Wieder Winter - rund um die Seekofel-Hütte.
13.Urlaubstag - Donnerstag, 26.08.2004

Heute wird es so etwas wie einen Ruhetag geben. Auch die Planung aller anderen Hüttengäste kommt richtig durcheinander. Aber fangen wir vorn an. Noch vor dem Aufstehen gibt es ein Gewitter und es beginnt zu schneien. Die hölzernen Fensterläden der Hütte klappern, der Wind pfeift, die Blitze lassen den Donner in den Bergen widerhallen - es ist ein ganz schöner Lärm da draußen. Hinzu kommen die Geräusche in der Hütte, viele wurden durch das Gewitter geweckt und gehen nun in die erste Etage zum Waschen. Besonders die vier Ehepaare aus Österreich, die wir schon von der Dürrensteinhütte kennen, sind sehr lachfreudig - so ist heute schon halb sieben die Nacht für uns vorbei.

Tag13, Bild1, 26.08.2004, 09:26 Uhr
Evi am Eingang unseres neuen Lagers. Man sieht ihr an, dass es ihr nicht gut geht.

Die Waschgelegenheiten sind auf dieser Hütte eher spartanisch. Dazu muss man aber wissen, dass hier alles benötigte Wasser mit Tanks angefahren werden muss. Der Zugangsweg der Hütte ist breit genug für einen Kleinlaster von vielleicht drei Tonnen, der hinten drauf große Plaste - Tanks hat. Gestern Abend haben wir den Waschraum an der Treppe im ersten Stock bereits benutzt. Er ist klein, auf der linken Seite gibt es zwei Boxen mit Stehklosets, an der Stirnseite links neben dem Fenster ein Fußwaschbecken und an der rechten Seite zwei normale Waschbecken. Natürlich gibt es nur kaltes Wasser, es hat geschätzte fünf Grad. Aufgrund des Andrangs an den Waschgelegenheiten wird die Morgenwäsche eher kurz, anschließend geht es umziehen und gleich frühstücken.

Draußen tobt noch der Sturm, es schneit. Wir sind sicher wieder im Bereich der 0°C - Grenze. Rundherum ist alles weiß, es ist neblig, die Welt scheint unterzugehen. Eigentlich wollten wir heute auf den Seekofel (2810m) steigen, aber bei dem Wetter können wir das vergessen. Rundherum hat das Wetter heftige Diskussionen ausgelöst, so wie es aussieht, sind auch alle normalen Wege nicht gangbar oder nur mit erhöhter Vorsicht. Die Wirtin warnt ein Pärchen, die den Höhenweg 1 hinuntersteigen wollen eindringlich, sie meint "piano, piano".

Tag13, Bild2, 26.08.2004, 09:26 Uhr
Wir haben nun ein Einzel - Appartement mit zwei Betten, viel Platz und einem Fenster. Was will man mehr?

Das ältere Ehepaar von gestern Abend sitzt wieder mit uns am Tisch. Sie wollen nach Fanes, da geht es die "Straße" entlang. Straße heißt, der Weg ist gerade so breit, dass zwei Leute nebeneinander gehen können. Aber dieser Weg ist wohl ungefährlich, wie die Wirtin meint, auch bei diesem Wetter. Die Beiden frühstücken und gehen dann nach oben, sie wollen so bald als möglich aufbrechen.

Das Wetter hat aus den zufällig auf der Hütte befindlichen Gästen eine Art Notgemeinschaft gemacht, jeder sagt seine Meinung zu den jeweiligen Routen, einer gibt dem anderen Tipps oder Warnungen. Auch die Wirtin und das Hüttenpersonal helfen mit Ratschlägen. An unserem Tisch hat mittlerweile eine vierköpfige Hamburger Familie Platz genommen, die Eltern und der etwa zwanzigjährige Sohn mit seinem Freund. Die beiden Jugendlichen müssen spätestens morgen unbedingt abreisen. Das Auto des Vaters steht am Pragser Wildsee, die Eltern wollen die beiden zum Zug schaffen und dann wohl in Richtung Rosengarten fahren und noch ein paar Tage Urlaub machen.

Tag13, Bild3, 26.08.2004, 09:26 Uhr
Durch das Fenster kann man in Richtung Seekofel blicken.

Auch hier gibt es Diskussionen, es gibt zwei Wege hinunter zum Wildsee, einen langen, aber eher ungefährlichen, und einen kurzen mit Klettersteigeinlagen. Nach einem gemeinsamen Kartenstudium stellen wir fest, dass man in dem Tal, durch das auch wir gestern gekommen sind, einen Umweg über den Weg 4 nehmen kann, damit hat man die schlimmste Kletterstelle umgangen. Die Familie beschließt, wenn die Verhältnisse so bleiben, morgen diesen Weg zu nehmen, auch die Wirtin meint, so könnte es gehen.

Heute werden sie alle erst einmal auf der Hütte bleiben. Wir hatten ja schon gestern Abend, bevor wir hoch zum Lager gingen, eine weitere Übernachtung gebucht. Zuvor hatte uns das ältere Ehepaar von unserem Tisch den Tipp gegeben, wir sollten nach dem Zimmer der zwei fragen, da sie heute ja nach Fanes wollen. Es zählt auch als Lager, aber es ist ein kleiner Raum mit Bretterverschlagwänden, in dem zwei Betten nebeneinander stehen und ein Fenster gibt es auch. Wir hatten gefragt und es gab keine Probleme - ab heute Vormittag ist das Zimmer uns. Nun sind wir doppelt froh über den Tipp.

Tag13, Bild4, 26.08.2004, 09:27 Uhr
Wir verlassen also das Bettenlager und ziehen in unsere Kemenate um.

Nebenbei haben wir auch noch gefrühstückt. Es gibt auch hier, wie allgemein üblich, ein reichhaltiges Buffet, man kann sich nehmen, soviel man wünscht. Es gibt Tee, Kaffee oder Milch, Brot und dazu Käse, Wurst, Marmelade, Honig in abgepackten Portionen. Außerdem kann man auch Cornflakes mit Milch essen. Und sogar eine Schale mit Rührei ist vorhanden. Es ist also für Jeden etwas dabei.

Auch wir müssen nun umplanen. Eigentlich wollten wir heute auf den Seekofel, aber da war das mit dem Wetter noch nicht abzusehen. Evi geht es sowieso nicht gut, sie hat das Gefühl, Fieber zu haben. Sie hat Halsschmerzen, starken Schnupfen und hustet viel und stark. Hinzu kommen Schmerzen in der Stirnhöhle. Auch ich huste und der Hals schmerzt. Der Wind und die Kälte in den letzten Tagen haben ihre Wirkung getan.

Wir beschließen, einfach einen Ruhetag einzuschieben. Das ältere Ehepaar ist aufgebrochen, nachdem sie sich von uns verabschiedet haben. Das ist das Signal für uns, unsere Sachen in unser neues Luxusappartement, den Raum 11, zu räumen und auszupacken. Die Wände in unserem neuen Heim sind aus Brettern mit Löchern, da kann man in die anderen Schlafräume hineinsehen. Aber hier haben wir Platz für unsere Sachen, im Mittelgang zwischen den Betten, es gibt eine Garderobe, die aus zwei an die Wand geschraubten Haken besteht und eine Ablage aus Stein neben Evis Bett. Heute müssen unsere Kraxen also nicht draußen auf dem Flur übernachten, bei uns entwickelt sich in unserem neuen Zimmer direkt so was wie ein Zuhause - Gefühl.

Evi schluckt eine Berlosin -Tablette und wickelt sich in ihren Schlafsack. Sie soll schlafen und ein wenig schwitzen, um die Erkältung zu vertreiben. Damit sie ihre Ruhe hat, gehe ich wieder hinunter in den Gastraum. Zuerst unterhalte ich mich über eine Stunde mit den Hamburgern, über unsere Erfahrungen beim Wandern und über das Gebiet zwischen der Drei-Zinnen-Hütte und dem Seekofel. Dann wird die Gaststube gereinigt, wir müssen an einen anderen Tisch umziehen. Nach einer Weile bin ich allein in der Gaststube, die anderen haben sich zur Ruhe gelegt oder sie bereiten ihre Abreise vor. Ich schreibe derweil einige der Gedanken auf, die einem so beim Wandern durch den Kopf gehen.

Zwischendurch gehe ich auch einige Male nach draußen, um die Lage zu erkunden. Es hat aufgehört zu schneien und um die Hütte herum sind es mittlerweile deutlich über Null Grad Celsius. Rundherum taut der Schneebelag recht zügig ab. Und das Beste ist, dass der Himmel wenigstens teilweise wolkenfrei ist. So ist es zwar kalt, aber frisch und in der Sonne durchaus angenehm. Ohne Jacke, ich wollte Evi nicht stören, kann man aber nicht längere Zeit draußen bleiben.

Tag13, Bild5, 26.08.2004, 09:37 Uhr
Während Evi oben in unserem neuen Lager schläft, schaue ich, was der Sturm heute früh so gebracht hat. Als erstes eine Menge Schnee und Eis.
Tag13, Bild6, 26.08.2004, 09:37 Uhr
Der Seekofel im Winterkleid. So sieht man aber sehr schön den Weg, besonders im unteren Bereich.
Tag13, Bild7, 26.08.2004, 09:38 Uhr
Ein wenig seltsam sieht das schon aus, mitten im Sommer soviel Schnee auf den Bergen rund um uns herum.
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Tag13, Bild8, 26.08.2004, 09:41 Uhr
Der Blick nach Westen, einige Details aus dem Panoramabild.
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Tag13, Bild9, 26.08.2004, 09:41 Uhr
Es ist schon einiger Schnee gefallen heut früh. Der Blick nach Südosten.
Tag13, Bild10, 26.08.2004, 09:41 Uhr
Ich finde die Kulisse so beeindruckend, dass ich noch ein Panoramabild versuche.
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Tag13, Bild11, 26.08.2004, 09:41 Uhr
Auch rund um die Hütte ist alles verschneit.
Tag13, Bild12, 26.08.2004, 09:42 Uhr
Es ist kalt hier draußen, also gehe ich lieber wieder hinein und schreibe meinen Bericht.
Tag13, Bild13, 26.08.2004, 13:40 Uhr
So richtig topfit sieht Evi noch nicht wieder aus, aber sie fühlt sich besser. Wir wollen einen kleinen Spaziergang machen, es ist bewölkt und kühl.

So gegen zwölf Uhr beginnt dann die Mannschaft der Hütte zum Mittagessen zu rüsten. Alle sitzen am Tisch neben dem Tresen, es gibt aus einer großen Pfanne wohl Polenta, Pilze und Gemüse. Die gesamte Mannschaft ist versammelt. Fast gleichzeitig taucht auch Evi auf, sie hat leider nur zeitweise schlafen können. Es gibt da ein Problem mit einer der Toiletten im 1. Stock, die verstopft sein muss. Die Angestellten der Hütte hatten versucht, von der kleinen Toilette im Erdgeschoß aus an den Abfluss heranzukommen. Da hierbei auch schwereres Werkzeug zum Einsatz gekommen ist, wie Winkelschleifer und Stemmeisen, war den Vormittag über die Ruhe nur relativ.

Später stellt sich heraus, dass das Abflussrohr durch einen Lappen verstopft war. Die Situation war aber doch prekär, weil von den drei Toiletten, den zwei im ersten Stock und der einen im Erdgeschoß nur noch die im Erdgeschoß funktionierte und das für so viele Menschen auf der Hütte, dem Personal und den Gästen.

Wir gehen hoch in unser Appartement 11, für uns gibt es zum Mittag einige Schnitten mit Schmalzfleisch für Evi und mit Schinkenfleisch für mich. Dann ziehen wir uns um und packen unseren Tagesrucksack. Evi fühlt sich nun etwas wohler. Aufgrund des besseren Wetters und weil wir die Umgebung kennen lernen wollen, entscheiden wir uns zu einem kleinen Nachmittagsspaziergang. Wir wollen uns den Lago - Grande Foses - See und den Lago Pizzo ansehen. Wir haben die Karte der Umgebung studiert, der Weg geht gleich an der Hütte los, er hat die Kennzahl 26.

Wir haben alles angezogen, was wir an wärmender Kleidung mithaben. Der Weg geht leicht bergab. Der Schnee ist gerade erst weggetaut, alles ist noch nass und damit rutschig. Somit kommen wir, obwohl ohne Gepäck, nur langsam voran, da man wirklich vorsichtig gehen muss. Das Wetter ist klar, aber kühl, es weht ein ziemlich kalter Wind. Durch den Schneefall ist die Luft aber sehr klar, am Himmel sind nun wieder dichte Wolken.

Achtung! Sehr großes Panoramabild mit langer Ladezeit!
Tag13, Bild14, 26.08.2004, 13:47 Uhr
Der Schnee ist weg getaut, wir sind schon ein Stück von der Hütte entfernt.
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Tag13, Bild15, 26.08.2004, 13:47 Uhr
Wir wandern auf dem Weg 26 in südöstlicher Richtung von der Hütte weg. Hier der Blick zurück zur Hütte. Durch den gerade erst getauten Schnee ist alles ziemlich morastig.
Tag13, Bild16, 26.08.2004, 13:51 Uhr
Der Blick nach Süden.
Tag13, Bild17, 26.08.2004, 14:08 Uhr
Ein Stück weiter - die Hütte kann man von hier aus nun nicht mehr sehen.
Tag13, Bild18, 26.08.2004, 14:15 Uhr
Die Rotwand hat eine faszinierende Struktur.

Wir kommen über den Hügel vor uns und sehen von oben den See. Als nächstes sehen wir sieben Esel, die an seinem linken Ufer weiden. Etwas weiter hinten, am Ende des Sees, ist eine Hütte. Aber da entdecken wir auf einer Geröllfläche rechts von uns zwischen den Felsbrocken ein Murmeltier. Das lenkt uns natürlich vom weiteren Weg ab. Schnell werden Fotos gemacht, wir schauen, ob es hier noch mehr Murmeltiere gibt. Wir stehen ganz still, und nach einer Weile werden wir wohl nicht mehr als Gefahr eingestuft. Nach und nach kommen noch weitere der niedlichen Gesellen aus ihren Löchern. Wir schauen dem lustigen Treiben eine ganze Weile zu. Aber irgendwann müssen wir weiter, schon weil uns ohne Bewegung kalt wird.

Tag13, Bild19, 26.08.2004, 14:28 Uhr
Der Blick hinunter zum Lago Gran de Foses öffnet sich.
Tag13, Bild20, 26.08.2004, 14:28 Uhr
Rechts hinter dem See steht eine Hütte.
Tag13, Bild21, 26.08.2004, 14:35 Uhr
An seinem linken Ufer, am Fuße der Rotwand weiden einige Esel.
Tag13, Bild22, 26.08.2004, 14:38 Uhr
Auf der Wiese rechts neben uns taucht mit einmal auf einer Steinplatte ein Murmeltier auf. Es beobachtet uns gespannt, wir es auch.
Tag13, Bild23, 26.08.2004, 14:55 Uhr
Wunderschön - die runden Hügel, der See, die Almwiesen...

Wir wandern rechts um den See herum bis zur Hütte, dort teilt sich der Weg. Der eine führt nach rechts zur "Straße" zwischen Fanes und der Seekofelhütte, er wäre für die Rückkehr zur Seekofelhütte der kürzere. Der andere führt weiter geradeaus, eröffnet laut Karte den Blick in das nächste Tal und mündet dann auch in die Straße, allerdings viel weiter entfernt. Wir beschließen, ein Stück geradeaus zu gehen, zumindest bis wir in das andere Tal schauen können.

Tag13, Bild24, 26.08.2004, 15:00 Uhr
Kurz vor der Hütte steht dieses Kreuz.
Tag13, Bild25, 26.08.2004, 15:01 Uhr
Der Blick zurück über den See.
Tag13, Bild26, 26.08.2004, 15:01 Uhr
Wegweiser und Standortbestimmung - aber man kann in der Hütte auch etwas kaufen: Wasser, Wein und Bier.
Tag13, Bild27, 26.08.2004, 15:02 Uhr
Am Fuß des Wegweisers blüht dieser wunderschöne Blaue Eisenhut, eine sehr giftige Pflanze.
Tag13, Bild28, 26.08.2004, 15:03 Uhr
In welche Richtung wandern wir nun?
Tag13, Bild29, 26.08.2004, 15:04 Uhr
In der Hütte ist jemand da.
Tag13, Bild30, 26.08.2004, 15:09 Uhr
Wir wandern nun erst einmal auf dem Weg 26 weiter. In den felsigen Ausläufern der Roten Wand links von uns entdecken wir diese Höhle.

Als erstes kommen wir an einer Herde Schafe vorbei, die auf einer abgesteckten Weidefläche links auf dem Berghang weidet. Es geht nun leicht bergan und in weitem Bogen am Fuße des links von uns liegenden Massives der Roten Wand entlang. Dann wird der Anstieg etwas steiler und wir gelangen an eine kleine Scharte. Dahinter liegt das erwartete Tal, aber nicht etwa die Straße. Man kann dem Weg mit den Augen folgen, wir müssten ein ganzes Stück den Berg hinunter wandern, dann da drüben wieder hinauf, dort ist die nächste Scharte, dahinter ist dann bestimmt die Straße...

An dieser Stelle streikt Evi. Sie ist der Meinung, dass es schon zu spät ist, um die Strecke in Angriff zu nehmen, und sie "gewinnt". Ich mache noch ein Panoramabild, dann drehen wir um. Wir gehen den Weg, den wir gekommen sind, zurück bis zur Hütte. Dort wollen wir den anderen, den kürzeren Weg nehmen, damit wir noch im Hellen zur Seekofelhütte kommen.

Tag13, Bild31, 26.08.2004, 15:09 Uhr
Der Weg führt um den "Crepe de Socroda" vor uns herum.
Tag13, Bild32, 26.08.2004, 15:18 Uhr
Nachdem wir einen leichten Anstieg auf den Ausläufer des " Monte de Foses" absolviert haben, sehen wir auch den Seekofel wieder. Der kleine See auf der Wiese heißt Lago Pizo.
Tag13, Bild33, 26.08.2004, 15:33 Uhr
Blick von der Scharte ins nächste Tal. Die erwartete Straße ist nicht zu sehen.
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Als wir uns der Hütte an der Wegkreuzung nähern, sind die Esel, die offensichtlich dahingehören, auf dem Weg zum Abendbrot. Wir treffen uns praktisch an der Hütte. Die Esel sind sanft und liebenswert. Einer sieht, wie ich die Kamera in die am Gürtel befestigte Fototasche stecke. Irgendwie ist er der Meinung, da wäre Futter drin und stürzt auf mich zu. Ich streichle ihn und rede eine Weile auf ihn ein, wir verstehen uns gut. Leider waren wir von der Anschmiegsamkeit dieses Esels so verblüfft, dass wir kein Foto gemacht haben.

Tag13, Bild34, 26.08.2004, 15:52 Uhr
Nachdem ich einsehen musste, dass auf dem Weg 26 die Runde zu groß werden würde, kehren wir zur Hütte zurück. Doch nicht nur wir sind auf dem Marsch dorthin...
Tag13, Bild35, 26.08.2004, 15:52 Uhr
Die Esel fanden es wohl am See langweilig, oder ist bald Fütterung?
Tag13, Bild36, 26.08.2004, 15:54 Uhr
Ja, sie wollen zur Hütte, und sie sind schneller als wir.
Tag13, Bild37, 26.08.2004, 15:58 Uhr
Der erste Blickkontakt.
Tag13, Bild38, 26.08.2004, 15:58 Uhr
Irgendwie scheint er zu grinsen, er strahlt gute Laune aus.

Wir gehen nun den alternativen Weg weiter und sehen, wie das Wasser, das vom See in einem kleinen Bach abfließt, in einem Schacht einfach verschwindet und unterirdisch abläuft. Wir hatten uns schon gefragt, wie es über die uns umgebenden Berge kommt. Nach einem kleinen Anstieg wandern wir über einige Hügel und Täler in Richtung der "Straße". Aber zunächst sehen wir ein Stück vom Weg entfernt ein Schaf mit einem Lamm, das wahrscheinlich erst heute geboren wurde. Es kann noch nicht einmal richtig laufen und stolpert putzig um seine Mutter herum. Wir gehen nicht näher heran, um die Beiden nicht zu beunruhigen.

Tag13, Bild39, 26.08.2004, 16:14 Uhr
Wir sind auf dem direkten Verbindungsweg zur Straße. Dort rechts geht der Weg hinauf, dahinter müsste laut Karte die Straße sein. In dem Gelände gibt es Löcher, in die das Wasser abfließt und dann unterirdisch abläuft.
Tag13, Bild40, 26.08.2004, 16:20 Uhr
Evi hat es zuerst entdeckt, ein Mutterschaf mit einem scheinbar gerade erst geborenen Lamm.
Tag13, Bild41, 26.08.2004, 16:20 Uhr
Es ist aber nicht das einzige Schaf auf dieser Wiese.
Tag13, Bild42, 26.08.2004, 16:21 Uhr
Das Lamm ist noch unsicher auf den Beinen, wir machen einen großen Bogen um die Beiden, um sie nicht zu beunruhigen.

Dann kommen wir zur "Straße". Wir biegen nach rechts ab und wandern sie ein ganzes Stück entlang. Plötzlich ist vor uns Lärm, der stetig zunimmt. Bevor wir etwas sehen, hören wir viele Schafe blöken. Dann wandern wir um die nächste Biegung und sehen den gesamten Berghang links von uns mit Schafen übervölkert. Sie wandern am Berg dahin, fressen, vollbringen artistische Kletterkunststückchen und blöken laut. Der ganze Berg scheint zu leben. Die Herde ist riesig, es sind bestimmt einige hundert Tiere. Nun kommt uns auf der Straße auch ein altersschwacher Jeep entgegen, in dem sitzt der junge Hirt. Die direkte Aufsicht über die Schafe haben einige Hunde, er kontrolliert alles von der Straße aus, einer der Hunde läuft neben dem Jeep her.

Tag13, Bild43, 26.08.2004, 16:26 Uhr
Der Blick nach Süden.
Tag13, Bild44, 26.08.2004, 16:27 Uhr
Nach dieser Anhöhe müsste aber die Straße nun wirklich kommen.
Tag13, Bild45, 26.08.2004, 16:36 Uhr
Hier ein wunderschöner Blick nach Cortina d' Ampezzo hinunter, die Stadt ist deutlich zu sehen.
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Tag13, Bild46, 26.08.2004, 16:52 Uhr
Wir wandern die Straße entlang, als sich auf einmal ein Natur-Puzzle vor uns auftut. Was ist ein Stein und was ein Schaf? Der ganze Hang scheint zu leben.
Tag13, Bild47, 26.08.2004, 16:53 Uhr
Es macht Spaß, den Schafen zuzuschauen, wie sie fressend den Hang entlang ziehen. Ein paar schwarze Schafe sind auch dabei.
Tag13, Bild48, 26.08.2004, 16:53 Uhr
Evi ist ein Schaf - Fan, also schauen wir eine ganze Weile zu.
Tag13, Bild49, 26.08.2004, 16:55 Uhr
Die Herde ist wirklich ziemlich groß.

Nach der Begegnung mit den Schafen wandern wir die in einem großen Bogen verlaufende Straße entlang und beobachten dabei einige Leute, die auf den vor uns liegenden Seekofel gestiegen sind und sich jetzt auf dem Rückweg befinden. Wenig später sind wir um die große Biegung herum und haben die Seekofelhütte schon vor uns, da kommt die junge Wirtin, von einem ihrer Angestellten kutschiert, auf einem Buggy die Straße entlanggefahren. Dieses Fahrzeug ist natürlich wie geschaffen für diesen Weg.

Tag13, Bild50, 26.08.2004, 16:56 Uhr
Nun nähern wir uns auf der Straße wieder dem Seekofel.
Tag13, Bild51, 26.08.2004, 17:08 Uhr
Die Seekofelhütte liegt im Sonnenschein.
Tag13, Bild52, 26.08.2004, 17:08 Uhr
Dort oben, wo rechts das kleine Fenster unterm Dach ist, dort schlafen wir.
Tag13, Bild53, 26.08.2004, 17:15 Uhr
Am Fuß des Seekofels kreuzen sich verschiedene Wege.
Tag13, Bild54, 26.08.2004, 17:16 Uhr
Die rötliche Färbung des Gesteins ist interessant.

Wir wandern zur Hütte hoch und sind froh, dass das Wetter gehalten hat, denn unterwegs hatte es schon vereinzelt angefangen zu tröpfeln. Wir waschen uns, besonders die Füße freuen sich über ein kaltes, abhärtendes Bad im Fußwaschbecken, und dann geht es auch schon zum Abendbrot. Wir sitzen wieder mit den Hamburgern am Tisch, es entspinnt sich eine angeregte Unterhaltung. Erst einmal sind wir alle froh, dass sich das Wetter so gebessert hat und der Schnee überall verschwunden ist. Die Jungs sind am Nachmittag sogar auf den Seekofel gestiegen, sie waren also die Leute, die wir gesehen haben.

Die Eltern sind beide Musiker - freie Musiker, die sich auch selbst vermarkten. Sie haben auch eine Internetadresse - wir werden sehen. Natürlich tauschen wir die Adressen aus. So haben wir für eine ganze Weile weiteren Gesprächsstoff, ich trinke gemütlich einige Schwarzbier, Evi probiert noch einige bei uns seltene Grappa - Sorten. Es ist warm und gemütlich, wir fühlen uns sehr wohl. Nur die Beleuchtung in der Hütte flackert hin und wieder.

Die Hütte wird von einem Generator mit Strom versorgt, der ein Stück hin in einer separaten Hütte an der Straße steht, wir sind heute auf dem Rückweg daran vorbeigekommen. Ich vermute, wenn ein starker Verbraucher, z.B. der Herd in der Küche oder eine Wasserpumpe, eingeschalten wird, dann bricht die Spannung zusammen. Um dies zu signalisieren, hängt über der Theke ein geschnitzter Berggeist, der bei Problemen mit der Spannung pfeift: "Pfü Pfüüüüt". Ein paar Mal ist die Belastung für den Generator wohl so hoch, dass eine Sicherheitsabschaltung erfolgt, dann muss einer zum Schaltkasten und wieder einschalten. Natürlich faszinieren mich sowohl die technischen Zusammenhänge als auch das Pfeifen, das ich beim Schreiben meines Tagebuches immer wieder leise übe.

Aber dann, so gegen zweiundzwanzig Uhr, zeigt uns die ältere Wirtin ziemlich drastisch, dass alle zu Bett wollen, indem sie das Licht in der Gaststube auf eine Lampe über der Theke reduziert...

Aber sie ist im Recht. Erstens ist auf allen Hütten, in denen wir übernachtet haben, ab zweiundzwanzig Uhr Nachtruhe, zweitens muss man sich klar machen, dass für die Angestellten kurz nach fünf Uhr die Nacht vorbei ist, weil die Gäste ja ab halb sieben frühstücken wollen. Na ja, so schön es ist, einmal muss ja auch Schluss sein, gehen wir also schlafen...

 12.Tag 
Wieder Winter - rund um die Seekofel-Hütte.
13. Urlaubstag - Donnerstag, 26.08.2004
 14.Tag