Zeltplatzsuche bei Vik
10. Urlaubstag - Montag, 25.08.2003

Wir schlafen etwas länger. Gegen halb neun werden wir munter - heute ist Reisetag. Das Wetter ist trocken, aber bewölkt. In aller Ruhe spulen wir unser übliches Morgenprogramm ab, duschen und frühstücken. Dann geht es langsam aber sicher ans Einpacken. Während sich Evi um die "Wirtschaft" und das Zelt kümmert, nehme ich unser Boot auseinander und verstaue es. Auch die Angelruten werden zusammengepackt. Dann beladen wir das Auto.

10. Tag, Bild 1
Alles ist eingepackt, gleich geht es los in Richtung Vik.

Eine letzte Kontrolle, damit auch nichts zurückbleibt. Wir machen noch einige Fotos vom Fjord und vom Büro des Zeltplatz - Chefs. Hier war es wunderschön und einsam, ab und zu stand zwar ein anderes Zelt mit auf der Wiese, aber durch die großen Abstände waren wir praktisch allein. Außerdem blieben die anderen nie länger als ein bis zwei Tage.

Dann fahren wir das letzte Mal den steilen Weg hinunter. Ein wenig wehmütig ist uns schon, wird es in Vik wieder so schön wie in Vindedalen?

10. Tag, Bild 2
Letzte Handgriffe, dann sind wir abfahrbereit. Es ist bewölkt, aber windstill.
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Ein letztes Foto von der Aussicht auf den Fjord, hoffentlich wird es in Vik auch so schön.
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Vor uns liegt die Rezeption. Dahinter geht es zu den Hütten, die Zeltplatzwiese liegt hinter uns. Um das linke Gebäude herum kommt man zum Sanitärgebäude. Links vor dem Gebäude führt der Weg zum Fjord hinunter.
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Auf halber Strecke zwischen Vindedalen und Lærdal liegt an der Ortschaft Sæbø der Abzweig zum Aurlandsvegen, den wir vor fünf Tagen gefahren sind.

Evi fotografiert im Vorbeifahren noch einmal das Schild "Aurlandsvegen", das auf die berühmte Bergstraße weist. Mit dem Zeichen auf dem Schild werden in Norwegen und Schweden Sehenswürdigkeiten gekennzeichnet. Evi will aber nicht diese Straße fahren, sie will lieber den Tunnel benutzen.

Also fahren wir erst einmal nach Lærdal tanken, eingedenk der Regel, immer einen möglichst vollen Tank zu haben. Danach geht es zum "Kiwi" - Markt, wir brauchen Brot und kaufen aus Neugier auch noch Moltebeerkonfitüre. Auf der Suche nach einfachem Zwirn zum Nähen geraten wir in das gegenüberliegende Kombinationsgeschäft aus Baumarkt und Haushaltwarenladen. Zwirn finden wir nicht, aber ich erstehe für umgerechnet zehn Euro noch drei weitere schöne Blinker.

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Immer einen möglichst vollen Tank - das ist hier in Norwegen die Devise.
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Brot, Brötchen, Moltebeerenkonfitüre - unser letzter Einkauf in Lærdal.
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Eigentlich hatten wir Nähzeug gesucht, gekauft haben wir Blinker.

Beim Einkaufen vergeht die Zeit, es ist schon elf Uhr und wir verabschieden uns nun von Lærdal. Dann starten wir in Richtung "Aurlands-Tunnelen". Wir kennen das ja nun schon, auch diesmal fahren wir eine halbe Stunde tief unter der Erde. Dann passieren wir Aurland und fahren auf der E16 in Richtung Bergen weiter. Es ist eine wunderschöne Strecke, erst am Fjord entlang, dann durch die Berge. Wir kommen noch durch einige Tunnel, mal einen Kilometer, mal fünf Kilometer lang, einmal sind es sogar elf Kilometer. Dazwischen geht es mit vielen Kurven und Steigungen durchs Gebirge, aber die Straße E16 ist breit und es lässt sich bequem fahren.

Das wird anders, als wir in Vinje auf die 13 abbiegen. Wieder eine Bergstraße, die im Winter gesperrt werden muss. Gleich wenn man einbiegt - große Hinweisschilder, auf denen zur Zeit glücklicherweise noch "geöffnet" steht. Jetzt wird es wieder steil und eng und wir haben mindestens noch sechzig Kilometer vor uns!

Schon nach fünfzehn Minuten Fahrt kommen wir an beeindruckende Serpentinen, die auf einen Berg hinaufführen. Gemeinsam mit einigen anderen Autos warten wir, bis ein uns entgegenkommender Laster die Kehren passiert hat, bevor wir selber nach oben starten. Die Straße ist glücklicherweise nicht eng, auch die Kehren haben genügend Radius, aber der Anstieg ist sehr steil. Klar, wenn es im Winter glatt wird, kommt hier keiner mehr hoch oder runter. Auf diesem Stück Straße sehen wir auch das erstemal bewusst die über zwei Meter hohen Stangen, die wohl im Winter den Verlauf der Straße anzeigen sollen, wenn alles tief verschneit ist. Wir kriegen solche Stangen auf der sich anschließenden riesigen Hochebene noch öfters zu sehen.

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Die Serpentinen der Straße 13 bei Vinje sind sehr eindrucksvoll.
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Wir warten lieber, bis die Laster unten sind, das wäre aber nicht unbedingt notwendig gewesen.

Wir fahren fast zwei Stunden in einer Höhe von etwa eintausendfünfhundert Metern. Die Temperatur hier oben liegt bei zehn Grad. Wir kommen an wunderschönen Seen vorbei, Berge umgeben uns. Es ist ein unbeschreiblich schönes Panorama. Auch Tunnel gibt es hier oben, kurz nach einem solchen erreichen wir einen Aussichtspunkt mit Parkplatz. Hier hat man eine herrliche Aussicht. Schafe gibt es auch, drei sind es. Wir beobachten, wie sie sich gezielt jedem ankommenden Auto nähern und direkt betteln. Vielleicht haben sie sich spezialisiert als Aussichtspunkt - Wegelagerer? Dies bestätigt sich Tage später auf der Rückreise, denn da treffen wir die drei wieder.

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Wenn man oben ankommt, wird man mit dem Blick über den See Myrkdalsvatn belohnt.
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Impressionen von der Strasse 13, Blick auf die Hochebene.
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Das Wetter kann hier praktisch um den Berg herumkommen. Sah es eben noch freundlich aus, wechselt die Stimmung blitzschnell zu bedrohlich.
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Der Aussichtspunkt beim Tunnel vor Vik. Hier leben "Parkplatz-Schafe". Im Hintergrund ist der Langedalsbreen zu erkennen.
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Zwischen uns und dem Langedalsbreen im Hintergrund liegt der Sognefjorden, dort hinunter werden wir fahren.

Nach dem Aussichtspunkt beginnt die "Abfahrt" nach Vik. Wieder geht es enge Serpentinen und steile Strecken hinab. An einer Kehre haben wir einen wunderschönen Blick auf Vik am Fjord. Der erste Zeltplatz liegt am Berg beim Ortseingang von Vik. Kein Wasser, kein Fjord in der Nähe, deshalb kommt er auch nicht in die engere Wahl. Wir sind über einhundertfünfzig Kilometer gefahren, um am Sognefjorden drei Buchten weiter in Richtung Meer zu kommen, es ist siebzehn Uhr.

Wir fahren nun nach Vik hinein. Mitten in der Stadt, direkt am Fjord gegenüber der Tankstelle ist ein größerer Parkplatz und auch die Touristen-Information. Wir kaufen eine Wanderkarte, auf der die Berge rund um Vik eingezeichnet sind. Die junge Frau bemüht sich, uns bei unserer Zeltplatzsuche zu helfen. Sie ruft extra einen Zeltplatz an und teilt uns den Preis pro Nacht mit - wir müssen mit einhundert bis einhundertzehn NOK pro Nacht rechnen. Es gibt neben dem Platz am Berg noch einen direkt in der Stadt, an der linken Seite der Bucht. Dann auf der rechten Seite der Bucht in Richtung Vangsnes, da gibt es noch drei weitere, die direkt am Meer liegen.

10. Tag, Bild 16
Blick von der Straße 13 auf Vik. Auch hier wird der Platz im Tal vollständig ausgenutzt. Am rechten Fjordrand führt die Straße nach Vangsnes.

Zeit haben wir, so fahren wir los, Zeltplätze anschauen und auswählen. In der Stadt wollen wir nur im Notfall zelten, deshalb heben wir uns diesen für zuletzt auf. Also erst die anderen Plätze. Nach drei Kilometern Fahrt in Richtung Vangsnes erreichen wir den ersten. Wir parken und schauen uns alles an. Schön gelegen, aber keine richtige Anlegestelle für unser Boot. Der Betonsteg ist für größere Boote gedacht, hier hätten wir Schwierigkeiten, unser Boot zu Wasser zu lassen. Also weiter, zum nächsten.

Dieser ist fünf Kilometer von Vik entfernt und heißt "Camping Tveit". Wieder anhalten, parken und besichtigen. Das Empfangsgebäude befindet sich in der Mitte des am Ufer langgestreckten Platzes. Auf der Seite, die Vik zugewandt ist, finden wir einen Naturhafen mit Strand und anschließender Zeltwiese, das würde uns schon genügen. Schauen wir noch auf die andere Seite. Dort befindet sich eine schmale Zeltwiese mit Standplätzen fast direkt am Ufer. Nach einer Abbruchkante von etwa einem Meter Tiefe und einem zwei Meter breiten, steinigen Strand beginnt der Fjord. Rechterhand befindet sich, weit ins Wasser hinausragend, ein Betonklotz, auf dem Angler stehen, daran schließt sich noch weiter rechts ein Bootssteg an.

Hinter der Wiese verläuft parallel zum Ufer ein Zufahrtsweg. Er kommt linkerhand von der Rezeption, geht vorbei am Sanitärgebäude, der Wiese mit den Standplätzen und führt auf der rechten Seite zu einigen Wohnwagen, die auf Höhe des Betonklotzes auf einem waagerechten Plateau stehen. Die Wiese ist zwischen Abbruchkante und Weg ungefähr acht Meter breit. Auf der anderen Seite des Weges beginnt ein steiler Hang, der etwa dreißig Meter breit ist und dabei um drei Meter ansteigt. Oben befindet sich ein weiterer Weg, an den sich auf der anderen Seite ein waagerechtes Stück Wiese von vielleicht zwanzig Meter Breite mit Wohnwagen-Stellplätzen anschließt. Danach steigt der Hang weiter an.

Wir stehen auf einem freien Stellplatz auf der unteren Wiese. Neben diesem Platz gibt es auf beiden Seiten noch je zwei Plätze, auf der rechten Seite von uns steht ein VW-Kleinbus. Hier ist man zwar nicht so einsam wie in Vindedalen, aber laut ist es hier sicher auch nicht.

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Aufbau und Einrichten auf dem neuen Campingplatz. Nach links führt der Fjord nach Vik, geradeaus geht er in Richtung Høyanger weiter.

Das Beste aber ist die Aussicht auf den Fjord. Wir gehen zurück zum Empfangsgebäude, kommen an den Sanitäranlagen vorbei. Ein Blick hinein - gegenüber Vindedalen der reine Luxus. Bis Vik sind es von hier nur fünf Kilometer. Direkt hinter dem Platz beginnt ein Wanderweg, wie wir am Auto auf unserer neugekauften Karte feststellen. Pro Nacht kostet es für "One Tent, One Car, Two Person" einhundert NOK, das sind zwölfeinhalb Euro. Fürs Duschen fordert man für fünf Minuten zehn NOK. Alles Ok. Wir sind uns schnell einig, hier zu bleiben. Also fahren wir mit dem Auto zu unserem neuen Standplatz und bauen auf. Erst unser neues Zelt von Wechsel, das mit der großen Upside, dann die "Küche" und es gibt nach der Fahrt erst mal einen Kaffee.

Anschließend bauen wir auch unser Boot auf. Dies geht schnell, nach einer halben Stunde ist alles erledigt. Wir haben ja mittlerweile einige Übung. Über dem Fjord ist es bewölkt und es weht ein leichter "auflandiger" Wind. Die Wellen sind bis zu einem halben Meter hoch. Noch schnell das Angelgerät zusammengestellt, dann hält mich nichts mehr, ich fahre raus zum Angeln. Evi besorgt derweil in der Rezeption, die auch ein kleiner Laden ist, zwei Flaschen Hansen-Bier. Es ist Bier der Giftklasse C mit 2,4% Alkohol. Für 2 x 0,5 Liter zahlt sie 48 NOK, das sind 6 €!

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Der Angler-Betonklotz bei nahender Flut. In der Bildmitte rechts befindet sich die Landspitze mit dem Fährhafen Hella, links liegt Balestrand. Davor versuche ich zu angeln, hier ist es nicht so windgeschützt wie in Vindedalen.

Der Wind ist noch etwas stärker geworden, das Angeln vom Boot aus wird immer schwieriger. Ich treibe so schnell ab, dass ich fast nur mit Paddeln beschäftigt bin. Deshalb fahre ich nach einer Stunde wieder zum Ufer und wir schaffen das Boot zum Zelt. Anschließend angeln wir vom Betonsteg aus, bis es dunkel wird. Wir fangen leider nichts. Glücklicherweise schmeckt das Bier gut, doch bei diesem Preis darf man es nur in kleinen Schlucken trinken und muss es genießen.

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Dies ist die Zeltplatzquittung, die mitwächst. Bei jedem Bezahlen schiebt sich die angegebene Abreise entsprechend hinaus, pro Nacht kostet der Platz 100 NOK (12,5 €), ein guter Preis.

Dann gibt es noch Abendbrot - "Pasta Siziliana mit Oliven" aus der Tüte, von der Firma Berger. Es schmeckt gut, der Blick auf den nächtlichen Fjord und den gegenüberliegenden, beleuchteten Ort Balestrand ist genial. Unsere Gaslampe faucht leise, wir sind zufrieden, einen so schönen Platz gefunden zu haben. Wir sind müde, auch dieser Tag war anstrengend, deshalb rufen wir die Nachruhe aus.

 

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