Über Schluderbach zum Dürrenstein - der dritte Anstieg.
10.Urlaubstag - Montag, 23.08.2004

Tag10, Bild1, 23.08.2004, 08:43 Uhr
Heute ist es nicht ganz so kalt, nur ein wenig Morgentau ist auf dem Zelt.

Wieder war die Nacht unruhig, Evi hat Halsschmerzen. Außerdem rutscht sie durch das dauernde Husten und die damit verbundenen Bewegungen immer wieder mit ihrem Schlafsack in Richtung der Kraxen, die zu unseren Füßen an der Zeltwand liegen. Ich muss gegen ein Uhr auf die Toilette, durch Evis und mein eigenes Husten bin auch ich wach geworden. Anschließend wird es dann trotz der Schwierigkeiten noch so etwas wie eine Nachtruhe, leider ist sie bereits um sieben zu Ende. Ich stehe als erster auf, gehe zur Toilette und wasche mich, dann setze ich mich vors Zelt und koche das Teewasser. Glücklicherweise ist es heute nicht so kalt, wir haben laut meiner Höhenuhr etwa 10°C.

Tag10, Bild2, 23.08.2004, 08:43 Uhr
Wir wollen nicht warten, bis unser Zelt in der Sonne "naturgetrocknet" ist. Deshalb hilft Evi ein wenig nach.

Die Sonne braucht noch ein wenig, sie erreicht uns genau zehn Minuten nach acht Uhr. Da sitzen wir aber schon im Zelt und frühstücken. Evi schneidet das Brot, das wir aus Cortina mitgebracht haben, das eine ist ein Anisbrot - das andere eine Art Nussbrot. Als die Sonne uns erreicht, leben wir auch heute zusehends auf, die Zeltwand hinter uns wird zur "Heizplatte". Ich stelle den iSun in die Morgensonne und wir genießen die schnell steigenden Temperaturen.

Dann geht es in aller Ruhe ans Einpacken, Evi und auch ich packen unsere Kraxen völlig neu. Das heißt zuerst, alles auspacken, dann alles ordnen und wieder einpacken. Die ganze Aktion, Schlafsäcke komprimieren, Zelt trocknen, einpacken dauert etwa bis halb zehn. Dann haben wir alles verstaut, Evi geht die paar Schritte zur Rezeption und bezahlt. Es kostet 45 € für zwei Erwachsene und ein Zelt bei drei Übernachtungen - also 16 € pro Nacht.

Tag10, Bild3, 23.08.2004, 10:27 Uhr
Halb elf in Südtirol, es kann losgehen.
Tag10, Bild4, 23.08.2004, 10:28 Uhr
Auch ich bin bereit für diesen Tag. Der iSun nutzt die strahlende Morgensonne.
Tag10, Bild5, 23.08.2004, 10:38 Uhr
Zuerst wandern wir zum Misurina - See, heute aber mit den Kraxen. Der Himmel ist wolkenleer, ein seltener Anblick.

Wir wollen zum Dürrenstein. Dazu müssten wir aber die Straße E48 von gestern in entgegen gesetzter Richtung entlang wandern, mit den Kraxen. Wir haben dazu keine Lust. Evi hat in ihrem regionalen Fahrplan - Buch, das wir in Cortina in der Info erhalten haben, einen Bus gefunden. Er fährt vom Misurina - See bis nach Schluderbach und dann weiter bis nach Toblach. Damit können wir die Straßenwanderung vermeiden.

Also wandern wir wieder zum Misurina - See, diesmal mit unseren Kraxen. Wie vorgestern herrscht hier das übliche Verkehrschaos. Weil wir noch ein wenig Zeit haben, gehen wir in den Spar - Markt. Mit den Kraxen ist das natürlich etwas umständlicher, aber wir kommen durch, wenn auch an manchen Stellen geradeso. Wir kaufen jede Menge Husten - Bonbons, eine Tüte scharfe Pfefferminzbonbons und eine Tüte Ricola-Kräuter-Bonbons für unsere schmerzenden Hälse, mittlerweile habe auch ich stärkere Halsschmerzen. Dann kaufen wir noch zwei große Pfirsiche.

Tag10, Bild6, 23.08.2004, 11:19 Uhr
Das erste, was wir in Schluderbach sehen, als wir aus dem Bus aussteigen, ist das Hotel Ploner. Dahinter die beeindruckende Hohe Gaisl [Croda Rossa, 3146 m].

Ich drängle ein wenig, der Bus soll zwar genau 11.05 Uhr fahren, aber wir sind in Italien. Und ich behalte Recht - der Bus ist vor elf Uhr da. Der Fahrer meint, wir sollten unsere Kraxen in eins der Seitenfächer des Busses stopfen, aber als wir ihm sagen, das wir nur eine Haltestelle bis Schluderbach mitfahren, besteht er nicht mehr darauf. Aber wir müssen uns im Überlandbus ganz vorsichtig nach hinten bewegen, da die Kraxen rechts und links an den Sitzen schleifen, wir passen gerade so hindurch.

Die Fahrt dauert nur etwa zehn Minuten. Dann hält der Bus kurz vor einer Kreuzung, links herum geht es nach Cortina, rechts herum nach Toblach. Wir sind froh, das wir mit dem Bus nach Schluderbach gefahren sind, wir hätten sonst mit den Kraxen die ganze Strecke am Rand der E48 entlanglaufen müssen. Seit unserem gestrigen Ausflug wissen wir, das ist keine reine Freude. Nun schauen wir uns erst einmal um.

An der Kreuzung steht ein großes Haus, ein gepflegter Gebäudekomplex. Es handelt sich um ein Hotel. Hinter dem Hotelgrundstück verläuft eine kleine Straße. Auf unserer Seite gibt es eine Wiese mit einem Tisch und zwei Bänken und am Rand der Wiese eine Einfahrt in ein Grundstück. Es ist dicht mit Büschen und Bäumen bewachsen und gewährt kaum Einblick. Wir lassen uns kurz an dem Tisch mit den Bänken nieder, wir wollen ein wenig Sonne tanken und die zwei Pfirsiche sind ein willkommenes zweites Frühstück.

Tag10, Bild7, 23.08.2004, 11:20 Uhr
Wir sind jetzt auf einer Höhe von 1432m. Da ein Tisch und Bänke so praktisch bereitstehen, gibt es erst einmal ein Obstfrühstück.
Tag10, Bild8, 23.08.2004, 11:32 Uhr
Während wir frühstücken, kommt ein Gruß aus der Heimat vorbei. Vor Überraschung wäre ich beinahe mit der Kamera zu spät gekommen.

Dann wandern wir los, die Straße hinter dem Hotel entlang. Sehr bald merken wir aber, dass sie von der E51 wegführt, wir müssen aber laut Karte ein kleines Stück auf der E51 in Richtung Cortina wandern. Also biegen wir nach rechts ab, auf einen Weg, der über die Wiese bis zum Hotelkomplex führt. Durch einen Hintereingang und über den Parkplatz des Hotels gelangen wir zur E51. Ein Stück wandern wir diese viel befahrene Straße nun entlang, aber glücklicherweise nicht sehr weit, denn der Autoverkehr ist echt nervig. Nach wenigen hundert Metern geht rechts eine gesperrte alte Militärstraße ab. Jetzt wird es lustig. Wir wollen zum Dürrenstein und zur Plätzwiese, die auf einer Höhe von 2050 m liegen. Schluderbach liegt auf einer Höhe von ca. 1400m, das heißt, wir haben im strahlenden Sonnenschein einen Anstieg von sechshundertfünfzig Metern vor uns.

Tag10, Bild9, 23.08.2004, 11:58 Uhr
Die Vorderansicht des wunderschönen Hotels Ploner mit dem Massiv Monte Piana im Hintergrund.
Tag10, Bild10, 23.08.2004, 12:01 Uhr
Wir wandern ein Stück die 51 entlang, bis wir Schluderbach verlassen, das im Wesentlichen aus dem Hotel Ploner besteht.
Tag10, Bild11, 23.08.2004, 12:03 Uhr
Wir marschieren auf die Hohe Gaisl zu, da vorn, wo die Autos stehen, müsste die alte Militärstraße zur Dürrensteinhütte abzweigen.
Tag10, Bild12, 23.08.2004, 12:07 Uhr
Und sie tut es, aber erst einmal weckt eine Quelle unsere Aufmerksamkeit.
Tag10, Bild13, 23.08.2004, 12:09 Uhr
Das Wasser ist kalt und es schmeckt.
Tag10, Bild14, 23.08.2004, 12:10 Uhr
Nun geht es aber los, wir wollen da hinauf.

Die im unteren Teil noch asphaltierte Strecke schlängelt sich in Serpentinen am Hang empor. Man hat stellenweise eine gute Aussicht. Mehrfach überholen oder begegnen uns Fahrradfahrer, für welche die sieben Kilometer lange Strecke ein idealer Trainingsort ist. Glücklicherweise sind sie die einzigen, die neben uns Wanderern diese Straße benutzen dürfen. Deshalb macht es Spass, obwohl es Für uns zunehmend schwerer wird, wir müssen ab und zu eine Pause machen. Auf dem letzten Stück wollen wir zwischen zwei Serpentinen abkürzen, indem wir einfach über ein Stück Wiese zum vermeintlichen Weg hinauf steigen. Das wäre aber fast schief gegangen, denn wir treffen nicht auf die Straße, sondern auf einen Weg, der nicht zur Hütte führt. Wir gleichen das aus, indem wir an die einhundert Meter eine steile Wiese hinaufsteigen, oben erreichen wir dann wieder die Straße. Das ist uns lieber, als ein Stück zurückzuwandern, auch wenn wir jetzt erst einmal so richtig außer Puste sind.

Tag10, Bild15, 23.08.2004, 12:40 Uhr
Vom Berg kommt an einigen Stellen Wasser herunter gelaufen, es ist wild romantisch.
Tag10, Bild16, 23.08.2004, 12:43 Uhr
Es ist warm, bis auf Halsschmerzen und etwas Husten geht es uns gut, der iSun arbeitet, was wird uns oben erwarten?
Tag10, Bild17, 23.08.2004, 13:00 Uhr
Einer der Aussichtspunkte, an dem wir beim Aufstieg vorbeikommen.
Großes Bild mit Bergmarkierungen laden.

 

Tag10, Bild18, 23.08.2004, 14:38 Uhr
Gut fünfhundert Meter höher, es geht uns immer noch gut, aber die Anstrengung des Anstieges ist Evi doch irgendwie anzusehen. Leider (oder glücklicherweise?) hat sie kein Foto von mir gemacht.
Tag10, Bild19, 23.08.2004, 14:41 Uhr
Dort oben ist unser Ziel, die Dürrensteinhütte.

Über einige weit geschwungene Serpentinen erreichen wir die Hochebene und wandern in Richtung der Dürrensteinhütte. Geschafft! Es gibt einen gut besetzten Freisitz, wir werfen die Kraxen ab. Wir gönnen uns erst einmal ein Bier. Gegenüber dem Freisitz steht ein privates, altes Gemäuer, eine alte Schlossruine. Wir sind noch dabei, das Schloss und die Umgebung mit den Augen auszukundschaften, als ein Mann in einem kleinen Spezial-Elektrorollstuhl angefahren kommt, gefolgt von seiner Frau. Sie suchen einen Tisch, an dem er mit seinem Rollstuhl Platz hat. Evi winkt ihn heran und räumt schnell zwei Stühle weg, es entspinnt sich natürlich sofort ein Gespräch.

Die Beiden sind aus München, er hat wohl einen Unfall gehabt und sitzt seitdem im Rollstuhl. Er will aber trotzdem nicht auf Bergwanderungen verzichten, deshalb hat er diesen speziellen Rollstuhl, der über einen leistungsstarken Motor und spezielle luftbereifte Räder verfügt. Mit Hilfe seiner Frau fährt er damit soweit es geht auf die Berge hinauf, durchaus auch über Stock und Stein. So erzählen uns die Beiden, dass sie heute am Heimkehrer - Kreuz waren. Nach einer knappen Stunde müssen sie weiter. Wir bewundern den Mann, der, nur von seiner Frau begleitet, mit seinem E-Rollstuhl ausprobiert, welche Berge er damit besteigen kann.

Tag10, Bild20, 23.08.2004, 14:49 Uhr
Wir sind ganz nah dran an der die Dürrensteinhütte [Rif. Vallandro, 2028m].
Tag10, Bild21, 23.08.2004, 15:10 Uhr
Wer kam auf die Idee, über die Wiesen die Serpentinen abzukürzen? Jetzt klettern wir mit den schweren Kraxen quer über den Hang.
Tag10, Bild22, 23.08.2004, 15:16 Uhr
Nachdem wir den Wanderweg wieder gefunden haben, erreichen wir die Hütte doch noch auf den vorgesehenen Pfaden.
Tag10, Bild23, 23.08.2004, 15:21 Uhr
Diese freundliche Aufforderung steht links von der Hütte.

Es ist nun schon halb fünf. Evi hat drinnen erfragt, eine Übernachtung kostet mit Frühstück 17 € pro Person. Ein wenig weiter oben im Hochtal, in etwa anderthalb Kilometer Entfernung gibt es laut Karte eine weitere Hütte. Wir versuchen dort anzurufen, aber wir haben wohl nicht die richtige Nummer und so wird es nichts mit dem Preisvergleich. Da es uns hier aber gefällt und wir keine Lust haben, mit den schweren Kraxen heute noch weiterzuwandern, beschließen wir, hier zu bleiben.

Tag10, Bild24, 23.08.2004, 15:21 Uhr
Sie scheinen hier viel Futter zu finden.

Weil wir die Karte einmal vor uns liegen haben und noch ganz unter dem Bann der Erzählungen des Rollstuhlfahrers stehen, planen wir auch gleich noch den morgigen Tag. Wir werden einen Tagesausflug machen und mit einer Wanderung auf den Strudelkopf mit dem Heimkehrer - Kreuz beginnen, der Mann im Rollstuhl hat uns die Aussicht sehr empfohlen. Anschließend wollen wir auch noch auf den Dürrenstein steigen, der über zweitausendachthundert Meter hoch ist. Die darauffolgende Nacht werden wir gleichfalls auf der Dürrensteinhütte schlafen und dann erst weiterziehen.

Tag10, Bild25, 23.08.2004, 15:22 Uhr
Der iSun lädt weiter die Akkus, Evi studiert die Karte, während sie auf das bestellte Bier wartet.

Da wir beide erkältet sind, Halsschmerzen haben und zunehmend husten, kommt uns ein Tag Pause vom Kraxenschleppen sehr gelegen. Wir schaffen also unsere Kraxen in unseren Schlafraum und richten uns häuslich ein. Es ist um fünf, in der Gaststube haben wir am Aushang gelesen, dass es ab halb sieben Abendbrot gibt. Also haben wir noch etwas Zeit, wir werden noch ein Stück spazieren gehen, in Richtung des Heimkehrer - Kreuzes und schon mal den Weg erkunden.

Es gibt zwei Wege dorthin, einer geht mehr direkt über die hinter der Hütte liegende Bergkuppe den Berg hinauf, der andere schlängelt sich am Abgrund um die Kuppe herum und ist teilweise als Klettersteig oder mindestens schwieriger Weg eingezeichnet. Den zweiten wählen wir und werden dafür mit einem herrlichen Ausblick in Richtung Cristallino belohnt. Soweit wir ihn gegangen sind, war der Weg nicht sehr schwierig, aber an einigen Stellen schon ausgesetzt und direkt am Abgrund. Bevor wir aber an die auf der Karte eingezeichneten Kletterstellen kommen, drehen wir um, es ist um sechs und wir haben etwas Hunger. Außerdem wünschen wir uns nach dem anstrengenden Anstieg vor dem Essen noch eine Dusche.

Tag10, Bild26, 23.08.2004, 15:23 Uhr
Der Blick von der Dürrensteinhütte in Richtung Süden, wir sind begeistert.
Großes Bild mit Bergmarkierungen laden.

 

Tag10, Bild27, 23.08.2004, 17:17 Uhr
Von oben ist die Ruine gegenüber gut zu sehen. Auf der rechten Seite steht unter dem Dach eine Marien-Figur.
Tag10, Bild28, 23.08.2004, 17:17 Uhr
Auch diese Hütte verfügt über einen Hubschrauberlandeplatz.
Tag10, Bild29, 23.08.2004, 17:19 Uhr
Schon eine wenig oberhalb der Hütte finden wir auch hier die alten Stellungen aus dem ersten Weltkrieg.
Tag10, Bild30, 23.08.2004, 17:20 Uhr
Auch hier gibt es sicher unterirdische Hohlräume.
Tag10, Bild31, 23.08.2004, 17:21 Uhr
Der Blick hinunter zur Ruine ist romantisch.
Tag10, Bild32, 23.08.2004, 17:22 Uhr
Das musste sein! Evi vor dem in der Abendsonne liegenden Cristallo - Massiv. Wann gibt es schon mal eine Postkarte, auf der Frau selbst drauf ist?
Tag10, Bild33, 23.08.2004, 17:24 Uhr
Weil der Blick auf das Cristallo-Massiv im Abendlicht einfach schön ist und durch die tiefstehende Abendsonne der räumliche Eindruck verstärkt wird, gibt es hier noch ein Panoramabild.
Tag10, Bild34, 23.08.2004, 17:47 Uhr
Man kann das mit den Postkarten noch perfektionieren...
Tag10, Bild35, 23.08.2004, 17:48 Uhr
Dagegen wirke ich eher schlicht.

Ein wunderschönes Bad empfängt uns, wir duschen gemeinsam und pünktlich halb sieben sitzen wir geschniegelt und gebügelt beim Abendbrot. Evi isst Nudeln mit Schinken, Pilzen, Kräutern, Knoblauch, Gehacktem und Käse. Ich genehmige mir einen Salat (insalata misti) und eine Käseplatte mit Brot und drei Sorten Käse.

Tag10, Bild36, 23.08.2004, 18:05 Uhr
Bevor wir duschen und dann zum Abendbrot gehen, richten wir unsere Nachtlager her. In diesen Betten am Fenster schlafen zwei Radler, wie wir später feststellen.

Als wir gerade fertig sind mit dem Essen, erreicht zu unserer Unterhaltung eine größere deutsche Wandergruppe mit einem - wie wir vermuten - einheimischen Führer die Gaststätte. Sie wollen hier zu Abend speisen, nehmen den großen Tisch links von uns, legen ihre Tagesrucksäcke ab und bestellen. Der Führer, ein selbstbewusster, leicht arrogant wirkender junger Mann teilt der Gruppe mit, dass man hier übernachten werde. Dann geht er an die Theke und erkundigt sich bei der Wirtin nach dem morgigen Wetter. Er erfährt, dass es morgen am Nachmittag und Abend Gewitter geben soll.

Wieder zurück am Tisch gibt er das seiner Gruppe bekannt. Er erläutert den Leuten, dass er befürchtet, die Gruppe könnte bei ihrer morgigen Tour in Zeitnot geraten und dass sie sogar nass werden könnten. Deshalb müsse man früher aufbrechen, um Zeit zu gewinnen, mindestens eine Stunde. Da man dann aber auch das Frühstück schon um sechs benötigt, also eine Stunde eher als normal, geht er erneut zur Wirtin, um das zu klären.

Tag10, Bild37, 23.08.2004, 18:06 Uhr
Wir haben das Doppelstock-Bett an der Tür. Heute haben wir genügend Platz fürs Gepäck.

Er verlangt also von der Wirtin, dass sie das Frühstück statt um sieben schon um sechs machen soll. Dabei ist er aber wohl nicht sehr diplomatisch vorgegangen und beleidigt in der immer lauter werdenden Diskussion die Wirtin sogar noch, weil diese nicht sehr begeistert von dem Ansinnen ist. Nachdem der Führer auch noch droht, dass die Gruppe die Nacht ja auch in der anderen Hütte auf der Hochebene verbringen könne, lehnt die Wirtin daraufhin das vorverlegte Frühstück endgültig ab, die Beiden streiten sich nun lautstark. Wir beobachten dass Ganze mit Interesse, die Mitglieder der Gruppe, die in einer Nische links von uns sitzen, können von da aus die Verhandlungen nicht verfolgen, höchstens hören.

Erst als die Wirtin und der Führer beginnen, sich lautstark zu streiten, kriegt die Gruppe mit, dass etwas nicht klappt. Nachdem die Wirtin ihre Entscheidung noch einmal bekräftigt hat, kehrt er zu seiner Gruppe zurück und verkündet, dass es hier erst um sieben Frühstück gibt und dass man seiner Meinung nach aber, um dem Gewitter morgen zu entgehen, zeitiger frühstücken müsse. Die Mehrzahl seiner Leute stimmen ihm zu. Daraufhin verlässt er die Dürrenstein - Hütte und ruft draußen per Handy im Gasthaus Plätzwiese an, er hat offensichtlich die richtige Nummer und fragt nach. Wir können das Telefonat nicht hören, seine Leute auch nicht. Nachdem er das Gespräch beendet hat, kommt er wieder herein und verkündet, die Übernachtungskosten wären dort zwar leider etwas höher, aber man könne ab sechs Uhr Frühstück bekommen. Die Gruppe stimmt ihm zu und ohne Gruß, aber mit einigen nicht sehr schönen Bemerkungen verlassen alle die Gaststube, ihr Essen hatten mittlerweile alle schon bezahlt.

So dauert es nur noch ein paar Minuten, und es ist wieder Ruhe in der Gaststube eingekehrt, da nun die ganze Gruppe zur andern Hütte unterwegs ist. Wir fanden das Ganze sehr interessant. Die Wirtin sitzt noch eine Weile in der Gaststube, sie ist ziemlich aufgebracht und redet laut vor sich hin. Ich beginne, den Tagesbericht zu schreiben.

 9.Tag 
Über Schluderbach zum Dürrenstein - der dritte Anstieg.
10.Urlaubstag - Montag, 23.08.2004
 11.Tag