Gut vorbereiten und dann - auf zur Fähre!
1. Urlaubstag - Sonnabend 16.08.2003

Die Vorbereitungen zu unserem Urlaub verliefen sozusagen mehrspurig. Einerseits vervollständigten wir ständig unsere Ausrüstung, die sich ja schon in den Alpen bewährt hatte. Wir kauften ein weiteres Zelt, diesmal von der Berliner Firma Wechsel, das für Regentage über eine größere Upside verfügt. Dann besorgten wir einiges Zubehör fürs Paddeln: zwei wasserdichte Plastik-Tonnen mit Schraubdeckel, verschiedene Seesäcke unterschiedlicher Größe und Karabiner zum Befestigen der Sachen im Boot.

Parallel dazu informierten wir uns über Norwegen. So unterhielten wir uns mit Leuten, die schon mal da waren, wie beispielsweise meine Brüder. Wir kauften einige Bücher über das Land, andere borgten wir. Und nicht zuletzt suchten wir im Internet nach Reiseberichten und norwegischen Web-Sites. Seit klar war, das wir nach Norwegen fahren, stellten wir nach und nach eine "Wunschliste" für Aktivitäten zusammen. In dieser Planungsphase gingen wir davon aus, das Auto an einem Ort stehen zu lassen und dann mit dem Boot mehrtägige Touren mit Übernachtung im Zelt zu machen. Weiterhin standen neben viel Paddeln ein Ausflug auf einen Gletscher, Wanderungen und die Erkundung des Landes und seiner Kultur auf unserer Liste.

Was stand also fest? Der Zeitraum, Mitte August bis Anfang September, bestimmt durch Evis Firma. Das wir mit Jeep und Zelt fahren, paddeln, wandern und auf einen Gletscher steigen wollen. Also die Übersichtskarte von Norwegen im Wohnzimmer ausgelegt und ein günstiges Ziel ausgesucht. Das klingt ganz einfach, hat aber mehrere Tage gedauert, denn bei jedem Vorschlag prüften und verglichen wir Fakten wie z.B. die Anfahrt, vorhandene Zeltplätze, Entfernung zum nächsten Gletscher und gibt es dort Möglichkeiten zum Wandern? So führte jeder Vorschlag, der in die nähere Auswahl kam, wieder zu einer kleinen "Literaturrecherche".

Nach und nach gefiel uns aber die Gegend um den Sognefjorden immer besser. Hier sind alle Grund-Voraussetzungen erfüllt. Die Planung konzentrierte sich also auf dieses Gebiet und wir gingen ins Detail. Insbesondere für das Paddeln waren Informationen erforderlich. Wir hatten ja noch nicht viel Erfahrung mit so großen Gewässern und waren deshalb um so vorsichtiger. Nach den Erfahrungen in den Alpen, dass vernünftige topographische Karten eine wichtige Sicherheitsgrundlage sind, fuhren wir in die Leipziger Reisefibel. Wir hatten nur noch eine Woche Zeit bis zur Reise. Leider stellte sich heraus - das ist sehr knapp. Es musste bestellt werden, wir orderten neun Karten aus der topographischen Messblattreihe 1 : 25000 zum Preis von je 12 €. Dank der Bemühungen der Mitarbeiter der Reisefibel waren die Karten noch rechtzeitig da.

In Norwegen kann man diese Karten auch kaufen, wir haben aber immer nur Einzelkarten gesehen. Doch anhand dieser bemerkten wir dann, das in Norwegen die Ausgabe 2000 verkauft wird. Unsere neugekauften Karten sind dagegen Ausgaben von 1986-88. Das scheint auf den ersten Blick nicht schlimm zu sein, aber durch den Ölboom wurde in Norwegen in diesem Zeitraum enorm viel gebaut, so das die Karten zum Teil nicht alle aktuellen Gegebenheiten enthalten und damit nicht mehr stimmen - wir haben für nicht mehr aktuelle Karten über einhundert Euro bezahlt.

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Letzte Vorbereitungen unseres Hobby-Koches.

Dann war da auch noch die Anreise nach Norwegen - es gibt ja neuerdings den Landweg über die Brücken (Öresund und Großer Belt). Wir haben lange überlegt und gerechnet: preiswert ist die "Brücken-Strecke" mit jeweils sechzig Euro Maut pro Brücke. Aber von Leipzig aus wird die zu fahrende Strecke gegenüber der Variante mit der Fährverbindung Rostock - Trelleborg mehrere hundert Kilometer länger. Das kostet Benzin und will erst einmal gefahren werden. Insbesondere auf der Hinfahrt, wenn man noch nicht erholt ist, bietet der Seeweg eine mehrstündige Pause. Wichtig ist dabei auch der Punkt, dass während der Überfahrt sogar die Möglichkeit besteht, sich eine Mütze Schlaf zu gönnen. Also entschieden wir uns für die Fähre. Eine Woche vor Urlaubsbeginn setzten wir uns am Wochenende ans Internet und buchten online bei Scandlines Hansa für den 17. 8. 2003 die Überfahrt Rostock - Trelleborg mit Kabine und für den 6. 9. 2003 die Rückfahrt. Wir wissen nicht, ob das in der Hauptsaison so kurzfristig möglich gewesen wäre, da empfiehlt sich dann wohl ein früherer Buchungstermin. Die Kosten für die Überfahrten mit der Fähre beliefen sich auf 304 €, davon 74 € für jeweils eine Kabine mit Meerblick. Die gesamte Summe mussten wir vor der Hinfahrt beim Einchecken bar bezahlen.

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Unser Sohn Christian hat ein Abschiedsessen gekocht.

So, nun waren wir soweit. Termine klar, Hin- und Rückweg klar, Ziel klar und Ausrüstung vorbereitet. Nach einer wie immer stressigen Arbeitswoche für Evi und mich packten wir am Sonnabend erst die Ausrüstung zusammen und beluden dann unseren Frontera. Mittag war das geschafft, es war ja dank Evi alles vorbereitet. Dann hatte unser Sohn versprochen, er kümmert sich ums Mittagessen. Es ist es ihm gelungen, es gab Naturlachs mit Kartoffelbällchen, eine gute Vorbereitung für einen Norwegen-Urlaub. Am Nachmittag dann pflegten wir die Familientradition, uns vor längeren Reisen von unseren Eltern zu verabschieden, noch mal bei ihnen vorbeizuschauen und einen kleinen Schwatz zu halten.

Als wir von den Eltern zurückkommen, brennt es im fünfhundert Meter entfernten Gewerbegebiet unseres Ortes, irgendwelche Kunststoffe sind betroffen und es stinkt bestialisch. Eine Nachbarin erzählt uns, dass die Feuerwehr aufgerufen hat, die Fenster zu schließen, der Schwelbrand werde noch bis zum Morgen anhalten. Also Fenster zu, mehr kann man nicht tun. Da wir erst gegen 23 Uhr losfahren wollen, gibt es nach dem Abendbrot noch eine Mütze Schlaf. Dann ein Weckerklingeln, das ausnahmsweise mal erfreulich ist:

 
ES GEHT ENDLICH LOS!

 

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