Endlich kein Regen mehr.
5.Urlaubstag: Donnerstag, 17.08.2006

Heute Morgen werden wir um acht Uhr wach. Irgendwas ist komisch. Es fehlt irgend etwas. Ja, das ist es, das Geräusch des Regens fehlt! Ich bekomme den Auftrag, die Lage zu sondieren und schaue vorsichtig hinaus - ich sehe einen gleichmäßig grauen Himmel – aber es regnet nicht!

Also stehen wir erst einmal zügig auf, Hygiene, Frühstück – all das muss erst mal warten. Wir überlegen, was ist besonders nass, was muss unbedingt sofort getrocknet werden, was ist wichtig? Aber nass ist eigentlich alles, abgesehen vom Inhalt der wasserdichten Säcke und Tonnen.

Wir haben im Boot einen Rettungssack, er enthält eine dreißig Meter starke Rettungsleine. Sie ist im Sack in Windungen gelegt. Im Notfall öffnet man den Verschluß, taucht den Sack ins Wasser. Durch das geschöpfte Wasser wird er schwer und man kann ihn dann bis zu dreißig Meter weit werfen, beispielsweise zu einem im Wasser Schwimmenden. Das Ende des Seils behält man dabei in der Hand, das Seil wird während des Fluges automatisch aus dem Beutel gezogen.

Ich öffne ihn nun, wir haben ja so etwas wie einen Notfall und spanne die stabile Leine zwischen zwei Bäume. Evi hängt die Regenklamotten, die Matten für die Knie und verschiedene andere Sachen über die gelbe Wäscheleine. Dann nehmen wir auch die Persenning vom Boot ab und drehen es um, so dass alles Wasser heraus fließt.

Bild 1, 8:49 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Das trockene Wetter muss genutzt werden!
Bild 2, 8:49 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Auch im Boot ist alles nass.
Bild 3, 8:49 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Es geht auch ein wenig Wind.
Bild 4, 8:49 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Machen wir erst mal Frühstück.

Da aber rund um uns herum der Himmel weiterhin grau in grau ist, haben wir etwas Sorge, dass es wieder anfangen könnte zu regnen. Aber was soll’s, jetzt ist es Zeit für die Hygiene und dann machen wir erst einmal Frühstück. Es gibt Kaffee, süßes schwedisches Brot, Marmelade, Championcreme und Honig.

Bild 5, 8:54 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Ich traue mich mit der Fuji noch mal auf die Toilette, um das Wespennest zu fotografieren.
Bild 6, 9:09 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Das Kaffeewasser kocht schon.

Anschließend diskutieren wir über unsere weitere Vorgehensweise. Wir holen die Karten heraus und berechnen die Zeit für mögliche Etappen, schauen, wo wir möglichst länger bleiben wollen wie z.B. am Yngen und wo längere Umtragestrecken sind. Wir wollen ja am Montag oder am Dienstag wieder auf dem Zeltplatz in Filipstad sein. Aber wie es aussieht, wird heute anscheinend gutes Wetter, einen Tag „Trocknungspause“ können wir uns wohl leisten. Hier bei der alten Hütte haben wir es ja auch nicht schlecht getroffen. So kommen wir also überein, heute hier zu bleiben. Unser Programm für heute heißt also angeln, aufräumen, trocknen, schlafen, ausruhen…

Bild 7, 10:54 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Es ist warm und vor allem trocken, das Angeln macht Spass.

Ich gehe also Angeln. Schnell habe ich die Ruten und die Rucksäcke zu der Angelstelle geschafft, an der ich beginnen will. Dann fange ich an, Rute für Rute aufzubauen. Zuerst wird immer die Rolle an die Rute montiert. Auf all den Rollen, die wir mithaben, ist vom vergangenen Jahr her noch Schnur aufgespult. Bei den meisten Rollen handelt es sich um Rileh Rex oder Rileh Simplex aus DDR-Zeiten.

Dann stecke ich die Vollglasfiberruten aus DDR – Zeiten zusammen. Sie sind 2,70 Meter lang und haben ein Wurfgewicht bis vielleicht fünfzig Gramm. Anschließend wird die Schnur durch die Ringe geführt und ich montiere den Schwimmer. Ich habe schlanke Balsa – Posen mit 11 bzw. 15 Gramm gekauft, ein guter Kompromiss zwischen hohem Gewicht für weite Würfe und ausreichender Empfindlichkeit bei Bissen. Dann wird die jeweilige Pose mit Klemmblei so austariert, dass sie optimal im Wasser steht.

Bild 8, 10:54 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Evi fotografiert auch ein wenig.

Pro Rute dauert es schon mal eine viertel Stunde, bis alles fertig ist. Wenn ich eine fertig habe, bestücke ich sie mit dem Köder und werfe aus. Die erste wird mit Tauwurm versehen, die zweite mit Maiskörnern und die dritte mit Teig. Es dauert auch gar nicht lange, da beißt es auf die Wurmrute, es ist ein kleiner, gefräßiger Barsch. Ich lasse ihn frei, er ist noch viel zu klein. Der Haken sitzt günstig, was ja bei den gierigen Barschen nicht immer der Fall ist.

So angle ich bis Mittag, aber ich fange nichts mehr. Evi hat einen Tee gekocht, mittlerweile ist auch die Sonne herausgekommen und der Wind ist ein wenig aufgefrischt. Es sind immer noch graue Wolken am Himmel, aber dazwischen sind große Lücken. Evi hat, während ich die Ruten zusammengebaut habe, im Zelt aufgeräumt und die nassen Sachen zum Trocknen aufgehängt. Nun kocht sie, gegen halb eins ist das Mittagessen fertig. Es gibt heute Reis mit Waldpilzsoße aus der Tüte, es schmeckt prima.

Bild 9, 10:54 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Heute ist das Wetter schon etwas freundlicher. Gegenüber gibt es Hütten.
Bild 10, 10:55 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Am Horizont reißen die Wolken schon auf.

Nach dem Essen ist Evi müde, sie will sich ein Stündchen hinlegen. Mir ist das recht. Ich wechsle die Angelstelle. An der alten gefällt es mir nicht mehr, es hat hier ja auch nicht gebissen. An der neuen Stelle, nun ziemlich direkt vor der Hütte, angle ich in tieferem Wasser. Und kaum habe ich ausgeworfen, da habe ich auch schon mehrere Bisse auf Wurm, die aber irgendwie komisch sind. Es beißt erst ziemlich zügig, der Schwimmer geht unter. Wenn man nun gleich anschlägt, hat man nichts dran, nur ein Teil des Wurmes fehlt meist. Wenn man wartet, steht der Schwimmer still und lange Zeit passiert nichts mehr. Was da beißt, habe ich an diesem Tag nicht herausbekommen.

Bild 11, 14:35 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Das Wetter ist viel besser geworden.

Während ich alle Hände voll zu tun habe und und mich um meine Angeln kümmern muss, ruht Evi im Zelt. Doch dann wird sie auch wieder munter, sie kocht uns erst mal einen Kaffee.

Dann setzt sie sich zu mir. Während ich angle, liest sie die Infos zu den Fischen und den Angelmethoden, die ich am Internet ausgedruckt habe. Wir diskutieren auch gleich über das, was da steht. So lassen wir es uns bis etwa halb fünf gut gehen. Es ist richtig schön, so beieinander zu sitzen und sich mal in Ruhe zu unterhalten.

Bild 12, 14:35 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Wenn die Sonne scheint, ist es sehr schön hier.
Bild 13, 14:58 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Jetzt gefällt es uns hier schon besser.

Dann Evi hat die Idee, selber ein wenig zu blinkern. Kein Problem, Platz dafür ist genug. Ich mache die Blinkerrute mit der neuen Rolle fertig, beides haben wir ja erst kurz vorm Urlaub gekauft. Sie ist schnell zusammengebaut und ich montiere einen mittleren Zepp - Blinker mit einem Stahlvorfach an die Schnur. Damit wandert sie eine halbe Stunde um die Landzunge herum und versucht ihr Glück. Aber sooft sie auch auswirft, sie hat keinen Biss, sie fängt nichts.

Gegen um sieben fahren wir dann mit dem Boot, der Blinker – Angel und dem Kescher auf den See hinaus. Ich habe die Persenning ganz abgenommen, sie liegt am Ufer. Jetzt ist das Ally ein großer, offener Angelkanadier. Wir haben auch die Plätze getauscht. Ich sitze jetzt vorn, da kann ich in weitem Umkreis angeln.

Evi dagegen hat die Position auf der hinteren Sitzbank. Auch beim Angeln knien wir übrigens. Sie steuert und bewegt das Boot, was von vorn aus kaum machbar wäre, wir kommen uns so auch nicht ins Gehege.

Bild 14, 14:58 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Die Südspitze des Fribosjön.

Ich versuche es nun mit den großen Hechten. Immerhin habe ich vor dem Urlaub extra mehrere große und auch einen tief laufenden Wobbler gekauft. Auch ein paar neue, große Blinker habe ich erworben. Während Evi uns hin und her paddelt, probiere ich einige, vor allem die neuen. Aber es beißt nichts, weder auf Wobbler, noch auf Blinker, Spinner oder Gummifisch.

So bewegen wir uns anderthalb Stunden auf dem See, ich werfe aus und ziehe ein, Evi paddelt langsam und steuert. Wir fangen nichts, haben nicht mal einen Biss. Dann steuert Evi, die uns beide perfekt über den See gepaddelt hat, zurück zur Hütte. Wir holen das Boot aufs Land.

Bild 15, 17:36 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Ich angle wieder vom Ufer aus.

Nachdem wir das Boot aufgeräumt haben, gehe ich zu den anderen Ruten und werfe sie wieder aus. Jetzt habe ich zwei mit Tauwurm bestückt, die dritte mit Mais. Evi macht derweilen Abendbrot, es gibt heute Brot und Wurst. Sie bringt alles hinunter zur Angelstelle. So sitzen wir noch ein Weilchen beisammen, ich fange leider nichts und es wird so langsam dunkel. Der Sonnenuntergang ist trotz der Wolken am Himmel sehr schön.

Am Ufer auf der anderen Seite des des großen Sees, uns so ziemlich gegenüber muss eine Familie wohnen. Vielleicht ist es aber auch nur ein Wochenend – Haus, es ist sehr weit weg. Aber man unterhält dort schon den ganzen Tag ein Lagerfeuer, teilweise hat es sehr gequalmt. Dadurch ist uns das Ganze auch erst aufgefallen, nun hören wir sogar die Kinder lärmen.

Bild 16, 17:36 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Es ist noch ein schöner Sommertag geworden.
Bild 17, 17:38 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Das Ally ist noch Angelkahn, ohne Persenning.
Bild 18, 17:38 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Evi nutzt die alte Hütte als Kochküche.
Bild 19, 17:39 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Es ist sonnig und warm.

Als es dunkel wird, packe ich das Angelzeug zusammen. Die Ruten werden nur auseinander gezogen. Die Montage mit den Posen und dem Blei sowie das Vorfach mit Haken lasse ich aber gleich dran, dann geht der Aufbau das nächste Mal deutlich schneller. Die Ruten passen auch so, mit montierter Rolle, in das schöne Rutenfutteral, das wir in der Angel – Domäne erstanden haben. Die Rucksäcke und das Rutenfutteral werden neben einigen anderen Gepäckstücken, die wir im Zelt nicht brauchen, im Boot verstaut. Ich habe mittlerweile auch die Persenning wieder aufgezogen. Nachdem alles verstaut ist und wir die Persenning dicht gemacht haben, drehen wir das Boot um.

Bild 20, 21:30 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Es dämmert, noch angle ich.
Bild 21, 21:30 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Der Sonnenuntergang am Fribosjön ist wunderschön.
Bild 22, 21:30 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Evi versucht, die Stimmung einzufangen.
Bild 23, 21:31 Uhr - Tag 5, Donnerstag, den 17.08.2006
Ab und zu beißt es, nur fange ich nichts.

Anschließend sitzen wir noch ein wenig nebeneinander an der Hütte, schauen auf den letzten hellen Streifen am Horizont und trinken den Tee, den Evi gerade gekocht hat. Es ist wunderschön, aber mittlerweile auch nur noch siebzehn Grad warm. Wir kriechen ins Zelt. Es ist noch einiges zu tun, unsere Handywecker sind zu stellen und ich will die Ereignisse des Tages notieren.

Als ich schon eine ganze Weile geschrieben habe, entdeckt Evi über mir eine Spinne im Zelt. Dadurch gibt es ein wenig Stress in unserer Behausung, da die Spinne natürlich sofort entfernt werden muss. Als ich dann fertig bin mit Schreiben, rufen wir die Nachtruhe aus. Wir sind beide müde vom Nichtstun, aber eigentlich war ja doch so einiges los heute. Vor allem hat es heute nicht geregnet, unser Gepäck und alle anderen Sachen sind weitgehend wieder trocken. So sieht die Welt schon freundlicher aus als gestern, also dann – Gute Nacht.

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