Rund um den Seekofel - Abstieg zum Pragser Wildsee.
14.Urlaubstag - Freitag, 27.08.2004

Die Nacht war eigentlich ruhig, nur gegen früh hat Evi einen Hustenanfall, der uns beide weckt und ein Gast kracht mit einer Tür und trampelt die Treppe hinunter. Wir haben beide immer noch verstärkt Probleme mit Halsschmerzen. Evi hat zusätzlich noch Schmerzen in den Stirnhöhlen. Aber tapfer, wie wir nun einmal sind, gehen wir nach dem Waschen zum Frühstück und danach geht es uns besser, eine warme Tasse Kaffee wirkt manchmal Wunder.

Tag14, Bild1, 27.08.2004, 09:14 Uhr
Wir wollen hinunter an den Pragser Wildsee, Bargeld holen und starten in der Morgensonne.

Nach dem Frühstück bezahlen wir die Rechnung, wir berappen für zwei Übernachtungen, also fürs Schlafen, Essen und Trinken 125 €. Damit ist das verfügbare Bargeld fast alle. Wir müssen nun beratschlagen, welche Möglichkeiten wir haben. Würden wir weiterwandern zur nächsten Hütte, kämen wir nicht an einem Geldautomaten vorbei. Das man auf einer Hütte mit Karte bezahlen kann, ist eher unwahrscheinlich. Mit den Kraxen in "bewohnte" Gebiete zu wandern würde einschließlich der Rückkehr in die Berge einige Tage dauern. Das wollen wir auch nicht. Aber könnten wir nicht einen Tagesausflug mit der Geldbeschaffung verbinden?

Wie wäre es, wenn wir nur mit dem Tagesrucksack zum Pragser Wildsee hinunterwandern und dort irgendwo Geld beschaffen, natürlich durch Benutzung eines Geldautomaten! Nebenbei können wir den See anschauen, was Evis Wunsch schon bei der Urlaubsplanung war. Anschließend würden wir dann noch eine Nacht auf der Seekofelhütte verbringen und vielleicht, wenn das Wetter gut ist, auch noch auf den Seekofel steigen? Schon ist es passiert, wir haben uns beide mit der Idee angefreundet. Es ist nur noch eine Frage offen, kriegen wir am Pragser Wildsee auch Geld? Also auf zur Theke und gefragt. Die Wirtin bestätigt uns im Brustton voller Überzeugung: "Ja natürlich können Sie dort Geld abheben, dort gibt es ein Hotel, da geht das sicher." Also bucht Evi gleich unser Luxus-Zimmer 11 für noch eine Nacht.

Alles ist perfekt, wir fachsimpeln nur noch ein wenig über den richtigen Weg. Der Weg 23 "hintenherum" ist "gracie", also viel länger, aber einfach. Der kurze Weg 1 ist dafür mit kleineren Klettereinlagen, die man aber in der allergrößten Not umgehen kann. Wir beschließen, abwärts den Weg 23 zu nehmen und dann über den Weg 1 wieder hinaufzusteigen, also eine Runde um den Seekofel zu wandern. Auch die Wirtin ist der Meinung, dass dies locker zu schaffen ist. Wir gehen hinauf in unseren Raum 11, der Tages - Rucksack ist schnell gepackt und es kann losgehen.

Das Wetter ist heute Morgen kühl und teilweise bewölkt, aber trocken. Hinter uns, etwa ab der Seekofelhütte steht eine riesige Wolke am Himmel. Vor uns in Richtung Westen dagegen ist der Himmel blau. Wir wandern erst einmal um die Südflanke des Seekofelmassives herum und bewegen uns dabei auf etwa gleicher Höhe. Links von uns ist eine hügelige Hochebene mit lauter Wiesen. Und alle diese Wiesen leben, besser gesagt Murmeltiere leben auf ihnen. Wir "verlieren" einige Zeit, weil wir die putzigen, aber sehr scheuen Kerlchen beobachten und fotografieren. Mindestens eines steht immer Wache, es steht meist aufrecht. Die anderen halten sich an den Eingängen ihrer Löcher auf, ein scharfer Pfiff und alle sind verschwunden.

Tag14, Bild2, 27.08.2004, 09:14 Uhr
So richtig kommen wir nicht voran, weil auf den Wiesen rund um uns herum Murmeltiere zu Hause sind. Es macht Spaß, die putzigen Kerlchen zu beobachten.
Tag14, Bild3, 27.08.2004, 09:36 Uhr
Nachdem sie uns als harmlos eingestuft haben, gehen sie ihren "Geschäften" nach. Aber einer hält immer Wache.

Achtung! Sehr großes Panoramabild mit langer Ladezeit!
Tag14, Bild4, 27.08.2004, 09:38 Uhr
Es ist kühl und klar, wir haben heute gute Weitsicht.
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Tag14, Bild5, 27.08.2004, 10:04 Uhr
Eine Aufnahme nach Südwesten hin.
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Wir wandern zwei, drei Kilometer, zwischendurch kontrollieren wir, ob wir uns noch "auf dem rechten Weg" befinden, da sich hier am Rand der Hochebene einige Wege kreuzen. Ein Blick auf die Karte, ja, der Weg 23 und der Weg 24 verlaufen ein ganzes Stück parallel. Dann geht es langsam abwärts. Wir kommen durch ein großes Tal, das wie eine riesige Wanne aussieht. Kaum tauchen wir am Grat auf, ertönt ein scharfer Pfiff und schon ist vorerst kein Murmeltier mehr zu sehen.

Tag14, Bild6, 27.08.2004, 10:04 Uhr
Die riesige "Schüssel" des Piz d. Lavarela ist beeindruckend.
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Wir stehen eine ganze Weile ganz still. Dann sehen wir einige, die weit genug weg, mutig genug oder neugierig genug sind. Ich pfeife ein wenig, aber eine ordentliche Verständigung zwischen den großen blauen Murmeltieren und den kleinen braunen kann nicht hergestellt werden. Immerhin nehmen sie uns wohl nicht mehr als Gefahr wahr und gehen ihren eignen Geschäften nach. Ein Stück weiter sehen wir einige Schneehühner, aber sie sind zu schnell. Als wir ihnen zu nahe kommen, fliegen sie plötzlich los. Ehe ich die Fototasche aufmache und die Kamera eingeschalten habe, sind sie lange verschwunden.

Nachdem wir uns von dem Schreck durch die plötzlich losflatternden Hühner erholt haben, geht es weiter. Wir kommen an die Seitenbachscharte. Von hier aus geht es über einen riesigen Schutthang ziemlich steil hinunter. Eine Schütte, wie die Südtiroler wohl sagen. Zuerst ist es noch nicht so steil, da geht es einigermaßen, aber dann verfehlen wir den Weg etwas und klettern den Schutthang so hinunter. Evi hat schon immer einige Schwierigkeiten mit solchen Kiesbergen.

Tag14, Bild7, 27.08.2004, 10:43 Uhr
Wir müssen über diese riesige "Schütte" da hinunter.
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Tag14, Bild8, 27.08.2004, 10:43 Uhr
Evi ist nur begrenzt begeistert, sie mag solche Kiesflächen nicht besonders.

Wir wandern abwärts, ganz langsam, bei jedem Schritt mitsamt dem lockeren Untergrund ein wenig bergab rutschend. Der Weg ist auf diesem Kieshaufen nicht markierbar. Durch die Tendenz des Kieses, Spuren zu "verwischen", ist auch der aus den Spuren unserer Vorgänger bestehende Weg kaum erkennbar. Wir schaffen den Hang, ohne auf den Hintern zu fallen oder hinabzusausen, aber einige Tropfen Schweiß von uns bleiben zurück auf dieser Schutthalde.

Tag14, Bild9, 27.08.2004, 10:54 Uhr
Das Wandern über das Geröll ist echt anstrengend.
Tag14, Bild10, 27.08.2004, 10:55 Uhr
Es geht sehr steil hinunter.
Tag14, Bild11, 27.08.2004, 11:12 Uhr
Alles ist irgendwie im Rutschen, jedenfalls hat man das Gefühl.
Tag14, Bild12, 27.08.2004, 11:22 Uhr
Wir haben den steilen Teil des Abstieges geschafft, jetzt wird der Weg besser.

Nachdem der Abhang ein wenig flacher wird und wir vielleicht dreihundert Höhenmeter über Kies abgestiegen sind, geht es in ein Waldstück hinein. Hier besteht der Untergrund immer noch aus Schotter, aber der Wald hat ihn verfestigt. Wir kommen an eine Stelle, wo unter einem Baumstamm hervor ein ganzer Bach aus dem Berg kommt. Plötzlich haben wir das typische Plätschern neben uns. Es geht noch ziemlich lange durch diesen Wald, dann kommen wir an einen größeren Fluss, in den unser Bach einmündet und der gerade wenig Wasser führt. Aber eine Brücke ist vorhanden.

Tag14, Bild13, 27.08.2004, 11:30 Uhr
Wir wandern im Sennestal weiter abwärts.
Tag14, Bild14, 27.08.2004, 11:43 Uhr
Wir sind nun unter 2000m, die Vegetation nimmt deutlich zu.
Tag14, Bild15, 27.08.2004, 11:47 Uhr
An der Spitze vor uns treffen wir auf den Seitenbach.
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Tag14, Bild16, 27.08.2004, 11:57 Uhr
Das Tal mit seinem Baumbewuchs ist wild romantisch.
Tag14, Bild17, 27.08.2004, 11:57 Uhr
Von dort oben sind wir gekommen.
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Tag14, Bild18, 27.08.2004, 11:58 Uhr
Im Frühjahr gehört dies wohl mit zum Bachbett des Seitenbaches (R. da Lato).
Tag14, Bild19, 27.08.2004, 12:07 Uhr
Der "Wald" wird immer dichter.
Tag14, Bild20, 27.08.2004, 12:19 Uhr
Bei 1625m überqueren wir den Seitenbach erneut, diesmal mittels einer komfortablen Brücke.

Ein Stück weiter unten - der Pfad ist längst zu einem ordentlichen Touristenweg geworden, immer mehr Leute sind auf ihm unterwegs - treffen wir auf eine Jause. Evi hat allerdings das Gefühl, dass es mit dem Geld abheben nicht so einfach gehen wird. Sie kann das nicht begründen, aber ich habe schon öfter festgestellt, dass Frauen und besonders Evi manchmal Vorahnungen zu haben scheinen, die auch ihre Handlungen und Entscheidungen beeinflussen. Jedenfalls bewirkt der sanfte Druck von Evis Argumentation, dass wir einen großen Bogen um die mit bunt gekleideten Menschen bevölkerte Jause machen, obwohl uns nach der Schinderei auf dem Kieshang eigentlich eine ordentliche Maß Bier zugestanden hätte.

Tag14, Bild21, 27.08.2004, 12:23 Uhr
Jetzt sind wir im Grünwaldtal [Val di Foresta]. Hier steht die Jause "Grünwaldalm" [1590m], ich hätte sie mir schon einmal angeschaut, aber Evi wollte nicht.
Tag14, Bild22, 27.08.2004, 12:23 Uhr
Der Blick nach rechts, hinauf zum Seekofel. Irgendwo gleich vor uns muss der See liegen.

Rund um die Jause gibt es gepflegte Wiesen, auf denen sich eine Menge Touristen tummeln. Das Wetter ist besser geworden, es ist sonnig und hier unten auch viel wärmer. Jetzt kommen uns ständig Leute entgegen, die alle potentielle Wiesenbelagerer sind. Wir wandern den breiten, festgestampften Weg hinunter, gegen den Strom, die warme Sonne im Rücken. Die große Wolke über dem Seekofel, dessen steile, viele hundert Meter hohe Nordflanke wir von hier gut sehen können, hat sich zerstreut, es sind nur noch einige kleine zarte Restwölkchen am Himmel. Der Wetterbericht hat Recht behalten, Gott sei Dank, es ist doch noch einmal Sommer geworden, nach den letzten Tagen hatten wir das nicht mehr geglaubt.

Nach einer letzten Biegung des Weges liegt der See nun vor uns. Er ist hellblau bis grünblau, Evi fühlt sich sofort an Lagunen und Korallenatolls erinnert, die wir im Fernsehen gesehen haben. Am Ufer und auf dem Weg sind jede Menge Menschen, aber der See und seine Umgebung sind geniale Natur. Es hat sich wohl gelohnt, den weiten Weg zu gehen, um sich das anzusehen. Nachdem wir uns umgeschaut haben, wandern wir den Weg am linken Seeufer entlang, bis wir an das Hotel kommen. Die Enttäuschung ereilt uns gleich an der Tür. Auf einem großen Aushang steht, dass der Eintritt ausdrücklich nur Hotelgästen gestattet ist. Soviel zum Geldabheben, jetzt haben wir ein Problem. Evi hatte mit ihrer Ahnung wohl doch Recht?

Tag14, Bild23, 27.08.2004, 12:47 Uhr
Wir sind am Pragser Wildsee [Lago di Braies] und er ist wunderschön! Am andern Ufer der Große Apostel [Grande Apostolo, 1995m].
Tag14, Bild24, 27.08.2004, 12:52 Uhr
Es gibt hier auch Fische, das spricht für die Sauberkeit des Wassers.
Tag14, Bild25, 27.08.2004, 12:53 Uhr
Immer wieder ein Motiv, der bewachsene Steilhang des Großen Apostels.
Tag14, Bild26, 27.08.2004, 13:01 Uhr
Am Ufer, in der Nähe des Hotels, steht diese kleine Kapelle. Der Berg links im Hintergrund ist ein auf der Karte nicht bezeichneter Ausläufer des Seekofel-Massivs [2598m].
Tag14, Bild27, 27.08.2004, 13:02 Uhr
Obwohl wir es noch nicht richtig sehen können, es ist ein großes Hotel.
Tag14, Bild28, 27.08.2004, 13:07 Uhr
Der Blick vom Hotel aus über den See zum Seekofel-Massiv - wunderschön.

Neben dem Hotel befindet sich ein Andenken - Laden, die Verkäuferin spricht glücklicherweise deutsch. Sie bestätigt uns, dass es hier am See keinen "Bankomat" gibt. Wir müssen mindestens nach Schmieden, einem kleinen Ort im Tal, dort gibt es den nächsten "Bankomat". Wir fragen, wie weit es ist, da meint sie, mit dem Auto dauert es nur eine Viertelstunde. Als wir ihr erklären, dass wir kein Auto haben und aus den Bergen herabgestiegen sind, schaut sie uns erst ungläubig an. Dann meint sie, man könne auch mit dem Bus nach Schmieden fahren.

Tag14, Bild29, 27.08.2004, 13:14 Uhr
Wir stehen hier auf dem Parkplatz und warten auf den Bus. Vor uns das Hotel Pragser Wildsee [Hot. Lago di Braies, 1494m] mit dem Seekofel [Croda del Beco, 2810m] dahinter, zwischen Seeufer und Bergspitze liegen rund eintausenddreihundert Höhenmeter!

Unsere Laune ist nun auf dem Tiefpunkt. Evi denkt an den Rückweg und jetzt müssen wir auch noch mit dem Bus ins Tal fahren, bei unsicherer Rückkehr zum See. Aber wir gehen davon aus, dass bei solchen Urlaubermassen an den Ufern des Sees und den darauf bezogen wenigen geparkten Autos wohl regelmäßig Busse in kürzeren Abständen fahren, denn irgendwie müssen die Leute ja abends wieder ins Tal gelangen.

Evi fragt die Verkäuferin, ob sie vielleicht wisse, wann ein Bus fährt. Diese antwortet, sie hat einen Busfahrplan. Auf Evis Frage, ob wir ihn bekommen können, verneint sie, leider hat sie nur den einen, aber sie schaut drauf und meint, 13.30 Uhr fährt der nächste da unten am Parkplatz. Wir wissen nun, in einer halben Stunde fährt ein Bus.

Da wir nun noch ein wenig Zeit haben, gehen wir hinüber zu den Verkaufsständen. Wir haben Hunger. Hier gibt es auch einen Schnellimbiss mit Freisitz, an dem die üblichen Fastfood - Sachen, vor allem Bratwürste, verkauft werden. Aber wir können nicht italienisch, schreien nicht laut und drängeln nicht vor, oder wir durchschauen einfach das Bestellsystem nicht, jedenfalls stehen wir eine Viertelstunde an, ohne bestellen zu können. Leicht frustriert verzichten wir aufs Essen und beschließen, zur Haltestelle zu gehen, zum Essen wäre die Zeit jetzt ohnehin schon zu knapp.

Der Bus kommt pünktlich und er schafft etwas, was wir nicht für möglich gehalten hätten. Er wendet auf der Straße direkt vor dem Parkplatz, in dem Gewimmel von Autos, Zweirädern und Fußgängern und obwohl rundherum kaum mehr als zwei, drei Meter Platz sind. Dann steigen wir ein, gespannt auf den Fahrpreis. Bis Schmieden bezahlen wir beide 2,50 €. Innerhalb von knapp fünfzehn Minuten sind wir vom Pragser Wildsee, der in einer Höhe von 1500m liegt, bis nach Schmieden gefahren, jetzt befinden wir uns bei 1200 Höhenmetern.

Und wir haben Glück, die Haltestelle in Schmieden ist direkt vor dem Rathaus, in dem neben der Post auch eine Bank vertreten ist. Geld abheben ist also gar kein Problem, wir holen vierhundert Euro, die müssen die nächsten Tage reichen. Nun haben wir aber Hunger und wann fährt eigentlich der Bus wieder retour? Schräg gegenüber auf der anderen Fahrbahnseite ist die Haltestelle in Richtung Pragser Wildsee, es gibt auch einen Fahrplan. In vierzig Minuten fährt der Bus zurück zum Wildsee. Kriegen wir in der Zeit noch was zu Essen? Gleich neben dem Rathaus ist ein Restaurant mit einem Freisitz. Aber der Freisitz ist leer, niemand ist zu sehen. Anders sieht dass einhundert Meter die Straße abwärts aus, da ist ein Restaurant, und da sitzen auch Leute davor.

Tag14, Bild30, 27.08.2004, 13:41 Uhr
Die Kirche in Schmieden [Ferrara] ist das erste, was uns nach dem Verlassen des Busses ins Auge fällt.
Tag14, Bild31, 27.08.2004, 13:42 Uhr
Auch in Schmieden haben die beiden Weltkriege viele Opfer gefordert.
Tag14, Bild32, 27.08.2004, 13:43 Uhr
Das Gebäude links ist das Rathaus. Es beherbergt die Verwaltung, die Apotheke und die Sparkasse des Ortes. Der Berg hinter dem Gebäude ist der Aschtspitz [1803m].
Tag14, Bild33, 27.08.2004, 13:43 Uhr
Für dieses Restaurant haben wir uns entschieden - es sitzen Leute auf dem Freisitz. Es heißt Gasthof Albergo Dolomiten, Inhaber ist die Fam. Jesacher.

Wir gehen die paar Meter, vor dem Restaurant gibt es vier runde Tische, wir suchen uns einen aus und nehmen Platz. Der eher nicht ganz schlanke Kellner oder Inhaber? kommt an unseren Tisch. Auf meine Frage, ob wir etwas Schnelles zu Essen bekommen können, schaut er mich erstaunt an. Aber ich rede weiter und erkläre ihm, dass wir genau 14.20 Uhr, also in fünfunddreißig Minuten, mit dem Bus abfahren wollen, weil wir heute noch bis zur Seekofelhütte hinaufsteigen müssen. Da lacht er und bietet uns mehrere "schnelle" Sachen an, darunter auch Omeletts. Evi wählt eins mit Schinken, ich will lieber Pilze. Dazu bestellen wir ein großes und ein kleines Forst.

Tag14, Bild34, 27.08.2004, 13:50 Uhr
Neben dem Freisitz steht diese geschnitzte Heiligenfigur.

Die beiden Biere sind nach zwei Minuten da. Nach fünf Minuten bringt er die wunderschön gestaltete Salatbeilage und weitere fünf Minuten später stehen die Omeletts vor uns auf dem Tisch. Nicht klein, hübsch verziert mit Gemüse und - sie schmecken hervorragend. Wir sind begeistert, eigentlich ist es schade, dass wir relativ zügig essen müssen. Dieses Essen wäre was zum Genießen. Und, ehrlich, wir sind auf den Preis gespannt, gut und extrem schnell, vielleicht extrem...

Tag14, Bild35, 27.08.2004, 14:09 Uhr
Noch ein Blick zurück, es ging schnell, es war preiswert - und was das Wichtigste ist, es hat ausgezeichnet geschmeckt!

Und wir kriegen auch gleich die Rechnung, bald kommt ja der Bus und es haut uns um - für zwei riesige Omeletts und zwei Bier, alles mit affenartiger Schnelligkeit serviert, genau 16 €! Wir geben spontan zwanzig Euro und er verabschiedet uns mit den Worten, "Na, da haben wir's ja doch geschafft - und einen guten Aufstieg noch!". Da uns dieser Service einigermaßen verblüfft hat, gleich hier die Adresse des Restaurants mit einer ausdrücklichen Empfehlung von uns:

Gasthof Albergo Dolomiten
Fam. Jesacher
Prags Braies
Dorf Schmieden-Prags
Tel. 0474 - 748677

Wenn Sie einmal in der Gegend sind, gehen Sie vorbei und essen in unserem Namen etwas - sie werden es sicher nicht bereuen!

Nun eilen wir aber zur Bushaltestelle, in fünf Minuten kommt der Bus. Ein wenig müssen wir dann doch noch warten, der Bus hat ein paar Minuten Verspätung, manchmal fahren hier die Busse aber auch ein wenig zeitiger, wie wir wissen. Wir steigen ein, es ist derselbe Fahrer und derselbe Bus, wir sind schon vorhin mit ihm gefahren. Er schaut ein wenig erstaunt, als er uns erblickt. Was er wohl gedacht hat?

Tag14, Bild36, 27.08.2004, 14:09 Uhr
Diese Holzschnitzerei entdecken wir auf dem Rückweg zur Bushaltestelle.
Tag14, Bild37, 27.08.2004, 14:09 Uhr
Der höhere Berg auf der rechten Seite ist der Kaserkopf [2414m], die bewaldete Bergkuppe davor ist der Kuhwiesenkopf [2140m].
Tag14, Bild38, 27.08.2004, 14:10 Uhr
Aha, die Schnitzkunst gehört zu einem neuen Holzschuppen. Der Berg im Hintergrund ist ein alter Bekannter, auch wenn wir ihn nur im Nebel gesehen haben - der Dürrenstein [Picco di Vallandro, 2839m]!
Tag14, Bild39, 27.08.2004, 14:14 Uhr
Die Häuser sind sehr gepflegt, alles rundherum erinnert an eine Bilderbuchlandschaft - oder auch an eine Modelleisenbahn! Der Hügel im Hintergrund gehört zu den Pragser Bergen.

Wir fahren eine viertel Stunde lang hinauf zum Pragser Wildsee, auf dem Parkplatz dort herrscht das totale Chaos. Drei Busse, wo eigentlich nur einer geradeso Platz hat, aber in Italien geht alles irgendwie. Nachdem alle eine ganze Weile rangiert haben, können wir aussteigen und beschließen, auf der linken, der östlichen Seite des Sees bis zum Abzweig des Weges 1, des Dolomitenhöhenweges (Alta via Dolomiti) zu wandern. Es ist mittlerweile noch wärmer geworden, die Sonne scheint und es ist windstill.

Um uns herum quirlt die Schicki - Micki - Szene in Reinkultur, dazwischen normale Urlauber, Familien, Lärm, irgendwie fühlen wir uns nicht so richtig wohl. Es ist ein wunderschöner See, wunderschöne Natur. Aber die Menschenmassen um ihn herum, der Lärm, das stößt eher ab. Dazu die Autos und Busse auf dem Parkplatz. Na ja, es ist ein Kompromiss, der Parkplatz ist nicht allzu groß. Und auch Menschen, die nicht auf eigenen Füßen bis hier hoch gelangen können, sollten ja eine Chance haben, sich all das anzusehen.

Tag14, Bild40, 27.08.2004, 14:41 Uhr
Der Pragser Wildsee ist wunderschön.
Tag14, Bild41, 27.08.2004, 14:42 Uhr
Wir sind am nördlichen Ufer des Sees.
Tag14, Bild42, 27.08.2004, 14:47 Uhr
Auch von hier aus ist der alles beherrschende Seekofel zu sehen.
Tag14, Bild43, 27.08.2004, 14:49 Uhr
Das beeindruckende Wurzelwerk dieses Baumes hat es mir angetan.
Tag14, Bild44, 27.08.2004, 14:54 Uhr
Die Bootsausleihstation, am anderen Ufer die hübsche kleine Kapelle. Der Berg dahinter ist der Ausläufer des Schwarzberges.
Tag14, Bild45, 27.08.2004, 14:59 Uhr
Dies ist der Blick hinüber zum Südufer des Sees. Die mächtige Steilwand des Seekofels ist einfach grandios.

So ist der Touristenrennweg, wie wir ihn nennen, gut ausgebaut und mit Treppen und Geländern versehen. Nach jeder Biegung ergeben sich neue Sichten über den See, eine immer schöner als die andere. Dann steigt der Weg auf vielleicht hundert Höhenmeter über dem See an, um dann wieder bis zum Strand hinunter zu führen. Hier, an der Seite des Sees, die dem Hotel diagonal gegenüber liegt, ist es schon ruhiger. Hier sind nur noch wenige Menschen zu sehen. Wir machen ein letztes Mal eine kleine Pause und schauen über den See, ehe wir auf den Höhenweg 1 abbiegen, der uns zur Seekofel-Hütte hinaufführen wird.

Tag14, Bild46, 27.08.2004, 14:59 Uhr
Bei der Passage des Großen Apostels gibt es auch einen kleinen Anstieg.
Tag14, Bild47, 27.08.2004, 15:01 Uhr
Die ganze Felswand ist feucht und glänzt in der Nachmittagssonne.
Tag14, Bild48, 27.08.2004, 15:02 Uhr
Der Blick über den See in Richtung Nordwest ist einfach grandios.
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Tag14, Bild49, 27.08.2004, 15:05 Uhr
Der Berg am linken Bildrand ist der Kleine Apostel [Picolo Apostolo, 1822m].
Tag14, Bild50, 27.08.2004, 15:21 Uhr
Evi unter dem kleinen Apostel, auch wir brauchen hin und wieder ein Erinnerungsfoto.
Tag14, Bild51, 27.08.2004, 15:26 Uhr
Wir haben ihn erreicht, hier zweigt der Dolomitenhöhenweg in Richtung Seekofelhütte ab. Jetzt wird's wieder sportlich.
Tag14, Bild52, 27.08.2004, 15:27 Uhr
Aber es geht erst mal ganz sachte los.
Tag14, Bild53, 27.08.2004, 15:28 Uhr
Eine letzte kleine Rast, ein paar Schluck Wasser und ganz wichtig, Kartenkontrolle.
Tag14, Bild54, 27.08.2004, 15:36 Uhr
Der Pragser Wildsee - uns hat er gefallen.

Erst bewegen wir uns über ein Schuttfeld, das mit Bäumen und Büschen locker bewachsen ist. Nach einer Weile geht es bergan, der befestigte Weg schlängelt sich nun über Serpentinen am Berg empor. Der Anstieg wird immer steiler. Zwischendurch ergeben sich immer wieder herrliche Ausblicke auf den See, jedes Mal erscheint er anders. Es ist ziemlich warm. Wir machen ab und zu eine kleine Pause, nicht so oft, wie wir das mit den Kraxen tun müssten, aber noch sind wir beide ziemlich erkältet.

Tag14, Bild55, 27.08.2004, 15:59 Uhr
Schon die erste Viertelstunde Anstieg in dieser Wärme bringt unsere Kämpfernatur zum Vorschein!
Tag14, Bild56, 27.08.2004, 16:14 Uhr
Aus jeder Richtung und Höhe wirkt der See anders.
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Nachdem wir eine Menge Höhenmeter hinter uns haben, mindestens die Hälfte des Anstieges ist geschafft, verläuft der Weg am Fuße eines links von uns senkrecht aufragenden Felsens. Der Weg führt ab hier ziemlich ausgesetzt um den Fels herum. An einer Stelle ist der Weg eingebrochen, dies wird durch eine Holzstiege überbrückt. An der Wand ist zur Sicherheit eine Kette befestigt. Diese zusätzliche Sicherung ist nicht schlecht, aber hier wäre sie zumindest bei den heute herrschenden Bedingungen nicht unbedingt erforderlich gewesen. Wenn man aber zwei Tage zurückdenkt, der Schnee und das Eis...

Tag14, Bild57, 27.08.2004, 16:37 Uhr
Auch eine halbe Stunde später, als wir schon fast 1900m hoch sind, hat Evi gute Laune. Aber sollten da nicht noch ein paar schwierigere Stellen kommen?
Tag14, Bild58, 27.08.2004, 16:48 Uhr
Die erste schwierigere Stelle haben wir passiert. Wirklich gefährlich war es aber nicht, eher ein moralisches Problem in der Art "Hält die Bretterbrücke noch oder nicht"?

Als wir um den Fels herum sind, führt der Weg in Richtung einer Scharte vor uns und vom Pragser Wildsee weg. Es geht weiter über immer engere Serpentinen, es wird immer steiler. Der Weg ist stellenweise für Menschen mit Höhenangst sicher nicht einfach, aber es ist machbar. Als wir denken, dass wir fast oben sind, stoßen wir plötzlich auf weitere Ketten. Es geht eine schräge Fläche hinauf, in ihr verlaufen schräge Rinnen, die etwa einen halben Meter tief sind. Mit dem Gesicht zum Fels, die Hand an der Kette, klettern wir in der Rinne hinauf, erst schräg nach links oben, dann in der nächsten Rinne schräg nach rechts oben und zum Abschluss noch einmal nach links.

Wir finden, dass es unter den herrschenden Wetterbedingungen gar nicht so schlimm ist. Vielleicht sind wir schon zu lange hier? Wahrscheinlich kommt es auch daher, dass man nicht an einem Abgrund entlang balanciert, sondern mit dem Gesicht zum Fels eine Schräge hochsteigt. Wenn hier allerdings Schnee liegen würde und der Fels vereist wäre, dann sähe die Sache schon etwas anders aus.

Tag14, Bild59, 27.08.2004, 17:01 Uhr
Der See in der Nachmittagssonne.
Tag14, Bild60, 27.08.2004, 17:14 Uhr
Der Weg wird steiniger und geht weiter steil bergan. Wir müssen dort vorn, wo sich jetzt ein roter und ein blauer Wanderer befinden, um den Felsen herumwandern.

Nach der Kletterstelle biegen wir noch um zwei große Felsblöcke und wandern ein Stück geradeaus, dann stoßen wir auch schon auf den Weg 3. Hier sind wir vorgestern entlang gekommen, als wir vom Dürrenstein zum Seekofel gewandert sind. Jetzt wissen wir, was noch auf uns wartet, wie weit es ist und wie lange wir noch brauchen werden. Das ist beruhigend, denn es ist schon gegen achtzehn Uhr. Wir steigen die dreihundert Höhenmeter hinauf zur "Ofenscharte", heute ist das Wetter schön, da macht das irgendwie mehr Spaß. Dann verweilen wir noch ein wenig an der Madonna-Kapelle, ehe wir den kurzen Abstieg zur Seekofelhütte in Angriff nehmen.

Tag14, Bild61, 27.08.2004, 17:51 Uhr
Wir sind wie vorgestern auf dem Weg durch die Ofenscharte und schauen in Richtung Osten.
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Tag14, Bild62, 27.08.2004, 18:00 Uhr
Beim Aufstieg durch den "Ofen".
Tag14, Bild63, 27.08.2004, 18:11 Uhr
Da wir bisher selten so gute Sichtbedingungen hatten, nehme ich noch ein Bild in Richtung Seekofelhütte auf.
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Ich habe von dem Aufstieg ziemlichen Durst, also gibt es erst mal ein großes Bier. Evi will zuerst in unser Appartement, den Tagesrucksack wegschaffen, die Schuhe ausziehen und auch mal auf Toilette. Nachdem sie zurückgekehrt ist, bestellen wir unser Abendbrot. An den beiden Nachbartischen diniert heute eine italienische Schulklasse, die Mädels und Jungs sind so zwischen vierzehn und sechzehn Jahre alt. Es ist ein unbeschreiblicher Lärm. Evi und ich verstehen uns kaum. Obwohl wir nebeneinander sitzen, müssen wir sehr laut reden, um uns zu verstehen. Hinzu kommt noch, dass wir inhaltlich kein Wort verstehen. Als die Jugendlichen (endlich) ihr Essen haben, halbiert sich der Lärm, jetzt ist es schon besser. Glücklicherweise hält es die Kids nach dem Essen nicht lange in der Gaststube, sie klettern auf einen Fels bei der Hütte.

Tag14, Bild64, 27.08.2004, 19:41 Uhr
Die Abendsonne taucht die Berge in das berühmte Alpenglühen, also geht Evi mit der Kamera auf Fotopirsch. Als erstes fängt sie die Rote Wand (links) und den Sorapis ein.

Als es etwas ruhiger geworden ist, auch wir haben mittlerweile unser Abendbrot beendet, hole ich mein Tagebuch. Dabei ziehe ich mich auch gleich um. Kaum sitze ich wieder unten und beginne mit dem Schreiben, kommt die Wirtin auf uns zu. Sie fragt mich, was ich immer so viel schreibe. Als wir ihr erklären, dies wäre ein Reisebericht für unsere Internet - Seite, da zeigt sie uns stolz ein Prospekt mit einer Internet - Adresse. Es handelt sich um ein Projekt mit Wanderwegen durch die Alpen, die Seekofelhütte ist eine Station der gelben Route. Die URL-Adresse des Projektes ist www.via-alpina.com.

Dann entdeckt Evi das Alpenglühen draußen. Heute war schönes Wetter und die Abendsonne taucht die Umgebung in ein weiches rosa Licht. Evi nimmt die Fuji - Kamera und geht auf Bilderjagd. Erst nach einer viertel Stunde kommt sie zurück.

Tag14, Bild65, 27.08.2004, 19:41 Uhr
Auch die Tonfana und Valon Bianco erstrahlen in der Abendsonne.
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Tag14, Bild66, 27.08.2004, 19:41 Uhr
Mit dem Zoom am Anschlag gelingt es ihr, Pelmo und rechts davon den Becco di Mezzodi im wunderschönen Abendkleid aufzunehmen.
Tag14, Bild67, 27.08.2004, 19:42 Uhr
Alles ist magisch in das Licht der Abendsonne getaucht.
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Tag14, Bild68, 27.08.2004, 19:54 Uhr
Die Färbung der Roten Wand wird immer intensiver.
Tag14, Bild69, 27.08.2004, 19:57 Uhr
Der Pelmo wechselt ins Lila hinüber...
Tag14, Bild70, 27.08.2004, 19:58 Uhr
...und auch die Beleuchtung von Tofane und Tofana di Rozes wird schwächer, es wird nun Nacht.

Ich schreibe immer noch und Evi, die ja auch ganz gern mal einen Grappa trinkt, kommt auf die Idee, der Wirtin und ihren Leuten einen Grappa auszugeben. Wir haben ja jetzt wieder Geld. Sehr schnell sind alle Frauen in der Gaststube versammelt, die beiden Männer fehlen allerdings. Ich breche an dieser Stelle meine Aufzeichnungen ab, da jetzt hier der Bär tanzt, da kann ich nicht mehr weiter schreiben. Wir werden noch richtig einen trinken und dann wohl zu Bett gehen.

Tag14, Bild71, 27.08.2004, 21:48 Uhr
Aber in der Hütte wird noch lange nicht an aufhören gedacht. Heute ist großes Alphornblasen! Der erzeugte Schall ist beeindruckend, die Tische beben.

(Der noch folgende Text wurde am nächsten Tag nach dem Frühstück notiert).

Tag14, Bild72, 27.08.2004, 21:50 Uhr
Nachdem der Meister es vorgemacht hat, ist Evi dran. Sie bläst das erste Mal in ihrem Leben ein Alphorn und nach ein paar Anfangsschwierigkeiten geht es ganz gut.

Nach dem abrupten Ende meiner gestrigen Aufzeichnungen geschah noch so manches. Erstens trank Evi noch ein paar Grapa, zweitens trank ich noch ein paar Bier. Dann kamen die Männer herein, die bei der "Weiber-Runde" leider nicht anwesend waren. Natürlich bekamen auch sie einen Grappa. Und nicht nur dadurch sind alle gut drauf heute. Der eine von beiden nimmt eine unscheinbare, etwa einen Meter lange Kupferröhre, die in der einen Zimmerecke stand, zur Hand. Wir staunen, sie ist ausziehbar und verwandelt sich blitzschnell in ein Alphorn von über vier Metern Länge.

Tag14, Bild73, 27.08.2004, 21:54 Uhr
Auch andere Gäste kriegen Ihre Chance.

Der Mann spielt eine kurze Melodie. Es ist erstaunlich, welche Kraft insbesondere die tiefen Töne entwickeln in dem kleinen Raum. Der Tisch, die Bänke, alles vibriert unter den tiefen Tönen. Dann kommt er auf Evi zu, jetzt muss sie Alphorn blasen (lernen). Erst geht es überhaupt nicht, nur ein leises Zischen kommt aus dem Horn. Er zeigt uns, wie man mit dem Mund den Ton "formen" muss, wie man ihn auch ohne Alphorn erzeugen kann. Das Horn verstärkt das Ganze dann nur noch. Und siehe da, jetzt entlockt Evi dem Horn mehrere Töne, es klingt ganz gut, sie hat sich unseren Beifall verdient.

Tag14, Bild74, 27.08.2004, 21:58 Uhr
Ich durfte auch schon probieren, aber zum Abschluss gibt der Meister ein tolles Solo.

Als nächstes bin natürlich ich dran. Erst gibt es auch bei mir nur ein Röcheln und Keuchen. Also wird noch einmal ohne Horn probiert. Und siehe da, wenn ich die Lippen richtig spitze, funktioniert es auch bei mir. Nach uns dürfen noch ein paar andere Gäste probieren, es ist echt lustig, allen in der Gaststube stehen vom Lachen die Tränen in den Augen. Trotz der Sprachprobleme, wir verständigen uns mit einem wilden Gemisch aus deutschen, italienischen und englischen Worten, entwickelt sich eine rege Unterhaltung.

Tag14, Bild75, 27.08.2004, 22:00 Uhr
Sollte auf der Hütte jemand schon geschlafen haben, so ist er spätestens jetzt wach. Aber es hat sehr gut geklungen. Jetzt kann die Feier weitergehen und das tut sie auch.

Einen besonderen Geck kann ich dann noch landen, als ich plötzlich aus einer Eingebung heraus so pfeife wie der Spannungswächter über der Theke. Der eine Mann geht sofort los in Richtung Schaltkasten, gewöhnlich muss nach einem solchen Pfiff ja auch geschalten werden... Als er den Betrug merkt, droht er mir - aber auch er muss lachen. So sitzen wir noch eine ganze Weile beisammen und feiern, ehe wir gegen elf aufs Appartement 11 gehen. Heute ist wegen der fröhlichen Runde die übliche Nachtruhe ein wenig nach hinten verschoben worden...

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Rund um den Seekofel - Abstieg zum Pragser Wildsee.
14. Urlaubstag - Freitag, 27.08.2004
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