Lachsmuseum und "Aurlandswegen"
5. Urlaubstag - Mittwoch 20.08.2003

Pst..., wie spät ist es, erst sieben Uhr - Mist, es regnet immer noch...

...

Hm, ach so, es ist schon acht Uhr, aber der Regen trommelt aufs Zelt...

...

Was, schon neun Uhr?! Wir wollen doch Lærdal besichtigen! Also geht es durch den strömenden Regen zügig dem Sanitärgebäude mit der warmen Dusche entgegen. Daran schließt sich unser obligatorisches Frühstück an.

5. Tag, Bild 1
Alles wie gestern, düster, grau, regnerisch - fahren wir nach Lærdal.

Gegen zehn brechen wir auf und fahren die zehn Kilometer am Fjord entlang bis nach Lærdal. In der "Innenstadt", die aus einer Straße mit diversen Geschäften besteht, finden wir einen Parkplatz. Eine Touristen-Information können wir nicht entdecken.

5. Tag, Bild 2
Die Straße am Fjord entlang ist ziemlich schmal.

Vor dem Abbiegen in die Innenstadt haben wir aber auf der anderen Seite der Straße das Lachsmuseum gesehen. Es interessiert uns beide, also marschieren wir gleich los. Im Foyer werden wir freundlich begrüßt. Es gibt die Ausstellung zum Thema Lachse und ein Film wird im Kino des Museums auch gezeigt. Er ist zwanzig Minuten lang und läuft immer nacheinander in verschiedenen Sprachen wie deutsch, englisch, französisch, japanisch und norwegisch. Wir haben Glück - die deutsche Version beginnt in zehn Minuten.

5. Tag, Bild 4
Der Besuch kostet uns 17,5 € - dafür wird allerhand geboten.
Die Marke: Besitzer hat bezahlt.
5. Tag, Bild 5
Die Marke: "Besitzer hat bezahlt"

Es ist ein kleines, aber sehr gemütliches Kino. Der Film, der auch einen Dokumentarfilm-Preis errungen hat, ist sehr gut gemacht. Er zeigt ein Lachsweibchen, das zum Ablaichen in seinen Heimatfluss zurückgekehrt ist und sich an sein Leben erinnert. Der Film lässt den Zuschauer durch die Augen des Lachses sehen, er nimmt alle Ereignisse aus dessen Sicht wahr. Es sind atemberaubende Unterwasseraufnahmen zu sehen. Quasi nebenbei erfährt man auch eine Menge über die Lachse und ihre Lebensumgebung - die leider heute gefährdet ist. Die zwanzig Minuten sind im Nu um, wir sind beide begeistert, wir können diesen Film nur empfehlen!

Nun sind wir noch neugieriger auf die Ausstellung. Mit einer mehrsprachigen Beschriftung, darunter auch Deutsch, werden alle Aspekte zum Lachs detailliert gezeigt und erläutert. So bekommt man Informationen zu ihrer Lebensweise und ihrem Lebenszyklus mit der "Kindheit" im Fluss, der Wanderung in die Saragossa-See und der Rückkehr in den heimatlichen Fluss zum Laichen. Interessant ist, dass genetische Prägungen, die von Fluss zu Fluss unterschiedlich sind, das Verhalten der Wildlachse eines Flusses bestimmen. Diese Prägungen wurden in Jahrtausenden herausgebildet und sichern damit das Überleben in der jeweils konkreten Umgebung.

Hinzu kommen Infos zur wirtschaftlichen Nutzung der Lachse, beginnend mit dem Angeln über das Fischen bis hin zur Zucht. Durch das Überfischen wurde eine drastische Dezimierung bewirkt. Momentan aber droht durch das Entweichen von gezüchteten Lachsen, die über abweichende Erbinformationen verfügen und sich mit den Wildlachsen mischen, eine unwiderrufliche Veränderung der gesamten Art mit nicht vorhersagbaren Ergebnissen.

Ein weiterer Teil der Ausstellung ist einem anderen Problem gewidmet. In guter Absicht wurden in den vergangenen Jahrzehnten schwedische Lachse in norwegischen Flüssen ausgesetzt. Heute weiß man, dass in Schweden ein winziger Parasit auftritt, der sich in die Haut der Junglachse bohrt und von ihnen lebt. Dieser Parasit wurde nach Norwegen eingeschleppt.

Erst heute kann man mit modernen medizinischen Mitteln nachweisen, was passiert. Die schwedischen Lachse verfügen über ein Enzym, welches wohl in der Haut abgelagert wird und die Zahl der Parasiten in Grenzen hält. Die norwegischen Lachse haben dieses Enzym nicht. Dadurch vermehren sich die Parasiten sehr schnell, die Widerstandskraft der Junglachse wird geschwächt, Geschwüre treten auf und nach einiger Zeit sterben die Jungfische ab. Mittlerweile sind fast alle norwegischen Lachs-Flüsse betroffen.

Als Gegenmaßnahme wurde die Einleitung eines pflanzlichen Giftes in den Oberlauf eines betroffenen Flusses entwickelt. Damit sterben alle ständigen Wasserbewohner, insbesondere die Junglachse ab. Da die Parasiten keine Wirte mehr haben, gehen sie nach kurzer Zeit auch ein. Durch die zurückwandernden Lachse wird dann eine neue Population aufgebaut, natürlich fehlen mindestens zwei Generationen. Der Gifteinsatz ist nicht unumstritten, da der gesamte Fluss betroffen ist. Die Methode wurde aber bereits in verschiedenen Flüssen angewendet, zum Teil auch mit Erfolg. Auch der Fluss Lærdalselva wurde vor vier Jahren behandelt. Anschließend folgt immer eine mindestens fünfjährige Schonzeit, damit sich die Natur erholen kann. Bis jetzt ist der Parasit im Lærdalselva glücklicherweise noch nicht wieder aufgetreten.

5. Tag, Bild 11
Zweieinhalb Stunden im Museum - da war der Kaffee nötig.

Jetzt werden uns auch die häufigen Hinweise verständlicher, dass sowohl Boote als auch Angelgerät desinfiziert werden muss, bevor man das Gewässer wechselt. Der Parasit kann mit allem übertragen werden, was mit dem verseuchten Wasser in Berührung gekommen ist und damit in einem weiteren Gewässer eine ökologische Katastrophe auslösen!

Das Museum liegt direkt am Fluss und hat eine künstliche Lachstreppe. Hier kann man durch eine Scheibe Wildlachse sehen, die vom Meer kommend den Fluss hinaufwandern. Sie passieren diese mehrstufige Treppe und können in dieser Zeit beobachtet werden. Bei unserem Besuch waren mehrere fast einen Meter lange Exemplare zu sehen.

Wir können den Besuch des Museums sehr empfehlen. Beim Verlassen fragen wir noch an der Rezeption, wo sich denn in Lærdal die Touristen-Information befindet und sind erstaunt, als wir zur Antwort bekommen: Heute und morgen hier. Die Info-Kollegin ist nicht da und wir sind die Vertretung. Daraufhin lassen wir uns natürlich sofort mit Prospektmaterial ausstatten.

5. Tag, Bild 13
So schnell werden aus dreihundert Euro zweitausendvierhundert Kronen.
5. Tag, Bild 14
Erster Großeinkauf bei KIWI:
1 Tüte Nüsse
1 Flasche Bier (1,25 l)
1 Tüte Gebäck
2 Brötchen mit Kokos
2 Rosinenbrötchen
1 Brot
1 Tragetüte ergeben umgerechnet etwa 16 €. Kommentar Evi: "Wahnsinn".

Unser nächstes Ziel ist nach dem Abheben von etwas Geld der "Kiwi-Market" in der Nähe unseres parkenden Autos. Auf den ersten Blick ist alles wie bei uns, dass bunte Angebot eines Supermarktes. Aber wir wollen auch eine Flasche Bier kaufen. Gar nicht so einfach - alkoholische Getränke muss man suchen und dann gibt es nur drei Sorten. Wir haben am Ende in unserem Korb: 2 Brötchen mit einem Klecks Butter und Kokosraspeln, 2 Rosinen-Brötchen, 1 Rosinenbrot, 1 Weißbrot, 1 Flasche Bier (1,25 Ltr.) und 1 Tüte Nüsse. Dafür bezahlen wir an der Kasse etwa 131 NOK, ungefähr sechzehn Euro. Evi schreibt abends in unser Notizbuch dazu nur ein Wort: "Wahnsinn".

Dann schauen wir uns die anderen Geschäfte an, um die Ecke schräg gegenüber ist ein Spezial-Angelladen. Ich kann nicht widerstehen, kaufe drei Blinker und zwei Rollen 0,45er Schnur, unsere ist zu altersschwach. Dass ich gerade den Blinker gekauft habe, mit dem ich dann fast alle Fische gefangen habe - ein kleines, einer Makrele ähnliches Fischchen aus Blei - das wusste ich natürlich in dem Moment noch nicht. Nur der Preis von 394 NOK (ca. 50 € !) hat Evi und mich tief beeindruckt.

5. Tag, Bild 15
Der schlichte Bon hat es in sich:
2 x Angelschnur
3 Blinker
394 NOK=50 €.

Diese zwei "Grenzerfahrungen" haben unsere Kauflust nachhaltig gedämpft. Wir wollen nun das Geheimnis der sich halbstündlich begegnenden Fähren erkunden. Auf der Karte haben wir herausgefunden, das der Landzipfel auf der Lærdaler Seite "Fodnes" heißt und wir finden auch einen Wegweiser dahin. Es geht mit dem Auto durch einen Kreisverkehr, über eine Brücke, die den Lærdalselva überspannt und dann in den Berg hinein. An jeder Tunneleinfahrt steht in Norwegen ein großes Schild mit dem Namen des Tunnels, der Länge und weiteren Hinweisen. So wissen wir, dass wir 6,6 Kilometer durch den Berg fahren werden. Alle Tunnel sind beleuchtet, die Gestaltung des Straßenrandes im Tunnel ist unterschiedlich. In einigen, auch in diesem, sind stationäre Blitzer aufgehängt.

5. Tag, Bild 16
Fodnes - die Fähre legt an. Endlich sehen wir sie einmal aus der Nähe.

Nach dem Tunnel führt die Straße noch einen Kilometer am Fjord entlang, dann kommt der Fährhafen an der Spitze der Halbinsel. Wir steigen aus und sehen uns das Ganze näher an. Es gibt zwei Fährschiffe, die jede halbe Stunde gleichzeitig ablegen, sich in der Mitte treffen und innerhalb von zwanzig Minuten die andere Seite erreichen. Noch zehn Minuten aus- und einladen, dann geht es wieder los. Der aushängende Fahrplan verrät, dass sie rund um die Uhr fahren, unsere Beobachtungen stimmen also.

5. Tag, Bild 17
Die Autofahrer bezahlen und dürfen auf die Fähre fahren.

Gerade kommt eine Fähre an und die Angestellten kassieren die Fahrer der wartenden Autos ab. Wir fragen einen von ihnen, was uns die Überfahrt mit Auto und zwei Personen kosten würde. Antwort: 116 NOK - das sind rund 14,50 €! Übrigens haben wir später in einem Prospekt gelesen, dass die Fährlinie in den nächsten Jahren durch eine etwa vier Kilometer lange Brücke ersetzt werden soll. Dann geht es sicher schneller, aber auch ein Stück Nostalgie ginge wohl verloren. Wir beobachten noch, wie die Fähre ablegt, dann fahren wir durch den Tunnel zurück nach Lærdal.

5. Tag, Bild 18
Ich gehe in Richtung Fähre, ich möchte den Preis für eine Überfahrt wissen.

Evi hat bei der Urlaubsvorbereitung vom legendären "Aurlandsvegen", der Hochstraße nach Aurland gelesen. Sie führt von Lærdal über das Gebirge zur Stadt Aurland, die sich am nächsten Arm des Sognefjorden in westlicher Richtung befindet. Meist muss die Straße bereits Anfang September geschlossen werden und wird erst im Mai wieder geöffnet. Die Strecke ist etwa fünfundvierzig Kilometer lang, aus Höhe des Meeresspiegels am Fjord geht es hinauf auf über eintausenddreihundert Meter und dann wieder hinunter zum Fjord. Parallel zur Straße wurde von 1995 bis 2000 ein 24,5 Kilometer langer Tunnel gebaut, der derzeit längste Straßentunnel der Welt. Er beginnt ein Stück vor Lærdal an der E16 und führt auch nach Aurland.

5. Tag, Bild 19
Durch dieses schmale Tal zieht sich der Aurlandsvegen.

Da es erst 15 Uhr ist, schlägt Evi vor, über die Gebirgsstraße nach Aurland zu fahren. Der Abzweig ist auf der halben Strecke von Lærdal nach Vindedalen, wie wir bereits wissen. Ich habe auch nichts dagegen, also los. Durch die Stadt, den kleinen Tunnel und dann nach links abgebogen. Schon nach wenigen hundert Metern bereut Evi ihren Vorschlag. Es ist so, dass sie selbst mit dem Frontera (fast) jeden Weg fährt. Aber mitfahren auf einer steilen und engen Gebirgsstraße wie dieser, das ist nicht ihr Ding.

Und es ist eng, gerade anderthalb Autos breit, manchmal auch weniger. Stückchenweise fahren wir Serpentinen mit sehr engen Kehren. In größeren Abständen gibt es so etwas wie Ausweichbuchten. An einigen Stellen wird die Straße durch die Berge bis auf Autobreite reduziert.

5. Tag, Bild 20
Die Straße ist hier nicht viel breiter als das Auto.
5. Tag, Bild 21
Überall kommen kleine Bäche aus den Bergen.

Vom Himmel fällt leichter Nieselregen. Während unten am Fjord um die zwanzig Grad waren, beginnt mit zunehmender Höhe die Temperatur zu fallen. Leider hat man durch die tiefhängenden Wolken keine Fernsicht, aber die umliegenden Berge sind auch so beeindruckend.

Wir hatten erst gedacht, dass durch den neuen Tunnel auf der Bergstraße kein Verkehr mehr ist, aber als uns in einer der extremen Kehren ein riesiger Reisebus entgegenkommt, wissen wir, das dem nicht so ist. Wir können gerade noch ausweichen, indem wir ein wenig rechts am Berg schräg hochfahren, es sind nur Zentimeter zwischen dem Bus und uns. Der Busfahrer nimmt es im Gegensatz zu Evi gelassen. Uns begegnen neben Autos auch noch einige große LKW mit dreiachsigen Sattelanhängern. Wir haben aber immer Glück, das wir gerade Platz oder zumindest eine Ausweichbucht haben und nicht rangieren müssen.

5. Tag, Bild 22
Es wird noch steiler werden, die Berge sind schemenhaft im Nebel zu erkennen.
5. Tag, Bild 23
Dieses Tal ist sehr idyllisch und durch den vielen Regen sind die Bäche gut gefüllt.
5. Tag, Bild 24
Evi ist nur mäßig begeistert von der schmalen Straße.
5. Tag, Bild 25
Dieses Schaf ist ein Wegelagerer, aber von Evi wurde es ausgetrickst.

Dann kommen wir um eine langgestreckte Linkskurve. Zwei Schafe halten sich am rechten Rand der Straße auf, eine Artgenossin steht mitten auf der Fahrbahn. Dieses Schaf wirkt sehr selbstbewusst und irgendwie verärgert. Ich bremse und es schreitet mitten auf der Straße auf uns zu. Vorbeifahren ist schwierig, da es sehr eng ist.

Plötzlich öffnet Evi spontan das Fenster und greift sich ihren Eddi. Wer das ist? Ein braunes Kuschelschaf, das uns bereits durch die Alpen und auf vielen weiteren Reisen und Touren begleitet hat. Von den weit über hundert Schafen, die bei uns daheim herumlungern, ist Eddi Evis Favorit und darf als einzigstes sogar mit ins Bett.

Sie hält Eddi aus dem Autofenster in Richtung des Schafes, das bereits direkt vor unserem Kühlergrill steht. Ob es Eddi als Verwandten erkannt hat, oder ob es einfach dachte, es kriegt was zu fressen - das bleibt ungeklärt. Jedenfalls kommt es rasch - für ein Hochlandschaf fast ein Sprint - auf die rechte Seite des Autos und auf Evis Fenster zu. Sie fängt an, das Fenster zu schließen und ruft: "Fahr los, bevor es noch hochklettert!" Dann müssen wir beide lachen, wie überrascht das Schaf geguckt hat, als es durch Evi ausgetrickst wurde.

5. Tag, Bild 26
Fernsicht ist nicht, aber irgendwie sieht es doch imposant aus. Da vorn scheint die Straße aufzuhören und dunkel wird es auch gleich..
5. Tag, Bild 27
Aber dann geht es doch weiter, schade nur, dass die Wolken die Sicht versperren.

Einige Zeit später erreichen wir die Hochebene, hier sind wir auf einer Höhe von eintausenddreihundert Metern und unser Auto zeigt als Außentemperatur fünf Grad an. Hier ist die Straße teilweise etwas breiter, wir erreichen einen Parkplatz und steigen aus. Der Wind pfeift über das Gelände, die Berge um uns herum sind bis zu eintausendachthundert Meter hoch. Hinter dem Parkplatz befindet sich ein kleiner See, auf den Berghängen um uns herum liegen noch oder schon wieder Schneefelder. Die Wolken über den Bergen reißen manchmal auf, kurzzeitig ist sogar die Sonne zu sehen. Es ergeben sich eigentümliche Lichtspiele. Nachdem wir ausreichend durchgefroren sind, fahren wir weiter.

5. Tag, Bild 28
Schafe bewachen die Hütten.
5. Tag, Bild 29
Mittlerweile sind wir über der Baumgrenze.
5. Tag, Bild 30
Auch der Fahrer hat sich eine kleine Rast verdient.
5. Tag, Bild 31
Nicht weit von uns gibt es sogar noch Eis, hier oben sind nur knapp fünf Grad Celsius.
5. Tag, Bild 32
Evi denkt angestrengt über die Temperaturen in dieser Höhe nach.
5. Tag, Bild 33
Wir wollen uns diesen See ein wenig näher ansehen, auch einen Wasserfall gibt es hier.
5. Tag, Bild 34
Was wird uns dort erwarten?
5. Tag, Bild 35
Immer wieder Schnee - hier wird es wohl auch sonst nicht viel wärmer werden.
5. Tag, Bild 36
Es ist eine rauhe Gegend - aber auch sehr schön.
5. Tag, Bild 37
Die steinige Hochfläche in den Wolken.
5. Tag, Bild 38
Man kann die umliegenden Berge durch den Dunst nur erahnen.
5. Tag, Bild 39
Felsen, Wasser und Wolken - Himmel und Berg sind sich sehr nahe.
5. Tag, Bild 40
Weiter geht es, wir wollen noch nach Aurland.
5. Tag, Bild 41
Leider hat unser Fotoapparat mit dem Auto-Display Mühe. Wir schwören aber, es standen 4,5° C im Display - mit fallender Tendenz.

Nach einer Weile geht es dann abwärts in Richtung Aurland. Die Straße ist immer noch sehr anspruchsvoll, ich denke, die Serpentinen sind auf dieser Seite noch extremer. Dafür hat man an einigen Stellen eine wunderbare Sicht auf den Aurlandsjorden. Dann erreichen wir Aurland, wir haben für die Passage der Hochstraße über zwei Stunden gebraucht. Der Ort ist so ähnlich wie Lærdal, auch hier ist so wenig Platz, dass jeder Quadratmeter genutzt werden muss. Es regnet, Lust zur Besichtigung von Aurland haben wir nicht. Mein Vorschlag, zu wenden und zurückzufahren stößt bei Evi auf wenig Gegenliebe. Sie will durch den Tunnel zurück. Also fahren wir durch Aurland hindurch und biegen am Ortsausgang in Richtung Lærdal auf die E16 ab.

5. Tag, Bild 42
Diese Berge sind wild und schön, wir nähern uns dem Aurlandsfjorden.
5. Tag, Bild 43
Hier gibt es auch wieder Baumwuchs, die Straße schlängelt sich zum Fjord hinunter.
5. Tag, Bild 44
So ein gerades Stück Straße ist hier oben eine Seltenheit.
5. Tag, Bild 45
Ein wunderbarer Blick von den Serpentinen über Aurland in den Aurlandsfjorden hinunter.
5. Tag, Bild 46
Einfach nur wunderschön.
5. Tag, Bild 47
Die eng beieinanderliegenden Gegensätze sind ein Teil der Faszination Norwegens.
5. Tag, Bild 48
Leider ist an diesem Hang kein Platz mehr für ein Haus, früh aufstehen, aus dem Fenster sehen und dieses Panorama vor sich haben..
5. Tag, Bild 49
Ganz unten sieht man schon Aurland, dort wollen wir hin. Der Fjordarm endet in diesem Tal.
5. Tag, Bild 50
Wir haben die Serpentinen trotz Gegenverkehr unbeschadet überstanden und sind nun in Aurland am Aurlandsfjorden.
5. Tag, Bild 51
Man kann schon neidisch werden auf die Besitzer dieser Häuser.
5. Tag, Bild 52
Mehr Zeit müsste man haben und diesen Berg besteigen..
5. Tag, Bild 53
Evi will nicht über den Berg zurück - aber so ein langer Tunnel ist auch ein Abenteuer.

Das Schild "Lærdals-Tunnelen" kündigt ihn an. Zwei breite Fahrspuren führen in den Berg. Alle einhundert Meter gibt es ein Schild, auf dem die bereits zurückgelegte und die noch zu fahrende Strecke steht. Der Tunnel ist hell ausgeleuchtet, die anderen Tunnel, die wir bisher passiert haben, hatten gelbes Licht und waren dunkler. Am Rand befinden sich auf der Fahrbahn "Weckhilfen", die Lärm machen, wenn man drüberfährt. So was wird auch in Deutschland beispielsweise an Baustellen verwendet. In kurzen Abständen stehen am Rand Boxen mit Feuerlöschern, manchmal sehen wir seitliche Ausbuchtungen, in denen sich Aggregate befinden. Nach etwa sechs Kilometern eine Überraschung - vor uns blaues Licht! Der Tunnel erweitert sich zu einer großen Höhle, die durch blaues Licht erhellt wird. Der Anblick ist einfach zauberhaft. Am liebsten möchte man anhalten, Verbotsschilder sprechen dagegen. Möglicherweise wird die Höhle mit Kameras überwacht und wir wollen lieber keinen Ärger. Nach weiteren sechs Kilometern durchqueren wir die nächste blaue Höhle, bei Kilometer 18 die letzte. Ansonsten ist die Fahrt durch den Tunnel, wenn man es nett umschreibt, ereignisarm. Wir unterhalten uns, so kommt keine Langeweile auf. Als wir den Tunnel verlassen, schauen wir auf die Uhr - wir sind fast eine halbe Stunde unter dem Berg hindurchgefahren!

5. Tag, Bild 54
Nach einer halben Stunde im Tunnel freuen wir uns, den Wasserfall von Lærdal wiederzusehen.

Der Tunnelausgang führt zu einem Kreisverkehr, wir wählen die Richtung Lærdal. Bei der Einfahrt in den Ort stellen wir fest, dass der Wasserfall über der Kleinstadt durch die andauernden Regenfälle eine imposante Stärke erreicht hat. Da wir für heute genug erlebt haben und es schon nach 18 Uhr ist, passieren wir die Stadt und fahren gleich nach Vindedalen. Schnell umziehen, das Angelzeug geschnappt und unser Ally zum Fjord getragen. Evi will nicht mit paddeln, sie nimmt den Kocher, Kaffeepulver, Topf und Tassen mit auf den Steg.

5. Tag, Bild 55
Es ist regnerisch und bewölkt, aber windstill. Da ist es logisch, dass ich noch ein wenig mit dem Boot auf Angeltour gehe.

Ich paddle schnell raus, natürlich will ich die neuen Blinker probieren. Und siehe da, es funktioniert, ich fange eine immerhin etwa dreißig Zentimeter lange Meerforelle. Nachdem Evi sie gesehen hat, setze ich sie wieder ins Wasser. Keiner von uns beiden hat Lust, den Fisch auszunehmen und zuzubereiten. Für ein Abendessen hätte es ohnehin nicht gereicht. So gibt es erst einmal Kaffee, wenn ich schon mal am Steg bin. Danach paddle ich gleich wieder los, fange aber leider nichts mehr.

5. Tag, Bild 56
Viel Ausdauer gehört zum Angeln.
5. Tag, Bild 57
Sehr, sehr viel Ausdauer gehört zum Angeln.
5. Tag, Bild 58
Manchmal lohnt sich die Ausdauer. Diese Meerforelle ist der erste größere Fisch, den ich hier gefangen habe.
5. Tag, Bild 59
Mittlerweile reichen die Wolken schon fast bis auf das Wasser hinab.
5. Tag, Bild 60
Die Wolkenwand kommt über die Berge gerollt.
5. Tag, Bild 61
Die Wolken werden immer dichter.

Die Wolken werden dichter und scheinen die uns umgebenden Berge hinabzugleiten. Wir tragen unser Boot zur Zeltwiese hinauf und machen uns ans Abendbrot - Tütensuppe und Tee bei Gaslampenlicht - da kann auch ein Fünf-Sterne-Hotel nicht mithalten! Wir haben heute viel erlebt, also unterhalten wir uns noch eine ganze Weile, bis uns die Müdigkeit zwingt, zur Nachtruhe überzugehen.

 

 4.Tag 
Lachsmuseum und "Aurlandswegen"
5. Urlaubstag - Mittwoch 20.08.2003
 6.Tag