4. Kapitel: Der Große Winterberg und der Winterstein
2. Urlaubstag - Donnerstag, 20.05.2004

Nachdem wir wieder etwas ruhiger sind, etwas gegessen und getrunken haben, wandern wir los. Wir haben heute noch mehr vor. Zunächst wollen wir auf den großen Winterberg. Wir wandern in Richtung Osten und kurz nachdem wir auf den Reitsteig eingebogen sind, können wir hinüber zur Heiligen Stiege schauen.

Bei einer Wanderung im vorigen Jahr kamen wir auch am Gasthof und Landhotel Berghof Lichtenstein vorbei und kehrten ein. Dort lasen wir, dass der Name der Heiligen Stiege aus dem Mittelalter (so um 1500) her rührt, als die Einwohner von Schmilka zum Sonntag in die Kirche des kirchlichen Zentrums Lichtenhain pilgerten. Wir selbst sind sie 2001 auf unserer zweiwöchigen Elbi-Tour mit unseren Kraxen (ca. 25 kg) bei über 30ºC hinaufgestiegen, eine echte Herausforderung!

Dann gehen wir auf dem Reitsteig weiter, wir gelangen an einen Aussichtspunkt mit Blick in Richtung Süden. Als wir dann etwa die Hälfte der Strecke auf dem Reitsteig geschafft haben, kommt uns "Täve" mit seinen Freunden entgegen, die vier lustigen Radfahrer sausen an uns vorbei.

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Auch auf der Heiligen Stiege ist einiges los.
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Zwischen den Felsen hindurch kann man den weiten Bogen des Elb-Tales sehen.
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Evi will nicht mehr Foto-Motiv sein, aber just in diesem Moment tauchen in der Ferne neue auf.
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Die vier Radfahrer sind echt gut drauf und schnell.
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Den Baum hinter Evi hat wohl ein Blitz getroffen.
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Auch er hat wohl einen der letzten Stürme nicht überstanden.
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Die große Kreuzung am Fuß des Großen Winterberges, hier treffen fünf Wege aufeinander.
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Die Krautnudeln haben geschmeckt, das Bier auch, wir fühlen uns wohl.

Als nächstes kommen wir an die Kreuzung von Reitsteig und Roßsteig. Wir sind schon eine ganze Weile bergan gewandert, jetzt wird es steiler, der Große Winterberg ist der höchste Berg in dieser Gegend. Da ist es gut, wenn es nicht ganz so warm ist. Wir sind kurz nach sechzehn Uhr oben, und jetzt haben wir uns ein zünftiges Mittag verdient – es gibt Krautnudeln und ein Glas Schwarzbier.

Nach der willkommenen Pause geht es dreiviertel fünf weiter. Wir wollen zum Zeughaus und haben uns den Fremdenweg ausgesucht, wir gehen also den Winterberg auf der anderen Seite wieder hinunter. Dabei bewegen wir uns in der Nähe der Grenze zur Tschechischen Republik und direkt am Rand der Kernzone, wir treffen auf die entsprechenden Schilder. Auf dem romantischen Weg steigen wir vom Großen Winterberg wieder herab.

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Die Informationsstelle Eishaus, in der es zwei Ausstellungsräume gibt.
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Dieser alte Stein zeigt an, dass wir auf dem richtigen Weg sind - zum Zeughaus.
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Der Fremdenweg führt bergab durch dichten, düsteren Wald, der fast ein wenig unheimlich ist.
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Spontaner grenzüberschreitender Tourismus ist nicht gestattet, auch nicht zum Prebischtor.

Dann kommen wir an die Kreuzung mit dem Roßsteig. Wir biegen ab und wandern auf dem Roßsteig eine ganze Weile in Richtung Zeughaus. Es macht Spass, hier entlang zu wandern, sehr abwechslungsreich ist die Umgebung und es gibt viel zu sehen.

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Ein imposanter Felsen, Evi meint - ein Panzer.
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Wir sind an der Golsteinaussicht angelangt.

Irgendwann kommen wir zum Abzweig der Goldsteinaussicht. Wir wandern die paar Meter bis zur Aussicht, wir sind ganz allein, es ist herrlich, hier zu sein. Die Aussicht ist wunderschön, man blickt über den Zschand. Nach einer kleinen Rast, in der wir den Ausblick genießen und auch ein paar Fotos machen, nehmen wir das letzte Stück bis zum Zeughaus in Angriff. Als wir ankommen, ist der Freisitz gut besetzt, die Sonne scheint mittlerweile auch. Also machen wir erst einmal Siesta, es gibt ein Eis für uns.

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Blick ins Tal hinunter, hier kann man gut sitzen und schauen.
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Die Bäume scheinen die Wand der Pechschlüchte gegenüber zu erklimmen.
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Blick über den Zschand. Man kann lange schauen, immer entdeckt man neue Einzelheiten - oder man lässt das Gesamtbild auf sich wirken.

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Es geht nun steil hinab zum Zeughaus.
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Ort der Geschichte und Verpflegungspunkt, das Zeughaus empfängt uns im warmen Licht der Abendsonne.
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Die Speisekarte vom Zeughaus.
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Wir haben uns für Eis entschieden.
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Wir denken immer wieder zurück an die Häntzschelstiege.
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Aber dann geht es weiter, zum Raubschloss, der Abendsonne entgegen...
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Der Zugang ist auch heute noch wild romantisch...

Nun nehmen wir das letzte Ziel für heute in Angriff, das Hintere Raubschloss oder auch der Winterstein. Dazu gibt es eine Geschichte, die im Jahr 2001 beginnt. In diesem Jahr zogen wir um und bauten das ganze Frühjahr über unsere Wohnung aus, die erste Woche unseres Jahresurlaubs ging auch noch dafür drauf. Dann entschieden wir uns, die letzten kleinen Arbeiten liegen zu lassen und erst einmal Urlaub zu machen. Einen Plan für Urlaub hatten wir nicht, aber wir waren schon ein paar Mal im Elbi gewandert. Also fragten wir kurzerhand meinen Bruder Stefan, ob Evi die Kraxe seiner Frau borgen könnte und ich bekam seine.

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...und auch ziemlich steil.

Wir packten kurzerhand die Kraxen mit den Utensilien, die man so braucht, um im Freien zu leben. Ein wenig Erfahrung im Wandern hatten wir ja schon. Dann versicherten wir uns gegenseitig, wenn es nicht geht, rufen wir per Handy daheim an, die Verwandten werden uns schon abholen und stiegen kurzerhand in den Zug nach Dresden. Mit der S-Bahn ging es anschließend nach Königstein, dort schliefen wir eine Nacht auf dem Zeltplatz an der Elbe, dann wanderten wir mit unseren Kraxen los, erst auf der rechten Seite der Elbe bis hinunter nach Schmilka, dort setzten wir zwei Tage später mit der Fähre über, wanderten über Hinterhermsdorf, Hohnstein bis nach Stolpen. Die ganze Tour dauerte gut zwei Wochen.

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Ein natürliches Burgtor mit einer uralten Treppe.

Und auf der Etappe von Schmilka nach Hinterhermsdorf kamen wir mit unseren Kraxen an einen Berg, zu dem der Aufstieg vom Weg aus ziemlich anstrengend war und wo von einer Plattform aus eine freistehende Leiter auf das Gipfelplateau führte. Evi litt damals noch mehr unter Höhenangst, vor allem, wenn sie eine freistehende Leiter hochklettern sollte, wobei man freien Blick in den "Abgrund" hat. Außerdem wären die Kraxen sehr sperrig gewesen, also blieb Evi mit den Kraxen auf dem Plateau und ich kletterte hoch. Die Aussicht war herrlich, nach einer viertel Stunde war ich zurück und wir wanderten weiter.

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Weiter geht es durch die Spalte rechts hinter Evi.

Im Jahr darauf wanderten wir in Vorbereitung auf die Alpentour wieder in der sächsischen Schweiz, wir suchten den Berg mit der Leiter, von dem wir den Namen nicht (mehr) wussten. Wir fanden ihn nicht. Kurz und gut, wir haben bis Frühjahr 2004 gesucht, einige Leute gefragt, keiner konnte uns helfen.

Und im Februar diesen Jahres waren wir eine Woche wandern, kamen vom Beuthenfall die Zeughausstraße entlang und wollten nicht immer nur die Straße entlang marschieren. Deshalb bogen wir in die Buchschlüchte ab, um dann "hintenrum" zum Zeughaus zu kommen. Mitten auf der Strecke durch den Wald kamen wir an ein Schild, dass auf den Aussichtspunkt "Winterstein" hinwies, wir hatten Zeit und gingen den Abstecher.

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Und wieder eine uralte Treppe.

Und, nach einem Stück Anstieg, stehen wir vor der gesuchten freistehenden Leiter – wir waren also damals auf dem Winterstein! Wir hatten den Berg viel weiter hinten, vielleicht im Bereich des Thorwaldes, vermutet.

Da im Februar auf dem Winterstein alles vereist war, wollten wir nicht hinaufsteigen, dass wollen wir jetzt tun. Also wandern wir die Zeughausstraße entlang, bis wir an den Abzweig zum "Hinteren Raubschloß" oder auch "Winterstein" kommen. Von hier an geht es leicht bergauf, bis wir am Zugang angelangt sind. Jetzt wird es steiler, nach einem Stück durch den Wald kommen wir an eine Steintreppe. Danach heißt es ein wenig klettern, eine Eisenleiter und eine weitere Steintreppe und wir sind auf dem Plateau, auf dem Evi damals zurückblieb.

Wie wir heute wissen, ist der Zugang mit den Treppen auf eine Burg zurückzuführen, die hier oben einst stand, bis der Burgherr vertrieben wurde. Man bleibt des öfteren stehen und überlegt, wie das damals wohl war, hier zu leben. Romantisch, ja, aber auch hart...

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Da ist sie, die so lange gesuchte freistehende Leiter.
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Auf diesem Plateau blieb Evi damals zurück.

Nun geht es los, die Eisenleiter hinaufgestiegen, heute haben wir kein Problem mehr damit. Danach folgt eine Eisentreppe, die durch den Sand auf den Stufen rutschig ist, und auf die man sich konzentrieren sollte. Und dann, nach einigen weiteren Leitern, sind wir oben. Wir stehen auf dem Berg, den wir drei Jahre gesucht haben, und genießen die herrliche Aussicht. Es ist ziemlich genau neunzehn Uhr, die Sonne steht schon tief.

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Sie reicht scheinbar bis zum Himmel, aber heute gehen wir gemeinsam weiter.
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Auf diese Treppe sollte man sich konzentrieren.

Auf der sehr großen Gipfelfläche befinden sich neben einem etwas abseits sitzenden Paar auch drei junge Herren, einer macht netterweise ein Foto von uns. Dann schauen wir uns den Gipfelbereich an, bewundern und genießen die Aussicht in die verschiedenen Richtungen. Auch die Reste von Mauern finden sich neben einer finsteren Grube. Dies alles sind die Reste der ehemaligen Burg. Wir setzen uns eine Weile und schauen einfach.

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Der erste Eindruck, das Paar in der Abendsonne, in der Ferne der kleine Winterberg und die Affensteine - herrlich!
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Dank dreier netter junger Herren, die auf dem Gipfel saßen und diskutierten, entstand dieses Bild von uns.
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Blick zu den Lorenzsteinen, im Vordergrund die gesicherte Grube.
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Das Blitzlicht reißt das Loch für Millisekunden aus der Finsternis, wo geht es dort wohl hin?
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Evi genießt Ausblick und Abendsonne.
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Stolz ragt die Kiefer vor den Bärenfangwänden empor.
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Die Reste der alten Burg.
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Wie war das damals hier?
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Die Bärenfangwände, das Pechofenhorn und die Wartburg - wunderschön.

Dann müssen wir leider schon wieder los, wir wollen noch bis zur Ostrauer Mühle und es ist schon halb acht. Wir machen uns an den Abstieg. Vor Freude, dass wir nun endlich gemeinsam auf diesem Berg gestanden haben, mache ich noch ein Foto von der im Elbi einmaligen, freistehenden Leiter.

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Nicht der Zugang zum Himmel, aber zu einer herrlichen Aussicht und einer einstigen Burg.

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