Über das Spronser Joch nach Pfelders.
11.Urlaubstag - Dienstag, 7.8.2007

Ich sitze am Frühstückstisch und schreibe die restlichen Ereignisse von gestern auf. Aber berichten wir der Reihe nach. Wir haben ja diese Nacht im Lager geschlafen. Gestern war hier dreiviertel zehn so ziemlich abrupt Schluss – Nachtruhe. Wir waren schon etwas eher aufgebrochen, deshalb hatten wir den Waschraum und die Toilette schon hinter uns, als nach uns die anderen "Nachtschwärmer“ aus der Gaststube kamen.

Wir haben uns dann, mit der Taschenlampe an unserem tollen Outdoor-Handy leuchtend, zu unseren Schlafstellen vorgekämpft. Das war gar nicht so einfach, weil viele der schon schlafenden Wanderer einen Rucksack oder andere Sachen ans Fußende auf den Gang gestellt hatten, an denen wir dann hängen blieben oder über die wir gestolpert sind. Und sich einfach in ein fremdes Bett fallen zu lassen, das hätte wohl auch falsch verstanden werden können.

Aber wir hatten es bald geschafft und waren ohne größere Probleme ganz hinten angekommen. Kaum lagen wir in unseren Schlafsäcken, da wurde draußen aus dem Nieseln ein richtiger Regen. Wir hatten es schon beim Gang von der Gaststube zum Schlafsaal gemerkt, dass es zu nieseln begann, aber da war es noch mehr wie Nebel.

Egal, werden wir alles morgen sehen. Jetzt geht es uns erst einmal gut, wir sind müde und liegen in unserem Schlafsack. Also, gute Nacht.

Ganz ohne Störung blieb die Nacht aber nicht. Vier, fünf Betten weiter war eine Familie untergebracht. Eins der dazugehörigen jugendlichen Mädels hatte nun mitten in der Nacht Durst. Ist ja nicht schlimm, denkt man so. Da trinkt sie halt was. Genau so lief es aber nicht ab. Erst musste sie mit Schwester und Mutter diskutieren, dass und warum sie Durst hat. Dann, nach ausgiebiger Diskussion, ob Trinken mitten in der Nacht nun gut ist oder nicht, trank sie ein paar Schlucke. Wer denkt, nun war Ruhe – weit gefehlt. Es ist natürlich erforderlich, dass so ein Ereignis "Durst und Trinken“ noch eine knappe viertel Stunde lang lautstark ausgewertet werden muss, bis die Umliegenden aufs höflichste intervenierten. Etwa in der Form: "Ruhe jetzt endlich!“

Mich hat es ja nicht wirklich gestört, ich kann quasi auf Kommando einschlafen. Evi hat es da schwerer. Sie erzählt mir aber, nachdem der halbe Schlafsaal munter war, haben die Mädels dann schnell Ruhe gegeben. Weitere Störungen gab es danach auch nicht mehr. Aber so ist das halt auf einem Bettenlager mit so vielen Leuten, irgendwie war es ja schon auch ein wenig lustig.

Gut, der Rest der Nacht war also durchaus erholsam. Wir wurden gegen halb sieben munter. Im Lager gab es die ersten Bewegungen, weiter vorn stand eine Frau auf und ging hinaus. Wir waren noch müde, deshalb duselten wir noch ein wenig bis gegen sieben Uhr, doch dann standen auch wir auf.

Nun waren wir unter den ersten im Waschraum, in dem zwei Waschbecken installiert sind. Anschließend war auch gleich die Toilette unser, die meisten anderen Wanderer schliefen ja noch. Da es ab viertel Acht Frühstück gibt, gingen wir nach der Hygiene gleich in den Gastraum. Übrigens sind hier komischerweise fast alle Anfangszeiten entweder bei dreiviertel, so beispielsweise ist Nachtruhe ab dreiviertel zehn oder dann bei viertel, so wie das Frühstück eben viertel acht beginnt. Aber vielleicht hat sich das ja bewährt oder es gibt einen Grund, den wir nicht kennen.

Der Regen, das stellten wir auf dem Weg zur Gaststube fest, hat glücklicherweise irgendwann heute Morgen aufgehört, auch von den Wolken her sah es rundum gut aus. Die ganze Gegend um den Oberkaser herum war aber noch nass.

Als ich all das aufgeschrieben habe, wenden wir uns dem Frühstück zu. Es gibt Kaffee, Tee oder Milch, soviel man will. Dazu wird auf der Alm hier oben erzeugte Butter und Marmelade gereicht. Weiterhin gibt es Brot, etwas Anisbrot und Weißbrot. Wir essen alles auf und trinken dazu drei Tassen Kaffee.

Das Frühstück ist auch überhaupt nicht langweilig. An unserem Tisch sitzt eine Familie mit zwei Mädels, dazu kommt noch eine Bekannte der Familie mit gleichfalls einer Tochter. Die jungen Mädels, besonders die Tochter der Bekannten, sind richtige ausgewachsene Wandermuffel. So diskutieren und feilschen sie um jeden Meter, den sie heute gehen müssen. Die Eltern sind leicht genervt, wir dagegen amüsieren uns insgeheim prächtig. Die Eltern sind forsche Wandersleut mit raumgreifendem Schritt, dagegen machen die drei Mädels die Spaßbremsen und versuchen sich als Dauernörgler.

Da sie miteinander genug zu tun haben, kommt eine Unterhaltung mit uns nicht auf. Wir sind auch nicht unbedingt traurig darüber. Gegen halb acht sind wir dann satt, wir gehen hinüber zum Lager, um einzupacken. Genau wie gestern schauen uns einige Leute an, als wären wir irgendeine komische neue Rasse. Mit den großen Kraxen sind wir hier irgendwie eine Ausnahmeerscheinung. Wir suchen uns einen stabilen Tisch auf dem Freisitz und packen unsere Kraxen ein. Unser Resümee ist, wir haben für Frühstück und Lager achtzehn Euro pro Person bezahlt, aber es war das Geld wohl auch wert.

Tag11, Bild1, 7.8.2007, 7:18 Uhr
Der erste Blick am Morgen geht hinüber zum Wasserfall.
Tag11, Bild2, 7.8.2007, 8:09 Uhr
Wir waren frühstücken, jetzt geht es ans Einpacken.

Wir schauen noch einmal umher, wie das Wetter wird. Die Sonne füllt das Tal mittlerweile aus, aber einige Wolken sind schon noch am Himmel. Über die Wanderer verbreitet sich von Mund zu Mund die Information, dass es laut den Nachrichten im Radio heute Nachmittag Gewitter und Regen geben soll. Evi ist aber mit mir einig, wir gehen trotzdem hinüber nach Pfelders, wir werden es schon bis dorthin schaffen.

Tag11, Bild3, 7.8.2007, 8:10 Uhr
Es gibt hier noch andere freilaufende Säugetiere.
Tag11, Bild4, 7.8.2007, 8:13 Uhr
Auch sie genießen den schönen Morgen, die Luft ist klar nach dem Regen.
Tag11, Bild5, 7.8.2007, 8:31 Uhr
Wir sind bereit zum Aufbruch.
Tag11, Bild6, 7.8.2007, 8:46 Uhr
Alles ist bereit.

Tag11, Bild7, 7.8.2007, 8:46 Uhr
Aber erst versuche ich mich noch an einem Panoramabild. Ganz so wellig war das Dach der Hütte mit dem Lager natürlich nicht...

Auch für Regen sind wir ja bestens ausgerüstet. Jetzt allerdings ziehen wir die Regenhüllen noch nicht auf, das Wetter sieht dazu noch zu gut aus. Als die Kraxen fertig sind, ziehen wir unsere Wanderschuhe an und so marschieren wir fast genau neun Uhr los. Es beginnt gleich hinter dem Oberkaser mit einem Anstieg. Von der Hütte aus wird es zunehmend steiler. Aber der Weg ist recht gut. Heute geht es gut bei uns, auch Evi ist richtig gut drauf. Und so marschieren wir fröhlich die Serpentinen hinauf.

Tag11, Bild8, 7.8.2007, 8:48 Uhr
Die ersten Sonnenstrahlen genießen und dabei eincremen.
Tag11, Bild9, 7.8.2007, 8:53 Uhr
Die Leute vom Oberkaser nutzen den Bach zur Energiegewinnung.
Tag11, Bild10, 7.8.2007, 8:55 Uhr
Wir haben gut geschlafen hier nach dem anstrengenden Tag gestern.
Tag11, Bild11, 7.8.2007, 8:56 Uhr
Der See in der Morgensonne fasziniert uns.
Tag11, Bild12, 7.8.2007, 8:57 Uhr
Und schon wieder geht es aufwärts.
Tag11, Bild13, 7.8.2007, 8:56 Uhr
Wir queren wieder den Bach.
Tag11, Bild14, 7.8.2007, 8:58 Uhr
Wunderschön.
Tag11, Bild15, 7.8.2007, 8:58 Uhr
In Serpentinen geht es auf einer Art Plattenweg bergwärts.

Ungefähr eine halbe Stunde nach uns startet die Familie mit den Wandermuffelmädels an der Hütte. Von hier oben können wir das gut verfolgen. Als wir oben am Mückensee ankommen, haben sie uns dann auch eingeholt. Allerdings tragen sie auch nicht viel Gewicht bergauf, nur leichtes Tagesgepäck, deshalb sind sie naturgemäß schneller. Aber wir wandern nicht lange gemeinsam auf der Hochebene, denn während die Familie in Richtung Hochganghaus abbiegt, gehen wir genau in der anderen Richtung zum Grünsee.

Tag11, Bild16, 7.8.2007, 9:17 Uhr
Unten links am Fels folgt uns die Gruppe mit den Wander-Muffel-Mädels.
Tag11, Bild17, 7.8.2007, 9:22 Uhr
Es ist eine herrliche Hochebene, wie eine eigene kleine Welt. Vorn die "Kaser Lacke“ und dahinter die "Pfitscher Lacke“.
Tag11, Bild18, 7.8.2007, 9:17 Uhr
Wir haben gleich die nächste Hochebene erreicht.
Tag11, Bild19, 7.8.2007, 9:22 Uhr
Die Gruppe ist uns schon näher gekommen.
Tag11, Bild20, 7.8.2007, 9:30 Uhr
Wir schauen uns alles genau an, da hat man auch gleich eine kleine Pause.
Tag11, Bild21, 7.8.2007, 9:30 Uhr
Es ist eine wilde, schöne Landschaft.
Tag11, Bild22, 7.8.2007, 9:31 Uhr
Aber auch hier hat der High-Tech bereits Einzug gehalten.
Tag11, Bild23, 7.8.2007, 9:31 Uhr
Dort hinauf wollen wir heute noch.
Tag11, Bild24, 7.8.2007, 9:32 Uhr
Auch auf dieser Hochebene ist ein See.
Tag11, Bild25, 7.8.2007, 9:37 Uhr
Wir sind immer noch am Bach.
Tag11, Bild26, 7.8.2007, 9:39 Uhr
Einfach herrlich, der See heißt Mückensee.
Tag11, Bild27, 7.8.2007, 9:40 Uhr
Das Wasser plätschert laut.
Tag11, Bild28, 7.8.2007, 9:41 Uhr
Vom Oberkaser kommen wir, 2002 wanderten wir zum Hochganghaus, diesmal geht es hinüber nach Pfelders.
Tag11, Bild29, 7.8.2007, 9:41 Uhr
Also auf in Richtung Spronser Joch.

Kurz nach der Abzweigung steht auch eine winzige Fischerhütte, die an einen Stein gebaut ist. Seit unserem letzten Besuch vor vier Jahren hat sich hier nichts geändert. Wir gönnen uns eine kleine Rast und genießen das Panorama der Berge um uns herum. Von hier an betreten wir nun endgültig "Neuland“. Vor fünf Jahren waren auch wir zum Hochganghaus hin abgebogen.

Tag11, Bild30, 7.8.2007, 9:41 Uhr
Vom Oberkaser kommen wir, 2002 wanderten wir zum Hochganghaus, diesmal geht es hinüber nach Pfelders.
Tag11, Bild31, 7.8.2007, 9:42 Uhr
Wir bleiben auf dieser Seite des herrlichen Grünsees.
Tag11, Bild32, 7.8.2007, 9:43 Uhr
Es ist eine mit Sonnenenergie betriebene Wetterstation.
Tag11, Bild33, 7.8.2007, 9:44 Uhr
Das Hochtal in seiner ganzen Schönheit.
Tag11, Bild34, 7.8.2007, 9:48 Uhr
Diese an den Stein gebaute Fischerhütte steht immer noch.
Tag11, Bild35, 7.8.2007, 9:48 Uhr
2002 haben wir hier gerastet und sind dann abgebogen.
Tag11, Bild36, 7.8.2007, 9:49 Uhr
Hier hat sich nichts verändert, es ist ein Stützpunkt der Fischer.
Tag11, Bild37, 7.8.2007, 9:49 Uhr
Sie übernachten zur Not wohl auch in der Hütte.
Tag11, Bild38, 7.8.2007, 9:49 Uhr
Es liegt allerhand "Brauchbares" herum.
Tag11, Bild39, 7.8.2007, 9:50 Uhr
Da draußen genießt Evi die Rast.

Heute aber wandern wir den Weg zum Spronser Joch hinauf. Es ist kein schwieriger Pfad, aber es ist eine Steigung. Wir haben auf der Karte nachgeschaut, die heutige Spitzenhöhe von 2581 Metern werden wir oben am Joch erreichen. Inzwischen wandern wir in Ruhe aufwärts und alle paar Meter bietet sich uns ein anderes Bild. Das verleitet natürlich auch verstärkt zum Fotografieren.

Tag11, Bild40, 7.8.2007, 9:53 Uhr
Der Grünsee sieht herrlich aus.

Tag11, Bild41, 7.8.2007, 9:53 Uhr
Das inspiriert mich natürlich zu einem Panoramabild, es hat sich wohl auch gelohnt.
Tag11, Bild42, 7.8.2007, 9:55 Uhr
Die vergessenen Reste eines Weidezaunantriebes.
Tag11, Bild43, 7.8.2007, 9:55 Uhr
Nun wollen wir das Spronser Joch erobern.
Tag11, Bild44, 7.8.2007, 10:05 Uhr
Auch von oben verliert er nichts von seiner Schönheit.
Tag11, Bild45, 7.8.2007, 10:05 Uhr
Dieser Aufstieg hat schon fast etwas Mystisches.
Tag11, Bild46, 7.8.2007, 10:08 Uhr
Jetzt sind wir auf Höhe der Wolken.
Tag11, Bild47, 7.8.2007, 10:10 Uhr
Hier kann man auch sehen, dass es weitere Seen hier oben gibt, den Langsee...
Tag11, Bild48, 7.8.2007, 10:17 Uhr
Diese geniale und herrliche Kulisse verlangt geradezu nach einem weiteren Panoramabild.
Tag11, Bild49, 7.8.2007, 10:18 Uhr
Der Oberkaser und ganz unten, nicht mehr sichtbar, Meran.
Tag11, Bild50, 7.8.2007, 10:19 Uhr
Aber wir streben weiter gen Himmel.
Tag11, Bild51, 7.8.2007, 10:22 Uhr
Je höher wir kommen, desto mehr können wir sehen.
Tag11, Bild52, 7.8.2007, 10:22 Uhr
Hier sieht man schön, wie verzweigt der Spronser Bach die Oberkaser – Hochebene durchfließt.
Tag11, Bild53, 7.8.2007, 10:24 Uhr
Hier sieht man schön den Weg zum Langsee, er führt zum Hochganghaus.
Tag11, Bild54, 7.8.2007, 10:24 Uhr
Die kleine Fischerhütte am See.
Tag11, Bild55, 7.8.2007, 10:26 Uhr
Sie sind einfach faszinierend, der Grünsee und der Langsee.
Tag11, Bild56, 7.8.2007, 10:22 Uhr
Bald müssen wir das Spronser Joch erreicht haben.
Tag11, Bild57, 7.8.2007, 10:27 Uhr
Die Wolken werden langsam stärker.
Tag11, Bild58, 7.8.2007, 10:28 Uhr
Was erwartet uns da vorn?

Dann erreichen wir den oberen See, er heißt Schiefer-See. Wir machen eine kurze Rast und trinken etwas von dem Wasser, das aus dem See abfließt. Er liegt in einer kleinen Hochebene und wir müssen im Bogen um ihn herum wandern. An seinem nördlichen Ende kommt ein Anstieg, der in einem weiteren kleinen Joch endet und über Fels führt. Es gibt als zusätzliche Sicherung auch ein Seil, aber wenn man mit Stöcken unterwegs ist, ist es eigentlich nicht so wirklich erforderlich.

Tag11, Bild59, 7.8.2007, 10:30 Uhr
Wir haben eine neue, kleine Hochebene erreicht.
Tag11, Bild60, 7.8.2007, 10:32 Uhr
Ein letzter Blick zum Langsee hinüber.
Tag11, Bild61, 7.8.2007, 10:35 Uhr
Ein Panoramabild zeigt die ganze Schönheit dieser Hochebene.
Tag11, Bild62, 7.8.2007, 10:42 Uhr
Da genau gegenüber ist das eigentliche Spronser Joch.
Tag11, Bild63, 7.8.2007, 10:42 Uhr
Auch hier oben gibt es einen See, den Schiefer-See, wir wandern um ihn herum.
Tag11, Bild64, 7.8.2007, 10:42 Uhr
Der Berg sieht irgendwie eigenartig aus, er hat ein Gipfelkreuz.
Tag11, Bild65, 7.8.2007, 10:43 Uhr
Wir schauen uns ausgiebig um.
Tag11, Bild66, 7.8.2007, 10:43 Uhr
Es ist sehr schön und einsam hier oben.
Tag11, Bild67, 7.8.2007, 10:45 Uhr
Das sieht aus wie die Aalschnur eines Fischers.
Tag11, Bild68, 7.8.2007, 10:46 Uhr
Der kleine Schiefer-See ist wunderschön, sogar Schilf gibt es.
Tag11, Bild69, 7.8.2007, 10:46 Uhr
Es ist einfach herrlich hier oben.
Tag11, Bild70, 7.8.2007, 10:47 Uhr
Wir wollen nun hinauf zum Spronser Joch.
Tag11, Bild71, 7.8.2007, 10:49 Uhr
Solche kleinen Bächlein speisen den See.
Tag11, Bild72, 7.8.2007, 10:53 Uhr
Besonders gefallen mir die Farbspiele hier oben.
Tag11, Bild73, 7.8.2007, 10:54 Uhr
Der Berg Schieferspitz (2815 m) ist rechts von uns, sein Gipfel ist in Wolken.
Tag11, Bild74, 7.8.2007, 10:53 Uhr
Jetzt gibt es sogar noch eine kleine Klettereinlage.
Tag11, Bild75, 7.8.2007, 10:54 Uhr
Inzwischen sind wir weit oberhalb der kleinen Ebene, ein letzter Blick zurück.
Tag11, Bild76, 7.8.2007, 10:56 Uhr
Es ist wie eine natürliche Steintreppe.
Tag11, Bild77, 7.8.2007, 10:56 Uhr
Evi steigt voran.
Tag11, Bild78, 7.8.2007, 10:57 Uhr
Der erste Blick über das Joch.
Tag11, Bild79, 7.8.2007, 10:58 Uhr
Hier wurde der Weg zusätzlich gesichert.
Tag11, Bild80, 7.8.2007, 10:59 Uhr
Jetzt sind wir wohl oben.
Tag11, Bild81, 7.8.2007, 10:58 Uhr
Hier oben gibt es weitere kleine Seen, da vor uns liegt der Kesselsee.
Tag11, Bild82, 7.8.2007, 11:01 Uhr
Von dort unten kamen wir.
Tag11, Bild83, 7.8.2007, 11:01 Uhr
Hier oben weht ein ziemlicher Wind.
Tag11, Bild84, 7.8.2007, 11:02 Uhr
Aber es geht immer noch etwas aufwärts.
Tag11, Bild85, 7.8.2007, 11:03 Uhr
Der Kessel-See und der Grün-See, die Texel-Gruppe ist wunderschön.
Tag11, Bild86, 7.8.2007, 11:02 Uhr
Der letzte Anstieg zum Joch.
Tag11, Bild87, 7.8.2007, 11:03 Uhr
Wir sind nun endgültig oben.

Oben haben wir aber das eigentliche Joch erreicht, hier steht dann auch eine Metallsäule, die genau das dokumentiert. Wir sind mit unseren Kraxen jetzt auf einer Höhe von exakt 2581 Metern, also nur noch zweihundert Meter unter der Höhe des Hirzer. Wir sondieren auf der Karte den weiteren Weg. Es gibt hier eine Weggabelung, einmal den Weg 42 nach links in Richtung Lazins, er gefällt uns aber nicht so richtig. Der andere Weg, der Weg 6, verläuft nach rechts in Richtung Pfelders und sagt uns mehr zu. Schon gestern bei der Planung war er unser Favorit. In der Mitte erhebt sich der Erenspitz (2756 m), auf den Wegen kann man ihn praktisch umrunden.

Tag11, Bild88, 7.8.2007, 11:07 Uhr
Hier steht eine Säule.
Tag11, Bild89, 7.8.2007, 11:07 Uhr
Wir sind bei 2581 m am Spronser Joch.
Tag11, Bild90, 7.8.2007, 11:12 Uhr
Hier ein Panoramabild von dem, was vor uns liegt.

Wir beschließen, wir wollen auf dem Weg 6 weiter wandern. Also halten wir uns rechts, es gibt auch einen Wegweiser, so kann nichts schief gehen. Wir wandern nun eine Art Kamm entlang, teilweise wird das Ganze auch zu so etwas wie einer Hochebene. Als wir etwa einen Kilometer weit gewandert sind, kommen uns die ersten Wanderer entgegen.

Tag11, Bild91, 7.8.2007, 11:12 Uhr
Da es hier oben sehr zieht, wandern wir bald weiter.
Tag11, Bild92, 7.8.2007, 11:13 Uhr
Nun geht es abwärts. Vor uns in der Mitte der Erenspitz (2756 m).
Tag11, Bild93, 7.8.2007, 11:17 Uhr
Wir wollen rechts um ihn herum wandern.
Tag11, Bild94, 7.8.2007, 11:19 Uhr
Wir wollen in Richtung Pfelders.
Tag11, Bild95, 7.8.2007, 11:20 Uhr
Es ist unglaublich, eine Wanderin kommt uns entgegen.
Tag11, Bild96, 7.8.2007, 11:22 Uhr
Wir können den Weg ein ganzes Stück im Voraus verfolgen.
Tag11, Bild97, 7.8.2007, 11:24 Uhr
Die Bewölkung nimmt zu.
Tag11, Bild98, 7.8.2007, 11:28 Uhr
Der Weg ist schön, aber er zieht sich hin.

Wir befinden uns in einem größeren Steinfeld, durch das kleine Bäche fließen. Evi meint spontan, wir sollten hier halt machen und uns was zum Mittag kochen. Ich stimme zu, obwohl die Wolken über uns ständig zunehmen. Aber es ist zu schön hier oben, um nicht ein wenig zu verweilen und zu guter Letzt habe auch ich Hunger.

Tag11, Bild99, 7.8.2007, 11:31 Uhr
Wir erreichen eine mit Steinen übersäte Fläche, hier fließt auch ein kleines Bächlein. Wir überlegen, ob wir hier nicht Rast machen sollten.
Tag11, Bild100, 7.8.2007, 11:32 Uhr
Man kann sie kaum erkennen, aber es gibt hier oben Ziegen.
Tag11, Bild101, 7.8.2007, 11:34 Uhr
Der Zoom zeigt es, irgendwo da drüben gibt es eine Hütte.
Tag11, Bild102, 7.8.2007, 11:34 Uhr
Ohne Zoom ist sie nur ein Punkt.
Tag11, Bild103, 7.8.2007, 11:36 Uhr
Zwei weitere Wanderer, das verblüfft uns hier oben doch etwas.

Also setzen wir die Kraxen ab, packen den Kocher aus, den Topf und zwei Tüten Kartoffelbrei. Trinkwasser haben wir noch eine anderthalb Liter, also etwa eine Flasche voll, das reicht für zwei Mahlzeiten. Evi setzt das Wasser an und als es dann kurze Zeit später kocht, gießt sie es unter ständigem Rühren in die Suppenschüsseln mit dem Kartoffelbrei-Pulver. Es bleibt etwas Wasser übrig, davon machen wir im Topf gleich noch Tee.

Tag11, Bild104, 7.8.2007, 11:43 Uhr
Jetzt haben wir eine schöne Stelle gefunden.
Tag11, Bild105, 7.8.2007, 11:36 Uhr
Wir kochen uns Kartoffelbrei aus der Tüte.
Tag11, Bild106, 7.8.2007, 11:44 Uhr
Kein Problem, wir haben ja immer alles mit.
Tag11, Bild107, 7.8.2007, 11:47 Uhr
Während das Wasser kocht, schauen wir den Ziegen zu.
Tag11, Bild108, 7.8.2007, 11:50 Uhr
So wird aus Pulver wohlschmeckender Kartoffelbrei.
Tag11, Bild109, 7.8.2007, 11:53 Uhr
Mittag im Gebirge.

Nun sitzen wir hier oben, löffeln unser Püree und fühlen uns einfach wohl in dieser beeindruckenden Kulisse. Es schmeckt uns nach der Anstrengung des Anstiegs sehr gut. Anschließend trinken wir den Tee, gleich aus dem Topf. Jetzt sind wir satt, Durst haben wir auch nicht mehr. Evi geht zu einem der kleinen Bäche, um die Schüsseln abzuwaschen, ich beginne inzwischen mit dem Einpacken.

Tag11, Bild110, 7.8.2007, 11:53 Uhr
Mir schmeckt es und ich fühle mich toll.
Tag11, Bild111, 7.8.2007, 11:59 Uhr
Auch Evi ist zufrieden mit dem Kraftfutter.
Tag11, Bild112, 7.8.2007, 12:01 Uhr
Hier wird das Geschirr gleich vor Ort abgewaschen.
Tag11, Bild113, 7.8.2007, 12:01 Uhr
Mit dem restlichen Wasser haben wir Tee gekocht.
Tag11, Bild114, 7.8.2007, 12:02 Uhr
Evi kommt zurück aus der Küche.
Tag11, Bild115, 7.8.2007, 12:12 Uhr
Die Bewölkung nimmt beachtlich zu, so marschieren wir weiter.

Wir haben für unsere kleine Mittagspause gerade mal vierzig Minuten gebraucht und wandern nun weiter. Der Weg 6 hat noch einen Abzweig, hier könnte man auch auf den noch steileren Weg 42 wechseln. Dieser würde nach links herum um den Berg verlaufen und dann weiter in Richtung Lazins führen.

Wir bleiben aber auf dem Weg 6, weil wir zur Faltschnal Alm wollen, die auf der rechten Seite des Berges liegt. In dieser Jause soll ein lustiger Wirt das Zepter führen, ein Original in Lederhosen. Die Jause wurde uns gestern besonders empfohlen, man dürfe sie nicht verpassen.

Nun geht es steinige, aber gut gangbare Wege hinab, nicht steil, aber stetig. Das Tal ist endlos lang, so an die sieben Kilometer.

Tag11, Bild116, 7.8.2007, 12:15 Uhr
Wir wandern von Markierung zu Markierung, der Weg ist nicht schlecht.
Tag11, Bild117, 7.8.2007, 12:21 Uhr
Manchmal muss man allerdings ein wenig über die Steine klettern.
Tag11, Bild118, 7.8.2007, 12:22 Uhr
Während es dann wieder ein bequemer Fußweg ist.
Tag11, Bild119, 7.8.2007, 12:24 Uhr
Wir schauen immer wieder umher.
Tag11, Bild120, 7.8.2007, 12:24 Uhr
Gegenüber gibt es einen imposanten Wasserfall.
Tag11, Bild121, 7.8.2007, 12:24 Uhr
Aber auch steil abwärts fließende Bäche.
Tag11, Bild122, 7.8.2007, 12:26 Uhr
Und unten, am Rande unserer Hochebene steht diese kleine Schutzhütte.
Tag11, Bild123, 7.8.2007, 12:26 Uhr
Sie heißt "Zil-Schafhütte", ob da jemand zu Hause ist?
Tag11, Bild124, 7.8.2007, 12:27 Uhr
An dieser Stelle ist ein weiterer Pass und wir treffen hier die nächsten Wanderer.
Tag11, Bild125, 7.8.2007, 12:29 Uhr
Evi schaut ins Tal hinunter, der Blick ist wunderschön.
Tag11, Bild126, 7.8.2007, 12:30 Uhr
Wir entscheiden uns endgültig für Weg 6 über das vor uns liegende Faltschnaljöchel (2417 m), wir wollen zu dem originellen Wirt auf der Faltschnal Alm.
Tag11, Bild127, 7.8.2007, 12:36 Uhr
Da unten kommen schon die nächsten zwei Wanderer.
Tag11, Bild128, 7.8.2007, 12:37 Uhr
Aber auch die zwei oben am Faltschnaljöchel scheinen aufzubrechen.
Tag11, Bild129, 7.8.2007, 12:39 Uhr
Der Weg ist endlos lang und es geht stetig bergab.
Tag11, Bild130, 7.8.2007, 12:46 Uhr
Hier weiden Kühe.
Tag11, Bild131, 7.8.2007, 12:46 Uhr
Immer stetig weiter.
Tag11, Bild132, 7.8.2007, 12:53 Uhr
Nur die Wolken machen uns Sorgen.
Tag11, Bild133, 7.8.2007, 12:54 Uhr
Die zwei sind friedlich.
Tag11, Bild134, 7.8.2007, 12:55 Uhr
Was braut sich da hinterm Berg zusammen?
Tag11, Bild135, 7.8.2007, 12:58 Uhr
Wir können im Moment nur eins tun, zügig bergab wandern.
Tag11, Bild136, 7.8.2007, 12:59 Uhr
Im Frühjahr oder wenn es längere Zeit regnet, ist das sicher ein ordentlicher Bach.
Tag11, Bild137, 7.8.2007, 12:59 Uhr
Zum Erfrischen ist das Wasser allemal gut.
Tag11, Bild138, 7.8.2007, 12:59 Uhr
Es gibt immer wieder etwas zu sehen.

Als wir etwa ein Drittel davon geschafft haben, kommen wir an Jungkühen vorbei. Die meisten sind friedlich. Nur eine der jungen Kühe brüllt ein paar Mal, auch als wir schon an ihr vorbei sind. Dann läuft sie uns aus einem für uns nicht ersichtlichen Grund ziemlich schnell hinterher, erst als ich einen meiner Stöcke drohend hebe, biegt sie ab und bleibt seitlich vor uns stehen. Wir wissen wirklich nicht, was das bedeutet.

Also machen wir sicherheitshalber lieber einen Bogen um sie, auch wenn uns der Umweg über das Gras führt. Kaum sind wir glücklich vorbei, wandern wir zügig weiter. Ob die Jungkuh uns mit ihrem Bauern verwechselt hat, ob sie nur einfach übermütig war oder ob sie lange Weile hatte, wer weiß.

Tag11, Bild139, 7.8.2007, 13:03 Uhr
Die berühmte "Kuh-Tor" – Stelle.
Tag11, Bild140, 7.8.2007, 13:10 Uhr
Eine der jungen Kühe verhielt sich komisch.
Tag11, Bild141, 7.8.2007, 13:10 Uhr
Es war aber nicht eine von den Schwarz-Weißen, sondern eine braune Kuh.
Tag11, Bild142, 7.8.2007, 13:12 Uhr
Es wird immer dunkler am Himmel.

Ein Stück weiter unten weiden Pferde. Sie sehen schön aus, wir schauen sie uns genau an. Sie sind ganz gelassen, schauen kurz herüber und suchen weiter nach Gras. Es sind wohl die berühmten Haflinger Pferde.

Tag11, Bild143, 7.8.2007, 13:14 Uhr
Dort vor uns weiden Pferde, es sind wohl Haflinger.
Tag11, Bild144, 7.8.2007, 13:12 Uhr
Es sind sehr schöne Pferde, sie wurden ursprünglich zuerst in Hafling gezüchtet.
Tag11, Bild145, 7.8.2007, 13:15 Uhr
Obwohl sie weiter grasen, beobachten sie uns ganz genau.
Tag11, Bild146, 7.8.2007, 13:18 Uhr
Der Weg ist mittlerweile sehr gut.

Schön, genug gesehen, gehen wir weiter. Und dann dauert es leider auch nicht mehr lange, da fängt es an zu tröpfeln. Nun ist das eingetreten, was schon gestern Abend in der Oberkaser–Hütte diskutiert wurde und was die seit Mittag zunehmenden Wolken am Himmel angedroht haben.

Tag11, Bild147, 7.8.2007, 13:36 Uhr
Wir denken, dass es gleich regnen wird.
Tag11, Bild148, 7.8.2007, 13:38 Uhr
Hier ist eine Art natürlicher Zaun zu überwinden, der die Tiere auf der Alm hält.

Wir packen in Windeseile alles aus, was zu unserem Regenschutz gehört. Das sind vor allem die Regenjacken und die Kraxenhüllen, aber auch die Hülle für die Kamera. Dann werden zuerst die Kraxen gesichert, anschließend die Kamera und zum Schluss ziehen auch wir uns an. Das Wetter schlägt jetzt Kapriolen, es hagelt leicht. In Erinnerung an die taubeneigroßen Hagelkörner, die erst im letzten Sommer in Leipzig eine Menge Autos zerstört haben, schauen wir uns schon mal nach einem Unterstand oder einem Felsüberhang um, unter den wir uns im Notfall verkriechen könnten.

Tag11, Bild149, 7.8.2007, 14:09 Uhr
Nun hat es wirklich angefangen, wir stellen auf Regenbetrieb um.
Tag11, Bild150, 7.8.2007, 14:09 Uhr
Die Wolken sind uns hinterher gezogen und sie waren schneller.

Aber der Hagel geht zum Glück schnell wieder in Regen über. So schultern wir unsere Kraxen und weiter geht es. Jetzt ist das Wandern aber deutlich schwieriger, weil die Steine nass und vor allem rutschig sind. Da kostet das Abwärtsgehen mit den Kraxen noch mehr Kraft als sonst. Es geht aber trotzdem stetig immer weiter hinunter, bis wir dann im Niesel-Regen endlich an die Faltschnal Alm kommen. Der Freisitz zwischen den Gebäuden ist mit Schirmen versehen, überall sind Pfützen und alles ist sehr nass. Das Tor steht offen und von dem Gebäude auf der linken Seite schallt lautes Lachen zu uns herüber.

Tag11, Bild151, 7.8.2007, 14:24 Uhr
Diese Mauer ist künstlich, es wurden Steine gesammelt und aufeinander gelegt.
Tag11, Bild152, 7.8.2007, 14:27 Uhr
Es sieht dramatisch aus, aber wir haben trotzdem gute Laune.
Tag11, Bild153, 7.8.2007, 14:30 Uhr
Die ersten Bäume, wir kommen zunehmend tiefer.
Tag11, Bild154, 7.8.2007, 14:27 Uhr
Der ganze Felsen ist von Ziegen bevölkert.
Tag11, Bild155, 7.8.2007, 14:32 Uhr
Von da oben kommen wir, die Wolken hängen echt sehr tief.
Tag11, Bild156, 7.8.2007, 14:32 Uhr
Was erwartet uns da unten?
Tag11, Bild157, 7.8.2007, 14:41 Uhr
Hinter uns zunehmend Regenwolken, vor uns auch, was nun?
Tag11, Bild158, 7.8.2007, 14:41 Uhr
Ganz einfach, wir marschieren weiter. Ein Zaun, vielleicht ist es ja nicht mehr weit?
Tag11, Bild159, 7.8.2007, 14:41 Uhr
Solange wir die Markierungen finden, ist alles in Ordnung.
Tag11, Bild160, 7.8.2007, 14:44 Uhr
Aber Evi hat etwas anderes entdeckt: hier gibt es Murmeltiere!
Tag11, Bild161, 7.8.2007, 14:45 Uhr
Da ist der Regen sofort vergessen.
Tag11, Bild162, 7.8.2007, 15:04 Uhr
Hurra, die Faltschal Alm (1871 m) liegt vor uns!
Tag11, Bild163, 7.8.2007, 15:04 Uhr
Können wir hier einkehren, gibt es vielleicht sogar Quartier bei dem Regen?
Tag11, Bild164, 7.8.2007, 15:12 Uhr
Einen Freisitz gibt es, man hört auch Leute laut lachen...

Wir gehen über den Hof und auf die offensichtliche Gaststube zu. Kaum ist Evi am Eingang, kommt auch schon die Wirtin türfüllend auf sie zu. Auf Evis Frage "Können wir uns setzen?“ antwortet sie: "Hier nicht, im Notfall vielleicht im Neubau, wir feiern heute Eröffnung!“. Schon leicht sauer angesichts einer solchen Behandlung gehen wir zu dem Neubau hinüber, auf den sie gezeigt hat. Die Tür steht halb auf. Wir schauen hinein und sehen eine Baustelle, es gibt nicht einmal was zum Hinsetzen und überall liegt Werkzeug herum.

Jetzt ist uns das Ganze irgendwie doch zu blöd. Wir sind nass, geschafft und durstig. Also holen wir die Karte heraus und schauen uns die Umgebung hier an. Die nächste Jause ist glücklicherweise nicht allzu weit entfernt. Vielleicht ein oder zwei Kilometer und wir sind am "Lazinser Hof“. Dort gibt es zwar keine Unterkunft, aber wir werden sehen.

Während wir auf der Karte den weiteren Weg erkunden, kommt keiner und fordert uns zum Bleiben auf oder irgendwas in der Art. Wir haben nur das Gefühl, dass wir von dem linken Gebäude aus beobachtet werden. Ein junges Mädel geht über den Hof und verschwindet in der Baustelle. Hier will man ganz offensichtlich nichts mit uns zu tun haben.

Uns sagt das Ganze aber sowieso irgendwie nicht zu. So sind wir schnell durchs offene Tor hinaus und gehen den Weg ein Stück zurück. Soviel zu den Empfehlungen, die man so bekommt, wir sind ganz schön wütend. Das gepriesene Original, der nette Südtiroler in der Lederhose und mit der Ziehharmonika hat offensichtlich Urlaub. Wie nahe wir der Wahrheit mit unserer Vermutung kommen, das wissen wir zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht.

Tag11, Bild165, 7.8.2007, 15:13 Uhr
...leider wollte man uns nicht. Einweihungsfeier, keine Zeit für Gäste im Regen.
Tag11, Bild166, 7.8.2007, 15:16 Uhr
Obwohl es noch nicht so lange regnet, hat sich das Bächlein deutlich gefüllt.
Tag11, Bild167, 7.8.2007, 15:16 Uhr
Aber es gibt eine Brücke. Wir wollen zu der auf der Karte eingezeichneten anderen Jause.
Tag11, Bild168, 7.8.2007, 15:19 Uhr
So unfreundlich, wie man dort war – wir ärgern uns immer noch gewaltig darüber.

Es geht nun um den Nordhang des Erenspitz herum, an dessen östlicher, auf der Karte rechter Seite wir die ganze Zeit gewandert sind. Der Weg ist nass, die Steine sind glitschig und es geht abwärts. Wir ärgern uns nun schon nicht mehr, wir fragen uns nur, was uns in der anderen Jause wohl erwartet. Während wir so durch den Regen wandern, kommt von hinten eine Gruppe Jugendlicher ohne Gepäck und zum Teil auch ohne Regenkleidung, die uns überholt. Wir vermuten, dass sie in der Gaststätte gesessen haben, von ihnen kam wohl auch das Lachen. Evi, die ja immerhin fast bis zum Eingang vorgedrungen war und an der Wirtin seitlich vorbeischauen konnte, erkennt den einen oder anderen wieder.

Tag11, Bild169, 7.8.2007, 15:21 Uhr
Also wandern wir im Regen auf dem Panoramaweg weiter.
Tag11, Bild170, 7.8.2007, 15:21 Uhr
Es hat sich richtig eingeregnet, ein sanfter Dauer – Landregen.
Tag11, Bild171, 7.8.2007, 15:22 Uhr
Zur allergrößten Not müssen wir in den Ort dort hinunter, Zeit haben wir ja noch genug.
Tag11, Bild172, 7.8.2007, 15:22 Uhr
Es sieht auch nicht so aus, als würde der Regen heute noch aufhören.

Nach etwa einer Stunde kommen wir an im "Lazinser Hof“. Es handelt sich hier um einen Komplex mit zum Teil sehr alten Gebäuden. Über eine kleine Brücke kommen wir zum Wohnhaus, im dem sich unten auch die Wirtsstube befindet. Der junge Wirt bittet uns freundlich herein, er meint auf unseren Hinweis, dass wir sehr nass sind: “Kein Problem, das trocknet alles wieder!“. Er meint, wir sollen erst einmal hereinkommen in die warme Gaststube und ablegen.

Tag11, Bild173, 7.8.2007, 15:54 Uhr
Doch jetzt kommen wir an die andere Jause, es ist ein richtiger Bauernhof.
Tag11, Bild174, 7.8.2007, 15:54 Uhr
Erst einmal informieren – es ist der Lazinser Hof (1772 m).
Tag11, Bild175, 7.8.2007, 15:54 Uhr
Haben wir hier mehr Glück?
Tag11, Bild176, 7.8.2007, 17:18 Uhr
Wir kehren ein und wir sind willkommen.

Die Jugendlichen, die uns überholt haben, sitzen schon im Gastraum. Wir kriegen aus ihrer lautstarken Unterhaltung mit, dass sie von irgendwo aus dem Schwarzwald kommen. Es handelt sich wohl um eine Gruppe Motorradfahrer, Biker. Sie treffen sich einmal im Jahr im Tal unten, in Pfelders. Gerade heute sind sie angekommen und machen eine "Begrüßungsrunde“ durch die Gaststätten rund um Pfelders.

Wir suchen uns einen Platz an einem eigenen Tisch auf der anderen Seite des kleinen Raumes. Der Wirt hat einen riesigen Heizstrahler aufgestellt, es ist mollig warm in der Stube. Wir bestellen für mich ein Bier und für Evi ein Hefeweizen.

Tag11, Bild177, 7.8.2007, 17:18 Uhr
Es gibt Bier und ein zünftiges Speck am Brettl.
Tag11, Bild178, 7.8.2007, 17:21 Uhr
Der Gastraum ist urgemütlich, mit Ofenbank.
Tag11, Bild179, 7.8.2007, 17:22 Uhr
Jetzt geht es uns besser, wir haben mit dem Wirt gesprochen, wir dürfen in der Scheune schlafen!

Dabei fragt Evi den Wirt gleich, ob er vielleicht ein Zimmer hat, wo wir übernachten können. Er meint, es tut ihm leid, er hat keine Zimmer. Wir hatten das ja schon erwartet.

Also erklären wir ihm, wir haben auch ein Zelt mit. Da hellt sich seine Miene auf, er meint, letztens hätten auch schon zwei Leute auf seiner Wiese gezeltet. Das wäre kein Problem und er fordert uns auf, wir sollen mal mit zum Fenster kommen. Dort zeigt er uns die Stelle, wo sie gezeltet hatten. Wir sind zufrieden, gut, dass es mit Zelten klappt. Dann aber sieht er den heftigen Regen draußen, er schüttelt mit dem Kopf und überlegt kurz. Dann meint er, wir können auch in seiner Scheune über dem Stall übernachten, wenn wir wollen. Es handelt sich um den Heuboden, den "Stadel“, da könnten wir unbehelligt vom Regen in unseren Schlafsäcken schlafen.

Evi ist sofort Feuer und Flamme, sie ist richtig begeistert. In der Scheune im Heu schlafen, das hat doch echt was Romantisches. Er meint, wir könnten ja auch gleich einmal schauen gehen, ob es uns gefällt, er würde uns gern alles zeigen. So huschen wir zu dritt durch den Regen hinüber zu der Scheune. Rechts und links ist das Heu verwahrt, in der Mitte ist ein Gang. Weiter hinten stehen einige Geräte, aber davor ist genug Platz für zwei Schlafsäcke.

Tag11, Bild180, 7.8.2007, 18:10 Uhr
Wir richten uns häuslich ein, hier gefällt es uns ausgezeichnet!

Der Stall und die Scheune sind an den Hang gebaut. Unter der Scheune sind die Stallungen, zu denen man von der anderen Seite aus Zugang hat. Durch die Löcher in den Dielen kann man hinunter schauen und man hört die Kühe unter uns auch. Evi ist fasziniert, sie freut sich und sie will unbedingt hier schlafen. Aber zuerst gehen wir wieder zurück in die Gaststube. Ich trinke nun mein mittlerweile serviertes Bier und Evi nippt an ihrem italienischen Hefeweizen.

Tag11, Bild181, 7.8.2007, 18:11 Uhr
Das Heu duftet unheimlich stark und gut.

Dann hören und schauen wir ein wenig den Jugendlichen aus der badischen Region zu. Neben uns am Tisch sitzt mittlerweile noch ein weiteres Ehepaar, die eine Weile nach uns eingetroffen sind. Wir kommen natürlich auch ins Gespräch. Sie stammen aus dem westlichen Teil Deutschlands, kennen aber den Osten gut, weil er im Sängerverein seines Heimatortes ist. Dieser hat freundschaftliche Beziehungen zu einem Verein im Harz, genauer in Ostershausen. So sind die Sänger oft im Harz zu Besuch gewesen, sie fanden es alle schön und beeindruckend. Wir unterhalten uns auch über die Wende und über die Situation von kleinen Firmen im Osten.

Er staunt ein wenig, dass wir so offen auf die Beiden zugegangen sind und dass man sich mit uns so gut unterhalten kann. Er meint, er habe eher die Erfahrung gemacht, dass manche Ossis "schlechte Unterhalter“ und zurückhaltend sind. So vergeht die Zeit im Fluge, bis die Beiden aufbrechen, sie wollen heute noch nach Pfelders zurück.

Tag11, Bild182, 7.8.2007, 18:11 Uhr
Erst großer Ärger, dann ein herrliches Lager im Heu, so schnell kann es sich drehen!

Nachdem sie in den Regen gestartet sind, zahlen auch wir unsere Zeche bei der hochschwangeren Wirtin. Zusätzlich ordern wir noch einen Liter Rotwein für den Abend. Auch mit der Wirtin kommen wir schnell ins Gespräch. Sie sagt uns, dass sie mit ihrem Mann nachher hinunter fährt ins Dorf, da findet die Einweihungsparty der Nachbarsjause statt. Ob es uns etwas ausmachen würde, wenn wir allein seien auf dem Grundstück?

Wir verneinen das, es macht uns nichts aus. Aber dann erzählen wir ihr gleich, dass wir die Jause auch schon kennen und wie wir heute Nachmittag behandelt wurden. Da klärt sie uns auf. Der ehemalige Besitzer, das "Original“, das uns so empfohlen wurde, hat eine Hütte auf einer hochgelegenen Alm übernommen. Auf dem Grundstück gibt es nun neue Besitzer und da findet heute auch das Fest statt.

Nun wird es aber Zeit für uns, wir schaffen die Kraxen ins Heu. Evi geht noch zwei Flaschen Leitungswasser holen. Anschließend richten wir uns "häuslich“ ein. Ich beginne damit, unsere Tageserlebnisse aufzuschreiben. Evi dagegen wälzt die Karten und plant unsere nächsten Etappen. Wir machen ja die Feinplanung meistens erst am Tag zuvor. Draußen vor der Scheune treibt ein Angestellter, früher hätte man wohl Knecht gesagt, die gerade im Stall unter uns gemolkenen Kühe wieder hinaus auf die Weide. Wir zählen zehn Kühe.

Dann fahren der Wirt, die Wirtin und die anderen Leute mit dem Auto los. Da es im Moment nur noch ganz leicht nieselt, setzen wir uns ein Stück vor die Scheune und kochen uns mit unserem Kocher Reis aus der Tüte. Anschließend gibt es zünftig Abendbrot im Heu. Nach dem Essen sitzen noch eine Weile da und trinken eine Tasse Wein, Gläser haben wir hier natürlich nicht. Es schmeckt herrlich, wir sind satt und es geht uns richtig gut.

Tag11, Bild183, 7.8.2007, 18:12 Uhr
Evi will zu Hause anrufen, haben wir hier Netz?
Tag11, Bild184, 7.8.2007, 18:12 Uhr
Eine Flasche Wein haben wir auch noch, es wird gemütlich werden.
Tag11, Bild185, 7.8.2007, 18:15 Uhr
Unser Sohn Christian ist am Telefon.
Tag11, Bild186, 7.8.2007, 18:18 Uhr
Ich schreibe unsere Tageserlebnisse auf.
Tag11, Bild187, 7.8.2007, 19:44 Uhr
Hier freilaufend – die Kaninchen zwischen den Kühen.
Tag11, Bild188, 7.8.2007, 19:45 Uhr
Evi ist begeistert vom Lazinser Hof.
Tag11, Bild189, 7.8.2007, 19:56 Uhr
Wir haben vor der Scheune gekocht, jetzt gibt es Abendbrot.
Tag11, Bild190, 7.8.2007, 18:18 Uhr
Keine Geister oder Kobolde, die Kaninchen sind neugierig.

Tag11, Bild191, 7.8.2007, 20:53 Uhr
Evi findet das Lager im Heu toll.

Ich will gerade weiter schreiben, da hören wir ein Fahrzeug. Es kommt irgendwie in Richtung des Hofes gefahren. Ein Auto ist es nicht, es klingt eher wie ein Motorrad. Wir machen schnell das Licht aus. Wenn der Fahrer auf der Straße das Grundstück passiert, könnte er ja denken, hier wäre etwas nicht in Ordnung, wenn die Scheune hell erleuchtet ist. Er fährt sicher vorbei...

Aber Pustekuchen! Das Motorrad oder was auch immer es ist, biegt mit einem Mal von der Straße ab und scheint sich der Scheune zu nähern! Jetzt kommt es auch schon um die Ecke gebogen und fährt direkt auf das Tor der Scheune zu. Durch die Ritzen in der Scheunentür sehen wir, es ist ein junges Mädchen auf einem so genannten "Quad“, einem Motorrad mit vier Rädern. Sie fährt direkt vor die Scheunentür und springt von ihrem Gefährt ab. Wir sitzen im ersten Moment wie versteinert da, dann ist es zu spät, das Licht in der Scheune wieder einzuschalten.

Tag11, Bild192, 7.8.2007, 20:53 Uhr
Nun ist auch noch ein Quad hinzugekommen, die junge, hübsche Kellnerin war sehr erschrocken.

Es kommt, wie es kommen musste! Sie geht zügig auf das Scheuentor zu und öffnet die eine Seite. Ich rufe ganz laut: "Nicht erschrecken! Wir sind mit der Genehmigung vom Wirt hier!“ Richtig nutzt das aber alles nichts, denn sie steht wie zur Salzstange erstarrt vor uns, sie ist wirklich richtig erschrocken. In ihrer ersten Überraschung stammelt sie: "Ich kann mein Quad auch woanders hinstellen...“ Vielleicht hat sie gedacht, schnell aufs Quad und erst mal weg...

Ich beruhige sie und erkläre ihr, dass der Wirt uns für heute Nacht hier einquartiert hat. Sie sieht nun auch die Evi, mittlerweile haben wir das Licht auch wieder eingeschalten. Jetzt lassen wohl auch Schreck und Angst bei ihr langsam nach. Ich sage ihr, dass ihr Quad locker in der Scheune Platz hat, weil wir nur wenig Fläche für unsere zwei Schlafsäcke brauchen.

Tag11, Bild193, 7.8.2007, 20:53 Uhr
Nachtruhe im Heu...

Sie hat sich nun doch schon etwas erholt, wir erklären ihr, warum wir das Licht ausgemacht hatten. Mittlerweile kann sie sogar schon wieder lachen. Wir erfahren, dass sie bei unserem Hausherrn als Kellnerin angestellt ist und wenn es früh beizeiten losgeht, dann schläft sie gleich hier. Dann öffnet sie den anderen Flügel des Tores und fährt ihr Quad schwungvoll zu uns in die Scheune. Anschließend wünscht sie uns eine gute Nacht und geht ins Haus hinüber.

Am nächsten Tag erzählt uns auch der Wirt, dass sie öfters hier schläft, wenn sie früh beizeiten arbeiten muss und schlechtes Wetter ist. Er hatte in der ganzen Hektik nicht mehr an sie gedacht und ihr somit auch nicht Bescheid gesagt. Sie wird wohl nie wieder so richtig unbeschwert eine Scheune aufmachen.

Wir sind froh, dass wir so schön im Trocknen sitzen. Draußen wird es nun immer dunkler, durch die dicken Regenwolken dämmert es heute noch früher als sonst. Wir räumen auf und bereiten alles für die Nacht vor, als uns plötzlich rot glühende Augen unter den nicht bis zum Boden reichenden Brettern des Tores hindurch anstarren. Erst sind wir ein wenig erschrocken, dann sehen wir aber, es sind neugierige Kaninchen. Sie hoppeln hier frei zwischen den Kühen auf der Weide umher, fressen nasses Gras und schauen eben auch ab und zu in der Scheune vorbei.

Evi ist natürlich begeistert, sie findet es toll hier. Wir schieben ein wenig von dem Heu zusammen, das im Gang liegt. Es ergibt eine duftende, weiche Unterlage. Ab und zu schaut noch ein Kaninchen oder einer der Hunde neugierig zu uns herein. Wir beschließen, schlafen zu gehen, der Wein ist ja nun leider auch schon alle. Es ist schon um neun, heute schlafen wir also im Heu...

 10.Tag 
Über das Spronser Joch nach Pfelders.
11. Urlaubstag - Dienstag, 7.8.2007
 12.Tag