerhin 25°C.

Nachdem wir zurück sind, geht Evi Abwaschen und ich beginne, meinen Tagesbericht zu schreiben. Das ist aber im Zelt ziemlich unbequem, deshalb entschließen wir uns nach Evis Rückkehr, hinüber in die Gaststätte "Alla Baita" zu gehen, da schreibt es sich komfortabler und man kann ein Bier trinken. Wir nehmen auch die Karten mit, da wir noch beraten müssen, wie es weitergeht. Wir sind uns bisher nur einig, dass wir morgen den Zeltplatz verlassen wollen - in welche Richtung, das müssen wir noch festlegen.

 8.Tag 
Wintereinbruch und Besuch des Monte Piano - der 1. Weltkrieg.
9.Urlaubstag - Sonntag, 22.08.2004
 10.Tag